Dienstag, 27. Juni l9ü5.
Erftes Vlatt
47. Jahrgang. — Nr. 147.
Erscheint tägltch, SonntagS auSgenommen. PreiS mit Familienblättern monatlich 50 Pfg, in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 4V Pfg. Durch die Post
bezogcn vicrteljährlich 1,85 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
""zeigenpreiS: 2V Pfg. für dte Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- nnd Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtisKen Anscklagstellen. Fernsprecher 82.
Zur marokkanischen Angelegenheit.
> ..^ er I i n22. Jum. Der Unterred ung des
dvx ^ ^ Radolin mit Herrn R o u u i e r, die heute
^ aussicht^ich, !stattfinden wivd, wivd, wie man der „Köln.
von hier meldet, eine ga»z besondere
I^^.^gkeit beigelegt. Durch die letzte französtsche
w ^ ^ Regelung des maroKanischen Stveitfalles
^ei- ^ Ihrer deilegung nicht näher gekommen, denn
M.. ^rfüllung der darin aiusgesprochenen frauzösischen
^volk^-b sich entgsgen, dah Deutschland auf sie nicht
^ ^ngehen kann, ohne vou seinem festgÄegten Pvo-
Mm abzuweichen. Dies Programm will aber keine
-s^^Ege Regelung durch Frankreich und Deutschland,
K dnrch die Gemeinsamkeit der auf der Madrider
^-^nenz vertretenen Mächte. Nun 'hat Herr Rouvier
^r, ^'der Note die Konferenz; allerdings nicht endgnltig
^ getehnt, er hat sie aber auch nicht lliNgenommen. Ein^
,^Kost Kundgebung durch die „Agence Habas" darf
Zwang so ausgelegt werden, daiß Herr Rouvier in
h /Or Angelegenheit sein letztes Wort noch nicht gesprochen
^udern d-aß eine Bereitwilligkeit vorhanden ist, sich
deutschen Standpunkte zu nähern. Je mehr Herr
Poivi^' bisher den Einzelheiten der auswärtigen
nrk ferner ftand, in sie eindringen wird, desto nrehr
d« ^ llch' davon überzeugen, dah etn Eingehen cmf die
^ tschx^ Wünsche durchaus möglich ist, ohne daß dabei
Ansehen oder der Stolz Fvankreichs eine Einbuße
brauchte. Die wiederholten fra'nzösischen Er-
nachi denen man die Selbständigkeit Marokkos
n antasten und die Polink der offenen Tür sür alle
anerkennen will, sind durchaus anzuerkennen,
«uu, ^ dei ein-sm Staatsmanno wie Herrn Rouvier
hs? M glanben, daß es ihm Ernst damit ist. Prakkisch
dos"!-Eer immer noch das Programm bestehen,
Nel ^E'-Rens Taillandier dem Sultan von Marokko vor-
s - ^lt hnk durch das Marokko in eine s o l ch e t a t-
Iiche A b 'h ä n g i g kei t zu 'Frankveich kommen
der ^'die Polittk der offenen Tür durch- die Btacht
ein T^^vltnisse zn Ungunisten der nichtfranzösifchenMächte
de^ ^^sschiebung erleiden Müßte. Um dies zu vermei-
. kür ist undl bleibt die Konferenz der beste
vul ^ichteste Ausweg, und wir geben die Hosfnung nicht
^ß Herr Rouvrer nach dieser Richtung hin ein letz-
und zusti-mmendes Wort aussprechen wird.
^uch diesen Ausführungen in der „KAn. Ztg." kann
die iiarauf rechnen, schon sehr bald zu erfahren, ob
dia, ^^rokip-Angelegenh-eit auf den 'Wog glatter Erle-
sick öelangt oder ob sie versumpfen wird, wenn näm-
/ keine Konferenz zu Stainde kommt und Deutschland
'^vrt, >das Vorgehen Frankreichs in Marokko nicht an
""^rkennen.
französische Politik hat sich unter Delcassüs Lei-
tro^ Hoffnung getragen, trotz des Madrider Ver-
^rsi 1880, in Marokko die ausschlaggebende Son-
>iscb M erringen. Jnziwischen mutz die franzö-
d^rtion dochi eingesehen haben, daß rhre Politik eine
^u'otznng des Madrider Dertrages war.
Hebbel-Verein.
He i delbe r g , 27. Funi.
8 e feinrm Vortrag ani -Samstag wiederholte Prof. Hol -
Sinne nach dasjcnige, was er Lei einer frnheren- Ge-
«N d,-s" Shakespeares „Sturm" und Bacons Autorschaft
Wcrke ausgeführt hat. Die Annahme von- Wacons
^ründ, stützte sich daüei itn wesentlichen auf innere
msbeson,!x'rc auf den Umstan-d, datz die an vielen
f'unkle, ja unverständliche Dichtung sich aus Bacons
v r'ufach und ohnc jedcn Zwang erk-lären lätzt, wobei
iede, 'Alegorie des Stückes sinnvoll und in jeder Einzelheit,
^enez" vcrständlich wird. Sodan-n führte der Redner
t»>r. ^.^oterial zu Gunsten der Shakcspeare-'Bacon-Theorie
d»n Teil davon ist dem nn Jahre 1897 erschienen Buch
^^orip ^ entnommen, der, selbst cin Gcgner der genannten
- Ti-.,-' wichtige Tatsachen zu Gunsten derselben vorbringt.
^atsachen sind: 1. die Schauspielertruppe, welchcr
^iese/r « ongehörte, kam schon 1588 niit Bacon in Berührung.
Ps<,n. ^rkehr dauert bis 1614, wo bei der Hochzeit (1613) des
Üeh„h Friedrich -und der Prinzessin Elisabeth unter Zu-
Äerie f ^enannten -L-chauspielertruppe ein Maskcn-spiel in
vÄrliche wird, das Bacon 2000 Pfun-d kostct. Der per-
^rriach ^stEehr zwischen dem Schauspieler nnd Bacon darf
As -^Ücher angenommen wcrden. 2. Shakefpearc war
-Seflohen und hielt sich in- 'London verborgen.
Evnn„__f?"we wurden als Kapitalverbrcchen von dcr Stern-
wer nf^teilt. Wacon war als Anwalt bei der Sternkam-
tzen PWn. Die Möglchkeit liegt vor, dah er sich damals
siinen «"ll'Wler -verpfliähtet hat, wofür d-ieser wiederum ihm
-pie GebrNx^»!^ seine dramatis-chen Produktioncn- lieh. 3.
An -SroüeL unterhielten auf Kostcn Les Grafen Essex
bebers^^, s^'Hreibbureau mit zahlrcichen Schreibern, 'Aopistcn,
^^7 Geheimschriftenenitzifferern. Von diesem Bu-
wurden zahlreiche Schristen iverbreltet. So wird
So sollte mvrr in Frankreich die Konseguenz aus dieser
Einsicht zichen und^ die Hanb idazu bieten, daß die Sache
wiedev ein'gelenkt wird. Wie betannr, hiat SPanien sich
verleiten lassen, dem frian-zösisch-engllsche'N' Sonderab-
kommen -Hinsichtlich Marokkos beimrrelen. Wan scheint
-dies dort j-etzt zu be>dvuern, denn es wird- unterm! 26. d.
aus Madriid' berichtet:
Dor -deutsche Botschafter und der Mini-
st e r p r äs i -d e n t hatten gestern etne längere Unterre-
dung. Es verlautet, baß Montereo Rio-s sich da-rin sehr
freundschaftlich für Deutschtand und- vollev Bswund-erung
für unsern- Katser aus'sprachi un-d- sich im übrigen auf
frühere Erklärungen bezog, als0': Achtung- der Unter-
zeichnung des Gehoimvertva-g-eA, aber keinen Schritt d-a-
rüber hinaus; untev keinen Umstän-den Eingehen cmf
Ränke und- Abent-eu-erpolittk, vielmchrsträftigste Betonung
d-er eignen spanischen- Jn-teressen unter Wcchrung voller
Selbständigkeit. Jn -der Frage der Konferenz dürste
Span-ien die gleiche Haltung' wie- die übrigen Mä-chte
beob-acht-en.
Hierher gehört -auch ein Loitarstkel des Madrider
Vlanec- „Jmparcial", in welcheM er den Ursprung d-es
Zwistes anf -engIische Intrigsn zurückfü'hrt, in
die sich D eIca s s 6in seine-m b Iinden De ut sch en-
h a ß ver'wickeln lieh. Der „Jmparcial" sch-ildert die
-Stimmung d-er öffent-lichen Meinung Frankreichs, die
einer Konferenz durchcmS ni-cht abigeneigt sci und nichts
Verletzen-des darin erb-licke. Er führt den Artikel des
„TemPs" an, der die -englische -Zumutung, den Kö-nflikt
auf die Spitze zu treiben, zurückweist. Der „Jmpar-ciol"
stellt fest, daß der d eutscheSta- n d p un -kt auf dem
M a d rider Vertrag fuße. Er hebi -den Artikel 17
dieses Bertrages h-ervor und fragt: kwnn angestchts dieser
von Eanovas absichtlich hineing-ebrachten Meistbegünsti-
gunigsklausel irgendein-e Macht die Exklusivitcit bean-
spruch-en, ohn-e -eins v-ovhevige 'Aenderung des Vertrages,
der sür die Unterzeichner obligatoris-ch s-ei? Brauche
Spani-en in seiner Zustimmung zu d-er bererts rektifi-
zierten amtlich>en fvanzösischien- Politrk französtscher zu
s-ein, als die Franz-osen 'selbst. Das s-eien Fragen, dre
sich von selbst verneinen. Der „Jmparcial" -weist auf die
Kolonisierung Algiers durch 20 000 Sparrier und auf
-die Tunesteirs durch- -die Jtaliener hin, fragend, mit wel-
chem Recht Frankreich, -das nur eini-ge Beamt-e g-esandt
h-abe, alles für sich fordere. Dev „Jmparcial" läßt durch--
blicken, da-ß Spanien durch idie Unrullierung des Geheim-
vertrags nichts verlieren werde; d-en-n wenn dieser sich
auch- auf dem Papier angeblich günstig ans-ehe, so wer-de
die Praxis doch- gan-z -anders aus'sallen, wie die begin-
nende Rückwanderung des spanischen Silbers beweis-e.
Der „Liberal" erinnert Monte-ro- Rios an stühere Erklä-
rungen im Senat, wonach dre Partei jedes Ubentener
wert von sich weis-e, aber entschloss-en auf der Ausd-ehnung
des spanisch-en E-influsses in Marokko> stche. Dor „Libe-
ral" fagt, Spanien müsse die gegenwärtige Lago benützen,
um die Dummheit-en, -die der für Delcasst schwärmende
Can-castillo b-egangen habe, wieder gnt zu machen.
Essex' Apo-Iogie von den Bacons ins Französische üdersetzt und
in J'talien, Frantreich un-d Spanien verbreitet. 4. Ein Spion
namens Petit schireibt am 10. Juni 1609 aus Lüttich an Robert
Ceci-l: Die Spanicr wundern sich darüber, datz die Königin so
bcleidigcnde Panrphlete -gcgcn den König von Spanien schreiben
und drucken lasse, wori-n die Bacons 'sich über den spanischen
König in Komödien und Possen auf der -Bühne lustig
machen — Essex in der Verzweiflung kurz vor seincr Hinrrch-
tun-g schreibt: Schon lassen mich die Bacons in Druckschriften
zur Welt reden und bald werden sie mich auch in irgend eincr
Gestalt auf dic -Bühne bringen. Und beides ist tausendmal
schlimmer als der Tod.
Der zweite Teil des neuen Materials entstammt den For-
schungscrgebnissen bon Edwin Reed vom -Jahre 1902. Dcmach
spricht -Bacon- in -der Einlei-tungssch-rift zum- 4. Teil >der Magna
Krstauratio davon, wic er in den früheren Schriften nur Un-
terweisungcn gegeben habe, so werdc er in diesein vicrten Teil
gewisse Muster un-d Borbilder zur Rachahmung über -verschie-
-dene Themata- und zwar in einer möglichst naturgetreuen und
tn mögli-chst praktischer Form geben. Vergebens hat man nach
üiescn schon etwa 1607 versprochenen Anschauungsbildern ge-
sucht. 'Sie sinden sich n-icht in Bacons Prosawerken, und es tst
sehr auffallend, datz Bacon>, der niemals leichtsertig redet oder
verspricht, et-was versprochen haben sollte, was er nachher nicht
gehalten hat.
Ueber dicselbe Sache spricht Bacon in „Cogitata et vis-a", ciner
'Schrift, dic nach seinem Todc zuerst 1653 in Amstcrdam 'her-
aus-gegeben wurdc. Jm Jahre 1867 veröffentlichte Spedding
die gleiche Schrift nach einxr Londoner -Handschrift, un-d da sin-
den sich ztve'i 'Stcllen, dic in der Amsterda-mer Schri-st fehlen.
Das wesentliche darau-s lautet, ins deutsche un-d in direktc
Rede übcrtragcn: Jch -werde das schon- angefangene Werk im
Jnteresse der Allgemeinheit sichcr vollenden. Ehrgeiz oder
kleine persönliche 'Gcsichtspunkte kommcn dabei nicht in- Frage,
denn sie würden mit der Grütze u. Erhabenheit des Werks durch-
Deutsches Reich.
— Die Absen -dun -g von K a i s e r t e I -e g r a m-
m e n- oh-ne Kenntnis des Reichskanzters soll n-ach Ang-abe
-der nastonallib-evalen „Deutschen Sttmm-en" erngeschränkk
wer-den. Es sei, so schreiben ste, mit Genugtuung b-e-
-merkt worden, -d-aß der R-eichskanZl-er neu-e-stens disjeni-
gen Telegramm-e von si-ch a-usgchen lasse, -die bis,dahin
-d-ir-ekt vom Kais-er ober vom Zivilkabinett mit der Unt-er-
schrift des Herrn v-, Luc-anus ausg-egangen- sin-d. Dcr
einige dieser vom Kaiser -erlassenen Dslegraimme un-
zweifelhaft als- R e g i e r u n g s h -a n d I u n g e n anzu-
sehen waren, -die d-er R-eichs'kanzler eigentlich hätt-e gegen-
zeich-nen müssen, sei er d-e-mi Reich!st-a-g' g-egennber in eins
schi-efe Lage g-ekommen: er konnte -die verantwortliche Ver-
tretung nicht gut ablehuen un-d set d-och wieöerholt nicht
in der Lag-e gewesen, sie so> zu verteiidigen, wie w-enu er
selbst bei ihrer Abfassung, bezw. bei de-r Absen-dung be-
teiligt gewesen wäre. Wie m-an ann-chmen dürfe, hat
er es beim Kaiser erwirkt, daß dieser selb-st von der Ab-
sendung von Telegrammen, die ein öffentlich-es Jnte'resse
h-aben, überhaupt Abstand nimmt, vielmchr den Reichs-
kanzler d-iese Telegramme abfassen, unterschreiben und
abfertigen läßt.
Baden.
KarIsr u'h e, 24. Juni. Der l a n d st ä n d i s ch e'
Ausschuß trat gestern wieder zusamnien, um -d-en Ent-
wurf -des zu erstattenden Berichts lib-er -die Finanz-erg-eb-
nisse von 1904 zu boraten. Heute f-a-nd die letzte Sitzung
'statt, der die Ministerpräsidenten Becker un-d- v. M a r-
schall anwohnten. Es wurden die Berichte über die
Regierungsmitteiluugen -erstattet. Die Rechnungsabschlüsse
der Regieruug wtlvdeu -g-euchmiigt; eiue Erört-erung fand
nicht -statt. J'n dem B-ericht über die -Eifenbahnschulden-
tilgungskasse ist gesagt, der landständische Uusschuß habe
die Erklärungeu der Regierung über die Betriebs-
m i t t e l g e m e in s ch-a f t entgogpn gen-vmmen. Eine
Vem-erkung ist jed-och hierzu nicht gemacht. Zum Schluß
richtete >O.-B. Wilckens eiue Anftage an den Fi-
uauzpräsidenteu b-etr. Ankauf uud- Beleihung von Wirt-
sch-aften- zur Sicherung des Merabfatzes d-er Staats-
brauerei Rothaus bet Bonndo-rf. Der Fiuanzpräsid-ent
Becker entgegnete: Die Bra-ueret Rotha-us habe die
nämlichen Bahnen einschlaigen müssen-, die a-lle Groß-
brauer-ei-en zur Erh-altun-g ih-res Absatzes einzuschla-g-en
g-enötigt waren. Die Regierung werd-e sich jedoch a-nf deu
nächsten Umkreis von Rothaus beschränk-en. Dies-e Po-
litik fan-d -die Billigun-g -des laudstäudischen Ausschusses..
Arrs der Karlsruher Zeitung.
— Seine Kömgliche Hoheit der Großherz-o-g habeu
idenr Kgl. Preutz. Gener-crl der Artillerie z. D. Anton -v. Fro -
ben in Karlsruhe den erblichen 'Freiherrnstand des Grotz-
herzogtumS verliehen.
— Seine -Königliche Hoheit der Grotzherzo -g haben dem
Bahnwärter- Wilhe-lm Fehrenba-ch von Haslach -die silberne
Verdienst-mcda-ille, dem Stadtpfarrer C'hrist-oph Wachs in Ra-
statt das Ritterkreuz erster Klasse des Ordeys vom Zähringer
Löwen, der Aebtifsin und -Vorsteherin- des wei-bltchen Lehr- und
Erziehun-gsinstituts zu Lichtcnthal, Marta Magdalena K olle-
frath, das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwcn, dem Or-
aus nicht 'in Einklan-g stehen. Das Werk ist zunächst dazu be-
sftmwt, den Menschen- durch direkte Anschaunng zur Be-
lehrung (ctls Spiege-l) über ihre eigenen Gebrechen zu dienen.
Die-se- Anschauungsbilder werden sichtbare Muster'Mder zu di-
rekter An-schauung sein un-d sollen ferncr zur Nachahmung
dienen und es sollen in-halts- und gehaltvolle Darstellungen
sein, nicht blotz -leeres banales Wortgepränge. Obgleich in.
der Sachc verschicdene Erwä-gun-gen zu verschiedencn Resultaten
führen können, so werde ich nach schon geschehener
Bekanntgabe einiger d-ieser Stücke jedenfalls
-den Rest dieser Borbilder bis zur Veröffentlichuingi
des ganzen Traktats im Schreibtisch -beha-lten.
Der Vortragenüe zweifelt nicht daran, datz -diese mit Be-
stimmtheit von Bacon iversprochenen Vorbilder eben nur dia
Bacon-Shakespea-reschen- -Dramen- und datz der -versprochena
Traktat Lcr später gedrucktc Grotzfolioband ist.
Wie die Leser aus dcm- Borstehenden erschen, ist 'den
Äirekte Beweis, datz Bacon die unter dem Namen Shake-
speareS -gehenden Dramen geschrieben hat, auch jetzt noch nicht
erbracht, aber die Maschen des 'indirekten -Bcwe-ises haben sich
enger zusa-mmengezogen. Vielleicht würde der -direkte -Beweis
gefunden, wenn man einmal in der Grust von St. Albans nach-
schaute, die Bacons Ge'beine umschlietzt, „denn da liegt sein
Name -bestattct mit seinem Körper".
An den Vortrag !des Herrn -Prof. Holzer knüpste sich eine
Diskuss'ion, in der ein Engländer cine AnzaU Argumente gegew
die Bacon-Theorie vorbra-chte. Prof. Holzer erwiderte haupt-
sächlich auf eines, das am wirksamsten erschien. Wie ist es
möglich, datz ein vielbeschäftigtcr Staatsmann autzer seinen
nmfangreichen ph'ilosophischen und sonstigen- Prosawerken noch
eine so grotze Anzahl von Dramen geschaffcn haben soll? Pros.
Holzer erwiderte, istitz Bacon von 1580—1607, also 27 Jahre
hindurch, als unbeschäftigter Anwalt reiche Mutze hattc. Mehr
Zeit hat unferm Schiller für seine gesamte Produktion nicht
zur Berfügung gestanden.
Erftes Vlatt
47. Jahrgang. — Nr. 147.
Erscheint tägltch, SonntagS auSgenommen. PreiS mit Familienblättern monatlich 50 Pfg, in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 4V Pfg. Durch die Post
bezogcn vicrteljährlich 1,85 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
""zeigenpreiS: 2V Pfg. für dte Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- nnd Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtisKen Anscklagstellen. Fernsprecher 82.
Zur marokkanischen Angelegenheit.
> ..^ er I i n22. Jum. Der Unterred ung des
dvx ^ ^ Radolin mit Herrn R o u u i e r, die heute
^ aussicht^ich, !stattfinden wivd, wivd, wie man der „Köln.
von hier meldet, eine ga»z besondere
I^^.^gkeit beigelegt. Durch die letzte französtsche
w ^ ^ Regelung des maroKanischen Stveitfalles
^ei- ^ Ihrer deilegung nicht näher gekommen, denn
M.. ^rfüllung der darin aiusgesprochenen frauzösischen
^volk^-b sich entgsgen, dah Deutschland auf sie nicht
^ ^ngehen kann, ohne vou seinem festgÄegten Pvo-
Mm abzuweichen. Dies Programm will aber keine
-s^^Ege Regelung durch Frankreich und Deutschland,
K dnrch die Gemeinsamkeit der auf der Madrider
^-^nenz vertretenen Mächte. Nun 'hat Herr Rouvier
^r, ^'der Note die Konferenz; allerdings nicht endgnltig
^ getehnt, er hat sie aber auch nicht lliNgenommen. Ein^
,^Kost Kundgebung durch die „Agence Habas" darf
Zwang so ausgelegt werden, daiß Herr Rouvier in
h /Or Angelegenheit sein letztes Wort noch nicht gesprochen
^udern d-aß eine Bereitwilligkeit vorhanden ist, sich
deutschen Standpunkte zu nähern. Je mehr Herr
Poivi^' bisher den Einzelheiten der auswärtigen
nrk ferner ftand, in sie eindringen wird, desto nrehr
d« ^ llch' davon überzeugen, dah etn Eingehen cmf die
^ tschx^ Wünsche durchaus möglich ist, ohne daß dabei
Ansehen oder der Stolz Fvankreichs eine Einbuße
brauchte. Die wiederholten fra'nzösischen Er-
nachi denen man die Selbständigkeit Marokkos
n antasten und die Polink der offenen Tür sür alle
anerkennen will, sind durchaus anzuerkennen,
«uu, ^ dei ein-sm Staatsmanno wie Herrn Rouvier
hs? M glanben, daß es ihm Ernst damit ist. Prakkisch
dos"!-Eer immer noch das Programm bestehen,
Nel ^E'-Rens Taillandier dem Sultan von Marokko vor-
s - ^lt hnk durch das Marokko in eine s o l ch e t a t-
Iiche A b 'h ä n g i g kei t zu 'Frankveich kommen
der ^'die Polittk der offenen Tür durch- die Btacht
ein T^^vltnisse zn Ungunisten der nichtfranzösifchenMächte
de^ ^^sschiebung erleiden Müßte. Um dies zu vermei-
. kür ist undl bleibt die Konferenz der beste
vul ^ichteste Ausweg, und wir geben die Hosfnung nicht
^ß Herr Rouvrer nach dieser Richtung hin ein letz-
und zusti-mmendes Wort aussprechen wird.
^uch diesen Ausführungen in der „KAn. Ztg." kann
die iiarauf rechnen, schon sehr bald zu erfahren, ob
dia, ^^rokip-Angelegenh-eit auf den 'Wog glatter Erle-
sick öelangt oder ob sie versumpfen wird, wenn näm-
/ keine Konferenz zu Stainde kommt und Deutschland
'^vrt, >das Vorgehen Frankreichs in Marokko nicht an
""^rkennen.
französische Politik hat sich unter Delcassüs Lei-
tro^ Hoffnung getragen, trotz des Madrider Ver-
^rsi 1880, in Marokko die ausschlaggebende Son-
>iscb M erringen. Jnziwischen mutz die franzö-
d^rtion dochi eingesehen haben, daß rhre Politik eine
^u'otznng des Madrider Dertrages war.
Hebbel-Verein.
He i delbe r g , 27. Funi.
8 e feinrm Vortrag ani -Samstag wiederholte Prof. Hol -
Sinne nach dasjcnige, was er Lei einer frnheren- Ge-
«N d,-s" Shakespeares „Sturm" und Bacons Autorschaft
Wcrke ausgeführt hat. Die Annahme von- Wacons
^ründ, stützte sich daüei itn wesentlichen auf innere
msbeson,!x'rc auf den Umstan-d, datz die an vielen
f'unkle, ja unverständliche Dichtung sich aus Bacons
v r'ufach und ohnc jedcn Zwang erk-lären lätzt, wobei
iede, 'Alegorie des Stückes sinnvoll und in jeder Einzelheit,
^enez" vcrständlich wird. Sodan-n führte der Redner
t»>r. ^.^oterial zu Gunsten der Shakcspeare-'Bacon-Theorie
d»n Teil davon ist dem nn Jahre 1897 erschienen Buch
^^orip ^ entnommen, der, selbst cin Gcgner der genannten
- Ti-.,-' wichtige Tatsachen zu Gunsten derselben vorbringt.
^atsachen sind: 1. die Schauspielertruppe, welchcr
^iese/r « ongehörte, kam schon 1588 niit Bacon in Berührung.
Ps<,n. ^rkehr dauert bis 1614, wo bei der Hochzeit (1613) des
Üeh„h Friedrich -und der Prinzessin Elisabeth unter Zu-
Äerie f ^enannten -L-chauspielertruppe ein Maskcn-spiel in
vÄrliche wird, das Bacon 2000 Pfun-d kostct. Der per-
^rriach ^stEehr zwischen dem Schauspieler nnd Bacon darf
As -^Ücher angenommen wcrden. 2. Shakefpearc war
-Seflohen und hielt sich in- 'London verborgen.
Evnn„__f?"we wurden als Kapitalverbrcchen von dcr Stern-
wer nf^teilt. Wacon war als Anwalt bei der Sternkam-
tzen PWn. Die Möglchkeit liegt vor, dah er sich damals
siinen «"ll'Wler -verpfliähtet hat, wofür d-ieser wiederum ihm
-pie GebrNx^»!^ seine dramatis-chen Produktioncn- lieh. 3.
An -SroüeL unterhielten auf Kostcn Les Grafen Essex
bebers^^, s^'Hreibbureau mit zahlrcichen Schreibern, 'Aopistcn,
^^7 Geheimschriftenenitzifferern. Von diesem Bu-
wurden zahlreiche Schristen iverbreltet. So wird
So sollte mvrr in Frankreich die Konseguenz aus dieser
Einsicht zichen und^ die Hanb idazu bieten, daß die Sache
wiedev ein'gelenkt wird. Wie betannr, hiat SPanien sich
verleiten lassen, dem frian-zösisch-engllsche'N' Sonderab-
kommen -Hinsichtlich Marokkos beimrrelen. Wan scheint
-dies dort j-etzt zu be>dvuern, denn es wird- unterm! 26. d.
aus Madriid' berichtet:
Dor -deutsche Botschafter und der Mini-
st e r p r äs i -d e n t hatten gestern etne längere Unterre-
dung. Es verlautet, baß Montereo Rio-s sich da-rin sehr
freundschaftlich für Deutschtand und- vollev Bswund-erung
für unsern- Katser aus'sprachi un-d- sich im übrigen auf
frühere Erklärungen bezog, als0': Achtung- der Unter-
zeichnung des Gehoimvertva-g-eA, aber keinen Schritt d-a-
rüber hinaus; untev keinen Umstän-den Eingehen cmf
Ränke und- Abent-eu-erpolittk, vielmchrsträftigste Betonung
d-er eignen spanischen- Jn-teressen unter Wcchrung voller
Selbständigkeit. Jn -der Frage der Konferenz dürste
Span-ien die gleiche Haltung' wie- die übrigen Mä-chte
beob-acht-en.
Hierher gehört -auch ein Loitarstkel des Madrider
Vlanec- „Jmparcial", in welcheM er den Ursprung d-es
Zwistes anf -engIische Intrigsn zurückfü'hrt, in
die sich D eIca s s 6in seine-m b Iinden De ut sch en-
h a ß ver'wickeln lieh. Der „Jmparcial" sch-ildert die
-Stimmung d-er öffent-lichen Meinung Frankreichs, die
einer Konferenz durchcmS ni-cht abigeneigt sci und nichts
Verletzen-des darin erb-licke. Er führt den Artikel des
„TemPs" an, der die -englische -Zumutung, den Kö-nflikt
auf die Spitze zu treiben, zurückweist. Der „Jmpar-ciol"
stellt fest, daß der d eutscheSta- n d p un -kt auf dem
M a d rider Vertrag fuße. Er hebi -den Artikel 17
dieses Bertrages h-ervor und fragt: kwnn angestchts dieser
von Eanovas absichtlich hineing-ebrachten Meistbegünsti-
gunigsklausel irgendein-e Macht die Exklusivitcit bean-
spruch-en, ohn-e -eins v-ovhevige 'Aenderung des Vertrages,
der sür die Unterzeichner obligatoris-ch s-ei? Brauche
Spani-en in seiner Zustimmung zu d-er bererts rektifi-
zierten amtlich>en fvanzösischien- Politrk französtscher zu
s-ein, als die Franz-osen 'selbst. Das s-eien Fragen, dre
sich von selbst verneinen. Der „Jmparcial" -weist auf die
Kolonisierung Algiers durch 20 000 Sparrier und auf
-die Tunesteirs durch- -die Jtaliener hin, fragend, mit wel-
chem Recht Frankreich, -das nur eini-ge Beamt-e g-esandt
h-abe, alles für sich fordere. Dev „Jmparcial" läßt durch--
blicken, da-ß Spanien durch idie Unrullierung des Geheim-
vertrags nichts verlieren werde; d-en-n wenn dieser sich
auch- auf dem Papier angeblich günstig ans-ehe, so wer-de
die Praxis doch- gan-z -anders aus'sallen, wie die begin-
nende Rückwanderung des spanischen Silbers beweis-e.
Der „Liberal" erinnert Monte-ro- Rios an stühere Erklä-
rungen im Senat, wonach dre Partei jedes Ubentener
wert von sich weis-e, aber entschloss-en auf der Ausd-ehnung
des spanisch-en E-influsses in Marokko> stche. Dor „Libe-
ral" fagt, Spanien müsse die gegenwärtige Lago benützen,
um die Dummheit-en, -die der für Delcasst schwärmende
Can-castillo b-egangen habe, wieder gnt zu machen.
Essex' Apo-Iogie von den Bacons ins Französische üdersetzt und
in J'talien, Frantreich un-d Spanien verbreitet. 4. Ein Spion
namens Petit schireibt am 10. Juni 1609 aus Lüttich an Robert
Ceci-l: Die Spanicr wundern sich darüber, datz die Königin so
bcleidigcnde Panrphlete -gcgcn den König von Spanien schreiben
und drucken lasse, wori-n die Bacons 'sich über den spanischen
König in Komödien und Possen auf der -Bühne lustig
machen — Essex in der Verzweiflung kurz vor seincr Hinrrch-
tun-g schreibt: Schon lassen mich die Bacons in Druckschriften
zur Welt reden und bald werden sie mich auch in irgend eincr
Gestalt auf dic -Bühne bringen. Und beides ist tausendmal
schlimmer als der Tod.
Der zweite Teil des neuen Materials entstammt den For-
schungscrgebnissen bon Edwin Reed vom -Jahre 1902. Dcmach
spricht -Bacon- in -der Einlei-tungssch-rift zum- 4. Teil >der Magna
Krstauratio davon, wic er in den früheren Schriften nur Un-
terweisungcn gegeben habe, so werdc er in diesein vicrten Teil
gewisse Muster un-d Borbilder zur Rachahmung über -verschie-
-dene Themata- und zwar in einer möglichst naturgetreuen und
tn mögli-chst praktischer Form geben. Vergebens hat man nach
üiescn schon etwa 1607 versprochenen Anschauungsbildern ge-
sucht. 'Sie sinden sich n-icht in Bacons Prosawerken, und es tst
sehr auffallend, datz Bacon>, der niemals leichtsertig redet oder
verspricht, et-was versprochen haben sollte, was er nachher nicht
gehalten hat.
Ueber dicselbe Sache spricht Bacon in „Cogitata et vis-a", ciner
'Schrift, dic nach seinem Todc zuerst 1653 in Amstcrdam 'her-
aus-gegeben wurdc. Jm Jahre 1867 veröffentlichte Spedding
die gleiche Schrift nach einxr Londoner -Handschrift, un-d da sin-
den sich ztve'i 'Stcllen, dic in der Amsterda-mer Schri-st fehlen.
Das wesentliche darau-s lautet, ins deutsche un-d in direktc
Rede übcrtragcn: Jch -werde das schon- angefangene Werk im
Jnteresse der Allgemeinheit sichcr vollenden. Ehrgeiz oder
kleine persönliche 'Gcsichtspunkte kommcn dabei nicht in- Frage,
denn sie würden mit der Grütze u. Erhabenheit des Werks durch-
Deutsches Reich.
— Die Absen -dun -g von K a i s e r t e I -e g r a m-
m e n- oh-ne Kenntnis des Reichskanzters soll n-ach Ang-abe
-der nastonallib-evalen „Deutschen Sttmm-en" erngeschränkk
wer-den. Es sei, so schreiben ste, mit Genugtuung b-e-
-merkt worden, -d-aß der R-eichskanZl-er neu-e-stens disjeni-
gen Telegramm-e von si-ch a-usgchen lasse, -die bis,dahin
-d-ir-ekt vom Kais-er ober vom Zivilkabinett mit der Unt-er-
schrift des Herrn v-, Luc-anus ausg-egangen- sin-d. Dcr
einige dieser vom Kaiser -erlassenen Dslegraimme un-
zweifelhaft als- R e g i e r u n g s h -a n d I u n g e n anzu-
sehen waren, -die d-er R-eichs'kanzler eigentlich hätt-e gegen-
zeich-nen müssen, sei er d-e-mi Reich!st-a-g' g-egennber in eins
schi-efe Lage g-ekommen: er konnte -die verantwortliche Ver-
tretung nicht gut ablehuen un-d set d-och wieöerholt nicht
in der Lag-e gewesen, sie so> zu verteiidigen, wie w-enu er
selbst bei ihrer Abfassung, bezw. bei de-r Absen-dung be-
teiligt gewesen wäre. Wie m-an ann-chmen dürfe, hat
er es beim Kaiser erwirkt, daß dieser selb-st von der Ab-
sendung von Telegrammen, die ein öffentlich-es Jnte'resse
h-aben, überhaupt Abstand nimmt, vielmchr den Reichs-
kanzler d-iese Telegramme abfassen, unterschreiben und
abfertigen läßt.
Baden.
KarIsr u'h e, 24. Juni. Der l a n d st ä n d i s ch e'
Ausschuß trat gestern wieder zusamnien, um -d-en Ent-
wurf -des zu erstattenden Berichts lib-er -die Finanz-erg-eb-
nisse von 1904 zu boraten. Heute f-a-nd die letzte Sitzung
'statt, der die Ministerpräsidenten Becker un-d- v. M a r-
schall anwohnten. Es wurden die Berichte über die
Regierungsmitteiluugen -erstattet. Die Rechnungsabschlüsse
der Regieruug wtlvdeu -g-euchmiigt; eiue Erört-erung fand
nicht -statt. J'n dem B-ericht über die -Eifenbahnschulden-
tilgungskasse ist gesagt, der landständische Uusschuß habe
die Erklärungeu der Regierung über die Betriebs-
m i t t e l g e m e in s ch-a f t entgogpn gen-vmmen. Eine
Vem-erkung ist jed-och hierzu nicht gemacht. Zum Schluß
richtete >O.-B. Wilckens eiue Anftage an den Fi-
uauzpräsidenteu b-etr. Ankauf uud- Beleihung von Wirt-
sch-aften- zur Sicherung des Merabfatzes d-er Staats-
brauerei Rothaus bet Bonndo-rf. Der Fiuanzpräsid-ent
Becker entgegnete: Die Bra-ueret Rotha-us habe die
nämlichen Bahnen einschlaigen müssen-, die a-lle Groß-
brauer-ei-en zur Erh-altun-g ih-res Absatzes einzuschla-g-en
g-enötigt waren. Die Regierung werd-e sich jedoch a-nf deu
nächsten Umkreis von Rothaus beschränk-en. Dies-e Po-
litik fan-d -die Billigun-g -des laudstäudischen Ausschusses..
Arrs der Karlsruher Zeitung.
— Seine Kömgliche Hoheit der Großherz-o-g habeu
idenr Kgl. Preutz. Gener-crl der Artillerie z. D. Anton -v. Fro -
ben in Karlsruhe den erblichen 'Freiherrnstand des Grotz-
herzogtumS verliehen.
— Seine -Königliche Hoheit der Grotzherzo -g haben dem
Bahnwärter- Wilhe-lm Fehrenba-ch von Haslach -die silberne
Verdienst-mcda-ille, dem Stadtpfarrer C'hrist-oph Wachs in Ra-
statt das Ritterkreuz erster Klasse des Ordeys vom Zähringer
Löwen, der Aebtifsin und -Vorsteherin- des wei-bltchen Lehr- und
Erziehun-gsinstituts zu Lichtcnthal, Marta Magdalena K olle-
frath, das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwcn, dem Or-
aus nicht 'in Einklan-g stehen. Das Werk ist zunächst dazu be-
sftmwt, den Menschen- durch direkte Anschaunng zur Be-
lehrung (ctls Spiege-l) über ihre eigenen Gebrechen zu dienen.
Die-se- Anschauungsbilder werden sichtbare Muster'Mder zu di-
rekter An-schauung sein un-d sollen ferncr zur Nachahmung
dienen und es sollen in-halts- und gehaltvolle Darstellungen
sein, nicht blotz -leeres banales Wortgepränge. Obgleich in.
der Sachc verschicdene Erwä-gun-gen zu verschiedencn Resultaten
führen können, so werde ich nach schon geschehener
Bekanntgabe einiger d-ieser Stücke jedenfalls
-den Rest dieser Borbilder bis zur Veröffentlichuingi
des ganzen Traktats im Schreibtisch -beha-lten.
Der Vortragenüe zweifelt nicht daran, datz -diese mit Be-
stimmtheit von Bacon iversprochenen Vorbilder eben nur dia
Bacon-Shakespea-reschen- -Dramen- und datz der -versprochena
Traktat Lcr später gedrucktc Grotzfolioband ist.
Wie die Leser aus dcm- Borstehenden erschen, ist 'den
Äirekte Beweis, datz Bacon die unter dem Namen Shake-
speareS -gehenden Dramen geschrieben hat, auch jetzt noch nicht
erbracht, aber die Maschen des 'indirekten -Bcwe-ises haben sich
enger zusa-mmengezogen. Vielleicht würde der -direkte -Beweis
gefunden, wenn man einmal in der Grust von St. Albans nach-
schaute, die Bacons Ge'beine umschlietzt, „denn da liegt sein
Name -bestattct mit seinem Körper".
An den Vortrag !des Herrn -Prof. Holzer knüpste sich eine
Diskuss'ion, in der ein Engländer cine AnzaU Argumente gegew
die Bacon-Theorie vorbra-chte. Prof. Holzer erwiderte haupt-
sächlich auf eines, das am wirksamsten erschien. Wie ist es
möglich, datz ein vielbeschäftigtcr Staatsmann autzer seinen
nmfangreichen ph'ilosophischen und sonstigen- Prosawerken noch
eine so grotze Anzahl von Dramen geschaffcn haben soll? Pros.
Holzer erwiderte, istitz Bacon von 1580—1607, also 27 Jahre
hindurch, als unbeschäftigter Anwalt reiche Mutze hattc. Mehr
Zeit hat unferm Schiller für seine gesamte Produktion nicht
zur Berfügung gestanden.