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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 78-100 (1. April 1905 - 29. April 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#0761

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47. Jahrgang. — Nr. 85.

^^fcheint täglrch, Sonntags ausgenommen. PreiS mit Familieniblättern monatlich M Pfg. in'» HauS geLracht, L«i L«, Gxpeditisn unid den tzweigftatiorren oLgeholt 40

Durch -i« Post bezogen oierteljährlich 1,85 Mk. auSschliehltch ZuMgeibüh»

^»cigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Aür hiesige Geschüsts- ». PrttxrtatMtge» «rmähigt. — Mtr die Aufnahme don Sn>»Pm
^ bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der HetdelLerger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 88.

ly. Upril 1905.

Wackev in Heidelberg.

/X Hei'delberg, den 10. April.
t»as » ^rastpriübe auf seine Orgamsation- in -der Pfälz war es,
ber Angabe des Hcrr-n Oberamtsrichter Dtez das
Än veranstaltete, etne !Prolbe-m-oibilmachung.

, sah es am frühen Nachmli-ttag- so aus, als ob mobil
^»öiat- "^fdc, denn- von allen Seiten aus weitem Umikreis
>hEx . bfi ZentruMs-leute aus -der P-fälz unter Fühvung
Tro^,)^^!1ttichen nach ider Heidelber-ger Stadthallc, so üatz deren
Ur,^r ^>al übersüllt wa-r, wie no-ch nie, und Viele am Porcal
öc»s M ?,,Ehten. Das Zentrum ist vorzüglich organ-iisieri,
si'ut und öas hut stch 'tvieder gestern gezei-gt. Auch
firdis^, >-tberale waren- gekommen, um den Feldmarschall des
Ultramontanismu-s kennen, zu lernen," denn Herr
fi^t sich unsercs Wissens hier in einer ösfentlichen, jcder-
O-L öUIäntzlichen- Bersammluug iwch nicht sehen I-assen.
«rfjsg, uie Erwartuntzen der Tausende, die -gekommen wa-ren,
deu-n -?uurden!? Ein populärer -Redner ist Herr Wacker ntcht,
^r«ck> ^ fihlt jeder hcrzenswarme oder gemütliche Ton. Er
stsch,- ?pxu Stunden- lang und verlor sich ziemlich oft in -h-isto-
^rcss^fsBckülicke, Lie einem ländlichen Publitüm weniger in-
öie ZO^^.ud, sodah er sich ein-mal sc-lbst en-tschuldigte, datz er
so breit vortrage. Donn hin-dert noch ctwas Len un-
^U-n, ^ Eindruck sciner Rede: er arbeitet sehr viel mit
7U0 aber, sügt jeder Behau-Ptung ei-ne Einschränkung und
^etnn.'Urrder eine teilweise Zurückna-Hme an, so datz einfache
^...^1 uicht recht wissen, woran sic sich zu halten haben.
^Nspr°Iuet wurde dic Bersammluntz mit einer Begrühungs-
ms 2 "sf des Herrn Obera-mtsrichters Diez. Er bezeichnete
?ur§; als die heute für einen Katholiken cinzig mötzliche
der -L. 'sud meinte, der Liberalism-us stehe unter der Führung
-o<is"„^Ulaurerci und sei ein- To-tfeind der katholischen Kirche.
. He,.?6Lur Charakteristik der Wetzrühungsansprache genü-gen.
'iixWacker, der dann das Wort e-rgriff, ertlärte, nur
Xtzrt§,ue Person zu sprcchcn, wenn- er auch sicher set, dah die
Ausführungen Wort -für Wor't billige. Er be-
Üch vornehmlich mit dem liberalen 'Bloc, dessen Zu-
tsg ist T^ueu ihm augenschcinlich -ganz und Mr nicht -gleichgül-
fitz, ü, xr mcinte, die Nationalliberalen- seien dar-an uns-chul-
irete^ uicht auch d-ie Sozialdemokr-atcn in den -Bloc cinge-
aber cr tzlaube, die Sozialdemotratie werde inc
M>^-s-vU'hlgang als Reservetruppe des Wlocs auftreten. Für
1 der Bloc von geschi-chtlicher Bedeutung, da der Na-

^U /s^ualismus, auch flankiert -von den anderen Blocpar-
feg tzüsu Kind bei der badischen Regierung und noch in andc-
fiu '2iE>er Rcdner hofft, -dah das Zentrum noch

pU,xr ''nsi w'- rroer rne-oner go-ssr, -oa-g oas Zcnrrum nocy
sUhlen ^ ^'^iplin wie bisher üben wird, namentlich bei Nach-
' hui^ die Macht des Nationalliberalismus zu zersplit-
?tei stüheren Gelegenheiten habe sich die Disziplin des
-^chte^ in- dieser Hinsichl n-icht immer völli-g be'währt. Danin
de den Rationalliberalen einen Vorwurf daraus, dah

>ü Kcmstang für Venedeh stimmcn sollcn, o-bgleich sie
Uedey ^ lsir unmöglich ercklärt hätten, de'm Republikaner Ve-
Sttmme zu gcben. (Das Zent-rum hat es aber be-
sh getan und ist doch so loyall) 'Jn einer an-deren Städt
^Uge I"- hervorragender Nationallilbervler erklärt, den ins
llfüde ^uuhfen nationalliberalcn Kandidaten, eine hervovra-
Uch^ ^7^rsönlichkeit, nicht wählen zu können. So sei es frag-
A«r ^ Disziplin im -Bloc stand halten werde. Aber wich-
^hr , ' ^uh Ler Wahlfeldzug sdes Blocs dem Zentrum gelte.

dex war Wacker darüber, dah man de'm Zentrum

Aritri, ^«hlrechtsfrage Volksverrat vorwerfe, habe d-och das
durch lange Agitation die direkte Wahl crruntzen.
dgz ^ berührte damit üen kitzlichen Punkt, dah das Zentrum
7.>e ggägd^brecht der Zweiten KamMer -preisgeben wollte, um
§ ctb^Ufüc Wahlkreiseinteilung zu erhalten.. Die -Entrüstung
z uu tzanz auf der Seite 'des Volkes und nicht auf der
^uckers ^ dentrumsleitung. Die nächstfol-Mmden Auslassungen
?.ss ^ waren Lem Bemühen -gewidmet, den Zentrumsemfluh
L^blicki un>d harmlos, Las Zentrum- als durchaus nicht ge-
uu-d rmcrfättlich darzustellen, Lafür aber den frühecen
^ o^der Natlib. als äuhe-rst sehädlich zu charakterisicern.

Auch suchte er den Lm-ksliberaleü Angst vor Ler- etwaigen W-ie-
derkehr des nationalliberalcn Einflusses einzujagein. Und dann
rühmte er, wie 'schön das Zcntr-um, seinen Einfluh geltend ge-
macht habe, immer m-it weitherzitzer 'Rücksichtnahme auf die
Wünsche anderer; allerld-ings nur auf die berechtigten Wünschc.
Ueber die iBerechtitzung aber behält sich bekanntlich das Zen-
trum die Entfcheidung vor.

Sehr drinigen-d verlantzte Wacker dann Antwort auf die
Frage, -ob man den PvästdeNten Ler ziweiten Kammer aus dem
Zen-trum nehmen werde, wen-ir das Zentrum stärkcr als die
Nationalliberalen, aber fchwächer als 'der Bloc in die Kammer
einziehein werdc. Er behaupteite, wenn- das n-icht geschähe, so
wäre das ein Treubruch, wie er beweisen könne. Sehr wahr-
scheinlich werde das Zentru-m stärker werden, als die National-
liberalen, vie'lleicht auch sogar stärker als der M-oc.

Dann meinte er, wenn man- in- die Mmistevzi'mmer hinein-
laufchcn oder die Korrespondenzcn lesen könntc, dann würde
man finden, dah 'die früheren politischen Verhältnissc aus dem
öffentlichen Leben noch ntcht geschwunden feien. Vorkomm-
nisse aus dev -letzten Zeit hätten gezeiigt, d-ah die Reg-ieruntz ge-
geN das Zentrum noch spröder sei, a-ls sogar gegen d-ie So-
zialdemokratie. Rednev protestiert dann Sagsgen, dah das
Zentrum nur Sinn für kirchen-po-litilsche Dinge hätte (ni-cht
aber da-gegen, 'dah das Zentrum Alles unter dem konfessionellen
Gesichtspunkt 'betrachtet). Au-ch wenn es wirklich in seinen
kir-chen-polikischen Forderungen unersättlich wärc, so wäre doch
dafür -gesorgt, dah seine -Bäume nicht in den Himme'l wüchsen.
Seine Forderungen täten- nie'mande-m wehe, denn sie richieten
sich nicht gegen Anidere. Es stehe auf dem Boden der liberalen
Gesetzgebung von 1860. Es berlange die Abänderun-g von Ge-
setzestaten, zu denen Leidenfchaft nnd Hah den Anstoh gsgeben.
Ob -das Zentrum mn Landtag seine kirchenpolitischen Fordernu-
gen aber geltend machen werde, und in welcher Reihenfolge,
das fei eine praktifche Frage.

Wacker kam dann zur -gemischtcn Schule und verweilte lantze
bei der Geschichte der gesetzlichen Durchführuntz -derssl-bem, wo-
bei er eine Broschüre Ammons u. ein Buch über Jo-llh anzag, um
zu der Beha-uiptung zu gelangen, die gemischte Schule sei seiner
Zeit Kiefer von den Nationakliberalen als Befchwichtigu-ngs-
objekt zugestanden, dann dem Volke aufgedrängt, der Regierung
aufgezwun-gcn und dem Grv-hherAog «Agetrotzt worden. Den
Reli-g-icm-sunterricht behielten 'd-ie Nati-onalliberalen- nach Bluni-
schli nur bei, weil sie fürchteten-, -dah sonst priivatc Schulen mit
stärker ausgeprägieM re-ligiösen Charakter entstünden. DaZ
Zentrum, so fuhr er dann fort, war kein Frennd der gemisch-
ten Schule, ist keiner und wird niemals ein-er sein. Aber cs
wird gegen sie nicht Sturm laufen, da die Handhabung diS
Schulgesetze-s eine bessere geworden ist, als das Gesetz se'lüst.
Er ho-fft und wünfcht, dah eines Tages die berüfenen staatli-
chen und kirchlichcn Autoritäten darüber übereinkommen, wie
die Echävsen nnd Kanten ausgeglichen werden. Nur m-ö^ man
dem ZentruM ja niicht etwa den KofteuipuM vorhal-ten. Als
die klösterlichen Jnsti-tute abtzeschafst wurden, habe man auch
nicht gefragt, welche vermehrten Kosten dadurch für die StaatS-
schule entftehen.

Zum Ministerwechsel übe-rgehend, rühmte Wacker sehr d-n
abgetretenen Minister von Grauer. Man habe sich auf seiu
Wort ver-lassen kön-nen Er haibe nicht zu den Mintstern ge-
hövt, die Man auf einer bewu'tzten Unwahrhcit ertappen kannte
Das 'sollte se-Ibftverftänd-li'ch sein. Wüvde etn Minister auf einer
bewuhten Unwahrheit ertappt, so sollte die -ganze Kammer, die
Presse aller 'Parteien ihr Berdikt dage-gen aussprechen, und fa-
gen, wir wollen keinen Miuister, de'm man nicht mehr glaubeN
kann.

Den neuen Staatsminister behasidekte Redner gliinpflicl,
und von Herrn von Marfchall meiute er, er sei nach seinen Fä-
milientraditionen zu den KonseLvativen zu zählen. Danu gao
cr zu, dah das Regieren zur Zoit in Waden fchwierig sei; das
Zentrum wolle der Rogierrm-g die Löfung ihrer Aufgabe nicht
erschweren, felbst wenn e-s nicht immer mit ihr einverstandcn
sein könn'te. Abcr e-s beanspruche ein gewisses Mah der Rück-
sichtnahine. Sei das Zentrum im n-ächsten Landtag stärker als
die NationaMberalen, so wolle es auch stä-rker berücksichtigt seii!

Stadttheater.

Hetdelberg, 10. April.
)v-^ri ' 2ustspiel in> 5 Aufzügcn von G. v. Mo-ser.

Mrfi, Heidekberger Kaufmann soll einmal einem sich sei-ner
ö Profcssor wohlbewuhten Freunde auf die Frage,

-,^'vi-al Aeltester in sein Geschäft eintreten und es später
stvernehmen solle, geantwortet haben: Nein, -der ist zu
«i>^r Sw ^ll studiercn. Professor Schlegel ist ein

(kuiacht die bedeutcn'de Erfindung, aus Ton Alu-
'herzustellen, ist abcr iimner i-n Gekdnot, kann feime
I ^U> -verwerten und lüht fich, fo oft es nötig ist, von

^T^Eler, dem Kommerzienrat, aus der Verlegenheit 'hel-
nimmt cr gern, geniert fich aber nicht, seinen
n!? D(^»??"uerzienrat wifsen zu lassen, dah er -doch eigentlich
« 'öeni n Awciter Klasse set, der ohne Verstand sein Dafein

iM ^ücke zu verdanken halbe, dah er, wenn er Geld
tn- >hw ^ kurzer Zeit Millionen erwerben würde. Hierzu
^ Herr Kommerzicnrat durch Eröffnun'g eines Kon-

in 'Hcsi^^uun-g „Ultimo") Gelegenheit. Die Spekulationen
^u Pxgifessors mihlingen natürlich, dem Herrn Kom-
cv!!?us /^^äagegcn gelin-gt es, die Erfindung des Herrn Pro-
»Ü^sicrr,rR>ckt zu -verwerten. Die Aufführung war flott. Man
. U>h, man lacht unid das ist ja für das GaleriepuMkum,
>11 '^'»r weni-g da, die Hauptsache.

, vr spx-.fc U u m- war als Kommerzienrat vorzüglich, sein Hu-
a» Ee nur so. Herr -Stein in ann gab den Professor
Nitztz Trohartitz, im Spiel betonte e-r den ner-vösen -Ge-
sip : Cl's<f ruhigen Kaufmann- und befriedigte sehr. Für
»ii'^ de>- 'üsagner, die leider erkrankt ist und die wir, da
Unst-s. uü-chsten Saison. nicht Wiederwhrt, wohl nicht wieder
E' v- Bühne sehen werden, war -dankenswerter Wcise
fFUr, uk 0 h ; s als- Koim-mcrgienratstochter einigetretcn.

Uvzösj.-, >hre Penisionsgeit, wic es schien, auch nicht in der
>">en Schwei-z zu-gebracht hatte, sondern wohl eher auf

dem Lande gewesen tzvar, jedenfalls hat fie munter und frisch
gespielt und trat wacker für ihre erkrankte Kollegin ein. Einen
faden Gi-gerl -verkörperte recht glücklich Herv -Haah, sein- Ge-
genftück, Ler defekt aussehende junge Mann, wnrde von Herrn
Saltenbur -g -gut darWstellt. Auch die übri-gen Rollen- wa-
ren gut lbesetzt. _ k.

Kleine ZeiLnng.

— Hochschulnachrichten. Der a. 0. Professor der Phhsik, Dr.
Jonathan Zenneck inStrahburg, hat einen Ruf nach
Danzig als 0. Professor an der dvrtitzen Technischen Hoch-
schule er^rlten und angenomme-n. — Aus 'J ena -wird berich-
tet: An Stelle -des nach Köln berusenen Professors Dr. M. Mat-
thcs hat Profcss-or Dr. D. Gerhardt in Erlan- gen elnen
Rnf als Direktor der medizinifchen Poliklinik an!der hiesi'gen
Universität angenommen. — Die Leitu-ng der Harvard-Univer-
sität in Caipibridge (Mass.) hat den-Professor der Chemie
an üer Universität Leipzig, Wilhelm Ostwald, eingela-
den, geinäh üem von Kaiser Wi-lhelm angeregten Austaufch von
deutschc-n und amerikanischen Un-iversitätslehrern ein halbes
Jahr hindurch Voblesungen an der Harvard-Universität zu
'tzailten.

— Illm, 8. lA'prül. >F!m' B etz -e l-' s ch en Erb -
f-ch-a f t s P r-0 z e ß hictt -dals 'LrmIdigiöricht d-i-e -KEa-gie b«r
K'oillmann'ischen'Erben allgcnnesen. B eb e l yat dsn Prv-
Aöß, -dllrich! -dein- -er 400 000 Mark etzbt, gew 0 nnen.

— Detmold, 8. Wp-ril. Prozeß Kracht betr.
-anonyme S-chmähbr i-efe. Die Geschworvnen
bejohttM !di-e Fraig-e auf Schulst d-er Frau Kracht
nnid v-ern-einten dis fiir- Pa.-ul Kloachit. Der Staatsanwa'lt
bevntralgte ziwei iIachre, drei WkviNate Znchthans und fünf

als diese. -Es erwarte, dah das Ministerium diese Ansicht tei-lt.
Das Zentrum habe das Rech-t, Aenderun-gen in der Gesetzgebung
zu verlan-gen. Es erwarte insbeisondere, -dnh die Rcgierung
stark sei und sich- nicht drängen lasse, die Wiünsche des Zentrunis
preis zu igeben. Die Regierung solle sich hiervon smanzipiercn
und d'ie Fortdauer einer so-lchen mit eiuer gerechten Staatsver--
wabtung nicht Vereinlbavlichen Pvaxi-s beenden. Das Zentrum
erwarte, dah üie Regierung kulturkämpserifchen StiMmvn kein
Gehör gäbe, soNst wäre sie ungerecht und schwach. Auch er-
warte das ZentrU-m, dah die Regieruntz dem Böhtkin-gk-Geist
keinen Ejnfluh aus ihre EntfchliehungeU geftatte. Un'd schlieh-
lich ertrarte es, däh sie sich in die Wahlkämpfe nicht einmische.

Zum Schluh forderte der Redner die Zen-trumsanhänger zu
lebhaster Wahlarbeit auf.

Es s-prach dann noch der Vorsitzende e'iuige Dankesworie,
aus denen wir beifällig die auherordentlich nachdrückliche For-
derung zum Wbonuement auf 'die Parteipresse hervorhebcn. Da-
-gegen fanden wir wenig gefchmackvoll als gequälten Witz den
Satz: dem'bad-ifch-rufsischen Nationalliberalismus solle cin Port
Artihur 'bereitct werden.

Mit eincm Hoch auf den Grohherzog wur'de die Versamm.
lung geschlossen.

Wir haben die AusführuNgen Wackers hier so aussührlich,
als uns der Raum gestattete und -gauz öbjektiv wiedergegebex!,.
weil sie ein Alarnisi-gnal find, bas auch üen schläfrigsten Nicht.
ultramontanen erwecken muh. Wer jetzt no-ch nichit begreistx
welche Gefahr der freiheitlichen Kuilturentwicklung Badens
droht, dem ist n'icht zu helfen.

DeMsches Keich.

— Jni der m,a r 0- kka n >r f- ch -s -n -Angciegciihslr wsist
e'sns Berl'i'Wr Zfischn'fi !der sndwlsstdigutfchön -Rsichskorriö»
spoinidisntz Äair-a-u'f h'm, daiß d!as So>n>dsrvorgish,en Frank-
reichs m,it der Mädrider Uckelrtzin-knfnt, wel-che anch
von Deutschlanid und-'d-sr Un-ion untsrZpichn-et ift, in Wider-
'pruch steh.e uinid regr eine n-« u- e M a r o- kk 0 - K 0 nf e-
renz an. Wie 'stellt isich Fpanikrvich hierzn? so friagt
fch-lieWch direkt die Zfischrift.

— Der RechnuiNgish-of!des D-eutfchen Resches
'in Potsdam hat zlwei Beämts >den Geh. RLgii-erungsrevMw
LiaMPP un>d 'den R-schnIu'nlArat S -eiffart h- beäustraigt,
Isich End-s diefes Monats na-ch S ü d w! estasrika zn
bsgeben. Zw-eck -der Reils'e ist, wie -d-ie „Post"ber-ichtet, d-a-
selbst in d>em Zsitraum von- -Äwlai sineml halben Jcchr-e d-as
Rechnungsw-esen der -ver'sch-chdgnen Rsschlsbepwältuing-en tz,u
prüfen nnd sich> über v-erfchchdene in Auslstcht gienominene
ProsMe genan zu in!fo'r'miersni, 'so u. ,a. au'ch über Zn'schüss'e
nfid lden Bau fier Rsichs>gl'senba!h.n Sw-akopimnnid-Winidhjuk.

— Bsi böm nöu'ün IBr ansts u e r-G'is'fe tz s n t -
w-u r f, der im Reichsschatzaint ausiggarbieitet wivd, soll
der Wechnch sr-nenert weüden, Idie Bgnutzn'ng- von MaLz-
Surroigaten jeder Mt zur Bisrbereitunig auch auf dgm
G'ebiets Äer 'deuMen BmustöuerMemchiischafi z'u ver-
bieten.

— Dw übzinibevnlfenlde bishevige idsutslche Gchandte in
MarvMo- Frhr. v. M s n 8 i n g e n stcht im 49. Lcb-ens--
jah«. Er ist, woran, bie „Bo-ss. Ztg." 'srinn-grt, vor ötwa
20 Jahren -aius' Idem b-ald i sl-ch e n Staatsdi-gnst m dsn
auswärtigen Diienft bes R-Sichss übergegangön und war
A-unächst 1886 kbMMissarifchler'Viilz'chon'sln'l sn Kairo, hierauf
Legati-onsf'ökretär iln Binsnos Wres, 1889 HÄssarbeiter im
Auswörti'gen!Amt unld 1890 Sekretär in Brüss-sl böi der
Gesandkschafi !i,mi Halag. 1693 znm L-ögationIsrat b-öför-

Jjckhre Ehmerkust nnd 'solsortilgie Viörhafiung. Der Gerichts-
hvlf vsrnrteiite Frlan Kracht zn a n. d e r t h- a lb II a h -
r en Z n -ch t h> a n s> nnld- brei Jahrön Clhrverllnst.

— Toulon, 8 .'April. IDer Unt-örfu-chlnngsrichtsr P i -
c a r -d wuvde t»on- flein-er Gölichtön, Fran FM-ön in deren
Wvhnung -er'scho's s e 11. Fran Fulisn verletzte fi-ch da-
ranf tötlich. _

Literarisches.

—" Wie geftaltct man die täglichcn Mnhlzeiten ohne Mehr-
kostcn aüwechslungsvoller? Mk. 1.—, eleg. -geb. Mt. 1.60.
Max Hegenbarkh's Verlag, Dresdcn-Plaucn. Das ist ein
Bücklein. dem- die Welt offen- steht und -dcm der Erfolg von
vornherein sicher ist, dies Büchlein- vom richtigcn -Kvchen-und
richrigca Essen. Man erkennt sofort die kundi-ge Hand, ein
jährclantzes wöh-lübcrlegtes Studiu'm, em H-arm-onisches Mve-
ben, Zufricdeu'heit und Glück in jedem häuslichen Kreise zu
fchaffen. Öhne jeden Bal-ast werden >ms da, gelei-tct von- eincm
fcincu Gefchm-ack, leichte und dabei fparsame Kochweifcn cmp-
fohlen un-d bedeu-tsamc Winkc gcgebcn, dic so viclcs, was
bisher in der Küche so schwer erschien, plötzlich wirklich leicht
lherstellbar zeigen.

—* Die illustricrte Zeitschrift „Neber Land und Meer"
(Stuttgart, Deuffchc Verlags-Anstalt) beginnt, nachdcm in
ihreni kürzlich ausgegcLenen 10. Hest der -Schluß des mit gro-
ßem u-nd vcrdicntem Beifall auMnommciicn Romans „Flam-
nicn" von Wilhclim- Hetzeler er'schienen ist, im 11. Hcft mit
der Verösfcntlich'ung des neucsten Rornans von Rudolf Her-.
zog. ,.Die. Wiskottens". Diefes Werk, das man mit Fu-g ein
niödernes „Soll und Haben" nennen könnte, fichrt den Leser
aui den -Schaulplatz des jüngsten großen Kohlenbertzarbeiter-
streiks, in das von lebensfrischen, rührigcn Menschen bc-
 
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