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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-125 (1. Mai 1905 - 29. Mai 1905)
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Erstes Blatt.

47. Jahrgang. — Nr. 1l2,

Lamstag, 13. Mai 1W5

^scheint täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich bO Pfg. in'» HauS gebracht, bei der Expedition und üen Zweigftationen abgeholt 40 Pfg.

A ^ Durch die Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. auSschlieUich Zustellgebühr.

an k/'.oenpreis.- M Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- u. Privatanzeigen ermäßigt. - Für die Aufnahme von An«iaen
"''Ummten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. - Anschlag der Jnferate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anfchlagstellen. Fernspn 82.

Eine Ansprache des Kaisers.

,,^-traßburger Po st" veröffentlicht einen

ÄuK

Parn^ ^er Ansprache, welche der Kai s e r n>ach. der
LaZ^ ^ Straßburger Garnison letzten Menstag an
ser . E'tle Offizierkorps richtete: Danach fagte üer Kai-

a, -

^ jungen Leut e miissen nr eh r herangc -
ie müssen' tüchtig den Tag über
ds ordentlich ermüdet siud und
Lvger aussuchen, anstatt erschlafsende.Vergmi-

^Äeit^E sverden.

iodaß sie abends ordentlich ermüdet sind und
8Uim ^uger aufsuchen, anstatt erschlaffende .Vergiüi-
Heer^ ^"jZusuchen. Das Offizierkorps ist der Kern deS
und es muß frisch erhalten bleiben, sonst leidet
8en> Dafür bietet der jetzige Krieg wieder Beispiele
Uud japanische Offizierkorps ist äußerst tüchtig

ivab I iüch' wie auch der japanische Soldat, voll be-
» Das russische O f f i z ie r k o r p s dagegen
^vllständig v e r s a g t, währen>d der Soldat sich. gut

hat
«chalt

und tapfer gekämpft h>at. Mein Sohn hat mir

^mtsis russischen Offiziere sämtlichen Sekt in

«n Eiu

Rio rr öie rufßichen O

«u .^ch°u aufgekauft haben. Der Feldfoldat muß sich
„^u karges, Leben gewöhnen und darf nicht an solche
T 8e deriken. tleber dre Taktik i m F e l d e ist zu
Lehren des Burenkrieges sich in
Nicts^ Eriege bestätigt h>aben. Man darf dem> Feinde sich
dars Eiiel biet-en und bei Vertei>digung, un'd Angriffen
jelbä "'ch^ bust auf die Pioniere warten, sondern mutz
mit dem Spaten arbeiten können. Die Russen hat-
kau ^ll^bichn'ete V'erteidigungswerke hergestellt, tvie sie
At n ^ Frieden besser Hergestellt werden können. Die
^ men bei uns fast vergessenen Verteidigungsmittel wie
wp ^llruben und derart sind wieder zu Ehren gekom-
auZV /8on allen das Wichtigste aber ist der Dvaht, dessen
bi Anwendung durch die Russen den Japanern

hab beigebracht hat. Für die Oberleitung

stch-r^ ^ ulte, vielfach nicht beachtete Lehren wieder ver-
r Dor alleni darf der Oberleiter bei diesen ausge-
^nten, Schlachtfeldern nicht in die Front gehen. Dort
^ur UebersiH über das ihm zunächst LÄegene
dia berliert aber den Ueberblick des Ganzen vollstän-

sch° i'br Schlacht beiMukden hat der russi-
3eu ^^lAdherr General Kuropatkin den Fehler
kg '^cht, in die Front zu gehen. Der japanische Höchst-
^ niaudierende Marschall Oyama blieb gleich' hinter der
H und erkannte von dort aus den ausgedchnten
si. ^f. 'Er empfing telegraphisch M'cldungen und> gab
spjBefehle. Er saß ruhig da wie ein Schach-
^ Zug für Zug sofort ausführen kann.

D ^de bes Kaisers dauerte, wie die „Strahburger
d °!-f.,-hinzufügt, fast eiue halbe Stunde und ließ sich> über
^^chrsdene Punkte besonders eingchend aus. Jn dem
hat man also nur eine 'lückenhafte Skizze der
Viid ^r Kaiser stand von einer Wolke Gen-erale

Offiziere umgeben vor dem> Postgebäude in der
chu,-^ Wilhelmstraße und seine helle, kräftige Stimme
^ noch in ziemlicher Entfernung gut vernommen.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 12. Mai.

Nach> Erledigung eiuiger Rechnungssachen wird das
auf dein internationalen Sanitätskongreß zu Paris am
3. Dezember 1902 unterzetchnete Uebereinkommen in
drittev Beratung genchmigt.

Es folgen Petitionen, von denen rnehrere wegcn
schwacher Bcsetzung des Hauses von ,der Tagesordnung abgesetzt
werden.

lleber dic Petition betr. Unterdrückung schlechter Literatur-
und K'unsterzeugnisse beantragt die Kommission Ueberweisung
zur Berücksichti'gUng.

Abg. Semler (natl.) beantragt Ucbcrgang, zur Tagcs-
ordnung.

W-g. Roehren (Ztr.): Mit der Petition wollen wir einen
wirksamen Schutz gegen den Schmutz in der Literatur. Mit Äer
Lex Heinze ,habe die Petition nichts zu tun.

Abg. Heine (Soz.): Daß ein gewisser Schmutz in der
Literatur besteht, bestreite er nicht, aber das sei keine Veran-
lassung, der Justiz neue diskretionäre Gewalt zu geben.

Der Bericht betreffend die Beseitigung der Theaterzensur
und betreffend die Stillegung der Kohlenzechen wird auf An-
trag 'der Abgg. Müller - Sagan (fr. Vp.) u. Patzig (natl.)
von dcr Tagesordnung abgesetzt, ebenso verschied-ene Petitionen.

Die Petition betresfend Einschränkung des Flaschenbier-
handels wird zur Erwägung überwicsen. Ueber die Petition
betreffend Aenderung des 8 120 der Gewerbeovdnung geht das
Haus zur Tagesordnung über.

Der Präsident beraumt -die nächste Sitzung anf Donnerstag
3 Uhr an: Kleinere Vorlagen, Rechnungssachen.

Deutsches Reich.

— Prinz E i t e l Friedrich von Prcußen, der
zweitälteste Sohn des Kaiserpaares, befindet sich bekännt-
lich z. Zt. in Engla n d. Prinz Eilel Friedrich kommt
allmählich in die Heiratsjähre -— er wurde am 7. Juli
1883 geboren —, uud da tau-cht natürlich denn auch das
Gerücht aus, der Prinz sei zur Brautscha u nach Eng-
land gefahren. Tte „Elbing. Ztg." läßt sich sog>ar „aus
allerb-ester Quelle" melden, der Ansenth>alt dss Prinzen
habe den Zweck, die Prinzessinnen Wiktoria und Margarete
mit deni Prinzen Eitel bekannt zu machen und eine Ver-
lobung, die noch vor der Hochzeit des Kronprinzen publi-
ziert wer'den dürfte, werde das Er-gebnis dieser Zusam-
menkunft sein. Die bei'den Prinzessinnen, unter denen
Prinz Eitel Fritz angeblich wähl-en' soll, stnd Töchter des
Herzogs Arthur von Cvnnaught und 1886 bezw. 1882
geboren; die G>attin des Herzogs ist eine geb'orene Pr-in-
zessin Luise von Preußen, eine Tochter des 1885 verstor-
benen Prinzen Friedrich Karl.

Baden.

Istein, 12. Bkäi. Jm> Befinden des Reichstags-
abgeordneten Pfarrers Schuler 'ist, dom „Säckinger
Volksblatt" zusolge, eine wesentliche Aenderung nicht ein-
getreten. Die Nahrungsaufnahme ist immer noch sehr
gering. Man kann immer noch nicht s-a-gen, daß der Pa-
tient außer Gefahr i'st.

Meßki r ch, 12. Mai. Liberale Blätter erinnern da-
ran, dah -der Z-entrum-sk-andidat Stadler srüher' für
Herrn Hauser geschrieben, gesprv-chen und agitiert hahe,
während- er stch- jetzt gegenihn aufstellen lasse!! Auch

mit dem nationalliberalen Reichstagskandidaten Freiherrn
von Bodrnan sei der „h-ochv-erdiente" Herr Stadler im
Jähre 1903 noch auf Wavlrei'e» gogangen! Wirklich eine
interessant-e Aentrumskandidätur.

Aus der Karlsruher Zeitung.

Pfarrkandjdaten. Nachstehende zehn Kandibaten, die
sich der theol. Hauptprüsung in die'sem -Frühjahr unterzogen
haben, sind unter die e-vang. Pfarrkandi-daten aufgenommen
worden: Duhm, Dietrich, von -Göttingen; Götz, Lüdwig„
von Mannheim; Lieber, TheophK, -von Freistett; Lotz^
Johann, von Rochester (Nordamcrika); Majer, Karl, von
Pforzheim; Mayer, Max, von Meitzenheim; Panl, Joh..
von Zeilitzheim (Unterfranken); Riemensperger, Wil-
he'Im, von Walldorf; Schenkel, Karl, von Bremen; Strub„
Emil, von Basel.

Aus Stadt und Lano.

Heidelberg, t3. Mai-

X Der Erbgroßherzog trifft am kommenden Samstag zur>
Einweihung des Neubaues der Suevia hier ein.

Von der Aniversität. Die letzte 'Jmrnatrikulation sindet
Samstag, den 20. Mai, mittags 12 Uhr, in der Aula der Uni-
bersität statt. — Die Einzeichnung in die Anmeldelisten hat bis
zum 28. Mai bei Len Dozenten zu erfölgen. — Der neuhabili-
ticrte -Privatdozent der iMedizin, Dr. Rudolf Otto Neu-
m> ann, hat für das laufende Sommersemester folgende Vor-
lcsungen angekündigt: 1. Ein zwcistündiges publikum ,für Hö-
rer aller Fakultätcn über „Tropcnhygiene und Tropcnkrankhei-
ten mit Einschlutz der Schiffshygicne" (Donnerstag 2—3^
Samstag 12—1; Beginn 11. Mai); 2. cincn Kursus der hygi-
enischen Untersuchungsmetho-den für Mediziner, Chemiker, Apo-
theter, Naturwissenschaftler (Dienstag 3—6 Uhr; iBeginn 9.
Mai); 3. einen dreiwöchentttchen bakteriologischen Kursus un-
nnttekbar nach Schlutz des Semesters (Weginn 29. Jutt). —
Der neue Privatdozent der Chemie, Dr. Erich Ebler, liest
über mikrochemische Reaktionen (D'ienstag 5—6 Uhr; Beginn
16. Mai). — Die philosophische Dottorwürde erwarb sich an
unsercr Universität Ler Privat'dozent der Nationalökonomie an
der Uniiver'sität Genf, Otto Karmin, ttc. es bettres, auf
Grund seiner Dissertation „Thesen zur Theorie der Wirt-
schaftskrisen".

—** Professor Klaatsch in AustraliM. Die auch von uns
wiedergegebene Nachricht -dcr „Frankfnrter Zeitung", Professor
Dr. Hermann Klaatsch sei von seiner Forschungsrcise zu-
rückgetehrt, ift unrichtig. Viclmchr ist Professor Klaatsch an-
fangs März, nach nahezu einjährigem Aufenthalt bei den Ein-
geborenen Quecnslands, wicder in Brisbane eingetroffen,.
um -das gewonnene Material zu sichten und er gedenkt noch ein
zweitesJahr inAustralien zuverbleiben. Seine
Forschungen waren bisher beschränkt'auf Oneensland und ins-
besondere auf die bisher noch wenig bekannte Hakbinsel Dork.
Hier, am Gols -von Carpcntaria, sind dic Schwarzen noch unbe-
rührt von der Zivilisation und manche Stämme haben noch
keinen Weitzen gesehen. Die 'bisherigen Resultate Klaatsch's
sind schon -von grotzer Bedeutun-g. Er machte zahlrciche Auf-
nahmen und Messungcn, er sand aus der Fraser-Jnscl, am
Kings-Creek u. a. O. uralte Feuersteingeräte, wie sie selbst das
Brisbaner Museum nicht besitzt, er ent-deckte im Leichhardt-
Flusse Reste eines ausgestorbenen Riesenbeuteltieres usw. Prof..
Klaabsch tritt dafür ein, datz die australische Bundesregierung
dem drohenden Untevgang der Australnegcr „eines der interes-
santesten Völker der Erdc" dnrch Einräumung einer groheir
Landreservation, z. W. dcr Ha-lbinsel Uork, vorbeuge. Seitens-
-dcr staatlichen Behörden, der Gelchrtenkreisc und Missionare
(darunter auch dreier Dentschen) erfrent sich der Hei-delberger
Anthropologe in Australien lebhaftester Anerkennung und För-
derung scincr For'schungen.

erordentlicher Verbandstag deutscher
Hochschulen.

NmT.jüe wurdcn die Vcrbandssatzungen zu Ende beraten. Dic
Grundsätze stellen nach dcm Bericht der „Frankf.
^vran die Ausbildung des Charakters durch Selbster-
densi„^' biozn Berührung mit dcn Kommilitonen dcr vcrschie-
djx sij Anschauungcn erforderlich sei. Sic bezeichnen sodann
tvjxks ^ idemischc -Freiheit als die -Gcwährleistung dcr
den Betätigung des Prinzips der -Selbsterziehung für

die ^chdenten und- vcrstehen unter ihr 1. die Lernfreiheit, 2.
zieh^^Iüit" sich zu Bcrcinigungen zum Zwecke der Selbster-
teg^?3 zusammenguschttetzen und allgemcine studentische Ange-
zwi-s^^n sowohl imnerhalb der eigenen Hochschule, als auch
verschiedencn Hochschulen frei zu besprechen. Als
Vfti^üch pex Frei'heit wird es bezeichnet, wenn man die
schsgA^ü des Studentcn verletzt und sich insbesondere zu ge-
Korporationcn rein politischer oder konfessioneller
iütp der übrigen Studentenschgst abso-ndert. Die S t a-
die sK.".des Verbands deutscher Hochschulen nenncn als Zweck
tunn 'u>gung der dcutschen Studentenschaft sowie die Bertre-
Ncp^^nd Fördcrung dcr allgemeinen studentischen, wie natio-
teutsz; ^^^essen, soweit letztere sich mit dem Wirkungskreis
d> >ll si^ Studcnten berühren. Von jcder aktiven Po'litik
der Verband fernhalten.

^ ^ r t, - öug auf die Stellung zn den konfessioncllen
" d u n g c n crlietz der Verbandstag eine Erklärun-g,
tzend ^s hoitzt, daß der Berband nie beabsichtigt ha'be, bci ir-
>»erk. ^tchen Behördcn die Auflösung die'ser Verbindungen zu
^öen. Wenn der Verbandstag in Eisenach ausgesprochen
«rtz>ii,,ss"dalte dic Tluslösung konfessioneller Verbindungen für
ächt, so werde damit lediglich ein prinzipieller Standpunkt

> eimar , 11. Mni.

gekennzeichnet und die einfache Folgerung aus der Tatsache ge-
zogen, datz der Berband derartige Korpo-rationen für nicht exi-
stenzbercchtigt ansieht nnd in der durch sie geförderten Ver-
schärfung der konfessionellen Gegensätze eine nationale Gefahr
crblickt. Dabci erge'be sich für den Verband das- Recht und die
Pfttcht, die andersdenkende Studentenschaft im Gegensatz zu
den konfefsionell abgesonderten Kommiltionen zusammenzn-
schlictzen.

Sodann wurden dic Vorgängc an der Technischen Hochschule
in Charlottenburg besprochen und den Charlottenbur-
ger >Studenten die vollste Sympathie wegen ihres tatkräftigen
Vorgehens bekundet. Erörtert wurde ferner die Nichtbcteili-
gung der Karlsruher Studenten an der Spalierbildung
bei der An-Wesenheit des Kaisers, die damit begründet wurde,
daß der Kaiser einen offiziellen Empfang abgelehnt hätte.

Den Abschlutz des Verbandstages b'ildete ein Festkom-
me rs, auf dem die Jenenscr Profcssoren durch Prof. Eucken
vertreten waren. Die studentischen Medner betonten nochmals
die Entschlosscnheit, zur Wahrung der gemeinsamcn Jnteressen
zusammcnzustehen gegen geistige Unfrei-Heit und sprachen ihre
Freude über die Wundesgenossenschaft der Profcssoren aus.
Oberbürgermeister Pabst wünschte den einig gewordenen Stu-
denten besten Erfolg sür ihre Bestrebungen. Professor Eucken
s-prach ihnen die Sympathien der JeneNser Professoren'schaft
aus und betonte unter Hinweis auf die Feier sür den Dichter
der Freiheit, datz hier um die -Geistesfreiheit gekämpft werde.

Heidelberger Kunstverein.

Heidelberg, 13. Mai.

Jm Kunstdereinslokal sind neue -Bilder zur Aufftellung an-
gekommen, welche in Qualität diejenigen der Osterw-che weit
übertreffen. Der Maler M. WieIandt hat ein grotzes treff-
liches Bild „M i t h r a s g r o t t e" ausgestellt, das in Abend-

Die heutige Nummer umfaßt drei Blätter zusammen

Stimmung gehalten ist und in der Kombination von Luft, dü-
sterer Felsenmasse und Wasser einen ausgezeichnetcn Eindruck
macht, somit als einc hervorragende Arbcit bezeichnet werden
darf. Vorzügttch wirkt auch die Beleuchtung an der >Seite von
in die Grotte steigenden Personen. Das Porträt (Oclbild)
von einer Dame -von GuidoSchmitt, eine bedeutende Lei-
stung, hat auch ein Anrecht auf lobende Anerkennung, da daK
Bild in jeder Beziehung sehr genau ausgeführt ist. Sogar der
Besah auf dem Kleide der Dame ist ein Kunstwerk und mit sel-
tener künstlerffcher Hingebung ausgearbeitet. Von Hercn
Ritzau -sind drei Wald-Bilder da, wovon das erste „A m
Waldessaum" mit abgeholzlem Boden an der rechten
Seite am ineisten Anspruch macht auf lünstlerische Reife. Das
zweite, ein „Herbstbild im Walde", worin die scharf ge-
malten grünen Bäume etwas matter hätten dargestellt sein
können, gefällt uns wcniger. Das dritte, „Hcrbstwal d", ist
durchaus gut gelnngen, obgleich die Luft mit mehr Ueberle-
gung und sorgsamer hätte gemacht sein dürfen. Auch Carl
Spitz aus Freiburg hat Lrei -Gemälde eingesandt; das
erste ist ein „P assagier - Dampfcr" xrm Vierwalü-
stätter-See, der in früher Morgenstnnde eine Fahrt
macht. Wei dem Mangel an aufwallendem Wasser unter den
Radkasten sieht man aber nicht, ob das Schisf fährt. Für eine
frühe Morgenstimmung ist das Bild in Ton auch etwas zu
düster gemalt. Vorzü-glich gelungen ist ein kleines Gemälde
„A m Boden'see"; im Ton ist es etwas romantisch ange-
haucht und fein im Colorit. Dagegcn hat „I ni Gebir g" im
ganzen zu viel Wechsel in den Farben, denn solch' ein Durchein-
ander von gelben, roten und andcren Bäumen ist doch seltcn in
der Natur zu treffen. Zwei Gemälde von dem hier ansäfstgen
Maler H. Hofm-a n n, „E i n R i tter" aus der guten, alten
Zeit zu Pferde (vielleicht eine Kopie) und ein Blick anf das
„He i dc lbe rge r Schloß" von dcr Uferseite bilden den
Schlutz der jüngsten Einsendungen zur Ausstellung. Das Rit-

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