Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 27-50 (1. Februar 1905 - 28.Februar 1905)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16473#0331

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mitrrvoch, 15. Februar 1W.'

Grltes Blütr.

47. Aachrganst. — Nr. 39.


E

rsch«

e>»t täglich, Sonntags c>uSg«nommcrn Prcis mit Fanrilierrblättcrn rnonatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pf-.

Durch die Post bezogen vrertcljährlich t,3S Mk. ausschliehlich Zustellgebühr.

ä» > genpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile odcr deren Raurn. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- u. Privatangeigerr ermätzigt. — Für die Ausnahme von Anzeigen
bestinrmten Tagen wird ieine Verantwortlirhkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 8S.

A,

Dentscher Rcichstag.

M ... Berlin, 14. Februar.

GDas Ballestrem eröffnet 'dfe Sitzung
Aba.^' ^rste Lesung der H a n d e l s v e r t r ä g e.
E. ^Uch § ^ ^ (doz.): Es sei mühig, darüber zu streiten,

Wllen kleinc Bauer noch cwvas Vorteil von den crhöhten
i^rterb^?^ tverde. Fest stehe, üah gcrade die Mosse der Ar-
?^rung ungeheure Opstr bringcn müsse, um die
4ahx ^esihenden, aufs neue zu süllen. Die Regierung

'lntra. Zolltoris r,nd die Hmrdelsverträge den frühcren

AL ^^berwirtllcht.

^Ung vF.-' Blankenhorn (natl.): Man habe bei dieser
^/kt' süddeutsche unü norddeutsche Jnteressen gegen-
(fiier, tn.^^uspiclen. Die Tabakbauern hatten gehosft, datz
>nt >ftch einen Zoll geholfen würde. Bei den Weinzöllen
was möglich war. M-dauerlich sei, datz der
D? -- .fäien Zoll von 3 Mark heruntergesetzt worden
Icn Toirderwünsche rm Jnteresse deS Gmr»

mtellen, so wird cs zur Annähme der Vcrträgc korw-

Urvtz^^E-nnibergischor Minister v. Pischek lcgt dar, wie
ünh Erfisen WürttcmLevg an der Obstwcineinfuhr habc,
.rfttxchll ,.^'Nn zu einer allgemeinen Würdigurig der Hanüels-
ifchutz' Er betont, wie die absolute Notwendigkeit, den

^undwirftchaft zu verstärken, airck Württemberg
fNchr den Verträge.n zuzustimmen. Ällerdings könne

^steii N.Tl allenr zusrieder» sein, abcr ohne Kongessionen
Sv.?Äg. zu machen.

Aahler^ dtocker (wrrtsch. Ver.): Er habe bei scinen

nrft' kllinen Bürgcrn, Bauern, Arbcitern und
A Aewnftä?' .destvhen, keinen Widerspruch ersähren, als er sie
^">->Nen ^bte, dah er für Verträge mrt hohen ?lgrarzöllen
Die Verträge seien so sorgsältig wie möglich

'^>'vo^.^.^b n (Rcfornrp.): Was die frcisinnige Volkspar-
habe, sei 'Schwindel. (Vizepräsident Graf Stol-
^»ge, -> meieir Ausdruck.) Seine Partci stimme für Üie Ver-

Üre^^^.^lcmer (freis. Bp.): Seine Partei tvcrde dic Zoll-
Eeite^x^ä^r bcgvaben und werde crst auf Agitation ausgähen.
habei Dic Bauern werücn vou den Verträgeu keinen

^^^n!?E^tär Tr. Gras v. Posadowsky: Jn der Zoll-
Ä vröy» ^>» uns rr> dcn Pahnen Bismarcks. Dcr Reichs-
Nteir j^^^ösugt fvin>, dah, wenn Bisnrarck noch lebe, er auf
täe^üich^Ttcrung stände. Was die Prophezeiung betrifft,
ür «uswandern werde, so werde dicsc ebenso we-

'ntiiu,, tvs gehen, wie die gleiche ProphezeiuN'g 'ber Be-
»UZ - -oörsentzcsetzeS; daS Kapital wandere äber nicht

bhd'^.^^wrtungcn der Abgg. Vogt (Bund der 'Landwirte)

. .^ü^ir m?^^^ter (Bayr. Bbd.), soüvie nach einigen per-
^>ve 2« r^rkungen überweist das Haus die Vorlage an
^üchsw^?^ brige Konrmission.

«rtzrmg Sanrstay: Toleranzantrag.

V ^ie Veamrenschaft des Reichstags.

8tef^. otiwstr Artikel zu Ehrcn des Diret'tors beftn
iftg Regiernngsrcrt Knaek, ber dieser Tnge

'"^öln ^biges Dienstjubilämn gcseiert bat, schretbt die

Volt-sztg.-ft

d<ps Personal rst, ivelches noftvendig ist,
^ickelt^b barlamentarischen Geschäfte ungestört abge-
^ine kömnm, dcrvon hat ber llnbekannte meist

^ler ^orskellirng, selbst nicht die eifrigen Zeitungs-
d?s 6ar die vegelmäßigen Besucher der Tribnne
llnter dem Dirftttor steht die, Kasse,

die Registratur, die Erpe'ditton, bas stenographische
Bureau, bie Botenmeisterei, bie Hausldruckecei, der
.Hausinspettor, Jngenieur mrd Obermaschin'eirnieisler
mit ihrem gesvmten Per-sonal. Nillst iveniger als
15 Beamte, welche in dsr Wchaltsstufe pviiche:: 3060
und 6000 Mark stehen, und 'dazu eine außerordentlich
große Anzahl von mittleren und unteren Beamten,
Kanzleidienern, Dür'stehern und sonstig-en Hilssböamten
gehören zum Personal des Reichstages. An Gehäl-
tern sür diese Beamten sind im- Etat nicht weniger als
239 400 Mark jährlich vorgesehen. Dazu kommen
noch sachliche Kosten in Höhe von 457 820 Ma>rk. Des-
gleichen gehärt idie Bibliothek noch in nrehreren- Be-
zichungen zum Geschäftsbereich des Direktors.

'DeMckes Ueich.

— Der Reichstag hat die erste Lesung der H ande l s-
verträge beendet. Nu.n ivivö eiire Koiunrisfion sich
das Vertragswerk noch näher onsehen. Das ist recht; es
soll nicht gesagt werden dürsen, da-s Vertragswerk sei
Hals über Kopf erledigt worben. An der Annahnie der
Derträge zweifelt Nivmand. Nor 12 Jahren war die
La-ndwirtschaft zu turz gekomnren, Ivährend dre Jndustrre
den Vorteil hatt'e. Diesnral ist das Verfänmte für die
Landwirtschaft nachgcholt worden und nnn klagt die Jn-
dustrie, sie sei benachteiligt worden. llchrigens haben im
Reichstag nianche Klagcn fich als auf falsck/er Nnfsassung
beruhend herausgostellt. Zweifellos ist mancher Jndu-
striezweig gegen-über dem gegemvärtigen Zustand ge-
schädigt wovden; aber im Großen nnd Ganzen darf inan
doch sagen, daß die -deutsche Jndustrie unter den neuen
Verträgen nicht nur leben sondern sich, wester entmickeln
können wird. -

—- lleber den- Zweck der Reise des Fürsten Fer -
dinand von Bulgari« n nach Berlin hat sich
dem „LokaliUnzeiger" znfolge der bulgarische diploma-
tische Agent a,in Berliner Hofe, General Nikypho-
r o w, solgeNdermaßen ausgftprocheir: Fist-st Fer'dinand
h'at die Reise nach Berlin unternommen, um den K a i°
s e r bei seiner bekannten Friedensliebe zn veranlassen,
seinen Einfluß beim Sultan zu vertveuden, uin das
M i ß t r a u e n der Pforte gege n Bulgarie n
z u zerstreue n und den Sultan zu übsrzeugen, daß
Bülgarien keine triegerifchen Absichten hegt. Solange
dieses Mßtrauen besteht, ist die Gefailw kriegerisckier Ver-
wickslungcn vorhanden. Die bisherigen Bemühungen der
Mächte haben die Pforte nicht umzüstimmen ve'nnacht, uüd
daher hat Fürst Febdinand sich direkt an den Kaiser ge-
wandt, der heute den größten Einfluß au'f dm Sultan
bösitzt. Ein weiterer Zweck der Reise war, dem Kaiser zu
danken wegen Zulassung eines diplomatisckien Vertreters
Bulgariens in Berlin.

^ Die „Schlesische Zeitung", ein konservatives Or-
gan, äußert sich abfällig über 'die Vvn 'der preußischen Re--
gierung angekündigte Berggesetznovelle. Sollte
ste inr Nanien der konservativen Partei gesprochcn haben,

so wäre das sehr zu ve>dauern. 'Keiiwnfalls jedoch- dür-
scn die Konservativen 'darauf rechnen, daß sie das sehr
notivendige Gesetz zu vereiteln im Stande sein wsrden,

Badc«.

Q e s l i n g e n - B r e n n e t, 13. Febr. Auch in
unserer Gemeiüde kmn es ge'stern zur Gründung eines
liberalen Vereins, idem Notar Tr. Mümiel vou
Säckingen die Taufrede hielt. Die lichtvollen, von Ueber-
zeugnng getragenen uüd daher überz-eugenden Ausfüh-
rungen des Redners haben gewiß zu deni schönen Ersolg.
wirksam. mitgeholfen; 62 Männer traten sofort dem Ver-
eine bei.

Mannheim, 14. Febr. Sestens der sozialdemo-
kratischen Partei wnrde als Kandidat für die nächstcn
LandtLgswahIen im Bezirk Mainnheim-Lund Wirt
Klein - Mannh-eim aufgestellt.

Aus dcr KarLsmrher Zeitunst.

— Seinc Königliche Hohcii per Grotzhcrzog habeir
dcm Zo-llverwalter Johaün Erharüt ini Oftenburg das Rü-
ierkreuz zweiter Klassc des DrdenS vom Zähringer Löwon bcr-
liehen uüd dcnselben, ans sein Ansuchen ivegen vorgerückieir
Alters und leidender Gesundheit unter Anerkenn-ung seiner
langjährigen treugele'istcten Dienste in, den Ruh.-sta.nd ver-
setzt, sowic deii Finangpraktikanten Nudolf Kluinib voir
Schmiehcim unter Vevleihung des Titels Finangasseffor zum
zweiün Beäimtcn det Bezirksfinanzvcrwal'tung mit HaupdaMts-
kontrollc ursra ng ernannt.

— Finängassessor Rudols K-lirmb wurde deni- Zollamr
Basel zugeteili.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
den Revisor WÄHelm, Linnebach bei der Katastertontrolle
dc.r 'Stvuerdirettion gum SteucrkonMmssär ernannt.

— Stenerkomimissär Wilhelm- Linnebach wurde in- .'sei-
ner dermaligen Verwe.ndnng bei der Katasterkontrolle der
Sti-uerdirektion belassen.

Karlsrnhe, 14. Febrna'r. D-er Großherzog
cmpfing heute Vvrmittag 11 Uhr d-en Ztaatsminister Dr.
von Brauer znr Vortragserstattung. Prinzessin Hevmiine
Reuß folgte heute einer Einlabnng des Prinzen und der
Prinzessin Mar zur Frühstückstafel. Nachmistags hörte
der Großherzog die Vorträge des >Ge'heimer-ats Dr. Frei-
herrn von' Babo und deA Legationsrats Dr. Seyb.

Arrslirnd-

Oestrrreich-Ungar«.

^ W i e n, 14. Febr. Jn der heutiigen Sitzung des Ab-
geordnetenhauses äußerte stch ber Ministerpräftdent von
Gauftch über bas Verhältnis Oestervcichs zu Ungarn fvb
gendermaßen: Die Regierung steht ans Lem Bo-ben ber
Genieinsamkest, welck)-e bnrch den Nusgleich von 1867 ge-
setzlich festgelegt wurbe. Sie betrachtet es als ihre Pflickst,
alle Abmachungen zwischcn Oesterreich und Ungarn loyal
burchzufiihren. Svllte sichi jedoch erg-eben, daß bie Durch-
sührnng diesar Mnrachnngen an neue Bedingungen ge-
knüpst weübe oder da-ß die Gemeinsamkeit in anberer
Weise bewäh-rt würde, so werbe bie österreichische Regro-
rung im vollsten Eiirvernehmen mit benr Parlament und
ber gesammten öffentlicheir Meiinmg- dia österreichischen
Jnteressen energisch zu ivahren wissen. Die erste Pflicht

Bachverein. Max-Refler-Abend.


Heidclberg, 14. Febr.
<-»> tzanzer Sicg: der Saal oicht besetzt, vom erstcn

Ä 'Ttnr.^*E^üsites Fntrresse ünd Verständnis, zwei Lredcr
^eievt Wiederholnng verla

-""ri vc-rlangt, lin-d ami Schlutz Reger

llnd - ^ "chübelt, wie man Hel-den ehrt!

^üiex es sein; daruni kani kc-iner heraiig dah hier

i . llcrcv^'' ^rrtenselt crnst damii macht, das zu geben, was er
l?ätzt> öu geben hat> nnd so wie er nuitz. „Und wie cr

s. Tas mertlen wir besonbe.rs." Tiefjte
ui-ch „!> > ^ nrue Sprackz: darür/Schftft mit Herz-

^^hri-ii^^Z^'üoses Können — liebe Freundc, es falle, das

ra^^siler wieder einmal einc Bauernnatur, mit uu-

Zlchen wuchernde.m- Le-benSausfluh, irei vom lüera-

R» i>ei,unb Orchidecm-rausch, den man so gernc
vftne ^^envitzen, Änädvuck uwscrer Zc-it hält; Regers Musik
v^Nruv üine SNestizin, die ei-n dumpfer Pseudowagneria-

. 7 oer bleiä>,-„ ei> ^,>„>>,-,1 Welche

'büichen Ausgewevgeltheit gczeugt hat>
Vollblutmiusik gem-acht wivd, Mu
, llevsDü? "6r keinen Versuch, das Unaussprechlichc der
,-"d 4» bczeichnen, dcnkein, wo nicht ihr Reichtuin

,-Ahc.z sb'^si>>g ols üas cruftaüeudste. Moment gilt. Ein
»- >kcnL.>lftsi ^ Einsülle, solchc aus unaufzehrlichcm Vorvat
>».' ."^staltung wic in dcn Bcethovcnvariatimicn- oder
Vcht er>«r! rder l>'ni' Adagio der Violinsonate ist ja noch

- ^>ber nichp erwa als überladencr

NiLsdriuck erm.'r

Nv iü fsi^sinohen Hmpftndung, sondern- dic Älänge eines
'n Ivah^.v'D'lÜrtstei: Modernität, cincr einsani a» >Aügrün-
'vch D2^r>iden Seele. arn-n-l^ w's -


Bftüe, grükiilnd bis zur Selbstpeinigiung imd

Zcigt gleich der erste Lay der Vivlinsonate in- C-dur

op. 72. Was tut es, -da-h er streng nach der alten Hairptforin
gearbeitet- ist, nrcmi me-rkt -doch die notive-nidige Entwicklung des
Gefühlsinhalts. Ein kampfftohes, in keine Tonart gegoffenes
Thenm mit langcni- ?ltem leitet über zu einem selftanien Un-
ln-ut und Ekcl Vevgen-den- Motiv: s—c—h—a—f—e, -denr gleich
davcms das a—s—f—e sekundiert — ein fanroscr Fiihtrist auf
die verstän-dnisloseii Mucker, die — noch nicht lang ist's her —
den- Kompmiistvn mit mestho'discher Genie-inhe.it Weinkriegen
wollten. Dic Klasse stirbt ja nicht aus; es sind zivar blvh die
Polizeidiencr der Pfahlbürgerei, sie halten sich äker für Ciesetz-
geber. Jn- einer ?lrt ganz fteier Jniprovisastonen beruhigt
sich dic Geige, noch ein Aufwallcn und wieder Frir-de, dann
singt das Scitenthema von innigstem Glück. Die langsam ab-
steigcnden BiolÄitöne über den wiegeniden Klävicraktorden ist
eine wnnidervolle Eingebiing: Wie-der Kamps und Feindschaft.
Dann aber wie sich aus den lange.n mysteriösen Tönen in der
iinte-rsten Klaoierregion das dritte Thema (in F) entwickelt,
sichcn- wir vor einäm cvgrcrfemdstcn- Sstick Klangwelt. Die
Ditrchführruitz bringt entzückende Kontrapunktik, die Reprise,
knapper gefatzt, hat wen-iger Auf und Nieder wie der evsie Teil,
dan'i« verhaucht -der Satz nach herrlichen Akkovdführwigen in's
zarteste Piano. DaS Prestifsinio, das gestcrn- elemeistar durch-
schlug, i'st von erdgeistischer Derbheit, Ditrsik aus Leni Geschlecht
von Berlioz' Phantastigue und Wolfs Feucrr-eiter, mit un-
heimlicher Sput'kraft. (Jn -LitewaituL geben' etwa Piesto Tlre-
tino-Frank Wedcktn-d diese Linie). Fnmitten des Jagens ein
knrzes Seldstbcsinnen — nnd sort „d<-n rasselnden Trost." jsin
Ildagiv gesellt sich dc.in längeren, in sich verscnkten Alleinfpiel
deS Klavievs die Geige zu unb bleil't in fteien Meditastonen
übcr der sonoren Akkordlvelt der imveren Lagxn. Der letztc
Satz ist in der Wirkung dem ersten. glcick^ustellcn. Was hier
aber ani küntrapunstische.in Spiel niit den beidcn Schimpfmo-
tüven ge'leistet wird, an Bereinigunycn, Verlängernngcn, als
obsstnatem Bah, als Paffacagfto, ist sabelhaft. Kräfttg derester

das pu'nkticrte Terzenmostv den Abschluh vor, -der sich wreder
nach kraffcm' Ankäinpsi'ii iii- die Sstlle verlicrt.

Ueber die anderen Werke Les gestrigcn- Abends dars ich mich
kü-rzer fassen. Der erste Satz der Clarini-ttcnsonate in As-Dur
ist in -der Sstustur mst der Violinsonate estvaS Vertvandl, im
imiercn Gchalt jedoch vstl rtihigcr unb srohcr. Vor dcm wun-
dervollcn- Sestcnsatz ist auch hicr scne ahnunsisvolle Leere, wie
vor dom dristcn- Thcma dcr Violinsonatc. Echre Urwüchsigkest
liegt in -dem- Vivace, einenr richtigen Kiich.Ux'ihg'stampsten- aus
Altbayevn, schlichtc Herzlichstit iu dem- da-zwischcnliegendest
Sostenuto in Ces, sozufagen- dem Trio. i>tach demi Larghetto,
daS mst tveniger fagte, mncht den Bcschlutz cin Presiifsimv in
Ronüoform., ein -diaboli-scher Ritt mit koloffalen Steigernngen»
sodatz der ruhrge letse Abschlutz wie die Erschöpfung wirst.

Ani unmittelbavstcn sprechen- die ziveiklavierigen Variatio-
nen über ein Berthoventhcma an. Das licgt vor allern an der
klareni Uebevsicht, die durch die Variationform gegebcn isi, und
i'hrem reichem Klangzauber. Durch Wechsel iii Tonart, Taktart
-und Temipo find feste Uinrisse herausgearbcitet, die Verände--
riing ist teils gebuiidcn. teilS ganz frei, zum Beispiel aus dem
Originatbah uenanfge'baist (4. Var.) odcr in Vcrarbcistm-g
eines T-eilmotivs (5. 2.). Boll zarter Heinilicksiestcn sinid viele
Abschlüffe mtt ihrem üppijgen Bliunen-geranke. Das Creseendo
in der D--duv-Variation mst dcm däimnernden Airfitieg ist über-
wältigcnd angelegt. Und dann die Fuge l Ein genialcr Wuvf
voll ü-berlegener Arbeit irnd hrnreitzender KlangsÄHn-heit. Man
fühlte- es gestcrn, wie im gamzen Saale die Spannnng sctzwoll'
und dev Ntem siockte in dieser wahnsinnigcn Steigernng, bis
danw das Väriastonenthema sich hereinAwingt und -die Krünnng
brrngt.

l^rzu trug fteilich auch das geradezu däuronische Sp-iel Re-
gers bei, der wahrhafstg nicht bloh so nebenbei ein Klcwie'vsvie-'
!er ist, sonderu anch das von Gottes Gnaden. Brtngt cr doch
Tönungrn, die wi« gänzlich nen armnsten, zumal im Mflüstert--

Die hentige Nvmmer »mfaßt drei Blätter- zvlamMe» 14 Seiteu.
 
Annotationen