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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1905 - 31. März 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#0553

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Nittrvoch, 15.MLrz 1W5

Grstes BLatt.

47. Zahvgarrg. — Nr. 63.

drscheint täglich, Sonntags ausgenonrmen. PreiS mit Familierrblättern monatlich 50 Pfg. in'S Haus gebracht, b«i der Lxpeditton und den Zweigstationen abgeholt 4V PfU

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an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernomrnen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den ftädt. Anschlagstellen. Fernspr. SS.

»M

M

Deutscher Reichstag.

B erli ir, 14. März.

h der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Etats-
D ^tung dcs ReichsamtH des Jnnern beinr Kapitel
^entvn,^

ie>,d Böttgcr tnatl.) begründet eine Resolution betref-
brg,,^Allichst baldiger Reform des Patentgesetzes, des Ge-
sej Nnriusterschutzes und des Waren-Schutzgesetzes. Angezeigt
sftj,. dorherige Anhörung von Sachverständigen der Jndu-
c>iK „""d der Patentanwälte. Das Patentamt erscheine jetzt
E>-n . -lnn.

Erfj^ »m die Bevölkerung vor einer Ucberflutung durch
t>>»^^ °"^gen zu schützen. Kaum ein Drittel aller Patentanträge
- 6«nehmigt. Der Redner gcht alsdann cingehend a»f die
^?"Nissc beim Reichspatentamt ein.
v>iirdo^' P a u l i - Oberbarnim (Np.) erklärt, seine Freunde
tzicht für die Resolutio» stimmen. A»s Krcisen des
zu ieien >hm Beschwerden nber das Patcntgesetz noch nicht
gekomme», sondern nur aus den Kreiscn der Patent-
Ui>d Diese könnten aber nicht als Vertreter der Jndustrie
At ^ Handcls angcsehen werdcn.
lechs, 5.' M ü l l e r - Reiningcn (freis. Vp.) äutzert zunächst
>:>i, .^twgtuung darüber, datz es im neuen Handelsvcrtrage
gclungen sei, die Schweiz zum Erlah eines
schtvx>i,s"'^abkommens zu bewege», welches endlich den Bc-
dex unsvrer cheinischen Jndustrie Rechnung trage. Von
kö>,„^1°iulion Becker-Hessen verspreche er sich nicht viel. Man
E'Urch ablehnen oder annehmen, es werde doch nicht vicl da-
gesxtz I^uudert werden. Datz in dcr Handhabung des Patent-
^ade 'iiiängel bestehen, sei richtig, aber Tatsache sei, datz ge-
jetzigen Präsidcnten dcs Amtcs sehr vicl gc-
A). worden sei.

' ^bg. Rö:

übex

bvnkj-^E Putentgesetz und seine Handhabung auf dem Stand-
.bes Vorredners zu stehen, also etwa in der Mitte zwi-
«Is^'uAntragsteller Abgeordneten Panli.

srhei„^'. P a t t h o f f (freis. Vg.) crklärt, dic Resolution er-
d>ürh„ zu allgemein, zu inhaltlos, er und seine Freunde

Nisch ' daher gegen dieselbe stimmen. Die Stellung der tech-
Sü, H?^sarbeiter müsse verbessert werden.

^Me»t ukssrkrctär Posadowskh widerrät einer Revision des
Airst„„?bsetzes im gegenwärtigen Augenblick, wo es sich um das
Pesch^mmmcn dcr internationalen Patent-Union handle. Die
gls vj„^bcn richteten sich auch tvohl weniger gegen das Gesetz
la, j,„- sUichr gegen die Ausführung desselben und da lasse sich
fe», Mveit cs stch um begründete Klagen handle, Abhilfe schaf-

chau^E>de,n sjzh „gch die Abgg. Ehrhard (Soz.) und Held
^Ege,,' dein Thema geäutzert, wird die Resolution Böttger

^aviivr^ ^timmen der Freisinnigen und der Rechtcn ange-

Kapitel Reichsversicherungsamt wiederholt
^ r z b e r g e r (Ztr.) konfessionelle Beschwerden über
Einrichtungen in den Heilstätten der Berufsge-
mr dj^buften. Rcdncr crklärt ferner für seine Person, datz er
Aui . uführung der Anzeigepflicht bei Tuberkulose sei.

8 I'ej z Anregung erklärt Staatssekrctär Posadowsky,
s^be>-,-'bits vom Bundesrat der Antrag eingegangen, bci der
^vpf. stsgenossenschaft die Beiträgc nicht zu bemcssen nach der
>Söb? ."s- sondern nach der Beschäftigungsdauer und nach der

> ren (Ztr.) erklärt hinsichtlich der Beschwerden

«ohe

tve

nua

Abn ^-^?gelohnes.

m i d t - Bcrlin (Soz.) wirft der Regierung vor, zn
Nn^,'"blung mit den Arbeitcrn zu haben.

^ichAh Meiterer unwesentlicher Debatte wird das Kapitel

^la^,^^Ucherungsamt genehmigt, desglcichen das Kapitel .,.a-
M K„^uch Bemerkungen der Abgg. Höck und Leonhart, cbenso
^rdj„ mtel Aufsichtsamt der Privatversicherungen. BcimExira-
?achjo ?um stellt Graf Posadowsty für »ächstes Jahr eine
^vvij. 7?rung für den Ausbau der Hohkönigsburg in Aussicht.
?Er chj,!i' der Etat des Reichsamts des Jnnern erledigt. Fer-
r „gzh erledigt der Etat des allgemeinen Pensionsfonds

und der des Reichsinvalidenfonds, vei welch' letzterem Schatz-
sekretär von Stengcl unter dem Beifall des Hauses einen Nach-
trags-Etat von 265 000 Mark für Veteranen-Nnterstühung in
Aussicht stellt.

Nächste Sihung Mitiwoch 1 Uhr: Etat dcs Reichskanzlers.

Berli li, 14. März. Die B u dg e tko m m i s -
sion des Relchstags beriet heute das Gesetz üher
die Frtedenspräsenzstärke des Heeres iir zwerter Lesung.
Ueber die Kvmpromitzanträge des Zentnrms wnrüe län-
gere Zeit debattiert. Nach einem diefer Anträge sollte
die Formierung! der strittigen 10 Kavallerieschlvadronen
erst in der Zeit vom 1. Aprrl 1910 bis 31. ,März 1912
ersolgen. Dagegen erklärte sich der Kriegsminister und
er ersuchte diese 10 Schjrvadronen schon im Rechnungs-
jahr 1910 formieren zu wollen. Damit erklärte sich das
Zentrnm eiiwerstanden und gegen die Stimmen der So°
zialdernokraten uiid Freisiimigen ivurde die » ene
F r i e d e n s p r äs' e n z in v o llen U m f a n g e b e-
w i I l i g t, nur dast ctlso die letzten 10 Kavallerie-Sckstva-
dronen erst in der Zest vonr 1. Upril 1910 brs 31. März
1911 gebildet werden. Tie ubrigen Formationen sind
bis zum Schluß des Reck)nungsjcchres 1909 M brlden.
Der Zentrrimsantra-g iiber die O e k o n o m i e h a ri d -
werker wnrde mrt Auistinrmnng des Mrnisters in der
Form angenommen, daß von der Friedenspräsenzstärke
2000 Oei'viromiehaiidwerker abgchen, für deren Ersatz
durch Zivikhandwerker die Borbereitungen bis zum 31.
März 1910 rnr Etat zu tresfen srnd. Wegen dsr 10
Schwadrcmen hat man alfo dem Zentrrrm ein K'ompro-
mitzbrückchen gchaut. Hoffentlich war es das letzts Mal,
datz nran dem Zentrnnri gestattet, mrt läckjerlichem W-
strerchen seine Macht zrr zeigen. Die Vorgänge rn der
Kommiss'roii dürften auch rhnr eine Warnnng sein,
das alte Spiel nicht zu wieder'holen.

A«s der Karlsruher Zeitung.

— Seinc Königliche Hoheit der Grohherzog haben
den Geh. Lcgationsrat im Ministeriuni Jhres Hauses und der
auswärtigen Angelegenheiten, Dr. Adolf Kühn zum Mini-
sterialdirektor und den Staatsanwalt am Landgericht Karls-
ruhe Ludwig Frhrn. v. R e ck unter Verleihung des Titels Le-
gationsrat und des Ranges eines Ministerialrats zum Kolle-
gialmitglied bei dicsem Ministerium ernannt.

— Seine Königlichc Hoheit der Grohherzog haben
den nachgenannten Hof-Beamten und -Bediensteten die Erlaub-
nis zur Annahme »nd zum Tragen der ihnen vom König von
Schweden und Norwegen vcrliehenen Anszeichnungen erteilt,
und zwar: dem Vorstand des Hofforst- und Jagdamts Fried-
richtsthal, Kammerherrn und Oberjörster Grafen v. Wiser
für das Ritterkrcuz l. Klasse des Kgl. Schwed. Wasa-Ordens,
dem Horfforstassistenten Otto Gercke für das Ritterkreuz
2. Klassc dcsselben Ordens, dem Leibjäger Eduard Schäffer
für das Kgl. Wasazeichen i» Gold und dem Hofjäger Leopold
Schäffer, sowic dcn Forstwarten Friedrich Hetz, Karl
Hetz, Johann IIllrich und Peter Schölch für das Kgl.
Wasazeichen in Silbcr.

— Scine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
den Kanzlcirat Wilhelm Ziller, Expeditor am Landgericht
Mannheim, auf scin Ansuchen unter Anerkennung seiner lang-
jährigen, treugeleistetcn Dienste in den Ruhestand versetzt und
den Kanzleisekretär Johann Georg Stark beim gleichen Ge-
richt zum Expeditor ernannt.

. —- Stationsverwalter Friedrich Roma n n in Metzkirch
wurde unter Ernennung zum Bctriebssekretüc zur Zcntralver-
wanung versetzt.

Karlsruhe, 14. März. Der Grotzherzog hörte
heute Vormittag die Dorträge des OiberhofmarschallS
Grafen von Andlaw und des Hofjä4ermeisiers von Mec-
hart nnd empfing unr haD- 11 Uhr den Geheimrat Frer-
herr'ii! vvn Marschall, Präisrdenten des Minrsterrums
des Grotzhergo-glrchen HauseS und der answärtigen Arr-
gelegenheiten znr Vortragserstattung. Gegen 1 Uhr
traf Printz Albrecht von Prerrßen, Regeisi des Herzog-
trrms Braunschwerg, aus Baden-Baden ern, wo derselbe
vorgestern zu längerem Aufent'halt angekonmren ist. Der
Evbgrotzherzog war zum Empsang am Bahnhof anwe-
send. Bald nach 'Ankunft rm S-chlotz fand Frühslücks-
tafel statt, an welcher Prinz Albrecksi von Preutzen, der
GroMerzog von Sachsen, der Evbgrotzherzog und dre
Erögroßherzogin teilna-hmen. Prinz Illbrech-t von Preu-
tzen kehrte nachmittags- hal'b 4 Uhr nach Balden-Baden
Zurück. Der Grotzhergog von Sachserr befnchte herste
Vornristag das Kunstgewerhemriseum. Zcachmittggs un°
ternahm derselbe einen Jagdausflng in den Wilöpark.
Nachmütags halb 5 Uhr trafeir hier ein Prinzessin Marie
Reutz geb. Pringessin von Sachsen-Weimar-Eisenach, Ge-
nm'hün des Prinzen Heinrrch VII. Reutz, Kgl. Prentz.
Generals der Kavallerie, rmv deren Tochter Prstrzessrn
Sophre, sowie Prrnz Hernrich XXXIII. Reutz, welcher
bisher in Herdelberg sstldiert hat. Die Herrschaften wa-
ren zunächst zunr Besnch des Prinzen Heinrrch rn Herdel-
berg und werdeir mrn einige Tage 'hier verweilen. Der
Grotzherzvg hörte nachmittags und abeirds die Vorträge
des Gcheimerats Dr. Freiherrn von Babo und öes Le-
gationsrats Dr. Seyb. Zur -Mend-tafel erschernen der
Evbgrotzherzog und dre Erbgroscherzogin. Prrnz Karl
und Gemaihlin, Gräfin Rhena, rersten heute Vornnttag
Zn nrchrwöchentlichem Kur-Anfenthalt nach Dresden ab.

Uyslafid.

Frankreich.

Paris, 14. NLärz. Eine Anzalhl Personen der ver-
schredenen Religions-iGemeinsckwsten hielten gestern eine
Versammlung ab, um ü'ber dre Frage zn beraten, welches
Schicksal der Kirckje dnrch das Trennun'g-sgesch gesckMffen
würde und nm nachzuforsch-en, welchc Garantren notwen-
dig sein würden, um sich die Knltus-Freiheit zn srchern.
Es hat srch ein Komrtee gebikdet, welch-es den Zweck hat,
Lrcksi in die Frage der Bezröhnngen zwkschen Kirche und
Staat in Frankreich und anderen Ländern zrr bringen.

Rußlaod.

— Der Krakauer „Czas" veröffentlicksi eine ihm an-
goblich ans bester Quelle zngsgangene Mstterlung über
die Bauernbewsgung rn Ruhlastd, worin es heißt: Nach
amtlichen sowie glanibwürdrgen Privatmeldungen nrmmt
die unter der Banernschaft namentlrch rn Littauen, Po-
len und Westrußland herrschende Bewegnng immer mehr
zu. Die -Srtnatron rst geradözn- verzweiselt. Alles deutet
auf einen baldigen und hlutrgen Ausbruch

Stadttheater.

„z-, , Heidelberg, 15. März.

> l ü in e t e r f r e s s e r", Schlvcmk in 3 Akten van

ii, Ter

vcist,. Zirkuseffekte nicht verschinüht und ctwcis

r, «»> n?/^Üimmung zu crwecken vcrmag, hatte unter dröh-
^Echter des Publikums etne glückltche erste Auffüh-

T zlveite Akt hringt die Hauptwitze, im letzten hapert

Komik schon beoenktich. Hin und wieder ist die


ganz tlein wenig gewöhnlich, cs ist eben Berliner
CrinffsM°st, pariserisch ist wirklich nichts an der Sachc.
js? ^mfall: Dcr Kilometerfrcsser, ein Automobilist, ver-
ei ^le>„ bsibeitsuntreue an seiner Frau. Seine neueste Flamme
ir? Freundin seincr Frau. Die Dame verabredot

de? Zreu,?^us. Sie steckt in '
ffudah Mann und

Sie steckt in ihr Automobilkostüm zunächst

xüt^Niinkl"' L-cann uno Frau Gelegenheit hätten, in

tnit einandcr einig zn werden. Aber als
^ie 'Egexs „t die Schwiegermutter in den Autodreh, und der
Nev ^rhvi, ^ "uutz nun zuerst mit ihr ein Wörtchen reden.
Sa», ^liermutter ist eigentlich nur die Pflcgemutter sei-
tidff^ Erv,„ ffEnn ihre Ehe mit Kugelberg ist kinderlos. Jhre
schs^chtex„ urtung ist dahcr auf Ehesegen bei ihren beiden Adop-
^unnt. Einem jungen Dichter, Verfasser realisri-
diu , Kinde-' lielingt es, in den Verdacht zu kommen, Vater
^^^u'-ben zu sein. Dadurch gewinnt er, der sich
°gcri,,,-^ochter bewirbt, einen Stein im Brett bei der
te^A Ir,-5' Hnr toird die Sache wirklich ein bischen ge-
'st. bxsck, - Üt aber garnicht Vatcr. Da er aber Dich-
vus «h- stiner künftigen Schwiegermutter eine

dctväV^/^^ur seiner Dramen vorzuspielen unter Mitwir-
^rlciffx, Kräfte. Zweitcr Eiufall: Eine Szene, in dem
^ Mädchen in Gegenwart ihres blödfinnigen Va-

ters und eines mit Revolver bewaffneten Bruders den realisti-
schen Dichtcr an seine Vaterpflichten mahnt. Diese Szene
wird mit Hilfe von Alexa gcfpielt.

Dritter Einfall: Alexa ist mit einem Schauspieler der alten
Schule verheiratet, der, ein Othello, mitten in die Komödie mit
dem Kinde hereinplatzt und fürchterlich Musterung hült.

Vierter Einfall: Kugelberg, der Schwicgervater, kauft sich,
weil er zu Hause nichts bedeutet, die Broschüre „wie werde ich
energisch?", hypnotisiert erfolglos alle Welt und bringt den
Schauspieler auf den Gedanken nach Art der Frauentänzerin
Madeleine als Schlafschauspieler aufzutreten. Es wird Hhp-
nose fingiert; man suggeriert ihm, er soll Othello spielen und
er stürzt sich auf einen der Umstehenden, um ihn als Desdemona
abzuwürgen. Einmal unterliegt dieser Würgerei der Schwie-
gcrvater, ein anderes Mal die Schwiegermutter. — Dies ge-
nüge, um einen Begriff von dem Genre des Schwankes und den
Situationen zu geben.

Die Aufführung war lobenswert. Ganz Ausgezeichnetes bot
Herr Goll als Reutz - Greiz - Schleiz'scher Hofschauspieler.
Das war wirklich überaus lustig, originell und eigentlich nicht
übertrieben. Herr Baum gab einen charakteristischen Schwie-
gervater mit der Energicbroschüre: er weckte immer ncue Lach-
salven. Frl. Bonnö war wieder einmal eine Schwiegermut-
ter von Würdc und Tatkraft, auch sie wirkte sehr komisch. Die
Damcn Elsa Wagner, Decarli, Nagoschin und Eva
Wagner teilten fich in die Rolle zweier liebenswürdiger
Schwestern und zweier Berliner Küchenfeen. Die Alexa, eine
fesche Oesterreicyerin, Ivar besetzt mit Frl. v. B u k o v i c s. Das
Treuherzige, Biedere, Plauschige, Mitreihende gelang ihr über-
aus gur. Den jungen elegcmten Automobilfritzen spielte Herr
Saltenburg mit Eleganz und berlinisch-kurzangebundcn,
wie er sein mutz. Herr Haah hatte die Rolle des realistischen
Dicyters, der in Berbrecherhöhlcn Milieu studiert und Erwer-

Die heutige Nnmmer umfaßt drei Vtätter zusammen 14

bungen sür seine Jnsektensammlung macht (der erste Haupt-
effekt des Herrn Kraatz im ersten Akt!)j Herr Haah griff
ganz gliicklich in das Ensemble ein. Die Herren Schmidt »nd
Brenner trugen ihrerseits zum Gelingen des Abends bei
in zwei Nebenrollen. K. W.

Die Flucht von drei Vertrauten des Sultans.

Konstiintinopel, 13. März. ('Frkf. Ztg.) Me Flucht des
Kammerherrn- Aris Bey sowie der beiden diensttuen-
den Flüge'Icrdjulantön des Sultans, der Generäle Ach-
med und Riza Pascha ist keinerlei politffche Bedeu-
tung beizulegen. Sie Ivirft aber wieder einnial ein
grelles Scksiaglicksi anf die verhängnisvolle Macht der
Geheimpolizer in Konstantinopel, vor der selbsr
die bewä-hrtssten Diener des Sultans keinerlei Sicherheit
mehr finden. Kammerherr Arif Bey ist der Schwager der
beiden Generäle Achinsd und Riza Pajcha, die Brüder
sind. Alle drei sind t s ch e rk e s s i f ch e r Abkunf t.
Sie sind von Jiigend auf im engeren Dienst von Istdis-
kiosk und genossen in hochem Mätze das perfönkiche Ver-
trauen- des Snltans. 'Das letztere konnte selbst nicht er-
schüttert wekden, als vor einigen Jahren dis dem kaiser-
lichen Harem als obevste Jntendantin vorstehende Schive-
ster der beiden Generäle, wegen eines angeblichen Kom-
plvttes in Ungncvde fiel, ihrer einflutzreichen Stellung
enkhoben und ein Koncik m einer ini Jnnern von Syrien
gelegenen Stadt als ferneren Anfenthaltsort angewissen

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