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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (1. Februar 1905 - 28.Februar 1905)
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47. ZahrganA. - S!r. 38.

^ienstag, 14. Februar 1V05.

Gri'tes Bkatt.

täKtich, DsrmtcrgS Vsriß «kt IaRiNeMM«M msr«tl!ch W Pfg. KrV HcnrV srhrach?. bsi dsr Gxpsditis« urG dsn Kw-7iMationen abgeholt 4V Pfs.

Du«h di« Post Lezogen Ndsrteljährlich 1,A> M!. «WSWießlich ZÜsteLgrLühr.

p,-3^rr LO Pfg. für die rfpattitze PeM-eidk oder derxm Paum. ReklMn-eZeUe 40 Pfg. Für hrssige GeschästK- u. PrivataAZeiHen ennäHigt. — Für die Ausnahme von AnseiHM
Layen rvird keine Ver-antwortlichkeit übernsmnven. — Anschlag der Jnserate anf den Plakattafelrr Ver Heideköertzer Zeiiung u. den ftädt Anschlclgstellen. Fernspr. M.



Deutscher Reichstkg.

Haris ist gut bese-tzt.
Vortsetzuug dÄr Deratung

.L°d'

Berltn. 13. Februar.

der Haudelsver

Freiherr v. Rhei nbaben widerspricht der vor-
Behauipturig Singers, Lxrtz dei dcn Hcmdelsvcrträgen
Aschl?!oe kleiner Leute zu Gunsten einiger Groszgrundbesitzer
werderl-. Bei der Würdigumg der HanEdelSvorträgc sei
erstens ob der Schutz der Landwirtschast insbeson-
kleinen Besitzcr zu gutc kommc, zweitens ob.diescr
uokvendig sei für die. Larrdwirtschaft, und ürittenS, ob
iivj^-^chutz verträglich sei mit 'den Jntrrcssen der andcrn
^^Mchten.. Die Larchwirtschaststammcrn hätten einmütig
ivjx. ^avendigkeit betrmt, gcvcvde im Jntercsse der kleinen- Land-
Eiei-^^u, Zoüschntz zu erböhen. Es häbc sich ergeben, daH die
fiv- ch^iitzer ein grohes Jnteresse <m dcn Gctre.idepwisen ha-
^>» Entwicklung de'r lctzten lO Jahre ging zu Ungiunsten
ij^^rrdwirtschkrst ans. Von 1888 lns 1891 hatten wir beinahe
'ri-s Zöllc wie jetzt, aber die Getrcidepreise sind nicht ge-
^ N'- kwldern gefallen. Unsere Zölle sind geringer, als die
Ütf v^land. Dre Zahl der Einkommenfteuerzahler ist von 9
'ich . Prozent gestiogem. Auch die Spareinlagen verdoppelten
1V Fahren. 214 Milliariden' Mark sind im Besitz der
Leute.

Nitzler (kons.): Seine Partei könne die Handelsver-
"D,n Standpunkt der kleincn Landwirke ans nicht gut
Die vcrmehrte Schweineeinfuhr werdc auf Lie Pr--ise
'led^-. Mit den Viehzöllen könne man im allgemeinen zu-
N? iein.

Beumer (natl.): Die Fndustrie habe schon sruher
ttbsicht igehabt, einc Bevor.-uaung aus Kosten dcr Land-
dqt 'Aaft onzustrcben. Er könme der Frendc Ausdruck geüen,
^°>i Sette des Vertrxigswerkes gelungen zu sein scheme.

drn Jndustriezöllen orhält man erst cin richtiges BW,
tix^l wan die Sät-e des ?luslandes init den unsrigen zusam-
demn haben wir cin trauriges Bild.
stitzA'Ta rtorius (fr. Vp.) : Der absoluie Schutz der Land-
.V sei dcr rschte, wenn sie unsere Bedürsnssse decken
Äi^t .Dies könne sie abcr ni
nrie dahor schühen.


Man iiiüssc die heimische
Redner geht ans verschiedene Zollsätze

rej^ s-er- neue Taris sei so kompliziert, -atz emc Rekhe Schere-
zl dvDaus entstehen werde.

o. Kardorff (Rp.): -Da der deutschc Körnerbau ge-
brerde, könne cr den Bedarf an Brotgetreiide allein her-

«„rk^'^'r-oe, lonne cr o
irhiDs"Aen. Es würden danri so viele laaidwirtschaskliche Ma-

itrj^ llekaust, datz das gut gemacht werde, was die Eisenindu-
an cvlva verliercn sollte.

ivjstÄ- Tove (st. Vp.) gibt zu, das; ei-nzckne Erlcichterungei,
«LiDrtschi-itte errricht seicn.

stijS°ö-. S t a u f f e r (B. d. L.) hält lcmgfristige Handclsver-
"Echt für geeignct sür die LanLwirtschast. Dic Agrarier
firi« " >rls definitives Heilmittel rmr den autonomcn Zoll-

Heim (Ztr.) spricht sich für Ueberweisung der Ver-
eime Kommission aus und tritt tveitcr ein sür Schieds-
die groste Vortcile bvten, spcziell hinsichtlich der Zoll-
^keieu der Jndustrie.

c^^n>list«r Gras v. Feilihsch erwideist, gegcn Bayern seien
s>l v^ietzlichcn Bestivrmurrgen yewährt. Es habe tzie Verträge
Hofstinng angcnouimien., datz sie zum Nutzcn des Vater-
^ dienen.

ttÜK ^ttsffkretär Dr. Gras v. Posadowskh 'betont eben-
qtz botz Bapcrn in keiner Wcstse benachteiligt sci.
-"-eiterber-atung morgcn.


Deutsches Reich.

h^^^rltn, 13. Febr. Heute fand hier die General-
^luiivrstuna des Bundes der Landwirte statt.

^lfru;ns Vortrag über die H-moll-Messe.

^ Heidelberg, 14. Febr.

i»i M^en Freitag Abend sprach Herr Prof. Dr. Wolfrum
H-h. -cheumssaale vor einein zcchlreichen Publtkum über die
"sMesse Joh. Seb. Bachs, die am 20. Februar der Bach-
stv l>er Peterskirche zur Aufführung bringt. Wir müs-
lrg--b uns lEürkich vetzsagen, auf den Hau-ptteil des Vor-
iii^ch oie Besprechung dcr einzelnen Partieen -der Messc, ein-
fwtztz Die herzlichen, von dein innigcn Vethältnis Wolf-
tiistD^ur 'Bach'schen Musik zeugendeu Worte und die klare,
7"lv<- WiedeDNibe grötzerer Abschnitte am Kla-vier, machen
^tgh^^-usien Reiz aus. Eine Jichaltsangabe in gedrüngtem
^Uiri ^uürde zur trockenen AufzÄhlung. Nur aus -der all-
b-jx zssiur Chavakteristik und der historischen Einleitung wollen
^uiges nacherzählen.

^iiAd?^,bsde grotze ehrliche Musik ist auch die Hohe Messe cin
L U«c>f8 ^hrer Zeit. Es ist ein Jrrtum, datz die Messe für
stg nur ji» kertholischen Kultus pvccktische Bedeutung ha-
s>>iw>oute. Lukher selbft arbeitete eine Deutsche Meffenord-
i'hon Die H-moll-Messe steht hoch- über allen anderen,

l^chmsch Niederlaiidische Stimmsatzkunst und italieni-
tiefe s^chksterveichtum stnd zum Ausdruck deuffcher Gemüts-
DtrP^ötuungen. Jhr Stimmungsausdruck umsatzt die
«rlzsl^ tes Gregorianischen Chorals bis zur ekstatsschen
^O^sohnsucht Richar.d Wagner's. 1733 übersandte Bach
uickg von Sachsen das- Kvrie und Gloria. Der Noffchrei:
^ovstz '^chiuii ihni aus tiesster Brust; cr. lebte m-it den .Kirchon-
>4ute l>er Thomaskirche in cwiger Verstiminung und
^eri l>°u endlich hcraus. Mit -dcr Uebersendung nach Dres-
^ Zweck, dort aufgenommen zu werden,
'st>s ini wurde. Das Credo tvav das Nächfte Stück,

^biert aus eine VervoWändigung des Werkes kour-

wurde. Die H-moll-Messe wurde die einzige ooll-

Die Tatsache, daß in d-en neuen Han'delsverträgen die
Lnndwirffcha-ft die gewnnschte Berücksichtigung gefunderi
hat, inackste sich stark geltend und gab d-er Versammlung
ein eigentümliches Gepräge. Als Abwehrorgmiisation
gegen die Benachteiligung der Landwirtschast gegründet,
hatch der Bnnd in dieser Bersa>mmlmig nichts mehr ab-
zuwehren. So fehltze die fvühere Stimmung und die
Versammlung verlies lau.

— Die Abrechnung über den T e x t i l a r b e i t e r -
aus st and in Crimmits ch a u, von der fchon vor
Monaten einzelne Aufseh-en erregende Nachrichten in dch
Oefsentlichkeit drangen, ist jetzt abgeschlossen. Zifnächst
hat sich, laut „Nationalzeitung!" hsmusgestellt, daß die
Behauptuug, der Textilarbeitervarhand habc bei dem
Strsik 300 000 Mark verdient, nicht begründet ist, abcr
verdient hat er doch 77 645 Mk. Er hätte aber in der
Tat fa-st 800 000 Mk. verdient, wenn nicht ein ganzes
Jaihr lang (vom 19. Januar bis 31. Dezember 1904)
die uicht wieder eingestellten Str-eikführer hätten durch-
geschleppt werden müssen. Für diese wurden nach Been-
digimg -des Stvmks noch 196 006 Mk. verbraucht.

Bsdes.

K a r 'l s, r u h e, 11. Febr. Geheünrat Dr. N e i n -
h ard ist von seiner Jnfluenza nun sviveit wieder herge-
stellt, daß er heute Mittag seinen zweimonaffgen Ilrlaub
anff-eten konnte. Er ist nach Nervi abgereist.

- Die Landesversammlung -der f r e i s i n u i g e n
Partei, die ain letzten Sonntag in Karlsruhe tagte,
nahm in Bezug auf -das taktische Zusammengchen mit den
Nationalliberalen folgenlde Resolution an: „Die Landes-
versmnmlung 'der freisinnigNn Partei in Ba-den erklärt
sich nüt dem Znsammenschluß der liberalen Parteien im
Prinzip einverstanden unter der Voraussetzung, daß die
nationallibevale Partei die ihrer Leitung von der frei-
siunigen Parteileitnng geinachten 'Vorschläge akzeptiert."

Ms der KarLsruher ZeilNNg.

— Buchhcckter Otto Ho-lzma u n bestm Fiiiünzanck Breisach
wurde i-n- glcrcher Eigcnschast zu-m Finanzamt Rastatt, imd
Buchha-Msr Joses Mutzler beimi Mncmiq-amt Stockach in
glestcher Ei-genfthast zmn Ftnanzemck Breisach veffctzt.

— Steuerkontvolleur Karl Alselü -beim- Grvtz'h. Haupt-
steueraint Kavlsruhe wur-de i-n- gletche-r Ei-genschast zuin Grotzh.
-FinanMi-int Bruchsal verseht.

— S-eine Könstgliche Hoheck dcr Grotzhcrzog haben
>dem Geheiincn Rat Adolf Fuchs 'best der Obcrrechnungskam-
mer dste Erlanbni-s zur Arm-ahiine unid- zmn- Tragen -des sthm ver-
liehenen Königlich Prentzischcn Roten: A-dler-Ordens zwei-ter
Klasse, dem Königlich Dänstschen- Konsul und Konsul von Be-n-e-
zuela, Davstd- Simo n stn Mamstheiml, dste Erlaubnsts zur An-
nahme und zum- Trageni -des sthm ve-rliehenen Offizierkrenzes
des Persischeni Sonnen- und Löwcno-rffms ertestlt, -den Forst-
me-stfter Friedrstch Fcls ini Gernsbäch und iden- Obersörster
Karl Enis in- Forbach un-ber Vecksthung des Titels Forstrat
zu Kollc-gsalimstWiedern bei der Forst- un-d Domäncndirektion
ernannt, sowie dem Pianisten Theodor Pfeifser stn Baden
ken Titel Prosessor verliehen.

— Gerichtsschreiiber Franz Voget bestm Am-tsgericht Psul-
lendors wurde zum Registrator beim- Amtsgericht Kcmstanz er-
nannt.

Karlsruhe, 13. Fchr. Am gestrigen Soinntag
nahmen die! Großherzogin, Pivinzxssi-ni sReuß unid der

-Erbgroßherzog cm dem Gottesdienst in der Schlotztirche
teil, wobei H'0sdirckon-us v. Frommel predtgke. Um
Dctttag empfing d-er Großherzog ben Prälaten Oehler.
welcher für die Teilna-Hinskundgebungen bei dem Ableben
seiner Gömahlin dankte. Zur Frühstückstasel digr Höch-
sten Herrschasten erschienen der Evbgroßherzog und die
Erbgvoßh-erzogin, Pvinzesfiii' Wilhelm, -Prinziessin Max,
Pvinz Karl und- Genmhl-in, Gräfin Rhen-a. Vrinzessin
Reuß, sowie Prinzessin Amolte zu Fürstenberg, welchv
gegen Mitta-g zu kuvze-m Bcsuch aus Baden eingetro-f-
fen war. Heutt- Vormittag empfing der Großtzerzog den
Flü'gelaiditttanten Oberstcn Dürr uüd um 11 Ilhr den
Mimster Dr. Freiherrn von Dtzisch zur Vortragserstat-
tung. Nachmittags folgten die Vorträge des Gcheime-
rats Dr. Frciherrn v-oir Babo nn-d des Legat'ionsrats Dr.
Sey-b.

A«s Sisdt urrd 8a«d.

Heidelberq, 14. Fcbrimr.

st- Von der Univcrsität. Die von- dcr „Finnff. Ztg." kol-
po-rtstertc Nachrstcht, Hcrr Pfci-rrer Professor Dr. Kneucker-
E-ppc-lhestm festere „demnächst" sei-n- Mjähriges Jubstlänm als
Extra-ordinarins in -der theologischen Fakultät unsercr Hoch-
schu.-le, ist unrichtig'. Herr Pfarrer Dr: Kneucker — seit
1873 em der Ruperto-Carola habilitiert — ist «m 30. Angnst
1879 znm autzerovdentlichcn Professor crnan-nt woriden. Das
betr. „Jubstläum" läge also berei-ks bald ein- hallies Ja-Hr z-u-
rück.

** Hilfe fiir dic Bergleute. Von dem Vorsitzenden des hiesi»
gen Na-tiona-lsozialen Ve-reins, Herrn Universsttätsprofeffor Dr.
Deitzmann, wird uns unterm 13. ds. Dtts. geschrsteben:
„Eme. hochiherMk Hestdclberiger Da-me, L'ie -bereits zwei-mal eine
Gabe von je 500 Mark direkt ins Streikgebiet geschickt hat, ftellt
mtr m-it der Bitte um Veröffentlstchumg estnen Brstef zu, den fie
von- einem Bochumer B e r g a r b e i t e r f ü h r e r he-ute cr-
halten- hat. Jn -diesem Briefe (vom Sonmtag, 12. F«Lru»c
1905) wivd Werst tzeschi-lderit, aüS welche'ii- Gründen d« S«-
bencrkomim-isfion ani letzten Donnerstag -die Wieidermrffmlpn'e
-der'Arbestt beschiloffen habe. Dann- hesttzk es Iveikcr: „Auf vste-
lcn Plähen, wo die Arbeiter wieder an-fa-hren wollteni, wurden
-dstefelben nstcht an-genvmmen, sondern von de» Befitzern aus -
gesperrt; dnrch diese -Matzregeln crbittett, wollen niun- die
anderen Arbeiter, welcke Arbeit erhielten, auch wieder a-uf-
höre-n, um- sthre Kame-raden nstcht allestn auf der Stratze lieger«
zu lassen. Jch schätze heute die Zahl der abgelegten Bergleute
auf cn. 30 000, dicse miissen nun weitcr, so lange es irgend
möglich, unterstützt werden. Die gegenwärti-ge krsttffche Lage
kcrmi- zunächst n-ur d-urch geschicktes Eingrestsen der Regsterumg
gcändert -wcrden-; wir alle haben un-serc g-anze Hoffunng a-u-f
-dstcse Versprech-ungen- gcftützt, — versa-gen dstese Versprechunge.it
-u-n-d dste Be'xgarbestte-r seihen sich getäuscht, dann ist daS
'Schlini-mste zu bcfürchtcn. Wstr werde-n insoligedcsseii aus län-
ge-re Zeit dic Mildtätstgkeit der Bevölkerung in Anspruch nech-
men müssen-, n-nd bitte dtther alle edlen- Mcnschonfreun-de, auch
bei ihren Mitm-en-schen ein grckes Wort sür die notleidendeu Fa-
mstlieni estnlegen zu wollen. Jndem ich Jhnen nochmals herAichst
danke, bik-te ich Sie sreundli-chft, wenn möglich, auch Jhren Be-
kanin-teickreffen Sym-pathie sür die Bcrgarbeiker zu ervegen,
jede Gäbe, auch die kleinfte, wstrd init grohem Daick angenom-
nrcn."

Dste Ad-ressakstn ho-ffk, d-urch den Mdr-uck dieses Br-ieses neues
Jniteresse für die Bergleute zu evwecken. Wir schlietzen uns
dieser Hosfniung an und bitten, nene Gaben für die 'Berglente
in der Expedition der „He i de lber ge r Ze i tn n g"
oder an- den durch estu Plcckat des natstonallÄberalen Ausschusses
bezestchneken Stellen, oder bei Pvok. Deitzmtmn (Römerftratze
52), im „Hotel Tannhäuser", Bergheimcrstratzc 6, oder in -Ler

ständige des Mei-sters. Das Sarcktus diente nachlvcstSbar in
den letzten dveißiger Jahren «ls Wcihnachtsckbendmählsmuisik.
Jni Gloria hat Bach ein früheres Moffv (aus seiner Rats-
wahlkanitate) verwendet, wie das von ihm sehr oft geschah.
Diese Wiederholungen sinid allerdings bei ihm ftets vadikale
Neu'beorbeitungen sür den veränderten Darstellungszweck des
Jnhalts. 1738 war das Werk spätestens vollendet. Bach selbst
hat es nie -vollständiz auifführen hören.

Kleme Aeitrmg.

- Berlin, 11. Fcbr. Die S e k t i o n d e r L e i chc
M c n z e I s, die mn pestriMN Dormtttag von Prosesfm:
von Hansemmin, dem pattiologischtzn Unatmnen des städtt-
schen -Ki'ankenhauses im Friedrichshain-, vorgenommen
wurde, hat, wie die „Nationalzeitnng" nield-et, zlves be°
m-erkenswerte Tatsachnn ans Licht g-ebratt)t. Erstens, daß
Menz-el, ebenso Ivie Helncho-ltz, -einen richtigen „W a s s e r-
kopf" besaß, und zweitens, daß sich deutliche Spuren
einer vor fistchrzebiitei! a u s g e h e. i I t e n T u b e r k u-
lose fanden ! 'Das siüd, so bem-erkt das genannte Blatt
dazu, zwei tröstlick)e Nachrichten fü-r ditz Welt, denn- man
erkennt daraus-, d-aß ein Wasserkops -ein Gynie sein und
daß m-an mit einee -Anlage zur Tuberkulose an die neun-
zsg Ja-Ht« alt wevden kann.

— Ein auf drn Leim geWngencr Hciratskandidat.
Eine ihres Geistes und ihrer sesselnden Erscheinung we-
gen in Wivn bekannte Schriststellerin fand einen glü'hen-
den Verehrer in eine-m ebenfalls sehr bekannten nnd so-
gar gefeierten Bildhmier. Mehrmals hatte er der Dame

s-eines Herzens bereits angedcntet, daß er ohne ein Jdeal,

eine Mnse, nicht schaffen könne. Zu einem Geständnis
kam er längere Zeit nicht, da sie äußerst gästsreundlich
und ihr Salon stets mit Gästen gesüllt war. 'Ein gttick
licher Zufall ermöglrchte endlich döin Verliebten ein kurzes
Meinsein mit seiner Angebeteten. Er 'benützt'e es, um
ihr in aller Form seine flammenden Gefühle zn gestthen.
Er sei ein freier Mann und nichts toniie rhn hrndern,
sich dem, Kamps uirr ihreir Besitz zu wstnien. Ob sie aber
st-rne Bewerbimg annehme oder zuriickstoße, seriie -Liebe für
sre ser ewig. Die Schriststellerin konnte sich nrcht so rasch
entschließen, ob sre ja oder nein sagen sollte. ZnrräcW
aber wollte sie sich überzeugen, imvieweit sie deir -schstvm
ren rhres Anbeters trauen dürfe. Hierzu erbat sre sich
den Beistand eimw Fremrdin, !dre nicht minder schön und
schlau als sie war. Nach einigen Tagen erhielt der Bild-
hauer ein parfümrertes Schreiben, in dem eine ihstr rrnbe»
kanntc junge Dame, die von seinen Werken entzückt sei,
den Wunsch mrssprach, serne Bekcrnntschaft zu niachen.
Ort, Zeit nnd Erkenmmgszeichen fiir eine Begegmmg
wnrden verabredet. Der Bildhaner war für seine Ver-
öhrerin von vornherein- eingen-o-mmen: als er aber nnn
gar in ihr -ein wirklich reizendes Geschöpst erkannte^
zeigte er auch keine Kpur von Sprödigkert. Die schöne
Unbekannte lenkte das 'Gespräch anf das Jdeal, dessen
ein sckiaffender Künstler benöttge, nnd er sand. daß keine
Frau sich besser eigne-, als gerade ste. Er sei ein sterer
Mann usw. Mt der Zustcherung e'wiger Lrebe schred er
 
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