Erstes Vlatt.
47. Zahrvaug. — Nr. 144.
Freitag, 23. Juni 1905.
Erschetnt täglich, SonntagS auSgenommen. PreiS mit Familienblättern monatlich bv Pfg. in's HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post
bezogen vierteljährlich 1,33 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
SlnzeigenpreiS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Fiir hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigcn
an bestimmten Tagen Wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitimg und den städtischen Anschiagstellen. Fernsprecher 82.
Die marokkanische Angelegenheit.
Paris, 21. Juni. Die französische Regie-
rung hat heute, wie der „Kölnischen Zeitung" telegra-
Phiert wird, der deutschen Botschaft die angekündigte
Note über die m a r o k k a n i s ch e F r a g e zu-
gehen lassen. Sie enthält nicht die erwartete grund-
sätzliche Zusünunung Frankreichs zur vorgeschlagenen
Konferenz, sondern begnügt sich damit, in längeren Ans-
sührungen die sranzösische Auffassung der marokkanischen
Frage zu verstehen zu geben. Sie sagt, daß die fran-
zösische Regierung bereit sei, den Konferenzvorschlag in
Erwägung zu ziähen, und stellt zu diesem Zweck die
Grundlagen der französischen Politi'k in Marokko wäh-
rend der letzten Jähre dar. J-n der so oft schon, auch zu
Zeiten Delcasses abgegebenen, aber mit den Tatsachen der
französtschen Politik in Widerspruch stöhenden Dersiche-
rung wiederholt sie, diese Grundlage sei die I n t e g r i -
tät Marokkos, die Souverenität des SuI -
tans und die AufrechtLrhaltung der offenen Tür. Man
kann die Note, obwohl bishler über ihren Jnhalt nur
diese allgemeinen Angaben gemacht werden könn-en, doch
schon jetzt dahin beurteilen, daß sie den auf den bisherigen
Gang der Verhandlungen sowohl hier wie dort gestützten
E r w a r l u n g e n n > ch t entspricht. Offenbar ist
es der sranzösischen Regierung nicht mehr allein darum
zu tun uach Kenntnisnähme der deutscheu Ausfassung
über die vcrschiedenen Jnteressenfragen, von deutschei
Seite sörmliche Zusicherungen über die Berücksichtigung
der besonderen französischen Jnteressen zu erhalten, fon-
dern mit Deutschland in Verhandlungen über den Grund
der Frage einzutreten und für Frankreich Son-
derrechte und VorteiIe zugestanden zu erhalten,
die -über den bisher von Deutschland eingenommenen
Staudpunkt hinausgehen. Jn dieser Hinsicht drücken sich
in dem Beschluß der französischeu Regierung, die Aus-
einandersetzungen mit Deutschland auf bem schriftlichen
Weg eines Notenwechsels fortzuführen, sowie in dem
Jnhalt dieser Note selbst die Ansprüche aus, mit denen
die unter Führung des Comitä du Maroc stehende und
im Kabinett selbst durch den Minister Les Jnnern
Etienue und den Marineminister Thomson vertretene Ko-
'lonialpartei der ihren weitgehenden Plänen widerspre-
chenden Haltung Deutschlands und des SEans entgegen-
treten.
Diese Ansprüche werden allerdings von einem bedeut-
samen Teile der politischen Kreise nicht geteilt. So schrieb
uoch gestern erst der chemalige Marineminister de Lanes-
san im „Siäcle": „Jch bin immer der Ansicht gewesen,
daß die marokkanische Frage im Grunde genommen gar
nicht sehr schwer zwischen uns und Deutschland zu regeln
wäre. Lchteres hat, äbgeschen von dem Rückhalt, den
es der Unabhängigkeit des Sultans bichet, kaum andere
als kaufmännische Jnteressen, gegen die wir keine Veran-
lasfung haben, uns aufzulehnen. Die einzige Sache, die
Uns iu der marokkanischen Frage eigentümlich ist, besteht
in der Ueberwachung der algerischen Grenze. Jn diesem
Punkte wird Deutschland uttsere Rechtstitel, die zugleich
auch uusere Pflicht gegen die friedfertigen algerischen
Der Journalisten- und Schrifrstellertag in
Heidelberg.
Heiidelberg, 23. Juni.
Nach gtveitägiger intensiver und wertvoller Arbeit tn Darm-
stadt machten die Tetlnehmcr an der Licsjährtgen Versamm-
Uirrg deutscher Iournalisten und Schriftsteller gestern einen
Ausflug nach unserm sclchneu Hetdelberg. Um 10.49 Uhr vor-
stnittags trafen die Gäste in einem ExtrazUg hier eiu. Zahl-
feiche Darmstädter und namentlich Darmstädtertnnen hatten
stch ihncn angeschloffcn, sodatz der Extrazug gut bcsetzt Umr.
Am Bahnhof wurden dtc Herrschasten von hiesigeu Berufsge-
Uoffeu und von Vertretern des Stadtrats empsangen. Der ge-
planten Fußwmrderung durch die Anlage wurde allgemein die
Sahrt mit der Elektrischen bis zum Marktplatz vorgezogen, von
dort begab man sich teils zu Futz, tetls mit der Bergbahn zum
^chlotz. Mtt rcgem Eifer besichtigteu die Gäste die Schloß-
^utne und lietzen sich dabei von den anweseniden Heidelbergern
die nötigen Erllärungen geben. Um 1 Uhr versammelte man
stch in der Schlotzwirtschast an langen Dafeln und nahm ein
^Aahl crn. Nach dem ersten Gang begrützte Herr Oberbürger-
^eifter Dr. Wilckcns die Gäste Mit folgender Ansprache:
Hochgeehrte Damen und Herren I
Schon einmal ist mir die Ehre zu teil gewordeu, dic deut-
schen Jourualistcn uud Schriststeller im Namen dcr Stadt
.Hetdelberg begrützen zu dürfen. Es war dies im Juli 1893,
st> welchem dcr 4. Allgemeine deutsche Journalisten- irnd
Schriststellertag hier versammelt war und eineu schönen,
vielen von uns Hsiüelbergeru in guter Erinncrung gebliebe»
Nen Verlauf nahnr. Heute kvmmen Sie zu uus nur im
Vvrübergehen, indcm Jhre Hauptversammlung in ciner un-
serer Nachbarstädte abgehalten wurde uud Sie ein von tort
nus unternommener Ausflug ins Neckartal sührt. Wir freuen
-nns aber auch über diesen Jhren kurzen Msuch und
Slämme darstellen, nicht bestreiten können- Jch zweiflc
daran nicht, daß Herr Rouvier dahin gelangen wird, sich
mit dem Fürsten Radolin in der Regelung der marok-
kanischen Angelegenheit zu verständigen."
Diese Hoffnung auf eine leichte und baIdige
Regelung der zwischen Teutschland und Frankreich schwe-
benden Meinungsverschiedenheiten in der marokkanischen
F-rage scheint aber jetzt leider noch verfrüht zu sein.
Die Kolonialpartoiler haben zwar schweigend die allgc-
meine Tendenz -er Politik Deleassäs mit verurteilt, aber
sie möchten trotzdem gern die Früchte seiner marokkani-
schen Politik einernten. Bezeichnend ist es in dieser Hin-
sicht, daß in dem Angenblick, wo die fmnzösische Regie-
rung in dieser Weise Deutschland gegenüber in dvn
Grund der Frage eintritt, auch das Hauptor-gan jener
Politiker, das „Journal des Däbats", nach längerem
Schweigen wieder zn dieser Sache das Wort ergreift. Das
Blatt sncht heute darzutun, daß die vorgeschlagene Kon-
ferenz nur nach Berständigung in den über den Grnnd
der Sache vorliegenden Fragen nützlich sein könne, und
flicht hierbei sür Frankreich den Rat ein, auch nach außen
'hin fühlen zu lassen, daß man bei der Lösung der folgen-
den Schwierigkeiten auf Grenzen stohen werde, über die
hinaus Frankreich Lei all seiner Versöhnlichkeit aufhören
nstrde, nachgiebig zu sein. Die Lösung, die die heutige
Note Deutschland anbietet, scheint somit die marokkanische
Frag-e dahin z-u stellen: NachgiebigkeitFrank-
reichs in der Form durch Zustimmung zu der Kon-
ferenz gegen N a ch g i eb i g k e i t Deutschlands
in der Sache durch Anerkennung weitgehender politi-
scher Dorrechte Frankreichs in Marokko. Das Wort ist
jetzt bei Deutschland.
Deutfches Reich.
— Der bisherige Kommandant der Garmson von Berlin,
General Hoycr v. Rotenheim, ist wegen „Krankheit"
vom Kaiser setnes Postens enthoben worden. An seine
Stelle tst dcr bisherige Kommandeur des 5. Gardcregiments,
Oberst Frhr. v. Maltzan, getreten, der socben erst zum
Stellvertreter des Kommandanten ernannt wordcn war. Der
„Reichsbote" bemerkt dazn: Jn militärischen Kreisen hat
dieser Kommandowechsel allgemein überrascht, um so mehr,
gls Generalmaior Hoyer v. Rotenheim erst verhältnismäßig
knrze Zeit dieses Amt berwaltete. Dem Vernehmen nach
ist die Verabschiedung eine Folge der Einzugsfestlichkeiten
anläßlich der Hochzeit des Kronprinzen.
Kiel, 21. Iimi. Am 8'/s llhr abends traf die
„Hohenzollern" mit dem Kaiser an Bord, gefolgt vom
„Sleipncr", bei Holtenau ein und machte an der Schleuse
fest. Gegeu 8^ Uhr erfolgte die Durchschleusung. Das
Schiff fuhr unter dem Hurrarufe dcr das Ufer einsäu-
menden Menschenmcuge in dcn Hafen ein und machte an
seinem gewohnten Liegeplatz, gegenüber der Reventlow-
brücke, fest.
Baden.
Karlsruhe, 20. Juni. Das Großherzogspaar
leiten daraus Lie Hoffnung ab, datz auch Sie die HeidelLecgcr
Tage des Jahres 1895 nicht vergeffen haben, vielmehr -der-
selben sowie der Stadt, die Sie damals gastlich austiahm,
noch frenndlich gedenken. Manches -hat stch in unserem Hei-
-delberg seit Fhrem letzten Hiersein verändert. Die Stadt ist
grötzer geworden und hat eine Reihe neuer Bauten und An-
lagen aufzuweisen, von deneu ich Sie namentlich gerne mit
unserer Stadthalle am Neckar bekcmnt gemacht hätte. Aber
ich mntz dies bci der Kürze der Jhnen znr Verfügung stehen-
den Zeit bis zn dem hossentlich nicht sernen Augenblick vev-
schieben, in welchcm wir wieder einmal die Ehre und Freude
haüen werden, die deutschen Journalisten und Schriftsteller
ihre Tagung in HeiLelberg selber abhalten zn sehen. Fnr
heute werden Sie sich auf hiesigem Boden im Weseutlichen
mit -der Besichtigung unseres Hauptjuwels, des altehrwürdi-
gen Schloffes, -begnügen müffen, das heute Abend, wenn Sie
an ihm auf dem Strome heimfahrend vorübergleiten, zu
Jhren Ehren in festlicher Beleuchtung erstrahlen wird. Müge
dieses Schauspiel einen harmonischcn Abschlutz Jhrer dies-
jährigen Hauptversammlung btldeu, aber auch angenehine
Erinnerungen an die Stadt Heidelbexg Lei Jhnen znrncklas-
sen. die allcn Grund hat, es dankbar anzuerkennen, welch'
wohlwollende nnd entgegenkommende Würdignng und Beur-
teilung ihre Jntereffen stcts bei den Vertretern der deutschen
Literatur und Preffe gefunden haben. Sie erwarten im
übrigen von mir wohl keine langen AussührUngen über die
Anfgabe der Schriststeller. und Journalisten, wie Sie solche in
den letzten Tagen gewitz des österen bernommen hrben.
Meine ich dock, datz am heutigen Tage, welcher dem Vergnü-
gen nnd der Evholung gewidmet ist, Jhre beruflichen Eigen-
schasten und Verpflichtnngen in den- Hintergrund treten und
sich alle Teilnehmer des Ansflngs nach Heidelberg nnr als
frohe Menschen süUen sollten, die mit bollen Zügen die herr-
liche Natur genietzen, die Sorgen des Lebens sür kurze Zeit
abschntteln und -das Wort des römischen Dichters beherzigen:
wird dieses Jahr St. Blasien nicht besuchen, sondern bis
gegen Mitte Juli in Badeu bleiben und dauu einige Wochen
in St. Moritz Aufenthalt nehmen. Von da begibt sich das
Paar nach Schloß Mainau.
Karlsruhe, 21. Juni. Bei der Aufstellung der
Zentrumskandidaturen in den Bezirken Schwetzingen (Bahn-
verwaltex Popp) und Ettlingen-Durlach (Betriebssckretär
Santo) fft ein lleines „Versehen" unterlaufen. Diese
Herren sind nach § 36 der Verfassung, der die Wählbar-
kcit zum Landtag regelt, als Bezirksbeamte gar nicht wähl-
bar. Das Zentrum muß sich also in diesen Bczirken nach
andern Kandidaten umsehen.
Karlsruhe, 21- Juni. Der „Bad. Beobachter"
schreibt:
Dte Kandidatur Köhler (im Bezirk Eherbach-Bu-
chen) ist „einstweiltg" (!) nur Wnnsch der Land-es-
zeitungsleute, wie -die Kandid-atur Broßmer (Etken-
heim) eine M a che derselben ist.
Dazu bemerkt die „Bvdische Landeszeitunsi"": Der
Zentrumswahlfeldmarschall will mit dieser dreisten
Notiz offenbar den Anschein erwecken, als ob er noch
nichts v-on der Kandidatur Köhler gehört hätte. Und doch
pseifen es im ganzen Wahlkreis Eberbackx-Bnchen die
Spatzen von den Dächern, daß Herr Wacker sich die denk-
bar größte Müh-e gegeben habe, um Herrn Köhler von
seinem Vorhaben abzubringen- Oib dem Zentrumsführer
dies noch gelingen wird, steht dahin; wir glauben es
nicht, weil Herr Köhler seinen Entschluh bereits offen
kund g-eg-eben und mit der Agitation begonnen hat. Es
ist auch kaum anznnehmen, daß er der gegenwärtigen
Zentrumsleitun-g, die ihm einem Trutzkandidaten züliebe
den Laufpaß gegeben hat, den Gefallen eriveist, von der
Kandidatur zurückzutreten, znmal er bessere Chancen hqt,
als sein Gegenkandidat' Diet-erle, der im ganz-en Bezirke
unbekannt ist. Die Behauptung des Herrn Wacker, daß
die Kandidatnr Prohnrer -eine „Mache" der Landeszei-
tungslente ser, ist zum mindesten sehr unvorsichtig. Der
Zentrumsführer käme ja in die größte Derlegenheit, wenn
Herr Broßmer, was -gar nicht ausgeschlossen ist, siegen
würde. (Offizieller Zentrumskandidas im Bezirk Etten-
heim ist Oberamtsrichter Armbruster.) . . . '
Preußen. . "
— Der preußische Justizmrmster hat infolge der be-
kannten, auch in den parlamentarische» Körperschaften des
Reiches rmd Preußens vielbesprochenen Vorgänge beim
Königsberger Prozeß eine allgemeiire Verfügung
erlassen, wonach ausländische Gesandte und Konsuln in
Deutschland nicht mehr um Auskunft über ausländisches
Recht zu ersuchen sind. Ebenso sollen auch ausländische
Behördeu, besonders ausländische Gesandte und Konsuln,
für die Uebersetzuug ansländischer Gesehesvorschriften uicht
mehr in Anspruch genommen werden.
Berlin, 20. Juni. Jm Vetein der Berliner
Kaufleute und Jndustriellen sprach gestern abend
vor einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft Prof. Dr. Eduard
Engel gegen die geplante Reform der Personentarife. Jn
der anschließendcn Besprcchung vcrteidigte niemand
die Eisenbahnpolitik Preußens. Alle Redner sprachen sich
ekn-gs äisin, non orsäulns postsro! Jch will nsich deshalb da-
rauf beschränken, Jhnen sür heute eincn heiteren, von freu-
ditzem BeHagen erfüllten Tag zu wünschen und Sie in der
Hoffnung auf ein späteres längeres Wiedcrsehen namens der
Stadt aufs herzlichste willkoimnen- zu heitzen.
Jn herzlichen Worten dankte der Vorsitzende des Journa-
listen- und Schriftsiellertags, Herr D i e z - Hamburg, für die
Begrüßung. DaK herrliche Plätzchen da oben nnter dem grü-
nen Laubdach, das goldene Sonnenstrahlen umfluteten, ohne cs
durchdringen zu können, die reine Luft, die in leiseni Hauch die
Festteilnehmcr umfächelte und die Hitzc des Tages auf ein an-
genehmes Maß herabsetzte, hatten es ihm an-getan und er fand
für feine und der übrigen Anwefendcn wohlige Stim-mung tref-
fenden Ansdruck. Jn sein- Hoch auf Hetdelberg ftimmten Lie
Gäfte von Herzen cin.
Nach Aushebung der Tafel wanderte man nach Schlierbach
herunter und fuhr vou d-ort mit dem Lokalzug nach Neckarge-
münd. Pünktlich 4.48 Uhr lief der Zug in- Neckargemünd ein.
Hier erwarteten der Gastgeber, Herr Konsul Mcnzer, sowie
der Bürgermeifter und de'r gesamte Stadtrat von Ncckargeinünd
die Gäste. Untcr Führung des Herrn Konsnl Menzer bcsichtigte
uian nnn das Transitlagcr der Weinhandlung I. F. Menzer.
Nach der Besichtigung wurde den Gäften eiu vorzüglicher
Tropfen griechischen Weins kredenzt. Hierauf ging es durch die
Stadt, welche reich beflaggt war, nach der Villa des Herrn Kon--
stil Menzer, wo die Teilnehmer anfs gastlichste bewirtet wurden.
Ein kaltes Buffett mit allen nur erdenklichen Spcifen war im
Erdgefchotz der Villa aufgcftcllt und lud zum Zugrcifen ein,
auserlescne Wcine, sogar solche aus den Pri-vatkellcrn, darnnter
100jährige, gelangten zum Ausschauk. Nicht lange dauerte es
und die Leute der Feder waren in der animiertesten Stimmung.
Doch nicht allzulange dnrften sich die Teilnehmer den lukulli-
schen Genüffen hingeben, nur zu fchnell rückte die Zeit heran,
da man, wenn auch mit Bcdanern, aufbrechen mutzte, um auf
das Schiff zu gelangen und die Rückveise nach Heidelbevg zur
47. Zahrvaug. — Nr. 144.
Freitag, 23. Juni 1905.
Erschetnt täglich, SonntagS auSgenommen. PreiS mit Familienblättern monatlich bv Pfg. in's HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post
bezogen vierteljährlich 1,33 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
SlnzeigenpreiS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Fiir hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigcn
an bestimmten Tagen Wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitimg und den städtischen Anschiagstellen. Fernsprecher 82.
Die marokkanische Angelegenheit.
Paris, 21. Juni. Die französische Regie-
rung hat heute, wie der „Kölnischen Zeitung" telegra-
Phiert wird, der deutschen Botschaft die angekündigte
Note über die m a r o k k a n i s ch e F r a g e zu-
gehen lassen. Sie enthält nicht die erwartete grund-
sätzliche Zusünunung Frankreichs zur vorgeschlagenen
Konferenz, sondern begnügt sich damit, in längeren Ans-
sührungen die sranzösische Auffassung der marokkanischen
Frage zu verstehen zu geben. Sie sagt, daß die fran-
zösische Regierung bereit sei, den Konferenzvorschlag in
Erwägung zu ziähen, und stellt zu diesem Zweck die
Grundlagen der französischen Politi'k in Marokko wäh-
rend der letzten Jähre dar. J-n der so oft schon, auch zu
Zeiten Delcasses abgegebenen, aber mit den Tatsachen der
französtschen Politik in Widerspruch stöhenden Dersiche-
rung wiederholt sie, diese Grundlage sei die I n t e g r i -
tät Marokkos, die Souverenität des SuI -
tans und die AufrechtLrhaltung der offenen Tür. Man
kann die Note, obwohl bishler über ihren Jnhalt nur
diese allgemeinen Angaben gemacht werden könn-en, doch
schon jetzt dahin beurteilen, daß sie den auf den bisherigen
Gang der Verhandlungen sowohl hier wie dort gestützten
E r w a r l u n g e n n > ch t entspricht. Offenbar ist
es der sranzösischen Regierung nicht mehr allein darum
zu tun uach Kenntnisnähme der deutscheu Ausfassung
über die vcrschiedenen Jnteressenfragen, von deutschei
Seite sörmliche Zusicherungen über die Berücksichtigung
der besonderen französischen Jnteressen zu erhalten, fon-
dern mit Deutschland in Verhandlungen über den Grund
der Frage einzutreten und für Frankreich Son-
derrechte und VorteiIe zugestanden zu erhalten,
die -über den bisher von Deutschland eingenommenen
Staudpunkt hinausgehen. Jn dieser Hinsicht drücken sich
in dem Beschluß der französischeu Regierung, die Aus-
einandersetzungen mit Deutschland auf bem schriftlichen
Weg eines Notenwechsels fortzuführen, sowie in dem
Jnhalt dieser Note selbst die Ansprüche aus, mit denen
die unter Führung des Comitä du Maroc stehende und
im Kabinett selbst durch den Minister Les Jnnern
Etienue und den Marineminister Thomson vertretene Ko-
'lonialpartei der ihren weitgehenden Plänen widerspre-
chenden Haltung Deutschlands und des SEans entgegen-
treten.
Diese Ansprüche werden allerdings von einem bedeut-
samen Teile der politischen Kreise nicht geteilt. So schrieb
uoch gestern erst der chemalige Marineminister de Lanes-
san im „Siäcle": „Jch bin immer der Ansicht gewesen,
daß die marokkanische Frage im Grunde genommen gar
nicht sehr schwer zwischen uns und Deutschland zu regeln
wäre. Lchteres hat, äbgeschen von dem Rückhalt, den
es der Unabhängigkeit des Sultans bichet, kaum andere
als kaufmännische Jnteressen, gegen die wir keine Veran-
lasfung haben, uns aufzulehnen. Die einzige Sache, die
Uns iu der marokkanischen Frage eigentümlich ist, besteht
in der Ueberwachung der algerischen Grenze. Jn diesem
Punkte wird Deutschland uttsere Rechtstitel, die zugleich
auch uusere Pflicht gegen die friedfertigen algerischen
Der Journalisten- und Schrifrstellertag in
Heidelberg.
Heiidelberg, 23. Juni.
Nach gtveitägiger intensiver und wertvoller Arbeit tn Darm-
stadt machten die Tetlnehmcr an der Licsjährtgen Versamm-
Uirrg deutscher Iournalisten und Schriftsteller gestern einen
Ausflug nach unserm sclchneu Hetdelberg. Um 10.49 Uhr vor-
stnittags trafen die Gäste in einem ExtrazUg hier eiu. Zahl-
feiche Darmstädter und namentlich Darmstädtertnnen hatten
stch ihncn angeschloffcn, sodatz der Extrazug gut bcsetzt Umr.
Am Bahnhof wurden dtc Herrschasten von hiesigeu Berufsge-
Uoffeu und von Vertretern des Stadtrats empsangen. Der ge-
planten Fußwmrderung durch die Anlage wurde allgemein die
Sahrt mit der Elektrischen bis zum Marktplatz vorgezogen, von
dort begab man sich teils zu Futz, tetls mit der Bergbahn zum
^chlotz. Mtt rcgem Eifer besichtigteu die Gäste die Schloß-
^utne und lietzen sich dabei von den anweseniden Heidelbergern
die nötigen Erllärungen geben. Um 1 Uhr versammelte man
stch in der Schlotzwirtschast an langen Dafeln und nahm ein
^Aahl crn. Nach dem ersten Gang begrützte Herr Oberbürger-
^eifter Dr. Wilckcns die Gäste Mit folgender Ansprache:
Hochgeehrte Damen und Herren I
Schon einmal ist mir die Ehre zu teil gewordeu, dic deut-
schen Jourualistcn uud Schriststeller im Namen dcr Stadt
.Hetdelberg begrützen zu dürfen. Es war dies im Juli 1893,
st> welchem dcr 4. Allgemeine deutsche Journalisten- irnd
Schriststellertag hier versammelt war und eineu schönen,
vielen von uns Hsiüelbergeru in guter Erinncrung gebliebe»
Nen Verlauf nahnr. Heute kvmmen Sie zu uus nur im
Vvrübergehen, indcm Jhre Hauptversammlung in ciner un-
serer Nachbarstädte abgehalten wurde uud Sie ein von tort
nus unternommener Ausflug ins Neckartal sührt. Wir freuen
-nns aber auch über diesen Jhren kurzen Msuch und
Slämme darstellen, nicht bestreiten können- Jch zweiflc
daran nicht, daß Herr Rouvier dahin gelangen wird, sich
mit dem Fürsten Radolin in der Regelung der marok-
kanischen Angelegenheit zu verständigen."
Diese Hoffnung auf eine leichte und baIdige
Regelung der zwischen Teutschland und Frankreich schwe-
benden Meinungsverschiedenheiten in der marokkanischen
F-rage scheint aber jetzt leider noch verfrüht zu sein.
Die Kolonialpartoiler haben zwar schweigend die allgc-
meine Tendenz -er Politik Deleassäs mit verurteilt, aber
sie möchten trotzdem gern die Früchte seiner marokkani-
schen Politik einernten. Bezeichnend ist es in dieser Hin-
sicht, daß in dem Angenblick, wo die fmnzösische Regie-
rung in dieser Weise Deutschland gegenüber in dvn
Grund der Frage eintritt, auch das Hauptor-gan jener
Politiker, das „Journal des Däbats", nach längerem
Schweigen wieder zn dieser Sache das Wort ergreift. Das
Blatt sncht heute darzutun, daß die vorgeschlagene Kon-
ferenz nur nach Berständigung in den über den Grnnd
der Sache vorliegenden Fragen nützlich sein könne, und
flicht hierbei sür Frankreich den Rat ein, auch nach außen
'hin fühlen zu lassen, daß man bei der Lösung der folgen-
den Schwierigkeiten auf Grenzen stohen werde, über die
hinaus Frankreich Lei all seiner Versöhnlichkeit aufhören
nstrde, nachgiebig zu sein. Die Lösung, die die heutige
Note Deutschland anbietet, scheint somit die marokkanische
Frag-e dahin z-u stellen: NachgiebigkeitFrank-
reichs in der Form durch Zustimmung zu der Kon-
ferenz gegen N a ch g i eb i g k e i t Deutschlands
in der Sache durch Anerkennung weitgehender politi-
scher Dorrechte Frankreichs in Marokko. Das Wort ist
jetzt bei Deutschland.
Deutfches Reich.
— Der bisherige Kommandant der Garmson von Berlin,
General Hoycr v. Rotenheim, ist wegen „Krankheit"
vom Kaiser setnes Postens enthoben worden. An seine
Stelle tst dcr bisherige Kommandeur des 5. Gardcregiments,
Oberst Frhr. v. Maltzan, getreten, der socben erst zum
Stellvertreter des Kommandanten ernannt wordcn war. Der
„Reichsbote" bemerkt dazn: Jn militärischen Kreisen hat
dieser Kommandowechsel allgemein überrascht, um so mehr,
gls Generalmaior Hoyer v. Rotenheim erst verhältnismäßig
knrze Zeit dieses Amt berwaltete. Dem Vernehmen nach
ist die Verabschiedung eine Folge der Einzugsfestlichkeiten
anläßlich der Hochzeit des Kronprinzen.
Kiel, 21. Iimi. Am 8'/s llhr abends traf die
„Hohenzollern" mit dem Kaiser an Bord, gefolgt vom
„Sleipncr", bei Holtenau ein und machte an der Schleuse
fest. Gegeu 8^ Uhr erfolgte die Durchschleusung. Das
Schiff fuhr unter dem Hurrarufe dcr das Ufer einsäu-
menden Menschenmcuge in dcn Hafen ein und machte an
seinem gewohnten Liegeplatz, gegenüber der Reventlow-
brücke, fest.
Baden.
Karlsruhe, 20. Juni. Das Großherzogspaar
leiten daraus Lie Hoffnung ab, datz auch Sie die HeidelLecgcr
Tage des Jahres 1895 nicht vergeffen haben, vielmehr -der-
selben sowie der Stadt, die Sie damals gastlich austiahm,
noch frenndlich gedenken. Manches -hat stch in unserem Hei-
-delberg seit Fhrem letzten Hiersein verändert. Die Stadt ist
grötzer geworden und hat eine Reihe neuer Bauten und An-
lagen aufzuweisen, von deneu ich Sie namentlich gerne mit
unserer Stadthalle am Neckar bekcmnt gemacht hätte. Aber
ich mntz dies bci der Kürze der Jhnen znr Verfügung stehen-
den Zeit bis zn dem hossentlich nicht sernen Augenblick vev-
schieben, in welchcm wir wieder einmal die Ehre und Freude
haüen werden, die deutschen Journalisten und Schriftsteller
ihre Tagung in HeiLelberg selber abhalten zn sehen. Fnr
heute werden Sie sich auf hiesigem Boden im Weseutlichen
mit -der Besichtigung unseres Hauptjuwels, des altehrwürdi-
gen Schloffes, -begnügen müffen, das heute Abend, wenn Sie
an ihm auf dem Strome heimfahrend vorübergleiten, zu
Jhren Ehren in festlicher Beleuchtung erstrahlen wird. Müge
dieses Schauspiel einen harmonischcn Abschlutz Jhrer dies-
jährigen Hauptversammlung btldeu, aber auch angenehine
Erinnerungen an die Stadt Heidelbexg Lei Jhnen znrncklas-
sen. die allcn Grund hat, es dankbar anzuerkennen, welch'
wohlwollende nnd entgegenkommende Würdignng und Beur-
teilung ihre Jntereffen stcts bei den Vertretern der deutschen
Literatur und Preffe gefunden haben. Sie erwarten im
übrigen von mir wohl keine langen AussührUngen über die
Anfgabe der Schriststeller. und Journalisten, wie Sie solche in
den letzten Tagen gewitz des österen bernommen hrben.
Meine ich dock, datz am heutigen Tage, welcher dem Vergnü-
gen nnd der Evholung gewidmet ist, Jhre beruflichen Eigen-
schasten und Verpflichtnngen in den- Hintergrund treten und
sich alle Teilnehmer des Ansflngs nach Heidelberg nnr als
frohe Menschen süUen sollten, die mit bollen Zügen die herr-
liche Natur genietzen, die Sorgen des Lebens sür kurze Zeit
abschntteln und -das Wort des römischen Dichters beherzigen:
wird dieses Jahr St. Blasien nicht besuchen, sondern bis
gegen Mitte Juli in Badeu bleiben und dauu einige Wochen
in St. Moritz Aufenthalt nehmen. Von da begibt sich das
Paar nach Schloß Mainau.
Karlsruhe, 21. Juni. Bei der Aufstellung der
Zentrumskandidaturen in den Bezirken Schwetzingen (Bahn-
verwaltex Popp) und Ettlingen-Durlach (Betriebssckretär
Santo) fft ein lleines „Versehen" unterlaufen. Diese
Herren sind nach § 36 der Verfassung, der die Wählbar-
kcit zum Landtag regelt, als Bezirksbeamte gar nicht wähl-
bar. Das Zentrum muß sich also in diesen Bczirken nach
andern Kandidaten umsehen.
Karlsruhe, 21- Juni. Der „Bad. Beobachter"
schreibt:
Dte Kandidatur Köhler (im Bezirk Eherbach-Bu-
chen) ist „einstweiltg" (!) nur Wnnsch der Land-es-
zeitungsleute, wie -die Kandid-atur Broßmer (Etken-
heim) eine M a che derselben ist.
Dazu bemerkt die „Bvdische Landeszeitunsi"": Der
Zentrumswahlfeldmarschall will mit dieser dreisten
Notiz offenbar den Anschein erwecken, als ob er noch
nichts v-on der Kandidatur Köhler gehört hätte. Und doch
pseifen es im ganzen Wahlkreis Eberbackx-Bnchen die
Spatzen von den Dächern, daß Herr Wacker sich die denk-
bar größte Müh-e gegeben habe, um Herrn Köhler von
seinem Vorhaben abzubringen- Oib dem Zentrumsführer
dies noch gelingen wird, steht dahin; wir glauben es
nicht, weil Herr Köhler seinen Entschluh bereits offen
kund g-eg-eben und mit der Agitation begonnen hat. Es
ist auch kaum anznnehmen, daß er der gegenwärtigen
Zentrumsleitun-g, die ihm einem Trutzkandidaten züliebe
den Laufpaß gegeben hat, den Gefallen eriveist, von der
Kandidatur zurückzutreten, znmal er bessere Chancen hqt,
als sein Gegenkandidat' Diet-erle, der im ganz-en Bezirke
unbekannt ist. Die Behauptung des Herrn Wacker, daß
die Kandidatnr Prohnrer -eine „Mache" der Landeszei-
tungslente ser, ist zum mindesten sehr unvorsichtig. Der
Zentrumsführer käme ja in die größte Derlegenheit, wenn
Herr Broßmer, was -gar nicht ausgeschlossen ist, siegen
würde. (Offizieller Zentrumskandidas im Bezirk Etten-
heim ist Oberamtsrichter Armbruster.) . . . '
Preußen. . "
— Der preußische Justizmrmster hat infolge der be-
kannten, auch in den parlamentarische» Körperschaften des
Reiches rmd Preußens vielbesprochenen Vorgänge beim
Königsberger Prozeß eine allgemeiire Verfügung
erlassen, wonach ausländische Gesandte und Konsuln in
Deutschland nicht mehr um Auskunft über ausländisches
Recht zu ersuchen sind. Ebenso sollen auch ausländische
Behördeu, besonders ausländische Gesandte und Konsuln,
für die Uebersetzuug ansländischer Gesehesvorschriften uicht
mehr in Anspruch genommen werden.
Berlin, 20. Juni. Jm Vetein der Berliner
Kaufleute und Jndustriellen sprach gestern abend
vor einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft Prof. Dr. Eduard
Engel gegen die geplante Reform der Personentarife. Jn
der anschließendcn Besprcchung vcrteidigte niemand
die Eisenbahnpolitik Preußens. Alle Redner sprachen sich
ekn-gs äisin, non orsäulns postsro! Jch will nsich deshalb da-
rauf beschränken, Jhnen sür heute eincn heiteren, von freu-
ditzem BeHagen erfüllten Tag zu wünschen und Sie in der
Hoffnung auf ein späteres längeres Wiedcrsehen namens der
Stadt aufs herzlichste willkoimnen- zu heitzen.
Jn herzlichen Worten dankte der Vorsitzende des Journa-
listen- und Schriftsiellertags, Herr D i e z - Hamburg, für die
Begrüßung. DaK herrliche Plätzchen da oben nnter dem grü-
nen Laubdach, das goldene Sonnenstrahlen umfluteten, ohne cs
durchdringen zu können, die reine Luft, die in leiseni Hauch die
Festteilnehmcr umfächelte und die Hitzc des Tages auf ein an-
genehmes Maß herabsetzte, hatten es ihm an-getan und er fand
für feine und der übrigen Anwefendcn wohlige Stim-mung tref-
fenden Ansdruck. Jn sein- Hoch auf Hetdelberg ftimmten Lie
Gäfte von Herzen cin.
Nach Aushebung der Tafel wanderte man nach Schlierbach
herunter und fuhr vou d-ort mit dem Lokalzug nach Neckarge-
münd. Pünktlich 4.48 Uhr lief der Zug in- Neckargemünd ein.
Hier erwarteten der Gastgeber, Herr Konsul Mcnzer, sowie
der Bürgermeifter und de'r gesamte Stadtrat von Ncckargeinünd
die Gäste. Untcr Führung des Herrn Konsnl Menzer bcsichtigte
uian nnn das Transitlagcr der Weinhandlung I. F. Menzer.
Nach der Besichtigung wurde den Gäften eiu vorzüglicher
Tropfen griechischen Weins kredenzt. Hierauf ging es durch die
Stadt, welche reich beflaggt war, nach der Villa des Herrn Kon--
stil Menzer, wo die Teilnehmer anfs gastlichste bewirtet wurden.
Ein kaltes Buffett mit allen nur erdenklichen Spcifen war im
Erdgefchotz der Villa aufgcftcllt und lud zum Zugrcifen ein,
auserlescne Wcine, sogar solche aus den Pri-vatkellcrn, darnnter
100jährige, gelangten zum Ausschauk. Nicht lange dauerte es
und die Leute der Feder waren in der animiertesten Stimmung.
Doch nicht allzulange dnrften sich die Teilnehmer den lukulli-
schen Genüffen hingeben, nur zu fchnell rückte die Zeit heran,
da man, wenn auch mit Bcdanern, aufbrechen mutzte, um auf
das Schiff zu gelangen und die Rückveise nach Heidelbevg zur