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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-125 (1. Mai 1905 - 29. Mai 1905)
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Donnerstag, 11. Mai 1U05

47. Zahrgang. — Nr. 110


Erftes Vlatt


Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit FamilienLlättern monatlich S0 Pfg. in'» HauS gebracht, bei ber .Expedition unb den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg.

Durch Lie Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mt. ausschlietzlich Zuftellgebühr,

^nzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts. u. Privatanzeigen ermätzigt. — Für üie Aufnahme bon Anzeigen
nn bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnferate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den ftädt. Anfchlagstellen. Fernspr. 82.

Deutscher Rcichstag.

^ e r fjn, 10. Mai. Das Haus ist mätzig besetzt.
Ij^i-räfident Graf BalIestrem begrützt die Kollegen freund-
nnd teilt mit, datz er namens des Reichstags dem Kron-
zu ücssen Geburtstage Glückwünsche ausgesprochen häbe,
°n°rauf Ler Kronprinz bestcns dankte.

,'Vierauf wird eine Reihc Rechnungssachen erledigt.
in N ^^nuf wird die auf der internationalen Sanitätskonferenz
Sto 3. Dezember 1903 von Deutschland und anderen

uten unterzeichnete Uebereinkunft in erster und zwcitcr
ntung angenommen.

run ' ^r- zweiten Beratung des Entwurfs betreffend Acndc-
bies Gerichtsverfasfungsgesetzes, wodurch
^iornpetenz der Schöffengerichte ausgedehnt wird, erklärt
WiM^' Hagemann (natl.), feinc Partei werde den Kom-
az^^sbeschlüssen zustimmcn und jede wesentliche Aenderung

argman n (fr. Vg.) fpricht stch in ähnlichem Sinne
Schöffengerichte hätten die Gewähr und besähcn das
ffnuen der Bevölkcrung.

Resn dorzig (kons.) spricht sich für eifrige Betreibung der
der Strafprozehordnung, aber gcgen jede Ueberstürzung

des^m^' "uttmann (wirtsch. V-g.) meint, der Hauptzweck
^ Gesetzes sei die Befchlcunigung dcs Berfährens. Mit dem
deä^^toerde die -Arbcit der Landgerichte vermehrt, er dringe
«ui - Vermehrung der Landrichter und Sekretärc und
sgä '-^chtige Ausbildung der Amtsanwälte. Redncr beantragt
"u, den Passus cinzufügen, wonäch Schöffen und Vcr-
!Z,s^usmänner des Ausschusses Vergütung dcr Neifekosten aus
^aatsmitteln erhalten.

'fftautssekretär Dr. Nieberding bittet, dcn Antrag bis
^z^^^chorm des Strafprozcsses zurückzustellen und ihn jctzt

^ Anträge werden abgclchnt und der Kommissionsbeschluh
^uommen.

peten ^ ü ä l c n (Soz.) ibegründet cinen Antrag, die Kom-
D«r A Schwurgerichle auf die Prchvergchen auszudehncn.
?^g wird angenommen.

fozialdemokratische Anträge erklärt Präsident Graf
"^strcm für unzulässig, da sie nicht zu den zur Be-
W stehenden Anträgen gehörten. Mchrere Abgeordnete
stcb biese Auffassung als formalistisch, andcre sprachcn

st r e ^ ^'une des Präfidentcn aus. Präfident Graf Ballc -
äls Präfidcnt habc einen formalistifchen Stand-
.(^,1^ ön ^vertreten, sonst gehe alles auher Rand und Band.

der^^ Haus tritt der Ansicht des Präsidenten bei; hieraus wird
'Uit Kirsch angcnommen. Artikel 2, wonach das Gesetz

Verkündigung in Kraft tritt, wird gestrichcn.

-ocorgen Kamerunsachen, Rechnungssachen usw.

K.

DeuLsches ReiH.

Baden.

» --ariZxuhe, 10. Mai. ,

v. Dusch ist heute zu nrehrwöchigem Kuraufenchalt

Staatsminister Dr. Frei-

i Karlsbad abgereist.

^ s r u h e, 10. Mar. Mehrere Mätter zerdre-
tzio^. die Köstfe wegeu der Fra-ge, warum der Kaifer
ziell"^^^ seinem Einzug in Karlsruhe auf einen offi-
ofsenu ^"chsang verzichtet hat. Der „Volksfreund", bem
in ^r sozialdemokratifche Sieg' der 3. Wählerklasse
doi- ^ .^o-Pf gestregen ist, meinte anfangs allon Ernstes,
^aiser sei durch dief-en Wahlausfall verstimmt wor-
^a aber bie Dispositionen für dsn Kaiserempfang

schon vor den Bürgeransschußwahlen g-etroffen waren,
di-ese als0' unmöglich darauf Einfluß haben konnt-en, mußte
das fo'zialdemvkratische Blatt eine andere Vermutung
ausfindig machen und fo entstand> das albvrne Märch-en,
daß 'Ob'erbürgermeister Schnetzler weg-en feiner letztjähri-
gen Ansprache in Ilngnade gefallen sei. Der „Schwäb.
Merkur" meint: Der Kaiser habe auf eine Ansprache, die
n-aturgemäß (?) seinen Besuch in Tanger hervorheben
mußte, keiue improvisierte Antwort geben wollen. Auch
diese Deutung fcheint uns insofern nicht richtig, als es
nur -eines leifen Winkes bsdürft hätte, um den Öberbür-
germeister zu veranlassen, di-e Frage gar nicht anzuschn-ei-
-den. Die einfachste Lösung des' Rätsels liegt unserer
Meinung nach- darin, daß der Kaiser lediglich ans Rück-
sicht -auf d-eu Großherzog den offiziellen- Empfang
v-e-rbeten hat. Di-e Kaifertage un-d bie glsich darauf fol-
genden Schillerfei-ern stellten ohnchin große Anforderun-
gen an den' 80jährigen Fürsten, so daß es ohne weitsres
einleuchtet, wenn. der Kaiser die Kr>äfte seines erlauchten
Oheims schonen und ihm die mit einem offiziellen Emp-
fang verbun-denen Sträpazen ersparen wollte. Der Kai-
fer rst übrigens in früheren! Jahren wiederholt nach
Karlsruhe gekonrmen', ohn-e daß- ein offizieller Empfang
stattgefun-den hat.

Karlsruhe, 10. Mai. Jm Jcchre 1904 hatte die
allgemeine evang. K i r ch e n st -e u e r n-ach -dem Bescheid
dcs ev-aug. Oberkrrchenrats ern günstiges Ergebnis. Ein-
gegangen sind 630 000 Mark, rückständig geblieben rrur
24 730 Mark. Voir üer Möglichkeit, neben der allge-
meinen auch örtliche kirchlrche St-euern zu erhebsn, wird
von Jähr zu Jahr m-ehr -Gebrauch gemacht. 112 Kirch-
spiele brachten zusammen 600 646 Ma-rk auf, der Ge-
samtbedarf beträgt 681 022 Märk, wovon 456 266 Mark
für kirch-liche Bauten. bestimmt fin-d.

Preußen.

Berlin, 10. Mai. Das A b g e o r -d n e t e n h a u s
hielt h-eute s-eine erste Sitzung nach derr Osterferien ab.
Auf üer Tagesor-dn-ung stand zurrächst die erste Beratun-g
des Antrages der verstärkten Handels- und Gewerbe-
Kommissioir auf Ann-ahme eines Ges-etzes zur Abän-derung
des Warenhaussteuergefetzes. Me Kornmissioir hat be-
fchlossen, die Warenh-ausfteu-er zu erhöh-en und die An-
fangsgrenz-e für die Fests-etzung der Warenhausfteuer vou
400 000 Mark auf 200 000 Mark herabzusetzen. Ein
Regierungskonimiffa-r erklärte, daß für die Regierung die
B-efchlüsse der Kommissio-n uirannehmbar seten. Außerdem
Lestehe -das Gesetz noch zu kurze Z-eit, um heute fchon über
ferne Wirksamkeit ein Urteil fällen zu könnsn. An der
Deba-tte beteiligten sich die Wgeordneten d-er verschie-
densten Parteren.

Aus der KarLsruhev Zeitung.

— Seine Königlichc Hoheit der Grotzherzo-g haben
dcm Vorstand dcs Geheimcn Kabinctts, Geh. Rat Dr. Hugo
Frhrn. v. Babo den Stern zum Kommandeurkrcuz des Ordens
vom Zähringer Löwen verlichen und das Kollegialmitglicd des
Oberfchulrats, Rcg.-Rat Karl Clevenz zum Geh. Reg.-Rat
ernannt.

Karlsruhe, 10. Mar. Der G-roßherzog hörte
heute Vormrttag die Vorträge des 'Geineraladjutanten Ge-
nerals -der Artrll-erie von Müller und des Präsrdenten
des Großherzoglichen- Haus-es und der auswärtigen Ange-
legenheit-en, Geheimerats Freiherrn von Marschall. Zur
Mittagstafel der Höchsten Herrsch'asten erschi-en die Prin-
zessin Wilhelm. Die Großherzogin reiste rrachmittags
2 Uhr 13 Minnten in Begleitung einiger Da-men nach
Schwetzingen, um dort die Gartenbau- und Haushaltungs-
schule zu besuchen und -die Gärten zu besich-tigen. Der
Großhorzog solgte mit einom späteren Zug- nach. Die
Großherzoglichen Herrschaften werden heute Weud na-ch
8 Ilhr wieder hier eintreffön. Der Erbgroßherzog und
die Erbgroßherzogin begaben sich heute Vormittag 9 Uhr
für einige Tage nach Schloh Zwingenberg.

Aus SLaÄL und 8and»

Heidelberg, 11. Mai-

Schillcrfeier im Stabttheatcr. Auch die gestrige zweite
Wicderholung der Vorstellung zur Feier des 100. Todestages-
Schillers fand Lei ausverkauftcm Hause ftatt.

(II) Vom Bataillon. Zu unserer Rotiz über den Todesfall
Holler wird uns von ges-chätzter Seite mitgeteilt, datz nach der
Erkrankung des Holler die Bkindd-armentzündung als solche so-
fort von dem leitendcn Arzt erkannt und sogleich zur Operation
geschritten wurde, die leider nicht den gewünschten Erfolg hatte.

Durch Bubenhände wurden in der Nacht vom 8. auf 9.
Mai verschiedene Häuser sowie die Standbilder auf der alten
Brücke mit Zinnoberfarbe beschmiert.

ll Schwetzingen, 10. Mai. (Die Grotzherzoglicherr
Herrschaften) trafen heute Nachmittag zum Befuche des
im herrlichsten Frühliingsschmuck prangcnden Schlohgartens
ein. Der Tee wurde im Schlosse eingenommen. Abenüs nach
7 llhr erfolgte die Rückreife nach Karlsruhe.

Ö Rheinau t. 'El., 10. Mai. (Die hier geländete
Leich e) wurdc als die der 40 Jahre alten -Ehefrau des Sta-
tionsverwalters Rudolf Charier aus Efringen crkannt, welche
im Zustande geistiger Umnachtung den Tod im Rheine gesucht
hat.

ll Bruchsal, 10. Mai. (V e r u n g l ü ck t.) Oberleutnant
Freiherr von Rheinbabcn wurde auf cinem Ritt nach Ham-
brücken im Walde vom Pferde abgeworfen. 'Er blieb bewuhtlos
liegen. Scin Zustand ist bedenklich, da er eincn Schädelbruch
davongctragen hat. Freiherr von Rheinbaben gehörte dem hie-
sigcn Dragoner-Regimcnt Mr. 21 an.

L Karlsruhe, 10. Mai. (Z u m Schutzc dcs Kaisers>
wurden bei seiner Anwesenhcit in dcr -bad. Rcsidenz von dcr
Polizeiverwaltung um-fassende Vorsichtsmahregelin getroffe.n.
Die hiesige Kriminalpolizei wurde durch zahlreiche Beamte aus
Len Nachbarstädten Mannheim, Heidelberg, Baden und Frei-
burg -verstärkt; sogar aus Berlin lieh man zwei Detektivs kom-
men. Wie eifrig diese Beamte ihrer Pflicht nachkamen, zeigt
eine Episode, die fich auf dcr Karl-Friedrichstrahc beim Einzug
des Kaisers abgespielt hat. Eine Vcrehrerin des Kaisers hatte
dasclbst mit einem Mumenstrauh in der Hand Posto gefaht und
wollte die duftende Spende in den Wagen des Kaisers werfen.
Kaum aber 'hatte ste die Hand- erhoben, ba wurde sie links und
-rechts von zwei Detekti-vs am Arme gefaht und von ihrem Vor>-
haben abgebracht. Nicht nur auf den Strahen, fondern nament-
lich auch im Theater, konnte man zahlreiche Kriminalbeamte
in Zivil fehen, die das Publikum scharf musterten. Von der
geplanten gänz-lichen Abspcrrung der Einzu-gsstrahc durch Mili-
tär (nach Berli-ner Musterl) wurde auf speziellen Wunfch des
Grohherzogs Umgang genomnien. Die autzerordentlichen
Schutzuiatzregeln follen aus dem Grunde getrosfen worden sein„
weil ein anarchistischer Anschlag befürchtet wurde. Erfreu-
licherweise sind die Kaisertage ohne jede Störung verlaufen

Brief aus Südwestafrika.

an Vadener, wclcher der deutschen Truppe
?_"Sehort, hat an einen Freund ein 'schreiben gcrichtct, dem
r das Nachstehende cntnehmcn:

Khabus, 24. Marz 1905.

. Es war eine fchöne und hcrrliche Zeit von Lüdcritzbucht aus
vis Keetmansboov^ nun iit sic vorüber. Vier Wochen bei Dag
und Nacht unwr Gottes frciem Himmcl auf,der ffahrt und

12 Tieren an einem Gespann, ist gewitz em jchones Ver-
Suugen.

Wir fuhren Anfang Februar in Lüdcritzbucht wcg; unscr
Wagcn bespannt mit 2 Vorder-, 2 H'nterpfcr^n und 8 Maul
an der Besuannuna 3 Fahrer. Won abends urn o Uhr
kuhren wir gewöchllick, bis nachts 12 Uhr, spannten dann aus,
derwhen die Tiere mit Spannfesscln und trieben ste auf die
^"'dc, d. h. wenn welche da war; unter der notigen Be-
^chung, unter der tch gewöhnlich als Wachhabcnder verOieten
^ Morgens 2 Uhr bcgann dann das Emsangen der Ticre,
„ E °st stundcnweit weggelausen waren, und srisch und urunter,
8 wohulich ohne Kaffce im Magen, ging der Tanz dann weiter
Ir» vormittags. Dann wurdc gctränkt und 'wieder ge-

^bet, für die Mannschaften abgckocht und geruht bis 5 Uhr
^nds, wo es wicder frisch losging. Dah Ler cmem solclic
^trieb cine Meng« Arbeit ist, kannst Du D« denken, und m
in^ffreien Zeit steht man sich gcwöhnlich um, dah man ctwas
dcn Magen bekommt, was man mcistens emsach von der
^^tveg — sich -besorgtl An Mcisch leidcn d,e Truppcn
„ Aot, nur schlt es an dcm nötigen Brot und dies fft ein
tzer Mitzstand. So lange wir auf der Fahrt waren, s^iben
so^^'umal Brot bekommcn und cin andcrmal em ^aibo^n
-^O.'pkund) gekauft bei einem Farmer und 4 Mark dafur be-
o-si. t- Der allergröhte Mihstand ist die -grohc Wassernot. Von
^uoeritzbucht bis Kubub, Endstation in der Sandwuste (suns

Marschtage, wie oben beschricbcn), ist eine Wasserstation und
müssen 'die Pferde und Esel rein verdursten. Auf dieser
Strecke gehen die Tiere meist zu Grunde und auch wir verloren
s/3 unscrer Bespannung. Bis nach Kubub ist reiue Sandwüste
und liegt 'dcr Sand manchmal so hoch wie ein Haus, vom Winde
zusammengeweht. Auf der ganzen Strccke sieht man keinen
Baum und nichts, dcnn nicht einmal das gemeinste Unkraut
kann da wachfen. Von Kubub aus, dem Jnnern des Landcs
zu, ist es dagcgen wie umgewendct. Neben gutcr Weide stehen
Sträucher und Hecken und grohc mächtige -Akazien reichen weit
über die schönen verschiedenartigen Palmen hervor. Mber an
Fruchtkbäumen und geniehbaren Pflanzen trifst man nur selten
etwas. Jn Bethanien stehen cinige Fei-gen-bäume im Missions-
garten und wird auch Weizen gebaut, d. h. ganz kleine Stücke,
die die Eingeborenen täglich begietzen müssen.

Während der Zeit -war ich auch cinige Tage in Keetmans-
hoop gelegen, wo es mir ganz gut gefiel. K. ist die gröhte Stadt
im Südcn und von Kaufleuten usw. bewohnt. Eine fchöne
Kascrne und eine grotze Kirche ist dcr Glanzpunkt des Ortes,
der Lei uns nicht einmal an Häuscrzahl mit einem 'der kleinsten
Dörfer tauschcn kann. Was aber das Schneiden beim Verkauf
von Lebcnsmitteln anbclangt, find ste -der Reichshauptstadt
gleich, denn für einc Flaschc Wicr verlangen sic 3.50 Mk., für
cin Wrot 4.50 Mk., sür 3 Zigarren 1 Mk. Jch wollte mir den
Spaß erlauben u-nd einc Flasche -Berliner Getreidekümmel
kaufen, als- mir aber der Herr 15 Mk. verlangte, ging ich
wiedcr los. Und- so ist es mit allem. Der deutfche Staat hat
genau ausgercchuet, was ein Soldat braucht, sonst würde er
die grohe Löhnung nicht bewilligcn.

Nun will ich Dir noch kurz übcr mcincn jetzigcn Aufenthalt
mittetlcn. Seit 10 Tagen bin ich in Khabus, 30 Kilometer
von Kcetmanshoop. K. ist bcsetzt mit 1 Feldwcbcl und 10 Mann;
es ist die Erholungsstation für kranke Pferde und wird auch
hier das erbeutete Vieh untergebracht. Gegenwärtig haben wir

ungefähr 6000 Stück Grotzvieh un-d 4000 Stück Kleirwieh h.ier
und kommt jetzt noch das in den letzten Tagen erbentete hinzu.
Die Station ist sehr schön, aber auch gefährlich und kommt es
häufig vor, dah dic Schivarzen kommen und das Vieh abtreiberr
wollen. Mit den Gefechtcn an den Carrasbergen, die von uns
mit grötzter Aufopferung und vielen Entbehrungen geleistet
worden sind, ist der Kapitän Morenga völlig vernichtet und der
ganze Schwarm meistens tot, Wenige aber noch gcflohen; an-
Vieh wurden 4000 Stück Grotzvieh und 2000 Stück Klein-Vieh
erbcutet. Die Truppen werden jetzt zu-sammciigezogen, um zu
ruhen und werden Üann auf die verschiedencn Farmcn versetzt,
damit die Leute wiedcr mit ihrer Arbeit bcginnen können.
Wie Du aus einliegcnder Zeitung erfiehst, geht es im Norden
gegen die 'Witbois noch haarig zu; hoffentlich sind aber auch die
bald gedämpft und dann geht es der schönen Heimat wieder zu.

Kleine ZeiLUrZg.

— Straßburg i. Els., 10. Mai. Am Donnerstag, ben
11. Mai findet in den Mo-rg-enstunden -eine interna -
ti 0 naIe w i s f e n s ch a f t l i ch, e Ba11 0 nf a h r t
statt. Es steigen Drachen, b-enrannte und nnbemannte
Ballons' anf in Crinau, Trap-pes, Jttgville, Paris, Gua-
dalajara, Rom, Pavi-a, Zürich, Lissäbon-, Straßburg i. Elf.,
München', Barmen, Hamburg, Berlin, Wien, Lindenberg,
Stockholm, Petersburg, Kafan, Mue Bill, U. S. A., St.
Louis. Der Finder eines jedm unbemannten Ballons er-
hätt eine Beloh-nung, wenn -er den jsdem Ballon bei-gege-
benen Jnftrukti'onen gemäß, den Ballon und die Jn-
strumente sorgsättig birgt und an die angege-bene Wress«
sofort telegraphische ddachricht sen-det.
 
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