Zreitag, 12. Mai 1905
Erstes Vlatt.
47. Jahrgaug. — Nr. 111
^^scheint täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in'S Haus gebracht, bei der Ezpeüition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg.
Durch die Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschlieblich Zustellgebühr.
^uzeigenpreis: 20 Pfg. sür die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- u. Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahme bon Anzeigen
^ bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate aus den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den stäüt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.
^ußerordentlicher Verbandstag deutscher
Hochschulen.
Weim n r, 10. Mai.
.- 2 aus Aulaß der Aushebung des Studentenausschus-
. "er Technischen Hochs'chule in Charlottenburg eiuberu-
Verbandstag ist von etwa 120 Delegierten
dr^' ^ Universitäten, 10 technische,r Hochschulen und den
^ ^ergakademien Bsrlin, Freiberg und Clausthal be-
iin?' > diur die Universitäten Freiburg und Greifswald
" uicht vertreten. Dem Ausschuß, der Freiburger Stu-
Utenschost war es nicht inehr möglich, rechtzeitig Dele-
enu^ ^ wählen, und Grsifswald- konnte keine Delegierte
/ O^uden, weil dsr Ausschuß sich dort inzwischen aufgelöst
hat.
Den Vorsitz auf dem Verbaudstag sührt cand. jur.
tahl (Bonn). Die Verhaudlungen werden vertraulich
Seruhrt.
r Au die Göttinger und Marburger Pro-
^iorenschast wurde, wie wir dem Bericht der
^ffrqnkfurter Zeitung" entnehmen, folgendes Dank-
^togranim gesandt:
-'Durch das Eintreteu der Göttinger und Marburger
^ofessorenschaft sür die altüberlieserten Rechte der deut-
Hochschuleu ist das Vertrauen der akademischen Ju-
'veud zo ihren Professoren neu gestmkt ivorden. Der
^tzerordentliche Verbandstag der deutscheu Hochschulen
bchrcht der Göttinger und Marburger Professorenschaft
r Liese Tat seinen Dank aus."
^ Hierauf beschäftigte sichi der Berbcrndstag mit der be-
^kstehenden Rektoren-Konferenz: Nach län-
lebhafter Besprechung gelangts folgende Erklärung
chtimmig zur Annahme:
^ "Der VerbandStag- deutscher Hochschulen hat die seste
ällversicht, daß die Rektoren deutscher Hochischulen muf der
^Mnächst stattfindenden Rektorenkonfersnz zu Berlin das
tnberlieferte Recht d e r S t u d e n t e n s ch a f t, ihre
^gelegonheiten im Rahmen der ak'adsmischen Gesetze
blbstzu ordneu uud zu diesem Zwecke sowohl in-
.^rhukb der eigen-en Hochschule als auch von Hochschule zu
§°chschule in u u g e h i n d e r t e n Verkehr zu tre-
geschlossen verteidigen werden. Sig erblickt in der
Micht KuItusministeriums, für alle Hoch-
^ulvertretungen einheitliche Normen zu schaffen, sowohl
^llen Esngriff in ihre ü b e r l ie f e r t e n Rechte,
, ^ auch gine Verkennung der historischen Eutwickelung
. cheres deutschen Studentenlebens, die auf jeder Hoch-
llhllle zu eigenartigen, voueinauder abweichendsn Formen
^ Bräuchen geführt hat. Eine Un-iformierung dieser
l^bräuche würde die Jndividualität der deutschsn Hoch-
die ihnen ihr eigenartiges, von d-er gauzen Welt
kbllmndertes Gepräge gibt, vernichten. Erkannt- und gs-
Urdigt werden tänn diese Eigenart jsder Hochschule nur
on ihreu Professoren, die m-it ihr und ihrer Ueberliefe-
llng verwachsen sind, und mit ihrtzn Studenten das un-
.^nbare Ganze der univ-ersitas literarum bilden. Zu
Sllen haben wir das Vertrauen, datz sie im Geist-e der
eberlieserung, nicht nach schematischen Begriffsn, auf
^ einwir-ken werden. Wir bitten daher an den altbe-
Em Eiseubahnunfllück in Amerika.
Newyor k, 11. Ma-i. . (Frcmks. Ztg.) Ein Ex-
q^^Zug der Penusylvan'ia-Bcchn- von Chicago nach
^llrhor? fuhr bei Harr-isburg gegen -einen Dyuamit -
^ ggou iu einem Frachtzug. Die ersten sechs Wagen
Passagierzuges wurdeu zertrümmert, fiugen
<PiortFeuer und Lrennen gegenwärtig noch. Unter
^ll brennenden- Trümmsrn liegen s ä m t l i ch e P a s s a-
^ere zweier Schlafwagen sowie viele andere,
^gesamt viellsicht 90 Perso-neu. Daneben liegen etwa
Us Verletzte. Die Explosi-on ritz mehreve Pasfagiere in
> mcke und zerstörte das Bahnbett auf lange Strecke. M-e
Men Wagen des Expretzzuges sind in einen solchen Zu-
llind versetzt, dah die Pass-agiere aus -deni Gewirr von
- und Eisenteilen nicht befr-eit werben können, bis
brennende Zug gelöscht ist, zöhu Spritzen aus Harris-
7si^v damit bes-chäftigt. Die Szenen sind ent-
^ ^ h l i ch, da bie Pässagiere schreckliche Qualen erdulden
lld immer wieder bitten, sie zu töten.
^ dkewyork, 11. Mai. Ueber den Eisenbahnzusam-
Dullsioß wird aus Harrisburg telegraphiert: Als der
sä^kpretzzug heute aus Chicago kam, entgleiste er 1.15 Uhr
von Harrisburg, indem er mit einem Güterzug, der 2
-sRlen voll Dhnamit hatte, zusammenstietz. Es erfolgten drei
"tzerst heftige Explosionen, wodurchalle Fenster in der Stadt
^.^IPrangen. Beide Züge gerieten in Brand. Es ist unmöglich,
dahl der Toten zu schätzen, aber es sind sicher mehr als
' Bei dem Unglück explodierten zunächst die Kessel
^ Lokomotiven des Passagierzuges. Hierdurch wurde
währten Formen, nach den-en j-e-de Hochfchule frei und
selbständig ihre Herstellung besti-mmen durfte, nicht rüt-
teln zu wollen." —
Alsdann fand eine sehr ein-gehende Beraknng der
Satzungen statt.
Teutscher ReichsLag.
B e r l i'n, 11. Mai.
Auf der Tagesorduung steht d-er Gesetzentwurf, betres-
send die Uebernahme einer Garantis bezüglich der
Eisenbahn von Duala uach den Manenguba-
bergen in Kamierun.
Kolonialdirektor Dr. Stüücl erklärt, es sei gelungen,
einen Vertrag für den weiteren Bahnbau rnit der Ostafrikage-
sellschaft abzuschlietzen, dcr in den nächsten Tagen dem- RLichs-
tage zugchen werde. Die Ei-senbahn Tanga—Mimbo ihabe die
Ein- und Ausfuhr erheblich gesteigert. Wenn nun Kamerun
als das reichste unserer Schuhgebiete gilt, so sei der Bahn'ban
für den europäischen Kaufmann dort eine Notwendigkeit. Auch
militärisch sei die Bahn wertvoll; sie wird uns in den Stand
sehen, üen ungesunüen Urwald in wenigen -Stunden zu durch-
gueren und in das gesunde Hochland zu kommen. Dadurch wird
die Bahn nicht nur eine Erschlietzungsbahn, sie wird auch die
Produktc des Hochlandes zum Export bringen. Das Risiko der
Geldgeber sei groh, da sich nur eine dreiprozentige Verzinsung
ergäbc.
Abg. Erzberger (Ztr.) fordert, datz noch in dieser Ses-
sion über den Bahnbau cntschieden werde. Er schlietzt mit der
Hoffnung, datz seine Partei der Vorlage zustimmen könne.
Wg. Ledebour (Soz.): Der Weiterbau der Wahn nach
dem Tschadsee sei erfolglos, die Bahn würde nur Epgland
nützen. Redner spricht sich -gegen den Bahnbau aus.
Abg. Kopsch (freis. Bp.): Die Finanzla-ge des Reichcs ver-
anlasse ihn, gegen üie Vorlage zu stimmen.
Ab-g. v. Richthofen (kons.) glaubt, d-ie Bahn werdc ren-
tabel scin; jedenfalls sei Kommissionsberatung notwendig.
Abg. Paasche (natl.) hofft, datz im Jahre 1910, wo die
Garantie in Kraft tritt, die Reichsfinanzlage nicht mehr so
schlecht sein wird.
Abg. Schrader (freis. Ver.) ist überzeugt, datz der Reichs-
tag der Vorlage zustimmen wird.
Hierauf wird die Vorla-ge der Budgetkommission
überwiesen.
Es folgen Berichte über Wahlprüfungen. Die Wahl
des Abg. Lehmann - Sachsen-Weimar wird gegen die Stim-
men der Sozialdemokraten und der freisinnigen Vereinigung
für gültig erklärt.
Die Wahl Dr. -v. Dirksens (kons.), Frankfurt, wird nach
Vorschlag der Kommistion für gültig erklärt. Bei der Wahl
Schlüters (Rp.), 6. Frankfurt, wird Beweiserhebung be-
schlossen. Die Wahl P a u I i - Potsdani (kons.) wird für un-
gültig erklärt. Die Wahl v. Oertzen (kons.) Jüterbogk und
Brunstermann (Rp.) Schaumburg-Lippe werden für
gültig erklürt. Wei dcr namentlichen Abstimmnng über die
Wahl Barbeck (fr. Vg.), Erlangen, ergibt sich Beschlutz -
unfähigkeit.
Morgen: Rechnungssachen, Petitionen usw.
Berlin, 11. Mai. Dis B u dgetkommis -
sion des Reichstags beriet heute das Militär -
p e n f i o n s g s s e tz. Z 1—4 regeln bie Voraussetzun-
gen für die Pensionierung, 8 1 bsstimmt, datz die Offi-
Ziere lebenslängliche Pensionen erhalten, wenn- sie nach
mindestens lOjähriger Dienstzeit zur Fortsetznng des
aktiven Militärdienstes unMig gelvorden sind. Abg.
Erzberger beanträgt, hier däuernde Unfähigkeit zu ver-
die -Explosion der beiden mit Dhnamit beladenen Wagen ver-
ursacht, durch die die Personenwagen in tausend Trümmer zer-
streut wurden. Sie bilden zusammen mit den zerstörten Wa-
gen des Güterzuges einen grotzen Trümmerhaufen, der alsbald
in Flammen ausging. Aus den Schlaftvagenabteilungen wur-
den die Leichen der Neisenden durch die Explosion auf den
Bahndamm und in den Susquehanafluß herausgeschleudert.
Es heitzt, das Unglück sei veranlatzt worden dadurch, datz dcr
Schlauch der Druckluftbremse des Güterzuges platzte, wodurch
eine Anzahl Wagen quer über das Geleise des Personenzuges
geworfen wurde. Gleich darauf sei der Expretzzug in diesen
Trümmerhaufen hineingefahren.
Theater- und KunstnLchrichten.
— Heidelberg, 12. Mai. Die Karlsruher Hofoper, hier be-
kannt durch ihre glänzenden Opernaufführungen in den srühe-
ren Jahrcn, wird auch heuer wieder und zwar am Mittwoch, den
17. Mai, ein Gastspiel absolvieren und die Oper „F i d e l i o"
von Beethoven in einer dem Werke würdigen Besetzung mit Frl.
Fatzbendcr, die Kammersänger Büttner, Bussard, Keller ufw.
zur Aufführung bringen. Vormerkungen aus numerierte
Plätze werden bereits von heute angefangen an der Tageskafse
entgegen genommen. _
KLeine ZeLtuug.
— Worms, 10. Mai. Seitdem der Prozetz gegen den
Dompropsk Malzi eingeleitet Ivar nnd vollen-ds nüch
Malzis Verurteilung richtete sich der fanaffsche Unver-
stand Mälzischer Anhänger gegen dis beiden halbwüchsigen
Mä-dch-en, an denen sich der Propst hatte vergreifen wcü-
langen, und zu 4, datz zum Na-chweis der Dienstunfäh-ig-
keit eine nfft Gründen verseh>ene Erklärung der zustän-
digen Vorgesetzten und ein Gutacht-en der znständ-igen
Aerzte gefordert wird. Der K r i e g s m i n i st e r er-
t'lärte, der Offizier mützte anders beurteilt werden, als
andere Beamte; er könne körperlich und geisffg frisch- und
doch zum Offizier untauglich sein. Der Antrag Erzbier-
ger zu Z 1 wird angenoninien, -ebenso mit einer kleinen
Aenderung- Z 1 sekbst. Bei § 4 wird >der Zusatz Erzber-
gers mit einem weiteren Zusatz angeno-mmen, wonach
d-a-s ärztliche -Gntachten erst erforderlich ist, salls die Pen-
sionierung auf Grun-d körperlicher Leiden nachgesucht
wird. Dementsprechend wird Z 4 genehmigt. Ohne Ab-
änderung nimmt d-ie Kommission dann die 88 2, 3 und 6
cm und vertagt sich> a-uf morgen.
Deutsches Reich.
— Wie -die „Augsb. Wendztg." hört, haben die Ver-
handlung-en der deutschen Ba h n v e r w a I t u n -
g e n üb-er die Personen - und Gepäcktarifre-
form in allen wessntllchen Punkten zn einer Einigung
auf Grund der preutzischen Vorschläge geführt, und es
ist nur noch die formale Zustimmung der einzelnen Re-
gierung-en einzuho-len. Die preuhischen Dorschläge be-
wegten sich in der Ha-uptsachL in foigender Richtung:
Aufhebung der Rückfahrkarten und tunlichste B-e-
seitigung aller Sonderbegünstigungen; Beseitigung' des
Schnellzugszuschlags u-nd- Einführung eines Zonenzu-
schlages nach dem Borbild der Platzka-rten in den
O-Zügen; einheitlicher Ta-rif: Für die 1. Klasse 7 Pfg.,
für die 2. Klasse 4,6 Pfg., ftir die 3. Klasse 3 Pfg. und
für die 4. Klasse 2 Pfg. für den Kilometer. Die Ein-
führung der vierten Wagenklasse i-n Bayern ist nicht
zur Bedingung einer Einigung gsma-cht wo-rden; Ba-
yern wird in Zukunft für die 3. Klafse in den Psr-
sonenzügen 2 Pfg. für den Kilometer und für die 3.
Klasse in den Schnellzügen 3 Pfg. erheben.
Auch für die R-evision des Gepäcktarifs hat man sich
g-eeinigt, wenigsten-s in dsn Ivesentlich-en Punkten. Es
soll für G-epäckstücke ein Send'ungstarifs abgöstüft nach
Zonen und Gewicht, eingeführt werden. Unter „Sen-
dungstarif" hat ma-n zu verstehen, datz meh-rere Gepäck-
stücke als >eins Sen-dung behandelt werden. Ueber den
Zeitpunkt des Jnkrasttretens des nenm Tarifs ist noch
nichts bestimmt, inl laufenden Jahre wird es indessen
nach dem bay-erischen Blatte auch hier keinesfalls mchr
möglich sein. — Das lautet wesentlich anders, als dis
seitherigen Mitteilungen preußischer B-lätter. Auf dieser
Grundlage könnte sehr wohl ein ResulM erzielt werden,
mit dem sich auch> Baden zufrieden gsben würde. Vorans-
setzung wäre allerdings, datz auch bei uns der bayerische
Modus angenoimnen wird.
— Der Nordd >eutsche Llo- yd erhielt das Mo-
nopol für den Rücktrailsport verwundeter und kranker
Russen aus Ostasien.
Badcn.
— Die infolge Ablebens des Posthalters Friedrich
len, und auf deren- A-ussagen hin das Verfähr-en sich
hauptsächlich stützte. Den Hchern hinter den Knl-issen ist
es, wie die „Wormser Volkszeitung" berichtet, nun ge-
lungen, die Hedwig, Schmidt, die ihrer Mutter den kargerr
L-ebensunterhalt erleichtern soll, ans ihrer Stellung iil
einem hiesigen Geschäft zu vertreiben. Mit Bedauern und
ganz gegsii seinen Willen mutzte der Geschäftsführer der
Firma das Mädchen wegschicken, wollte er nicht sein Ge-
schäft aufs schwerste gefährden. Täglich seien insbesondere
Bauern a-us den kath-olischen Ortschaften gekommen, um
ihre brutale Verhetzung. gsgen die Sch-midt in der für das
Geschäft unangenehmsten Weise zu dokumentieren; sie
entfernten sich niit -der Dro'hung, nie mehr bei der Firma
zu kaufen.
-— München, 11. Mai. Prinz F e r d i n a n d M a r i a
zog- sich gestern in der Equitationsanstalt durch einen
Stnrz vom Pferde eine leichte Geh'irnerschütierung zu.
Er befindet sich heute auf dem Wege -der -Besserung. (Prinz
Ferdinand ist der älteste Sohn des Prinzen Ludwig Fer-
dinand, des ältesten Sohnes des 1875 verstorbenen Prin-
zen A-dalbert, Bruders des Prinzregenten. Er ist am
10. Mäi 1884 geb-oren und Leutnant n In suite des 2.
Schw-eren Reiterreglments Erzherzog Franz Fecvinand
von Oest-erreich-Este.
— Paris, 11. Mai. Jn der gestrigen Verhandlung im
Prozeß der F r a u Syv >eton gegen die Versicherungs-
Gesellschaft Mutuail Life auf Herausgabe von 150 000
Franks und der Widerklage Syvetons sen. auf Ausfol->
Erstes Vlatt.
47. Jahrgaug. — Nr. 111
^^scheint täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in'S Haus gebracht, bei der Ezpeüition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg.
Durch die Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschlieblich Zustellgebühr.
^uzeigenpreis: 20 Pfg. sür die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- u. Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahme bon Anzeigen
^ bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate aus den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den stäüt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.
^ußerordentlicher Verbandstag deutscher
Hochschulen.
Weim n r, 10. Mai.
.- 2 aus Aulaß der Aushebung des Studentenausschus-
. "er Technischen Hochs'chule in Charlottenburg eiuberu-
Verbandstag ist von etwa 120 Delegierten
dr^' ^ Universitäten, 10 technische,r Hochschulen und den
^ ^ergakademien Bsrlin, Freiberg und Clausthal be-
iin?' > diur die Universitäten Freiburg und Greifswald
" uicht vertreten. Dem Ausschuß, der Freiburger Stu-
Utenschost war es nicht inehr möglich, rechtzeitig Dele-
enu^ ^ wählen, und Grsifswald- konnte keine Delegierte
/ O^uden, weil dsr Ausschuß sich dort inzwischen aufgelöst
hat.
Den Vorsitz auf dem Verbaudstag sührt cand. jur.
tahl (Bonn). Die Verhaudlungen werden vertraulich
Seruhrt.
r Au die Göttinger und Marburger Pro-
^iorenschast wurde, wie wir dem Bericht der
^ffrqnkfurter Zeitung" entnehmen, folgendes Dank-
^togranim gesandt:
-'Durch das Eintreteu der Göttinger und Marburger
^ofessorenschaft sür die altüberlieserten Rechte der deut-
Hochschuleu ist das Vertrauen der akademischen Ju-
'veud zo ihren Professoren neu gestmkt ivorden. Der
^tzerordentliche Verbandstag der deutscheu Hochschulen
bchrcht der Göttinger und Marburger Professorenschaft
r Liese Tat seinen Dank aus."
^ Hierauf beschäftigte sichi der Berbcrndstag mit der be-
^kstehenden Rektoren-Konferenz: Nach län-
lebhafter Besprechung gelangts folgende Erklärung
chtimmig zur Annahme:
^ "Der VerbandStag- deutscher Hochschulen hat die seste
ällversicht, daß die Rektoren deutscher Hochischulen muf der
^Mnächst stattfindenden Rektorenkonfersnz zu Berlin das
tnberlieferte Recht d e r S t u d e n t e n s ch a f t, ihre
^gelegonheiten im Rahmen der ak'adsmischen Gesetze
blbstzu ordneu uud zu diesem Zwecke sowohl in-
.^rhukb der eigen-en Hochschule als auch von Hochschule zu
§°chschule in u u g e h i n d e r t e n Verkehr zu tre-
geschlossen verteidigen werden. Sig erblickt in der
Micht KuItusministeriums, für alle Hoch-
^ulvertretungen einheitliche Normen zu schaffen, sowohl
^llen Esngriff in ihre ü b e r l ie f e r t e n Rechte,
, ^ auch gine Verkennung der historischen Eutwickelung
. cheres deutschen Studentenlebens, die auf jeder Hoch-
llhllle zu eigenartigen, voueinauder abweichendsn Formen
^ Bräuchen geführt hat. Eine Un-iformierung dieser
l^bräuche würde die Jndividualität der deutschsn Hoch-
die ihnen ihr eigenartiges, von d-er gauzen Welt
kbllmndertes Gepräge gibt, vernichten. Erkannt- und gs-
Urdigt werden tänn diese Eigenart jsder Hochschule nur
on ihreu Professoren, die m-it ihr und ihrer Ueberliefe-
llng verwachsen sind, und mit ihrtzn Studenten das un-
.^nbare Ganze der univ-ersitas literarum bilden. Zu
Sllen haben wir das Vertrauen, datz sie im Geist-e der
eberlieserung, nicht nach schematischen Begriffsn, auf
^ einwir-ken werden. Wir bitten daher an den altbe-
Em Eiseubahnunfllück in Amerika.
Newyor k, 11. Ma-i. . (Frcmks. Ztg.) Ein Ex-
q^^Zug der Penusylvan'ia-Bcchn- von Chicago nach
^llrhor? fuhr bei Harr-isburg gegen -einen Dyuamit -
^ ggou iu einem Frachtzug. Die ersten sechs Wagen
Passagierzuges wurdeu zertrümmert, fiugen
<PiortFeuer und Lrennen gegenwärtig noch. Unter
^ll brennenden- Trümmsrn liegen s ä m t l i ch e P a s s a-
^ere zweier Schlafwagen sowie viele andere,
^gesamt viellsicht 90 Perso-neu. Daneben liegen etwa
Us Verletzte. Die Explosi-on ritz mehreve Pasfagiere in
> mcke und zerstörte das Bahnbett auf lange Strecke. M-e
Men Wagen des Expretzzuges sind in einen solchen Zu-
llind versetzt, dah die Pass-agiere aus -deni Gewirr von
- und Eisenteilen nicht befr-eit werben können, bis
brennende Zug gelöscht ist, zöhu Spritzen aus Harris-
7si^v damit bes-chäftigt. Die Szenen sind ent-
^ ^ h l i ch, da bie Pässagiere schreckliche Qualen erdulden
lld immer wieder bitten, sie zu töten.
^ dkewyork, 11. Mai. Ueber den Eisenbahnzusam-
Dullsioß wird aus Harrisburg telegraphiert: Als der
sä^kpretzzug heute aus Chicago kam, entgleiste er 1.15 Uhr
von Harrisburg, indem er mit einem Güterzug, der 2
-sRlen voll Dhnamit hatte, zusammenstietz. Es erfolgten drei
"tzerst heftige Explosionen, wodurchalle Fenster in der Stadt
^.^IPrangen. Beide Züge gerieten in Brand. Es ist unmöglich,
dahl der Toten zu schätzen, aber es sind sicher mehr als
' Bei dem Unglück explodierten zunächst die Kessel
^ Lokomotiven des Passagierzuges. Hierdurch wurde
währten Formen, nach den-en j-e-de Hochfchule frei und
selbständig ihre Herstellung besti-mmen durfte, nicht rüt-
teln zu wollen." —
Alsdann fand eine sehr ein-gehende Beraknng der
Satzungen statt.
Teutscher ReichsLag.
B e r l i'n, 11. Mai.
Auf der Tagesorduung steht d-er Gesetzentwurf, betres-
send die Uebernahme einer Garantis bezüglich der
Eisenbahn von Duala uach den Manenguba-
bergen in Kamierun.
Kolonialdirektor Dr. Stüücl erklärt, es sei gelungen,
einen Vertrag für den weiteren Bahnbau rnit der Ostafrikage-
sellschaft abzuschlietzen, dcr in den nächsten Tagen dem- RLichs-
tage zugchen werde. Die Ei-senbahn Tanga—Mimbo ihabe die
Ein- und Ausfuhr erheblich gesteigert. Wenn nun Kamerun
als das reichste unserer Schuhgebiete gilt, so sei der Bahn'ban
für den europäischen Kaufmann dort eine Notwendigkeit. Auch
militärisch sei die Bahn wertvoll; sie wird uns in den Stand
sehen, üen ungesunüen Urwald in wenigen -Stunden zu durch-
gueren und in das gesunde Hochland zu kommen. Dadurch wird
die Bahn nicht nur eine Erschlietzungsbahn, sie wird auch die
Produktc des Hochlandes zum Export bringen. Das Risiko der
Geldgeber sei groh, da sich nur eine dreiprozentige Verzinsung
ergäbc.
Abg. Erzberger (Ztr.) fordert, datz noch in dieser Ses-
sion über den Bahnbau cntschieden werde. Er schlietzt mit der
Hoffnung, datz seine Partei der Vorlage zustimmen könne.
Wg. Ledebour (Soz.): Der Weiterbau der Wahn nach
dem Tschadsee sei erfolglos, die Bahn würde nur Epgland
nützen. Redner spricht sich -gegen den Bahnbau aus.
Abg. Kopsch (freis. Bp.): Die Finanzla-ge des Reichcs ver-
anlasse ihn, gegen üie Vorlage zu stimmen.
Ab-g. v. Richthofen (kons.) glaubt, d-ie Bahn werdc ren-
tabel scin; jedenfalls sei Kommissionsberatung notwendig.
Abg. Paasche (natl.) hofft, datz im Jahre 1910, wo die
Garantie in Kraft tritt, die Reichsfinanzlage nicht mehr so
schlecht sein wird.
Abg. Schrader (freis. Ver.) ist überzeugt, datz der Reichs-
tag der Vorlage zustimmen wird.
Hierauf wird die Vorla-ge der Budgetkommission
überwiesen.
Es folgen Berichte über Wahlprüfungen. Die Wahl
des Abg. Lehmann - Sachsen-Weimar wird gegen die Stim-
men der Sozialdemokraten und der freisinnigen Vereinigung
für gültig erklärt.
Die Wahl Dr. -v. Dirksens (kons.), Frankfurt, wird nach
Vorschlag der Kommistion für gültig erklärt. Bei der Wahl
Schlüters (Rp.), 6. Frankfurt, wird Beweiserhebung be-
schlossen. Die Wahl P a u I i - Potsdani (kons.) wird für un-
gültig erklärt. Die Wahl v. Oertzen (kons.) Jüterbogk und
Brunstermann (Rp.) Schaumburg-Lippe werden für
gültig erklürt. Wei dcr namentlichen Abstimmnng über die
Wahl Barbeck (fr. Vg.), Erlangen, ergibt sich Beschlutz -
unfähigkeit.
Morgen: Rechnungssachen, Petitionen usw.
Berlin, 11. Mai. Dis B u dgetkommis -
sion des Reichstags beriet heute das Militär -
p e n f i o n s g s s e tz. Z 1—4 regeln bie Voraussetzun-
gen für die Pensionierung, 8 1 bsstimmt, datz die Offi-
Ziere lebenslängliche Pensionen erhalten, wenn- sie nach
mindestens lOjähriger Dienstzeit zur Fortsetznng des
aktiven Militärdienstes unMig gelvorden sind. Abg.
Erzberger beanträgt, hier däuernde Unfähigkeit zu ver-
die -Explosion der beiden mit Dhnamit beladenen Wagen ver-
ursacht, durch die die Personenwagen in tausend Trümmer zer-
streut wurden. Sie bilden zusammen mit den zerstörten Wa-
gen des Güterzuges einen grotzen Trümmerhaufen, der alsbald
in Flammen ausging. Aus den Schlaftvagenabteilungen wur-
den die Leichen der Neisenden durch die Explosion auf den
Bahndamm und in den Susquehanafluß herausgeschleudert.
Es heitzt, das Unglück sei veranlatzt worden dadurch, datz dcr
Schlauch der Druckluftbremse des Güterzuges platzte, wodurch
eine Anzahl Wagen quer über das Geleise des Personenzuges
geworfen wurde. Gleich darauf sei der Expretzzug in diesen
Trümmerhaufen hineingefahren.
Theater- und KunstnLchrichten.
— Heidelberg, 12. Mai. Die Karlsruher Hofoper, hier be-
kannt durch ihre glänzenden Opernaufführungen in den srühe-
ren Jahrcn, wird auch heuer wieder und zwar am Mittwoch, den
17. Mai, ein Gastspiel absolvieren und die Oper „F i d e l i o"
von Beethoven in einer dem Werke würdigen Besetzung mit Frl.
Fatzbendcr, die Kammersänger Büttner, Bussard, Keller ufw.
zur Aufführung bringen. Vormerkungen aus numerierte
Plätze werden bereits von heute angefangen an der Tageskafse
entgegen genommen. _
KLeine ZeLtuug.
— Worms, 10. Mai. Seitdem der Prozetz gegen den
Dompropsk Malzi eingeleitet Ivar nnd vollen-ds nüch
Malzis Verurteilung richtete sich der fanaffsche Unver-
stand Mälzischer Anhänger gegen dis beiden halbwüchsigen
Mä-dch-en, an denen sich der Propst hatte vergreifen wcü-
langen, und zu 4, datz zum Na-chweis der Dienstunfäh-ig-
keit eine nfft Gründen verseh>ene Erklärung der zustän-
digen Vorgesetzten und ein Gutacht-en der znständ-igen
Aerzte gefordert wird. Der K r i e g s m i n i st e r er-
t'lärte, der Offizier mützte anders beurteilt werden, als
andere Beamte; er könne körperlich und geisffg frisch- und
doch zum Offizier untauglich sein. Der Antrag Erzbier-
ger zu Z 1 wird angenoninien, -ebenso mit einer kleinen
Aenderung- Z 1 sekbst. Bei § 4 wird >der Zusatz Erzber-
gers mit einem weiteren Zusatz angeno-mmen, wonach
d-a-s ärztliche -Gntachten erst erforderlich ist, salls die Pen-
sionierung auf Grun-d körperlicher Leiden nachgesucht
wird. Dementsprechend wird Z 4 genehmigt. Ohne Ab-
änderung nimmt d-ie Kommission dann die 88 2, 3 und 6
cm und vertagt sich> a-uf morgen.
Deutsches Reich.
— Wie -die „Augsb. Wendztg." hört, haben die Ver-
handlung-en der deutschen Ba h n v e r w a I t u n -
g e n üb-er die Personen - und Gepäcktarifre-
form in allen wessntllchen Punkten zn einer Einigung
auf Grund der preutzischen Vorschläge geführt, und es
ist nur noch die formale Zustimmung der einzelnen Re-
gierung-en einzuho-len. Die preuhischen Dorschläge be-
wegten sich in der Ha-uptsachL in foigender Richtung:
Aufhebung der Rückfahrkarten und tunlichste B-e-
seitigung aller Sonderbegünstigungen; Beseitigung' des
Schnellzugszuschlags u-nd- Einführung eines Zonenzu-
schlages nach dem Borbild der Platzka-rten in den
O-Zügen; einheitlicher Ta-rif: Für die 1. Klasse 7 Pfg.,
für die 2. Klasse 4,6 Pfg., ftir die 3. Klasse 3 Pfg. und
für die 4. Klasse 2 Pfg. für den Kilometer. Die Ein-
führung der vierten Wagenklasse i-n Bayern ist nicht
zur Bedingung einer Einigung gsma-cht wo-rden; Ba-
yern wird in Zukunft für die 3. Klafse in den Psr-
sonenzügen 2 Pfg. für den Kilometer und für die 3.
Klasse in den Schnellzügen 3 Pfg. erheben.
Auch für die R-evision des Gepäcktarifs hat man sich
g-eeinigt, wenigsten-s in dsn Ivesentlich-en Punkten. Es
soll für G-epäckstücke ein Send'ungstarifs abgöstüft nach
Zonen und Gewicht, eingeführt werden. Unter „Sen-
dungstarif" hat ma-n zu verstehen, datz meh-rere Gepäck-
stücke als >eins Sen-dung behandelt werden. Ueber den
Zeitpunkt des Jnkrasttretens des nenm Tarifs ist noch
nichts bestimmt, inl laufenden Jahre wird es indessen
nach dem bay-erischen Blatte auch hier keinesfalls mchr
möglich sein. — Das lautet wesentlich anders, als dis
seitherigen Mitteilungen preußischer B-lätter. Auf dieser
Grundlage könnte sehr wohl ein ResulM erzielt werden,
mit dem sich auch> Baden zufrieden gsben würde. Vorans-
setzung wäre allerdings, datz auch bei uns der bayerische
Modus angenoimnen wird.
— Der Nordd >eutsche Llo- yd erhielt das Mo-
nopol für den Rücktrailsport verwundeter und kranker
Russen aus Ostasien.
Badcn.
— Die infolge Ablebens des Posthalters Friedrich
len, und auf deren- A-ussagen hin das Verfähr-en sich
hauptsächlich stützte. Den Hchern hinter den Knl-issen ist
es, wie die „Wormser Volkszeitung" berichtet, nun ge-
lungen, die Hedwig, Schmidt, die ihrer Mutter den kargerr
L-ebensunterhalt erleichtern soll, ans ihrer Stellung iil
einem hiesigen Geschäft zu vertreiben. Mit Bedauern und
ganz gegsii seinen Willen mutzte der Geschäftsführer der
Firma das Mädchen wegschicken, wollte er nicht sein Ge-
schäft aufs schwerste gefährden. Täglich seien insbesondere
Bauern a-us den kath-olischen Ortschaften gekommen, um
ihre brutale Verhetzung. gsgen die Sch-midt in der für das
Geschäft unangenehmsten Weise zu dokumentieren; sie
entfernten sich niit -der Dro'hung, nie mehr bei der Firma
zu kaufen.
-— München, 11. Mai. Prinz F e r d i n a n d M a r i a
zog- sich gestern in der Equitationsanstalt durch einen
Stnrz vom Pferde eine leichte Geh'irnerschütierung zu.
Er befindet sich heute auf dem Wege -der -Besserung. (Prinz
Ferdinand ist der älteste Sohn des Prinzen Ludwig Fer-
dinand, des ältesten Sohnes des 1875 verstorbenen Prin-
zen A-dalbert, Bruders des Prinzregenten. Er ist am
10. Mäi 1884 geb-oren und Leutnant n In suite des 2.
Schw-eren Reiterreglments Erzherzog Franz Fecvinand
von Oest-erreich-Este.
— Paris, 11. Mai. Jn der gestrigen Verhandlung im
Prozeß der F r a u Syv >eton gegen die Versicherungs-
Gesellschaft Mutuail Life auf Herausgabe von 150 000
Franks und der Widerklage Syvetons sen. auf Ausfol->