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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 138-150 (15. Juni 1905 - 30. Juni 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#1191

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Samstag, 24. Juni 1905.

Erjres Blvtt

47. Jahrgaug. — Nr. 145.

^*kchei»t täglich, SonntagS auSgenommen. PreiS mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

^"reigenpreiS: 20 Psg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
"U bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitung nnd dcn städtisckien Anschlagstellen. Ferniprecher 82.

Ausgleich zwischen Staat und Kirche.

naiver Politiker erklärte, daß er die soziale
wolle und iverm -er die ganze Nacht darüber
tzZ.- ^dn nrüßte. Die Welt wartet heute noch auf seine
des ProU-ems und hat inzwischen seinen Aus-
^ einem geslüg-elten Wort -gemücht, das ein hei-
'bild°,. 6-enstück ^ pem tieffinnigeu Satze Onkel Bräsi-gs
Die ganze Armut kommt von der Pov-erto her-
Estle man nicht, daß die Persuche, fundamen-

^irrd ^bnsätz-e aus deni Haüdgelen-k zu begleichen, unent-
Knoten im Händumdrchen zu entwirr-en, ohne
^ Mblieben sind. So sind wir neulich auf die
sestoßen: Man möchte doch den uralten
^an ^^^Kivischen Kirche uüd Staat dadurch löfen, daß
d^. Staatshoh-eit wahrt, und die berechtigten F-o-r-
^er Kirche erfüllt Ws ob nicht gerade feit
Agamemnon der Streit sich darum dr-eht,
pjD nbveclsiigte Forderungen der Kirche sind und was
^laat und- Kirche find darüber versch-iedener Döei-
^,6 Und wenn nran ihnen rät, sie sollten sich in obiger
^-eii ^^^llleichen, dann heißt es fovi-el als: S-eid gleicher
dann werd-et ihr nicht ftreiten; wäre teine

f vorhand-en, dann g>äbe -es kein-e Armut.

bem mo-deruLn Sta-at und- d-er kathol. 5Nrche
^llonsätze vorhanden, di-e niemäls' ausgeg-Iichen
om wenu nicht -einer der beiden Teile sein-en Charakter
oder sich d-em andern völlig unterwirft. Das ist
lvo^^tMtig «usgesprochen und tausendfältig wiöderh-olt
^ Zeit, chs man daran gin-g, dem heftigen
^^wpf durch -einen -Waffenstillstand ein Ende zu
keiner Seit-e sp-rach man damals von völli-
^ezpjD^klleich, von Frieden-, vielmchr ftellte sich zur
defs-en, was man im Sinne h-atte und für er-
i war hiM, tzer Ausdruck moäus viveüäi ein.

^tvischen ift das Zentruw im> R-eich ausschlaggebende
^ geworden, und -der füh-vende' deutfch-e Stavt, Preu-
'stich für die Aufr-echterhaktung des moäus viveuüi
nach soviel hingegeb-en, macht auf -dem Wege
stixg ^^letzg-sbung und- tagtä-glich auf dem Verwaltungs-
^ t°viel Zugeftändnisse, dah Alles, was liberal ist, mit
diese Entwicklung fchaut. Wer freilich von dem
dich/A^us imnrer nur zu wiederh-o,Ien weiß, datz er
vchjs^^^ul sei, d-er wird schw-erlich die Sorge des Libe-


hvißt denn die „berechtigten Wünsche?" Am
e -ch> '' deutschen Landen, ja nahezu vollständig -sind
vejch ^jtigten Wün-sche der katholischen Kirche in Oester-

^ie i

ür

Sollen wir uus etwa Oesterreich zum
Ntzich^ uehm^n? Qder, wenn rvir uns innerhalb der
umsehen: ist etwa Bayern das Jd-sal ein-es
u Lrberalen, jener Bun-desstaat, wo anf das Kom-
Klerns' die „Volksseele kocht" und- den höchsten
lvnge warm macht, bis -der Wunsch des Kleri-
nMt ist?

leitz , s' tvie söll es der Staat Ba-den machen, um einer-
Staatshvh-eit zu wahr-en und andererseits die
^ 'gten Wünsche", -die ihm vom bädischen Zentrnm,

Dort hat die Kirche das Staatslleben völlig

^Zöfische Vorstellunfl im Stadttheater.

y ^ . . HeibelLerg, 24. Jun-i.

Abxll? ?vch ch gxrcgnet gestern Nachinittag u-n-d war
^cher tnhll Warum -die Anzahl ber Thsater-


vn, n-icht grötzer war? —

äU, Lehaglich in meinen Sih zurück-gelehnt nnd

tvraii^,"u^PuWkum allmählich antam: zuM grotzen Teil

1111 fl !1iil>n.soi4>c>4o

dy

Müttern und Fnstituts-vorfieherinnen begleitete
über deren helle Kleider und -dustigen Haare

Nerii^^^ glitten, und aus deren lusti-gem, bisweilen
-^^d'Z wivkr die Debütantensrage zn klingen schien:

lollte^,- d^bcn? 'Man gmg nicht blotz zu-m Vergnügen hin,
Kenntnisse zeigen und seine Aussprache ver-
wich ^jch^^ und ähnliches sah nnd dachte ich und wun-
ivsr ^>u<rnn cinen Zettel zn sehen mit dev Aufschrift:

d-dnt. ^ rumint." Das Auge hat sich an diese Zettel so gei-
tzn ^rst^g,,"Ischr ich — es schlug eben 8 Uhr —, datz ich über
Faltnn^ ichveiben müsse, legte das Gesicht in etwas wür-
K»i?ch kanü pahte auf.

Und di„ a^^.^uhl süglich daraus berzichten, üLer den Jn-
d<, ??ttchichte der aufgesührten Werte des näheren zu
sckjche Arti^ ^ bereits- kürzlich an aleicher Stelle abacdruckte

-A^^icht ^ ber Herren Olibier und lSchncegans taten.

^ufür eine all-gemeine Bemerkung gestattet.
zn^chude? N,,?suen wir überhaupt franzSsische Kunst? Aus
->rn> Dock, vP?Kstrie-b? Aus dcm 'Wunsch hcrans, universell
sü ^nüit nicht. Was wir so-nst so lieben: Seele

rschü Die . uusiücus was wir Deutschen so nennen, hat
üicl<? Uenne Franzosen, die so etwas ähnliches haben

A'bc-r d>i„ E"^ire —- sind als Künstler keine Franzosen
^>e N^Ache Kunst ^ Frankreich sich gefchafstn. Und

SUs/vT^eudigkeit deutsche Publikum- habeu instinktiv

^ und einen E. diesen Fovmen sich auseinander-

«rotzen Terl von- ihnen ha-ben sie angcnom-

der politisch-en V-ertret-ung der kakholischen Kirche in Ba-
den ,präsentiert w-erden, zn ersülleni? Die klerikalen' An-
sprüch-e, das -ganze Leben des Volk-es zu beherrschen,, sind
sie -etwa gevinger gewor'den, o-der werden sie schwächer
versochten?

Wer 'Hrn. Wacker z-B. hier in Heidelberg von der Mis-ch-
schule fprechen hörte, hatte den Eindruck, als wenn die
Katze zur Maus sage: d-N' bist mir zwar ein ang-en-chmer
Braten, ab-er sorge nicht, daß ich dichl sresse; ich habe be-
schlossen, es nicht Zu tun, wonigstens jetzt nicht. Arme
Mans! Wo-Hl sagte Herr Wacker: unseve Forüerungen
richten. stch. nicht gegen Andere, allein d-as ist total un-
richtig.

Jöd-er wirklich Liberale hat hente in Baden das Ge-
sühl, daß es nnn -gönng sei mit Zugeständnissen an den
Klerikalismus. Jm nattonalliberatem Programm fft das
wiederhott u-nd ganz unumwunden äusgespro-chen wov-
den. Das ist keine 'Knlturkämpserei, >das ist einfache
Pflicht derjenigen, welche den Staat in mo-dernem Sinne
-ansfassm äls Hüter und Pfleg-er, nicht nur der materiel-
len, sondern auch der -geisttgen und der moralischen Güter
des Volkes.

Mit Recht stellt man das Jd-eal des friedlichen Zn-
sammenlebens aller Konsesfionen anf; von welcher S-eite
aber wivd nicht nur das friedliche, sond-ern überhaupt
das Zusammenleben der Konfessionen auf Schritt und
Tritt gestört? Man hat s. Zt. dem oben g-enännten mo-
ÜN8 vivenäi zuli-ebe die Missionen zugelassen. Und was
ist die iFolge? Wo- die Missionen eine Wo-che gewirkt ha-
ben, da tritt eine große konsesfionelle Beunruhigung und
Erregnng aus, so-daß z-. B-. Dieustb-oten si-ch gewei-gert ha-
ben, die Weihnach-tsga-be ihrer protestantischen Mensth-err-
schaft am Weihnachtsbaum der Familie in Empfang zu
nehmen. Uub doch sind die Miss-ionen eine jener Zeu-
trumsforderungen-, die als „berechtigtes Mrlängen" des
katholischen Bolksteils so la-nge und so ost wiederholt
wurd-en, bis sie erfüllt waren.

Da scheint uns doch ri-chtiger, statt an wetteren „Aus-
gleich", d. h. an weitere Nachgiebigkeit -des Staates
zu denk-en, sich für energffche Abwehr zn rüsten. Ja,
wenn jemäls an Nachgiebi-gkert des Kjl-erikalismu-s zu den-
ken wäre! Aber das fft nach allen bisherigen Ersahrun-
-gen ausgeschlossm. Wir müssen uns dein Klerikalismus
-gänzlich uuterwersen, oder wir müssen ihn- abwehren- Ein
Drittes gibt es nicht.

Deutfches ReLch.

— Die Berliner FI e i s che r - I n n u n g hat
einstimmig- sotgende Resolution gesaßt:

„Die berzeititzen- Fleischpreise übersteigen die schon sehr
hohen Fleischpreise des Jahres 1902, nnd es ist sür ein« Herab-
setznng Lieser Preise wenig Hoffnnng vorhanden. Das Fleischer-
gewerbe steht dicser Tatsache machtlos gegenü-ber nnd sühlt
ebenso w-ie das kon-s-umierende Publitnm die schweren Schäden,
welche diese Fleischteuerung im- Gesolge hat, sieht sich aber m-
folge mangelnden reifen Schlachtviehs auher Stande, diese
schwere volkswirtschaftliche >SchLdi-g>nng zu -beseitigen, noch deren
Folgen, unter denen das Gewerbe ebenfalls schwcr leidet, «b-
zuwenden,"

men. Sic waren die n-otwendige Ergänznng des üeutschen Ge-
-mütes. Hente sind die grotzen französtschen Knn-stler des letzten
-Jährhnnderts: Walzac, Fläubett, Maupaffant, Nanet, Nonet,
-Benoir, Degas bei uns zu einer Macht geworden, die man nicht
-mehr zerbricht. Und das fft gut so. Lieben wir beides, die
deutschen Künstler und die französische Kunst.

Die Vorstellung, veranstaltet von Mitgliedern der Heidelber-
ger fruuzösischen Kolonie, war in jeder Bcziehuntz hervorragend.
Mlle Mitspielenden wntzten aus ihren Rollen- zn machen, was
-überhaupt daraus zn machen war. Alles war aus das forgsäl-
tlgste einstudiert. Einzelne 'Szenen- möchde ich besonders hervor-
-heben. So aus: „Atten-dez-moi sous l'-orme" den Angcnblick,
-da Dorantö (Mr. Plnmon) mit der als Witwe vcrtteideten
-Lisette (Mlle. Elles) aus der Bank nnter dem Rüsterbaume
sitzt und sich an sie heranzuschlängeln versucht, während vom
Hintergrunde aus Agathe (Mlle. Leb-lanc) dew Ungetreuen
belauscht. Die schwarze Umrahmung stand wundervoll zn Li-
sette's schmalem feinem Gcsicht, der Galant, -der ihr glühende
-Blicke zuwirst, im Hintergrund die lauschcn-de Gruppe, ein
-schönes Bild. Das zweite Stück war ,Le petit hotel" von Meil-
hac und Halevh und ist wie sämtlichc Komödien dieser beiden
Autoren, eben nnr da-rans angelegt, znm Lachen zu bringen und
Weisall einzutragen. Und dieses Ziel wird -vollständig erreicht.
Lachen mntz man und wariim sollte das, was man in cmderem
Znsam-menhang schon zehnmal nett gefunden, nicht noch ein
elftes mal -beklatschen. Besvnderen Beisall vcrdienten hier Mllc.
Elles (Antoinette de Cernay) nnd Mr. I. I. Olivier (La
Marsilliere). Die Solotänzcrin Frl. Gertrude Harprecht
vom Grotzh. Hofthcater in Mannheini, die in „i>Nruvre Gille"
Sylvette verkörperte, cntfaltete in jeder Bewegung eine wirk-
-lich bezau-berude Grazie. Wie fie im Zimirier umhertanzte,
den Kopf zurücklegend. wie sie dem Bilde des geliebten Dandh
Knhhände zuwarf, während die Röckchen mit ihrcn Rüschen un-d
Festons nud Falbalas Frou srou machten, wie sie fich dem
siegreichen Gille zu Fühen warf, allerliebft! Man inützte ein

Baden.

— Die Fvag-e, o-b Bahnverwalter P o p p i-rr Schwet-
zingerr in dsm Bezirk, in d-öm -er wohnt, in öen Lan-d-
tag wählbar ist, wird' von Land-g-erichtsdirektor Zehnter
bejaht, >da er nicht Bezirks-, son-d-ern Lokalb^santter s-ei.
Die betrefsende Besttminun-g 'des- 8 36 ber Verfassung-
lautet:

Die Vorsteher und BeMnten der Bezirksämter, -der Amtsge-
richte, sowie der Wezirksbehörben -der Steuer-, Zoll-, Domänen-,.
Forstverwaltung nnd der staatlichen Hochbau-, Wafferban-,
Stratzenbau- und Eisenüahnverwaltung, die 'Bezirksärzte, Be-
zirkstierärzte, die Notare und Idie Ortsgeisüichen sind m einem
Wahlbezirk nicht wählbar, welchem ihr Dienstibezirk ganz oder
teilweffe angehört.

Auch den Betriebssekretär San.to in Ettlingeu
hält der „Beob." Hieruach für wMbar.

— Jn seiner mehrfach erwähuten Encyclia üb-er -die
Antellnahme der italienischen Kath-oliken am Politische'n
Leben sagt -der P a p st wörtlich:

Das Feld des Geistlichen ist die Kirche, wo er aIs-^>
Vermittlcr Gottes die Wahrheit predigt und -mit der Achtung
der Gesetze Gottes Llchtung vo-r dein Gesetz allen Geschöpfen ein-
flötzt. Aus diese Weise ist er keiner-lei Op-position ausgesetzt,
er crsche-int nicht als P a r te i gä nge r, 'B e gün st i g t e r
der einen, Gegner der anderen ; auch setzt cr sich nicht der Ge-
fahr aus, um den Znsainmenstotz gewiffer Tendenzen zu ver-
meiden oder nm die erhitzten Gemüter in manchen- Diskussionen-
nicht noch mehr aufznregen, dieWahrheitzuverhehlen
oder sie zu vers chweigen. Er darf deshalb n-icht teil -
nehm- enan Verbindungen -dieser Art, wenn nicht nach reifer
Ue-berlegung, im- Einverstän-dnis m-it seinern Bischos, und üanu
nur in folchen FLllen, in denen seinc Hilfe frei von jeglicher
Gesahr nnd von besonderem- Wett ff't.

Wi-e verlautet, wirb das bädffche Zeutrum biese Worte
bes Papstes in seinen Wahtaufrus auftrehmen, vorh-er
aber das vielgenaunte Agitationsschreiben- d-es geistlichen
Rats Wacker an di-e bä-dffcheu Pfarrämt-er ösfentlich- ver--
brennen vnd bem Papst davon unter ehrerbieti-ger Dank-
sagung für seiüe besreienben Worts -Könntnis geben. Dia
geisllich-en 'Kandidaturen für d-en bad. Landtag, einschließ-
lich derjenigen 'des Trutzkandibaten Schoser, sollen schon
znrückgezogen sein.

Bayer».

München, 22. Hum- Gestern Mbend ist nnn doch
die all-gemeine Aussperrung in -der bayeris-chen
M e tal li n d u str ie (Maschinen und Gießereien) zur
Tatsache geworden-, nachd-em ein- letzter Einigungsversuch
an der Mchnerkdön Haltung der Nürnberger Arbeiter
gescheitert war. Verlangt wird von diesen 67stündige
Arbeitszeit, lOproz-enttge Erhöhung des Stundenlohnes,
Abschluß von Lohntarifverträgen. Die Arbeitgeber hat-
ten zntetzt 68stündige Arbeitszeit an-g-eboten mit entspre-
chendem Lohnäns-gleich, serner wohlwollewd-e weitere Prü-
sung der Löhne; die Bildnng einer ständigen Kommission
aus Arbeitgebern und -nehmern wurde hingegen von die-
ser S-eite abgelehnt. Für den Fall, daß die schvn im
Stteik besin-dlichen Nürnberger Metallarbeiter diesen Vec»
gleich nicht annehmen und wiöder znr Arbett kämen, war
von allen -dem Verband bayerischer Metallindusttieeller
Angehörigen sür gestern Ab-end die Aussperrung der Ar°
beiter angekündigt wotden, und sie ist, wie oben gesagt,
vollzogen worden. Rund 25 WO Arbeiter und die ganze

rechter Barbar seiri, um ihr nicht zu verzeihen und -mir tat der
pauvre Gille gar nicht leid. Dieser wurdc übri-gens von Herrn
I. I. Olivier in vorzügkicher Weffe repräsentiett. Es bot ein
eiyenartiges Bild, als seine PierroffiMr dastand,
das weitze Gesicht mit den blutroten Lippen beleirch-
tet, die Umrisse halb verschwommcn. Jch dachte
an Willette. Doch das imitierte Ti>Mrsell anf dem Divan und
die Musik legten Protest ein. Es wäre nngerecht, die Mnsik zu
vergeffen. Wenn es auch nichts hervorragen-des war, so war es-
-doch etwas recht hübsches. Mlle. Ellös nnd Frl. Harprecht
erhielten prächtigc Blumenarrangements, wie überhau-pt der
Beifall nach allen Stücken ein begeffterter, und, was die Haupt-
sache ist, vollkommen gerechtfertigter war. k.

Schloßkonzert der Concordia.

X He i de lberg , 24. Jnni.

Die Concordia hat Glück, sagte inan gestern Vormittag; sie
wird ihr Schlotzkonzert unter den günstigsten Wtüern-njgsver-
häüniffen abhalten. Aber am Nachmittag m-utzte diescs Utteil
revidiert werden. Plötzlicher Rcgengutz mit starkcm Rückgang
der Ternperatur verändette -die -Verhältnisse in sehr ungünstiger
Weist. Trotzdem hielt die Ccmcordia an- ihrem Vorhaben seft,
wntzte rnan doch ntcht, ob man ein andermal mehr Glück häben
würde.

Das Publikirm bi-lligte den inntigen Enffchlutz des -Vereins;
es fand sich in grotzen Scharen in der Schlotzwirffchaft cin nnd
hielt auch tapfer aus, vbgleich der feuchte Erdboden, die naffen
Tische nnd Bcrnke, die kühle Lnft doch -den Aufenthalt dorffelbst
minder angenchm machten und den Genutz des Konzetts starl
beeinträchtigten.

Und dies wa-r schr schade, denn in inusikalischer Hinsicht
wurde sehr Erfreuliches geboten. Die Regimentskapelle aus
Mannheim- lietz in der Dtirchsühvung ihres Programmteiles an
Fttsche und Kroft ntchts zu wünschen übttg, und -die Concordia

Die heutige Nummer umfaßt drei Vlätter zusammeu 14 Seiten.
 
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