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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1905 - 31. Januar 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#0133

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Dormerstag, 19. Jarmar !W5. Hrües Blatt. 47. Aahrgang. — Rr. 1K.

tlGlich, Gomrtag» «lBgeiwmm«». PveN «<t Hami!t«MLttern mo«attich 80 Pfg. tn'> H<nr> gebracht, b«i der Expedition ririd d«n Kveigstationen abgeholt 4V Bfx.

Dnrch di« Post bezogen vtetteljährlich 1,38 Mt. auSMiehlich ZustellgeLühr.

E»z«ig«,p,,t,i 80 Pfg. für di« Ifpaltige Petttzeil« oder deven Kaum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäft». u. Pridatanzeigen «rmätzigt. — Für die Auhnahme von Angeigen
«» brstttmnten Tagen wird kein« Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den PlalattafÄn der Heidelbevger Zeitung u. den ftädt. Anfchlagstellen. Fernspr. W.

Der Rücktritt des Ministerium Combes.

^auKösische Mimsterpräsident Combeshat beini
Prajroenten der Republik das Enllasjungsgesuch des Ge°
^am.mnnsteriums in einem Schreiben unterbrcitet, worin
er jagt:

Nicht ohne ffne Gefichl tiesen Bedauerns sehe ich mich
gesirmngen, aus die vollständige Berwirtlichung enres
i-vogramms von sozialen Reformen zu verzichten, welches
^..Eu Verhältnissen und in allen Umständen die aus-
rruckliche Zustimmung der republikanisch-en Mehrheit in
oeiden Kammern erhalten hat. Wer die Ziffer dteser
- Ehrheit isi bei der letzten Abstimmung in der Deputier-
^nkammer herabgesuuken, so daß es mir nicht mehr er-
ist, auf erne glückliche Durchsührung dieses Pro-
^wmms M hoffen. Seit 18 Monaten sehe ich gegen mich
^ue Ävalition von nnschuldigein Ehrgeiz und von kleri-
ulem und nationalisfischem Hasse. Jene Ehrgeizigen
^ud von den Klerikalen mit heißer Ausdaner unterstützt
Wvrden und habeir alles ins Werk gesetzt, um den Block
zerrerßen, welcher von den Parteien dcr Linken gebil-
war, und diese Mehrheit schrittweise zu zerstückeln.
^as fit rhnen schließlich auch gelungen. Schon im März
"Ngaii Jcchres wäre es diesen Verbündeten beinahe ge-
^uckt, tmi^ die berüchtigte und heimtückisch vorgebrachte
^nterpellation die Beratung über das Gesetz zur Urfier-
uuckung des Kongregationsunterrichts schrofs abzuschnei-
^ und es hat nicht von ihnen abgehangen, daß die 385
Uanalichea und weibfichen Unterrichtsordcn, welche von
"Pem Gesetze betroffen werden, ntcht der Auslösung ent-
. angen sind. Sie haben sertdem nichts vernachlässigt,
>n dre Einigkeii der Linken zu brechen nnd die Zahl dec
,, Böenten im republikanrsck>en Lager zu nre'hren. Jch
an Fuß gegen ihre Manöver angekämpst, ohne
rmtltmng und ohne Schwäche. Wenn ich nur mein eige-
es Gc>fühl zu Rate ziehen würde, so würde ich den Kampf
^^chftsetzen, und rch wäre gewiß, daß ich trotz des Ab-
^ ues einzelner Personen in dieser Mehrhfit das republi-
lp^'che' Frankreich auf meiner Seite habe. Es fit aber
. Um zu erkennen, daß ich der Gefahr ausges-etzt bin, in-
,.ige eines Zwischenfalles in einer Kammevsitzung plötz-
rch in Minderheit verfetzt zrnwerden. Damit würde das
dsifisch^ Programm der Regierung selbst in Mit-
^dmschafr ^ gezogeir werden. Jch habe deshalb
^bsfimmung vom letzten Samstag, welche noch-
^IZ feierlichst das Programm desMinisteri-
P s bestätigt hat, beschlossen, meine Temission zu geben.

. w Mehfiheit ist auf eine kleine Zahl gesunken, aber sie
u nrchtsbestoweniger die Mehrheit geblieben nnd sie re-
rasenfiert im konffitutioncllan Srnn« den Willen des
^^ölikanischen Landes. Die Entscheidung der Mehrheit,
iche fiir die Regrerung oon gestern gestinrint hat, wrrd
auch fiir xine zukünstige Regierrmg sein. Trotz der
^^^enben Hoffnung der klerikalen und nafionalisfischen
r ^öe ich öas Vertrauen, daß die Einigkejt der

apublikmnschen Parteieu bestehen bleibt, zur Verteidi-
'^^^uid^Fortsetzung ^des^Werkes der geistigen B e-

freiun g, des s o z i a l e n F o r t s ch r i t t e s und der
Annäherung der V ö l k e r, ivelche mein Mini-
sterium vollbracht l>at, im Einvernehmeir mit der Mehr-
heit der republikarfischen Partei und geftützt auf deren
Einigkeit. Jch vertraue, datz das reprrblikanrsche Land
diese-Meh'rheit slärken wird in diesem kntischen Augen-
blick.

Gestern Vormittag begaben fich Combes und sämtliche
Minister um 11 Uhr nach dem EkhsSe, um dem Präfiden-
ten der Republik ihre Demission zu überreichen. Die Ab-
schiedsunterhaltung danerte Stunden. De.r Präsident
Loubet hat di>? Temission. des Mnisteriums angeno m-
m e n und dic Minister gebcten, die Geschäfte fortzu -
f ü h r e n bis zur Ernennung der neuen Regierung.

Deutscher Reichstug.

Berlin, 18. Jan.

Etatsber a t u n g.

Bei Beratung des Etats des Reichseisenibahnamts fragt
Abg. Erzberger (Ztr.) an, ob der im Vorjahre eingebrach-
tcn Resolution nach Besettigung der Ungleichheitcn im Güter-
verkehr Rechnung getragen sei bei den Verhandlungen über die
Betricbsmittelgenieinfchaft. ,,,:.

Abg. Hicber (natl.) will, da L!e' 'Frage der BetrieLsmittek»
gemeinschaft in Flutz ist, nicht mehr darauf eingehen, mbchte
aber sciner Befriedigung darüber Ausdruck geben, dah man da-
bei sich nicht auf eine blotze Güterwagengemeinschafi beschränkte.
Die gcmeinsame Kohlenbeschaffung, die 'Gemeinschaftlichkcib
aller Betriebsmittel usw. tverdc anf wirtschaftlichcm, technisckieln
und nationaleni Gebiet scgensreich wirken und grohc Erspar-
nisse ermöglichen. Redner hofft, Lie Gemeinischafi werde zu-
standekommcn und das üeutfche Volk werde seine Freude daran
haben.

Präsident ües Reichseisenbahnanfis, Dr. Schulz, lehnt es
ab, über dic schwebcnden Verhandlungen sich zu änßern, hosst
abcr den besten Erfolg.

slbg. Reitzhaus (Soz.) fragt an, ob der Präsident des
Reichseisenbahnamtes nicht dafür ointveten wolle, datz dcr är-
meren Bevölkerung die Wohltat der Sonntagsfahrtcn ini wei-
tercn Umfang wieder gewährt wcrde.

Äbg. Pachnicke (freis. Ver.): Jn der Betriebsmittelge-
meinschafi behufs einheitlicher Dispofition über die Befifiebs-
mittol, crblicken auch wir einen Vorteil, wenn auch nicht in dem
von den Borrednern ausgefprochenen Umfange. Natürlich ist
das Jnteresse der kleinen und Mittelstaaten an einer solchen Ge-
meinschaft grötzcr, als das Preutzens. Alles dringe auf eine
Reform dcr Güter- nnd Personentarise hin. Selbft Fachleutc
seien übcrzeugt, datz die Tcrrife vcreinfacht werden könnten.
Man solle verfuchen, zu einem einheitlichen Norinaltarif zu ge-
langen.

Slbg. Pichler (Ztr.) wünscht die Befcitigung der 4. Va-
genklasse, wcnigstens solle sic nicht in Süddeutschland einge-
sührt werden.

Abg. v. Gerlach (fr. Ver.) befürwortet ebenfalls die Ab-
schasfuug der 4. Wageifilasse.

?lbg. Storz (südd. Bp.) ist crfreut über die Zurücknahme
des badischen Erlasscs über die Umleitnngen.

Abg. Dr. David (Soz.): Die Betriebsmittelgemeinfchaft
lause auf cine Stärkung des preutzifchen Einfiusses im Eifen-
bahnwesen gegenüber Suddeutschland hinaus. Es wäre be.sser
gewcsen, die Süddeutschen hätten sich gcgcn Prcutzen zusammcn-
geschlossen.

Ohne weitere erheblichc Debatte wird .dcmn der Etat ge-
nehmigt, ebenso ohne Erötterunig der Etat des Rechnungshofes.

Um halb 6 Uhr tvird die Weiterberatung des Etats ans nior-
gen vertagt.

Deutsches Reich.

— AuZ C'harbin hat der Chefarzt des Deut-
schen L-azaretts vmn Roten Kreuz, Dr. Brentano,
ein Telegvamm an das deutsck)« Zentralkomstee gefcmdt,
worin er eine erhebliche Vermehrung der b-ereits in bedeu-
tendem Umfang der Expedition mitgegebenen Material-
sendung beantragt. Das Zentralkomitee hat leider ans
Mangel verfügbarer Mttel den gewiß begründeten An-
trag im weseifflichen ablchnen müssen. Autzeror'dentlichL
Spenden zur Betätigung dieser Hilfsbereitschaft erfolgen
rn wett geringerem Maße als in frühern Kriegen, an
denen Deutschland nicht beteiligt war, während die lau-
fenden Geld- und Materialbestände des Roten Krenzes
durch die andauprnden Lfffiegsereignisse in Südwestafrika
und Ostafien schon so orheblich in Ansprnch genonrmen
sind, daß eine Vennebrnng der Leistungen auf dein letzt-
genannten Gebiete fich ohne vege Sammeltätigkeit in
Deutschland nicht wird bewerkstelligen lassen. Professor
Henle und Dr. Fittig - Breslau verlassen mit der
Öperationsschwester v. Sommoggy vom Augustahospital
des Vaterländischen Frauenvereins in Breslau am 18. d.
M. Deutschland, um in Tokio die Leitung des Deutschen
Vereinslazaretts voin Roten Kreuz und die Be'handlung
und 'Pflege der Verwundeten dort zu übxrnehmen.

Badcn.

— ' Die „B a d i s ch e K o r r e s P o n d e n z" erin»
nert daran, wie oft die „Dadische Presse" Mitteilungen
widerrufen habe, die sich nachträglich doch als richffg
heraüsftellteir. So bleibt die „Badifche Korrespondenz"
bei ihrer Meldung von den bevorstehenden Aenderun-
gen im Minift -erium und fiigt hinzu: Als Termrn
des Rücktritts des Herrn v. Brauer wird uns neuer-
dings der 1. April bezeichnet; doch ist es nicht' misge-
schlossen, daß Se. Exzellenz schon vor'her einen Urlaub
nntritt. Die von der „Konstanzer Zeitung" ausgespro-
ck)ene Anficht, daß die Ernemrnng Schenkels zum Staats-
mrnister ein entschiedenes Abschwenken von der Poüttk
der Zugeständnisse an das Zentrnm bedeuten würde, teilt
die „Bad. Korrespondenz" nicht, da Exzellenz Schenkel
als dienstältestes Mitglied des Staatsministerirrms ohne
wefferes Ansprüche auf den Vorsitz erheben kairn. Dein
„Bad. Beob." wird ebenfalls aus „zuverlässiger" Quelle
vebsichert, „daß etwas vorgeht und daß es woist im Laufe
des Frühfcch-rs zu einenr teilweisen Personenwechsel nnd
wohl atrch auch zu anderer Anordnung innerhalb der
Gefchäfte der einzelnen Rffnisterien kommt."

— Der „Sffaßb. Post" wird zn dem angeblich bevor-
ftehenden Ministerwechsel aus Kcrrlsruhe telegraphiert:.
Von einem Mlnisterwechsel, der in einigen Blättern cm-
gekündigt wird, i-st an unterrichteter Stelle nichts be-
kannt. Ein sachlicher Grund hierzu liegt nicht vor, und
persönlichen Anlaß zum Rücktritt 'hat Staatsminister
Dr. v. B r a u e r ebenfalls nicht, da sich seine Gesundheits-.
verhältnisse erh-eblich g ebessert haben.

— Der Oberschrclrat hat angeordnel, dcrß in sänff-
lichen Schulen des Landes anfangs Mai Schiller -

Hebbel-Verein.

Heidelberg, 19. Jcmuar.

-. Belehrungen und Betrachrungen über Kunst, so verdicnsttich
D.sein mögen— (nnd tvir haben rnehr als genug üavon in
^ldelberg) sirfieu zum blohen Vorspiel herab, -iven-n ein Kunst-
^rj durch Jugendfeuer unter aufmerksamen Hörern zum Le-
ertveckt wird: wenn ctwas aus der Seele eines wahren Dich-
:^rs, und sei es noch so verniittclt und gewiffermatzen vcrdünnt,
uns selbst seine Gfftalt und seine Kraft betätigt. Frl. De -
T^rli lind Herr Karl Haah hattcn dic Jnterpretation des
örcrbeschen Don Fuan und Faust in dcr Art vorgenom-
"'<ni, datz Frl. Decüvli die Donna Anna, Herr Haatz alle übri-
Rollen las, rnit schöncr, n-achhaltiger, tiefer Wirkung. Frl.
^"orlt gcrb der Donna Anna Schlichtheik, sie sprach sic ein-
nch. eindringlich; Sützigkeit, Tchauder und Erschrecken, alles
m der Ttiniane. Von der Donna Anna, scheint es, cröffnet
Nch ein Weg in die Tragödie. Herr Haatz latz also den Don
Puaii, den Leporello, den Gouverueur, die komischen Römer,
bse Zofi der Anna und andererseits den Faust und den Satan,
als schwarzer Ritter auftritt. Viclleicht cingig für diese lehte
Iartie ivar die Charakteristik etlvas verwifcht, sonst waren dic
^estalten alle überaus gut charaktcrisiert: der Draufgänger, ücr
<räuiner, der Junker Spärlich Octavio, der ehrenhafte Kom-
chur, der Bajazzo Lepovcllo. Von Rom folgten wir Herrn Haatz
3ern in das -L-tudierzimmer dcs Faust und auf den Gipfel des
^cont-Blanc, wo Faust das Schloh für Donna Anna bauen
Wt, auf dem Fricdhof an das Grabm-al dcs Komthurs und
4UM Gastmahl, wo der steinerne Gast crschcint. Herr Haah
Astte eine grotzc Fülle von Nüancen seines Ovgans, aber der
Portoay wurd« nienials iinerträglich oder man-iriert. Am mei-
stfn W«ot lege ich auf die Stellen, wo Faust von seiner Heimat
^utschland spricht und auf die Worte, mit denen cr vor
Ar Donnn Annas Augc die Herrlichkeit der Welt erschlietzt: die
^tpei, und die Rhone und dort — die Provenre, voll von Liebe

und Gesang. Hicr fand Herr Haatz einen so schönen einfachen
Ton, der in dcm Ganzen forfioirttc, auch über alle Bravour
der letzten Aufttitte hinaus. Das Gedicht kam zu seinem Recht.
Mehr kann man znm Lobe nicht sagen. Und das Gedicht ver-
dient es, bekannt zu fein. Donna Ann-a verbindet den deutfchen
Faust und den irrcnden Ritter der Liebe aus dem Lande des
Weins und der Gesänge. Sie stiftet eine Verbindung gwischen
üem Menfchen der Erkenntnis und dem Menfchcn der Tapfer-
keit: die Fcindschaft. Faust sucht Gen-utz, aber das Gefühl ist
ifiir die Vorstufe, in ihm erschöpst sich der Genutz nicht. Er
will erkannt sein. Fm Begriff, Ivas ist das, ivas ich im Genutz
erlebe ? Seine Frage rastet niimn-er, er zertrüinmert jeden Him-
mel, in dcn er gelangte, in inferna-kischer Schwermut. Fausten,
deni Uebermenfchcn, der stch nicht beschränken kann in uner-
müdbarem Fortschreffen ffr Erkenntnis, rust der csatan zu:
Krast mid Dauer wohnen nur in -Begrenzunyen. Aber Fanst
kann seinem Wesen nach davon nichts wissen. Er rst bci Donna
Anna nicht der Begünstigte, ihre Liebe Ivendet fich dem cmdern
zu, dessen Weisheit es ist, Frauenherzen zu brechen, -dessen gan-
zes Sein Sturm und Brand ist. Eiskalt und glühend zugleich:
und tapfer! König und Ruhm und Vaterland und Liebe. Da,
wo es in Mfahr gerät, bekomnff das Leben ein wenig Wert!
Alles, was ich tat, gefällt m-ir. Das Leben ist ein nichts, wenn
cs nicht allem^ was ihm begegnet, die Sffrn bietet! Weff lieber
Don Fuan in der Hölle, als Heiliger im Paradies. Und mag
Satcm hmten lcruern, und segelt ich auch meinen Kahn zu
Grund, so war es doch herrlich zu fahren. Beide derfinken,
dcr Tentsche, der Spanier. Und die Nacht bricht em wie durfile
Meereswogen. K. W.

Kleine Zeitung.

— Düffrldors, Iff. Ian-. Germ- Eislauf auf der
Düssel b-rachen stckben Personen ein. Ein 18jähriges

Mädchen und dessen 16jähriger Bruder fanden durch
Ertrinken i'hren Tod.

— Dresden, 18. Jan. Aus dem Erzgebirge vurde.r
mehrere TodesfäIle durch Erfri e.r e n gemeldet.

— Saarbrückcn, 16. Jan. Wie schon kurz berichtet,
kam der O t t w e i I e r M o r d v e r s u ch iwr - dem
Schwurgericht zur Verhandlung. Die Tat liegt bis No-
vember 1903 zurück. Am Abend des 18. November 1903
fand ein Sffeckenwärter an der Eisenbahnstrccke zwiichen
Ottweiler und Niederlinxweiler in bervußtlosem Zu-
stande ein junges Mädchen bluffcherfffömt, das anschei-
nend von dem kurz. vocher die Strecke Passierenden Zuge
nberfahren worden war. Me Verunglückte, in der marr
bald die Dienstmagd Katharina Steigner aus Ottweiler
erkannte, wnrde nach Ottweiler ins Sffankenhaus geschafff,
wo rnan bei der Untersuchnng auch eine starke Halsan-
fchwelliing und sonsttge Symptome feststellte, die darnus
hindeuteten, daß das Mädchen am Hals geivürgfi worden
war. Andere Verdachtsmoniente traten hinzu, die auf
ein Verbrechen schließen- ließen, und diese Vermuttmg
ivnrde bestätigt durch ein nach anfänglichem Schweigen
von dem Mädchen abgelegtes Geständnis, laut nwicksem
Katharina ihren Bräutigam, den Hüfitenarbeitcr Angust
Otte aus Ofitweiler, beschnldigte, den Mordversuch auf
sie begangen zn haben. Otte stritt die Tat anch nicht ab,
er versu-chte nur, sich dadnrch zu entlasten, daß er be-
hauptete, wenn er die Tat begangen habe, dann niüsse er
dies in bewußtlosem Zuftande getcm haben, denn er könns
 
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