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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1905 - 31. Januar 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#0159

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Montag, 23. Jannar 1VVL.

,«WWND»

tt<h, Dormtas» «mOgoNomm«. HkeiV mit HamUtenMtr.>rn m»nattlch W Pfg. in'» HauS grbracht, dsi ter GxpÄition urtd den ZweiMationen abgeholt 4V Mft

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Erües Btatt.

47. JahrgiMA. — Rr. 18«

Die Vorgänge in Rußland

Explosionsartig, wie der Ausstand im Ruhrtohlen-
gebiot, ist auch der Ausstand der Petersburger
2l r b e i t e r s ch a f t erfolgt, dort wie hier hat sich eine
seit langein beftandene Spannung ptötzlich ausgetöft. Jm
Reich des zarifchen Abfoluiismus hätte man noch vor
wenig Wochen eine solche Bewegung, wie man fie jetzt iin
ganzen Rußland wahrnimmt, nicht fur inöglich gehalten.
Es schernt fich hier die Erfahrung zu wiederholen, daß eine
soläw Explofion nicht in der Zeit des schärfsten Druckes
erfolgt, sondern dann, werm der Druck nachläßt. Es ift
a-ls werde die auseinandertreibende Kraft burch das Nach-
lafsen des Widerftandes ermuntert, den Durchbruch zu
versuchen. Die altrufsifche, oder wenu man fo sagen will,
konservative Partei unter den rufsifchem Staatsmännern
ift unter diefen Uinständen rüyrig üafür tätig, daß man
dcu alten Tvuck wiederherstelle, während die fortschritt-
licher gesinnten Eleinente dafür fprechen, daß man das
Ventil schnell noch inehr öffnen möge, damit die Kraft
verpufft, o'hne dasRetch zu zertrüinnrern. Welche von bei-
den Richtungen schließlich die Oberhand behält, läßt fich
heute nicht bestimmt voraussehen, doch darf man hoffen,
daß die freiheitlichere Richtung siegen wekde. Zum Wohle
Nußla-nds wäre das nur zu wünfchen. Die Sprache des
Volkes hat in den letzten Tagen an Deutlichkeit nichts zu
wünschen übrig gelaffen.

Das Stärkste in üieser Hinficht bringt die Bitffchrift,
welche die Petersburger Arbeiter dem Zaren gestern Nach-
Mittag persönlich überreichen wollten. Sie lautet:

Wir Arbeiter, Bewohner Petersburgs, kommen zu
Dir. Wir find elendbeschimpfteSklaven und
erfiickt vom Despotismus. und Willkür. Als
die Grenze der Geduld erreicht war, ftellten wir die Ar-
deit ein und baten nnfsre Herren, uns nur das zu geben,
olpie bas das Leben eine Oual ist. Aber alles wurde ab-
gelehnt. Alles ist nach Meinung der Fabrikauten unge-
setzlich. Wir hier, viele Tausende, sowie bas ganze russi-
1<he Volk haben keine Menschenrechte. Durch Deine Be-
amte sind wir zu Sklaven geworden. Zeder, welcher es
lvagt, vom Schutz unb den Jnteressen des ArbeilBrstandes
zu sprechen, wird ins Gefängnis geworfen. Der ge-
sainte Arberter- und Bauernstan-d ift der Willkür über-
kassen. Das Beamtentum besteht aus Räuüern
und Dieben an den S t a a t s g e l d e r n. Das Be-
aintentum bracht^ das Land in die größte Zerrüttnng
und bürdete ihm einen schimpflichen Krieg auf und führte
Aiutzland immer niehr an den Rand des Untergangs. Das
Bolk ist jeder Möglichkeit beraubt, feine Wünfche und For-
derungen auszudrücken und an der Festsetzung der Be°
fteuernng und der Staatsausgaben teilzunehmen. Alles
dies widerspricht natürlichem und göttlichem Recht. Mr
wollen lieber sterben, als unter solchen Gefetzen weiter
lÄ>en. Mögen unter solchen Bethältnissen die Kapitali-
sten nnd Beamten leben. Kaiser, hilf deinem Volke.
Vernichte die Scheidewand zwffchen Dir und dein-em
Volk. Möge das Volk vereint nrit Dir regisren. Aus
Uns spricht nicht D r e i st i g k e i t, 'ondern der Wunfch,

aus einer uns Allen unerträglichen Lage herauszukom-
men. Eine Volksvertretnng ift unentbehrlich. Es ift not-
wendig, daß das Volk selbst mitregiert. Befiehl, datz die
Vertreter- aller Stände und Klassen auch der Arbeiter be-
rufen werden. Das ist unsere Hauptbitte. Wir haben
aber auch noch andere. Die Petition zählt dann diefe
Wünsche auf, die haupffächlich auf die verzweifelte Lage
der Arbeiter sich beziehen. Die Petiffon schließt: Befiehl
die Gewährnng unserer Bitten, Du machft Rußland glück-
lich. Wenn nicht, so sterben wir h i e r. Wir haben
nur zw-ei Wege: Freih-eit und Glück oder das Grab.
Wir bringen gern unfer Leben Rußlaud zum Opfer.

Mit Spannuug sieht inan in der' ganzen Welt dem
entgegen, was der Telegraph über den Verlauf des geftri-
gen Sonntags in Petersburg berichten wird. Unsere hie-
sigen Lefer wifsen bereits durch die von uns verteilten
Extrablätter, daß es n i ch t s -G u t c s ist. Der Zar hat
einen grohen Augenblick verpaßt. Er hat fich in den
Hintergrund zurückgezogen und s-eine Trupp-en unter der
Führung seines Oni'els, des Großfürften Wlabimir walten
lafsen. Dem Zartum ist dadurch eine schwere moralifche
Wunde Mfchla.gen wovden. Znzwischen- lass-en wir hier
noch einige Mitteilungen vom vorigen Samstag folgen.

Petersburg, 21. Jan. Nach amtffchen Angaben
haben bis gestern Abend 174 Fabriken, Jndustri'eunbar-
n-ehmungen und- Druckereien mit etwa 96 000 Arbeitern
den Betrieb e i n g e st e I l t. Die Zeitungen fiud
heute nicht erschienen.

Petersburg, 21. Jan. 70 hervorragende F a -
brikbesitzer aller Nationalitäten traten geft-ern
Abend znsammen, um über die Lage zu beraten. Es
wurde der Befürchtung Ansdruck gegeben, die A u s st ä n-
digen planten eine allgemeine Zerstörung der
Fabriken heut-e früh. Es wuvde befchlossen, die Regie-
rumg zu fragen, wslche Maßregeln fie zum Schntze des
Eigentums zu treffen gedenkt. Eine Abordnung von
Fabrika-nten. bsgab sich unter Führung Nobel's, des
größten Arbeitgebers in Rußland, in's Ministerium des
Jnn-ern. Dort wies ma-n jie an- das Finanzministerium
wo denn auch der F i n a n z m- i n i st e r der ?lbordnung
erklärte, der Zar habe befchlossen, 3 Regimentor Kavallerie
aus Petevhof kommen zu lassen, die heute Morgen ein-
trsffen würden. Feruer wird aus Reoal eine Divifion
Jnsanterie eintreffen, um die Fabriken zu bewachen.
Die F-abrikbesitzer sind völlig mit der Einrichtung des
Schutzes ihrer Fabriken beschäfffgt und lassen ihr gegen-
icher die Beendigun-g des Streikes vollftändig fallen.

P e t e r s b u r g, 21. Jan. Jn den Räumen der
Druckerei Suwarins saud heute eine Verfammlung der
Druckereibesitzer und gleichzeiffg der Arbei-
ter statt. Die ersteren beschlossen, morgen die Forde-
rungen der Arbeiter entgegenzunehmen. Die Vertteter
der Arbeiter ihrerseits formulierten ihre Forderungen
betr. Lohnerhöhung und befchlofsen, fie den Druckereibe-
fitzern dorzulegen, und falls fie vom ArbetteMub gis-
nehmigt werden, di-e Arbeit wiederaufzunehmen, wenn
die Forderungen angenommeir werden- un-d der Arbeiter-

klub fich damit einverftanden eMärt. Sollte der Arbei-
terklub feius Zusttmmung nicht geben, fo foll, auch wenn
die Forderungen angenomnien werben, der Ausftand
fottgesetzt werden. Me Zeitungsverleger uud Redak--
teure kamen überein, solidarisch zu handeln und keine
Zeitungsnummer erscheinen zu lassen, solange nicht alle
Zeitung-en erfcheinen können. Autzerdem wurde befchlof-
sen, an den Mnister des 'Innern ein Gefuch mu Auf-
hebung- der Polizeizenfur für Meldungen über den Aus-
ftaub zu richten.

Deutscher ReichStag.

B e r l i n, 21. Fan.

Am Bunbesratsttsche Staatsfekretär Dr. Graf von
Pofadowsky.

Als erster Punkt steht zur Beratung die H a n d e l s-
vertragsinterpellation.

Staatsfekretär Dr. Graf vonPosadowsky gibt
folgende Erklärung ab: -Wie bekannt, find die Unter-
händler der österreichisch-ungarischen Regierung noch in
Berlin. Tic Verhandlungen find zu einem endgültigen
Abfchluß noch nicht gelangt. Es würde daher weder dem
sachlickwn Jnteresse iwch feitens bes R-eiches dem diplomati-
schen Gebrauch entspr-echen, wenn wir derzeit über die
schwebeiiden internationalen Verhandlungen Mitteilungvn
machen würden. Aber im Laufe der nächsten Woche wird
die Jnterpellation boantwortet werden.

Tas Haus setzt die gestern abg-ebroch-ene Besprechung
der Jnterpellation Auer fori.

Abg. Dr. Bcümer (natl.) bebaucrt, daß die Arbeiter sich
>n diesen Streik hincintreiben ließen. Die -Rcgierung müsse Äber
den Parteien stehen. Die Beschwerden der Arbeitcr feien cbenso
überttieben wie die im Jahrc 1889. Die im AbgeordnctcnHause
vorgebrachten Fälle seien unwahr. Zuzugeben fei, datz die Ar-
beiterführer gegen den Strcik Frvnt gemacht haben, abcr was
wolle das heißen, nachdem sie die Unzufriedenhcit geschürt
haben ? Mit kontraktbrüchigen Arbeitern zu verhandeln, lehnen
dic Arbeitgeber mit Recht ab. Hättc man auf Zeche „Bruchstrahe"
das Verlangen der Arttiter effüllt, so hätte die Zeche stillgelegt
werden müssen. Das Nullen sei ein Disziplinmittel und känne
nicht entbchrt werden; die Arbeiter hätten das Nullcn der
Gcldftrase vorgczogen. Mit den Arbciterkontrolleuren wüvde
man nur das Wahlgeschäft vermchren, das smmer den Sozial-
demokratcn zugute känic. Das Syndikat habc vorte-ilhaft anf
die Löhne der Arbeiter eingewirit. Wie dcr Strcik verlause,
wisse man nicht, aber er freue sich, dah der Staat gegen jeden.
Terrorismus gegen die ArLeitswilligen Front mache.

Abg. Molkenbuhr (Soz.): Es set bewiefen, dah der sv
viel gekadelte Kontraktbruch von Stinnes begangcn sei. Es
habe sich ebenfalls ergeben, dah die Prügelstrafe tatsächlich vor-
handen sci. Sodann geht der Redner auf die gestrige Rede dcs
Reichskan-zlcrs ein. Würde die Rcde in einer Voltsveffammlungk
von einem Schulnreister gehaltcn worden sein, fo würüe man ihr
keine Beachtung schenken. Wenn das Recht zum Arbeiten gegcn
seden- Terrorismus geschützt werden müfse, warum nicht auch
das Recht zum Streiken, das der Reichskanzler ancrkannt habc.
Dcr Reichskanzkcr hätte erttären müsscn, Iven» die behauptzctcn
Mihstände wahc seien, würde er für gesehgcberische Ma-hnahmen.
zur Abhilfe sorgen. Das sei nicht geschehcn.

Wg. Pohl (frcis. Ver.): Der Reichskanzler habe einen
Fehler gemacht, indem er den Lohnkampf nicht anerkcnnc nnd
alles fiir politische Mache anfehe. Es müsse gesetzlich festgelegt
werden, dah die Arbeiter ihre Vertretung hcrben.

Stadttheater.

-- Heidelberg,W. Jan.

„Rigoletto", Oper >n 4 Akten. Nach Victor Hugo's
"fie rai s'omu^e" von I. M. Piav e. Musik von I. V e r d >.

Es waren grrmme Götter, die über der gestrigen Rigoletto-
^ufiührung walteten. O italienische Operl Stimmen will sie,
Uichts toeiter; vcrsagt ma» ihr dic, so ist sic es nicht mehr.
Da hilst auch die schönfte Solidität im Orchestcr nicht wieder
auf; die will ich ja gerne anerkcnnen. doch mit Vorsicht; italie-
wfckien Stil hatte die musikalische Leitung des Herrn Dtrektor
kf i d i g loen-ig. Jch hätte etne individuelle Ausgestaltung des
-uhytbmus gewünscht, bis zu grohen auffallenden Frciheiten.
Gveift man nicht dazu, so bleibt manche Glanzstelle blah und
fuan glaubt dein italicnischen Himmel nicht. Die gröherc Hälste
des Enfembles war z» langsam genommen. Das sei erwähnt,
«s »m die sichtlich äuherst fleihige Einstndierung schade
^ Schluh des ersten Aktes und im Sturm des lctzten
Bedeutendes zeitigte. Dah auf der Vühne so gar -tvenig
ffchöner Gesang" zu bören loar, ist auffallender als an grohen
Theatern, wo das Stimmatertal durch das Musikdrama oft
vcrwus^ erscheint. -Herr Lavand, der den Füfften sang,
veh sjch Beginn des vierten Aktes entschuldigen — übrigens
viel zu spät; beinahe wäre das Publikum im Liebesduett dcs
zweiten Aktes unlieb geworden. Es war eine Grausamkeit
leltener Ark, ^datz man ihn überhaupt hat singen lassen. Der
ivmpntyrsche Sänfter. der uns s. Zt. cinen tüchtigen Evangeli-
mann gab, ist jg leider völlig erkrankt; ohnc unbedingte Scho-
Schliinmes zu besürchten zu scin. Hr. Maurel ent-
auschte mit seinem Rigoletto; d-ie efften Akte waren zwar gut,
m drrkten das vorzügliche Spiel versöhncnd, abcr der Gesang
vÄ* Ausstehen, Jn dcm Begehren der Tochtcr (3.

Ton, auch abgcse-hen von der hilslofen Kadenz;
«rs ^uett mit Gilda sang er pernigend unrcin. Jst er wirklich
sv «minent unmnsikalisch? Man ärgert sich immer über den

perfiden Widefftreit von Stimme und Spiel: denn dieses ist
von seltenem Rcitz und Rcisc, oft erschütternd. Wirü cwig das
Wott Schadel den Untetton seiner Einschätzung geben müssen?
Dic Grlda des Frl. Wismann konnte interessiercn, ist abcr
in jeder Hinsicht herzlich unreif. Sehr unglücklich hatte sie sich
zusammengerichtet; fie nn-d ihre Freundrn dürfen sich als Gret-
chen und Dtartha so sehcn lassen, aber nimmer als Ftalienerrn-
nen des Cinqucccnto. Gut war Frl. A-l s e n als Maddalena,
sehr guk der Bravo des Herrn Lange. H. D.

Kleine FeiLrrNg«

— Worms, 18. Jan. Me „Wormfer Volksztg." bs-
richtet: „Ein Liebesmahl derOffiziere in der
vo-rigen Woche hat, tvie uns von den veffchiedenftsn Setten
bestätigt wnrde, für einige Mannfchaften der vierten
Kompagnie d^es hiefigen Regrments irble Folgen gehabt.
Leutnant Scharfscheer LegaL sich gegen Morg-engrauen
in die Mannschaftsstnbe, befahl einigen Leuten, barfuß
und nur mit llnterhosen bekleidet in den Hof zu treten,
tvo -ein-er nach dem andern unter den Brunnen gehalten
wurde, sodaß ihni das Wasser den Kopf -und Rücken
herunttrlief. Wie verlantet, liegen einige der fo Mitz-
handelten -etkrankt im Lazarett. Der L-eutnaitt ist chor-
länfig vom Meirst fuspendiert worden." — Me Mifftär-
behörde schuldet jedenfalls der Oeffentlichkeit eine un-
verzügliche Aufklärnng.

— KoÜlenz, 19. Jan. Por dem Schwurgericht
begami heute die Verhandlung gegen den 57 Fahre
alten Schl-osser Phiffpp Stoffel aus Windesheim,

Nielcher befchuldigt wird, in d-er Nacht zum 21. Juli 1904
ein Wohngebäude vorsätzffch in B r a n d gesetzt zu haben
mit dem Erfolge, datz sein Scksiv-ager Johann Steyer da-
durch verb.rannt fft, alfo den p. Steyer vorfätzlich
und mit Ileberlegung getötet zu haben; weiter wird er
der versuchten vorfätzlichen Branb-ftiftung uiild -der schwe-
ren Mißhandlung seines Sohnes Jakob beschnldigt. Stof-
fel hatte seinen Schwager Johann Steyer schon längere
Zeit wsgen Erbfchaftsstreitigketten bedroht. Am AbenÄ
des 20. Jnli hat er Steyer mit Stricken im Bttt festge-
bnnden, die zu der Schlaflammer Steyers führende Fall-
türe verrammelt und das Haus in Brand gesteckt. Nach-
barn und die Söhne des Ang-eklagten drangen wiedeMolt
in das brenn-ende Haus, nm den Steyer zu retten, der
jäinm-erlich um Hilfe rief und bei lebendigem
Leibe verbrannte. Ein Mann, der zuerst in
das brennende Hans eindrang, fckh den Steyer vollftändig
angekleidet im Bett auf dem Rücken liegen, die Beine
war-en bis übei' die Knie verbrannt, die Stumpen rag-ten
in die Höhe. Der Leiche fehlten ferner die llnterarm-e;
die zum Teil verbrannten Stffcke fand man rn dem Bvtt,
welches bei den Löfcharbeiten auf die Straße gebracht
wurde. Wie feftgeftellt wurde, sind durch den einftürzen-
den Dachstuhl und die glühen-den Schiefer die Aeine des
Steyer abgeschlagen worden. Stsyer hatte große Furcht
vor seinem als gewalttätig bekannten Scksivager. Der
Angeklagte fft ffn allgemffn gefürchteter, gewalttätiger
Mensch. Seit vielen Jahren ist er der Peiniger sffner
 
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