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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (1. Februar 1905 - 28.Februar 1905)
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ErlLes Blatt.

^ontag, 6. Febvrrar 1W5.

tGtzktch. «mmtaA»


«ar Fa«M«Etes» «««ckH Ä Og. in'« -MÄ Mbracht, bei -er «M-itk« u«tz Äoeigftatim«» aLge-HM 4g Nft;.
»N»tch M Host bezogen oderteljährlich 1.W M. s«SfHkieMch Z, fdellgÄÜHr.

^»»««Senp.eirr »0 PfS. für »te IspattiAk PeMM-i!« od«, d««n Raum. Reklamrzeile 40 Pfg. Für Hiefigr GeschLfts. «. tzRv«t«Migrn «rmStzigt. — Fü- di« Aufnahme von Anzeiy^
»Emsnten Lage» w-ird keine VerMitwortttchkeit übernsmrrren. — «nschlag Ler Jnserate aus den PlakattafÄn °>er HeideLLsrMr Zeitung u. drn stLdt. «nschkrgstellen. Fernspr. M.

Verhältniffe der Bergarbeiter im Ruhr-
kohlengebiet.

^ /XHerdelberg,6. Febr.

»Gald. Römer", dem. Lokal des Gewertschaftskartclls,
SamAag Abend der Berg-mamin Schcibe aus Dort-
seh-r zahlreichcr Zuhörcrschast cinen Vortrag übcr die
dy^^.VUrsse der Bergarbeitcr im RuhrkohlenMbiek. Schade,
dieserr Vortrag kein grötzeres Liokakl zur .VersüMng
rrnd Scheibe, eir: jüngcrer Marm., stammt ams Sachsen

ssch bie Rcde.gabe, des sächftschen! Bolksstammes. Er hat

emporgearbeitet, spricht ein dialektfreics Deubsch,
irre-nrdwörter se-lten nnd dann imgner richtig an. Man
GLschästsführer irgend eines Vereiins oder den
^ einer Handekskaminer zn hören, wenn er spricht. Jn
Aenhern sieht nmn ihm die schwe.re Arbeit des Knappen
^ «>ehr cm.

schilderte Herr Schcibe die Bevölkevungsverhält-
Ruhrkohlengebiets. Dieses Gebiet, das rnttn mrt der
w etwa in einer -Stunde durchfährt, ist nahezu achtmal

lq^ st devölkert, aks der BevMerungsdrirchschnÄt in Dentsch-
!c>^, ^rägt. Denn während in. ganz Dentschland die Mvöl-
stes»?8sizahk 114 P^rsonen aus den Ouadnatkikomeler auswci.st,
RnhMchiet, wo sich Schlot an Schlot und Kirchc an
strhA/'rängt, anf über 800 an. Es sind sehr viek fremde
Ruchrkohlenge'biet, sodast dort fast alle enropäischen
gesprochcn werdcn und die BevAkernnig gjleichsam
'-^^uternotionalair Charaüer an 'sich trägt. Was Herr
"^deit die Lcbens- unid Aribeitsverhältnisse der Bevg-

"vickrl?' aussührtc, hat, wie Herr Prvf. Deistmann in der
WEWeuÄW ....

^bsthr

m Disknssion konstatierte, die Zuhörer tief er-
Mvn erhielt den Mndruck, dcch die Arbeiter über
eistzDst. angestrenrgt und ausgcnintzt werüen, dcch sie uniter
k>aL ubermäßig strengen und rauhen Rcginrent stehen nnd
Lohn- nicht fo ift, wie Hni ihre schwerc Ar'bcit ersordert.
hier nur eini'ges, das bezeichnend ist, aus dcm
iistitz wiedergeiben.

hoh^ ^ber Statistik der Zk'cherrlbcsttzer kiest man immer von
" ' ^^hreHdurchschmttslöhne.n 'der Arbeiter; wie nun' Scheibe

.dyt.' hrtv, komimt dieser hohe Dnrchschnitt dadurch. zustande,
öie Gehäkter der Angcstellten, Beamten und DiM-
einirechnet. Jst das nicht Sand in die Augen des
'Ber dem hohen Dnrchschnitt !des 'SchichtvN'lohns
'vyx. gröberer Sand gest-reiut. Man rechnet nämlich akls
^ '«chichten iim' Monat, aber die Arbeiter sind
zahlreiche Uebe'rschichten zu machen. Wenn nun 'der
^^chhn^neihmc.rr wir arr 125 Mk. beträgt, 'dnnn' diviüievt
'Zchj^mese. 'Sutninre n-icht dnrch die tatsächlich vcrfahreNcn
^se chudsrn durch die Novmake von 25 nnd bekomnrt auf
iir IvsiÄ, einen Schrchtenllohn von S Mk. herans, während er
fhor, sEichkeit vielleicht nnr 3 Mk. betr-ägt. Wundern muß
lchj^.ach- -daß die Arbeiter überhcruipt rmstande sind, Ueber-
z^ tcisten. Nehnren wrr einmal den 'häusig vorkom-
an, -datz eitr- Arbeiter eine 'Stunde von der Zeche
DyDst'r wohnt und in der Morgenschicht rni.tznarbeiten hat.

er umi halb 4 Uhr ansstehen, um 5 Uhr st.h bci der
vrrr Melderri urrd bcr de-r Zeche warten, bis er vrelleicht erst
Llhr ernfährt. Vor der Kohle hat er dann acht lange
zu aribeitcn. Dre Hr-tze da urrtcn' rst groß, dcnn dic
steigerr jetzt bis aus 1000 Meter hermrter. Halb
'tchß nackt, lregend oder kniend, manchmal im Schlainm,
Mairn dort arbeiten. Wcnn er fertrg rst. w-rft «r
dqZ ^En Klx-Der über dcin glühenden Köcpcr und fährt an
kclri^^ch^Aicht rn die Käkte des Wür.'erti;eS. Tie Folgen
ftch denken. Wic man ernen folcl>eir Mann dazn
,^n kcum,, noch eimnal rm Larrse dcs Täges einzufahren
Wr die zweite Schicht unimittekbar an Sre erste anzusetzen,
fit unbegrerflrch, LaS geht über rede Trcrguälerei. Tabei
dergmann nieniaks stcher, eb 'eme Arbeit überhanpt
-^ie N wrrd. Bei denr schwachen itzrubeulämpchen kann er
^kt nur schwer erkennen, insbesondere den Schicser
^^"nur dann, wemr er ihn mit der Hanb ansaßt. Wrrft

er die Förderung mit der Schausel au-f den Wagen, so kann es
ihm passicrcn, dcrß der Wagen, iveim er au das Tageslrcht
kommt, für unre-in befuüden nnd genull: wrrd. Die Zeche
verkauft dann üen Wagen für die We.rkscha-stskassc, der Berg-
mann aber erhält nichts. Das G-leiche tritt em bei Minder-
maß. Vorsichtigerwcise hän-st der Wergma-nn die Koble in Lem
Wa-gen hoch a.us, aber die Wcge unten rn der Zcche sind un-
eben, die Kohle rutsicht a-uf der Fahrt znsamMen; auch srnd
die Wege ost so eng, -daß der Wagen anstreist umd Kvhle ^run-
terigerissen' wird; auch in> diesvm Fall wird der Wagen gennllt
und der -Bergmiann bekonrnrt rrichts. Es sollen bei marickien
Zechen Vorschrrften besteheni, daß tüglich sv und so viel Wagcn
iMnullt werden nrüssen.. Jst das nrcht nnerhürt? Ein Wagen-
kontrvlleur, üer einmak aus irgend- einem Grnnde daS Nrrllen
vergessen hatte, erklärte die ersten 62 Wagen ides nächsten
Kohleng.uges schle-chtweg für gcn.ullt, ohne sie auch nur gese'hen
zu haben. Sollte man das sür mögkich hakterr? Jcdensalls
zeigt dieses Beisprcl, daß da-s Nullen nlicht, wre div Zechen-
besitzer sagen, eine sehr rniküe Disziiplrna.rmaßretze-l, s-on'dern
erne greuli-che USbe-rvorteUung des Bergarbeiters ist. Es miuß
eir-tschieden abgeschasft werden.

Sehr ergre-ifcnd war, was Schcibe über die Wurmkrankheit
crusführte. Diese Kran-kheit ist von unga-rischen Bergcrrbertern
eingcschlcppt rrnd breitet sich rn nnheimlicher We'ise über üie
Zechcn aus. Sie bcsteht da-rin, daß sich Parasiten in den Ein-
gxweiiden des Bergmanns festsctzen und seinen Lebenssast ons-
saugen. Der Bevg'mann nraMvt zmn Schatten. «b und wird
völlig krastlos. Jnr Spital wird ih-m damn der Wnrm durch
rnehrmnlige angreisende Abführ-unysku.r abgetrieben; ist der
Wurm fort, darrn erklärt man den Bergmann fnr gesnnd und
er erhäkt keinc Krankenunterstützung mehr, obgleich er rroch
wochenlan-g für jedc Arbeit zu s-chwach ist. Gin Drrttec der
Wurmkran-ken dürfen überhaupt nicht mehr in ein Berrwcrk
einsahren; sie kön-nen danin sehen-, wie sre in, irgend crner a-n-
deren Indnstrie als ungelernte Arbeiter ihr Lcben frrsten. Wie
bei diescr anßerordenMch schweren, gesunidheits- nnü lebens-
gefährdenden Arbeit der Knappen die Beha'ndlung ist, das zeigt
dre tzede eines Abgeordneten im Reichstag, der «rklärte, die
Arbeiter ließen- srch l'ieber prügeln, als 3 Mk. abgiehen. Hicr
liegt also das Eingeständnis, daß geprüge'lt wird, klrpp und
klar bor. Jn tvenig günstige'.m Licht erschienen nach den Aus-
führunigen Schcibes auch dre sogen. WohlfahrtseMrichtun-gcrr,
i.nsbeson-dcre die vielgerühmtcn Avbeitorwohnihauser. Sc-lch em
Häuschen- cnthält gewöhrrlich d-rei WohrrunMN, von je ztvei Zi-m-
mcrn, Küche und ctwas Boden-rauim. Trotz der äußerst ein-
fachen IlusstattMrg kostet erne solche Wohrr-ung etwa 250 Mk.
Da der Arbeiticr diesen' Betrag nur schiver ausbrin-gen kmrn, so
nr-acht er aus dem Dode.nrannr eine Kammer und vermietet die-
sekbe an zwei oder ürei Schlafbrrrschen, von -dcnen einer sich
in das ernZige in der Kanrmer bvfindliche Bett legt, wenn der
Vorgänger aufgcstanden nnü zur Schicht gsga-ngen ist. Dieses
Vernrireten 'der Kammer an Schlafbnrschen. ist in sittkicher Ge-
ziehung anßerordentlich gäfährlrch. Da die Löhnnng des ?lr-
beiters nicht ansreicht rmd die Jrau a-uch nicht Gelegenhert hat,
-du-rch Aufwartcir und dergleichen zrr veNdirneiii, so komnii es
keider n.ur zu häufrg vor, daß sre sich miit -den Schläfbniischcn
ernkäßt. Die Zah'l ser Ehebrüche ist im Gcbiet der Kohi'cn-
bergwerkc aiutzerordentkich groß.

Dies wären so einige Tatsache.n znr Erläuternrrig der Ver-
hältn'isse der Bergarberter inr Kohlengebiet. Jhnen steht ge-
genüber, dah die Prerse der Kohlcn stäirdig in -die Höhe ge-
ganigeni sind und ebe-nso. die Dividenlden, während dic Löhne
nicht gestiegen, sorrdern s-ogar gesunken sinid, Daß folche Zu-
stände nicht känger sortdanern können, wr-rd jedermarin ein-
jehen. Von üem Erngreifen der preußischen Rcyierrmg HLIt
Herr Scheibe nichts. Er hofft viekmehr anf den Reichstag. Jn
dieser Begiehnng kömren -wir ihm indesse-n n-rcht beipstichten.
Die preuß. Rcgierung, nachdenr! sre in der bekannten Weife von
dcn Zechen brüskiert w-urde, wie >der Hibcrniavorgang rmd daZ
Wlehnen jeglicher BLrmittlnny durch die Zechen zeitzt, ist mobil
geworden rmd wird die Zechenbesitzev über die Macht der
Staatsgewalt -Lekehren, während andererseits die Einzelstaaten

die 'Bertzwerksgesetzgcbung nrcht aus der Hand lafien. wollen,
so daß arrf ein ErNgreifen der Reichsgx-setzgebnirtz rricht zu
hoffen fft.

Zumr Schluß kündigte Hcrr Scheibe an, daß der Streik nicht
eher anfhörerr werde, als bis die Arbeiter gesrcgt hättem u. for-
derte zu einer «ammknng für die Strei-kenden anf.

'Es sprach dann zunöckrst noch Herr Landtatzsabtzeordneter
Lehmann ans Mann-Herm-. Er.schilderte in. kurzen Worten
insbes-ondcre die Gefahrcn der Bergwcrksarbert nnd wies auf
eine Anzahl von größeren tlnigkücksfällen hrn, d-ie in den- lebtrn
Jnhren passi'ert sind. Nach einer kurzen Pause fan-d dann eine
.Diskussiorr statt. Zuirächst ergriff Herr Prof. Deißmann
das Wort. Er knüpfte an eiNcrr Ausspru-ch Scheibes an, der
gesagt hattc, der iBergarbeiter kerrne nicht mehr üas Wort:
„Bet-c nnd arbeite", sondern nur noch den Sprnch: „Denke nnd
arbeite". Profefior Deißmann- wies nnn daranf hin, daß beide
Wör-te sich verernigen- ilassem Dann d-rückte er seine 'Sympa-thie.
für dre Streikenden aus und hob hervor,'daß der unzwci-fekhafte
Erfolg der Streikbewegung le-diglich daher konrme, datz in diesem
Falle Bürgert.nmi und Arbeiterschaft znsammenigehen-. Er er-
ma'hnte dre Arbeitcr, in e.inc O-rganisation eurzutreten, soweit
dies nvch -nicht gcschehen fft, damiit >der Vcreinitznng der Arbeit-
gebcr eine s-A«he dcr Arbeitcr gegcnüberstche. Sehr erfrcut
sprach er ftch darüber aus, daß in bieser UrbeitervcrsaMnlkrmg
dre Worte: derrtsche Nation, 'dentsches Bolk, dentsches Batrrkand-
so ost zu hören- gewesen seren. Wenn er znrückblicke auf -ie
-Zeit etwa des Crrnrmiitschauer Ansstandes nnd anf die GeMn-
wart, und die an-ßeriovdentliche Veränderung sich über'lege, die
in der Auffassung weitester Kreffe des dcntschen VMes Pkatz
gcgrifsen habe, dann miüsse er sich sta-gen, ob er träume. Es
sei -ihm außerordentlr'ch erfreulich, dah die Arbeit, arr 'der seine
Gesinnuiitzsgenosscn lange Jahre wie es schien ohne Erfolg sich
bemüht haben, nicht vergeMch gcweseir. sei rm'L daß sich jetzr
erne so schöne Entwicklung in der von ihnen angestrebten Rich-
tung zeigt.

Es sprachcni do-mr nvch Herr Philipp und cin Kohlcn-
träger, der die Nachteile, tve-Iche die Schrvffheit dcs Syndikats
auch dcn KohteNträ-ge-rn briNgt, recht gewarrdt darstellte. Jn
seinem Schlnßwort hob Hr. Scheibe das politische Momcrrt, das
in seincr erstcn Redc zurückgetrcten war, ziemlich deutkrcki iher-
vor, bekannte sich aks Soziakdemvkrat, erkan-nte zwar dic Syw-
pathie bes Bürge-rtums für die Streikeniden an, sührie di-eselbe
aber rn der Haupffache auf die eigene Schädrgrmtz durch drr-s
Kohlensyndikat zurück und spiekte dre Vorgärrigc im Ruhrrevirr
ans 'das Gebiet des Kkaffen-firmpfes üiber. Er svwo-hl wie auch
sein Vorrednsr Philrpp unterließen es nicht, dic Aufforderrmg
des He-rrir Detß-mann zur Orga-nisation nachdrücklich zu unter-
stützen. Zu-m Schluß wurde eine Resolution zu Gunsten der
streikenden- Berga-rbeiter angenomnreri.

Deutschsv Reichstag.

B e r I i n, 4. Febr. Bei der Einfiringiung der H a n-
delsverträge hat der Reichskanzler die Absicht'
kundgegeben, sämtliche Verträge gleichzeitig, und zwav
am 13. Februar 1906, in iKraft treten z,u lassen. Da der
Vertrag mit Rutzland die Bestimmung enthält,, daß. zwi-
schen dem Austarrsch der Ratifikation und dem Jnkraft-->
treten eine Frist von zwölf Monaten liegen muß, so- WtzK.
sich dieser Plan nur durchführen, w-eim bis z u m 16.
Februar ds. Js. di-e Verträge oder mindesteus der mit
Rußland im Reichstage erledigt siud. Deswegen isi!
man im Reichstage jetzt doch geneigt, die A-bmachuug des
Senioreukonvents umzustoßen und die Beratung dev
Haudelsverträge bereits kommenden Dienstag begin-
nen zu lasfen. Anch bczeichnet man es höchst zweifelhafff
ja unwahrscheinlich, daß sich sür den Antrag auf k 0 m -
missarische Beratu-ng eine Mehrheit findet.

Stadttheater.

Heidelberg, den- 6. FeLwu«rr.
st, Z"^Eis Nachtlage.r in Granada", romariitffche Oper
^ckktcn von Kvn-vadin Kreutzer,

'Rr Ml' nran dre dcrrfflhe kensche Oper Konr. Krentzers

Effer nnd Gelürgen. Herr Musikdrrcstor Radig
dos sattekfeste Orähester schon rü der Ouve'rture mit
ützrH st «eherrschung und lebendiiger Nuangierung, die nirrr
gewissenhaste Vorarbeit crrercht wcrden. Das Zn-
sso«j.EwsPrek Solrsten rmd Ensembles war 'drrrchgebends
pitz «uf di-c L capclla-Strop'he „Schon div Abeind

Enör ' ^ EN mit Furcht und Zrttcrn zrrhörte nnd die
Ich ^Mbührkich hcrvortraten. Eine brsondcrc Mühe, denke
Hcrr Radig mrt de-m Säntzer des Jägc-rs, Herrn
säs /»Ech', tzehabt haben, -der effr, paarmak durch Taktsehler
iii gcsahüdete. So ibedenkliche Entgleffuingen' wie

^rriU^ ^"rede nach der ErkeniN'U'nig (2. Ilkt) Lürsten rr-icht voc-
ttcht-.^" ^bch glaiubte man ihm nicht, als er sang: „Jch zitüre
^rrß ' Er trenrolrcrt«.- doch wiedcr tüchtig. Uird trotz allcm
Herrn Maurcl zu den gestaltuntzsfähigsten, SAfften
Oper rechrreni; sern Jäger war doch wieüer
Nrch . ^hd Blut. Gewth werden die Limen- der derrtschen
B lerner. Stimirne Mckig rurd- krumm, aber serüe große
ztveiten. Akt stcmd hoch über dem Durchsrh-nirtt. Die
tesjff," M> der A'uffafiuntz bezeugte erne hohe da-rstellcrische Jn-
strimf,T- . foltzt. -datz seiine Stärke ini dcn Reziitatr-ven -lag.
iirl ^rusikdr-a-ma, Herr Maurel, dort wird mehr zu HAen sciir l
^-5^ Mahr sang die Gcrbr-ieke miit kklrrcr, scster
^eiai" ' Äuim. S'chkeppc.n- zei-gte fie freilrch den ga-ngen Abend
'der Auftrittsarie kcmn sie durch la.ngweiki.gxs
^hcr», .ipch^ Uo-m Flcck. Sonst gab sre arich. musikalrsch cimc
Äitc ^.^hge Lcfftung und im- Spiek sah m-cm mit Freuden
.Oe. Ucbcrrasrhend tzut auis-gcglichen in Gesang
^mhcrheit war Herrn -Gottfrieds Gomcz. Es war

Lre erste Rolle, tvv er auch rim Spiek euffprach; vielleicht daß er
srch durch dcu- verfehlten Abgang irn 1. Akt unr den Beifall
brachte, Dre Hirten, unter demen Herr Stauffert durch
bewegkiches Spiel hervorra,gte, warerr um eine Nucmee zuviel
-ins Bauditenhaste tzespie.lt umd geklei-det. Jm- übri-gxn- verdient
Herrn Beckers Regie viel Lob. H. D.

KLeine ZeiLmrg»

— Darmstadt, 4. 'Febr. Die iGroßlserzogin E l e 0-
n 0 re von. Hessen hat vor m-ehreren Jahren in Dresden
einer Reiterin das Leben dadurch gerettet, datz sie dem
scheuwerdenden Pserde in die Zügol fiel und es zum Ste-
hen brachte. Dasür hatte die Prinzessin die preußische
Rettungsmedaille am Band erhalten. Zur Erinner>ung
a,r die Tat hat nun, wie die „Darmstädter Zettung" er-
fährt, der Verein der Lebensretter mit einem Glückw-unsch-
schreiben zur Vermählung der Großherzogin ein Drplo-m
und das Ehrenmitgliedtzeichen überreicht.

-— Die sittlichc Reinigung der Klassiker. Ein Frank-
furter Leser schreibt der „Frankstrrter Zeitung": Zum
Thema „Reinigung der Klassiker" dürfte wohl auch fol-
gendes ganz interessantes Stückchen gehören: Jn einer
der ob-ersn Klassen der htesigen Gymnasten wird gerade
jetzt „Wallensteins Lager" gelesen, und zwar in Freitags
Ausgabe, die vorgeschrieben ist. Etner dsr Schüler ent-
sprach disser Vorschrift nicht und nahm- die in seinem
Besitze befindliche Schiller-Ausgabe nnt in die Schule.
Ter Zufall spielt oft sonderbar und so tras just diesen

Schüler die Reihe, den zweiten Jäger vorzuleseu. Er las
u. a.:

„Es sträubt sich — der Krieg hat kein Erbarmeu —
Das Mägdlein in unseren- schnigen Armen."

Und siehe da: Lchrer und Schüler staunten, denn
diese zwei Zeilen sehilteri in allen anderen Büchern. Der
Lchrer, erst kurg an der betreffenden Schule, bemerkte nur
leichthin: „Da sind zwei Zeilen irrtümlicherweffe -aus-
gelassen." — Es wird immer schöner!

— Worms, 4. Febr. Der Leutuaut Schars.
s ch e e r, der am 18. Januar, einem sehr kalten Wint-er-
morgen, nach einem „Lichesmahl" verschiedenen Mann-
schaften der 4. Kompanie des 118. Jnfant-erie-Regiments
besahl, stch aus der Pnmpe aiff dem!Kasernenh-of das kalte
Wasser itber Hals nnd Rücken gießen zu lassen, wurdo
der ,,-Wormser Volkszeitung" zusolge vom Kriegs--
g e r i cht z u 14 T a g e n S t u b en ar r est verurteilt.>

— Stuttgart, 4. Febr. Dein „Schwäb. Merkur" zu-
folgs ist der Chausfeur Brüderlein, der als mut-
maßlicher Mörrder der Empfangsdame Eugenie Mast in
Cannstatt bis jetzt in Hast war, g-esteru Wend in F r e i-
heitgesetzt worden.

— Jm V-Znge Berliii-Eydtkiihne« irrsinnig grwor-

dcn ist die 26jährige Tochter^Nadine des Kaiserlich Rus-
sischen Staatsrates Groschew aus Petersburg. Die junge
Danre, welche sich aiff der Rückfahrt von der Riviera nach
ihrer Heimat befand-, versuchte zwischen d-en Stationen
Schneidemühl und Konitz, stch mit ihrer goldenen Uhr-
 
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