Samstag, 28. Zannar 1W5.
Grktes BLatt.
47. Jahrgang. — Nr 24.
«MMW«««. P«»U »8 TamiKeELtreM^omrtlrch L6 fist- HarO Mbrachr, bei Ler VA- d«n ^^clgstationen abgebolt 4b ?8fk
D»rch -i. Pojt Se-osen Vterteljährlich 1M M. auSMietzUch ZustellgoSLHx.
I»I«i>«NP»ei»: Lk> Pfg. für di« Ifpaltige PeM-eik» »d«r d«n«n Naum. ReklamezeUe 40 Pfg. Für hiestge GeschüftS- u. Pridcrtongeigen «rmätzigt. — Mr die Aufnabme von AnAeigen
«« brfttnrrnten Tagen wird keine Verantrvortlichckeit übernmnnren. — Anschlag der Jnseraie auf den PlakattafÄn d«r HeidelLevger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 8V,
»«
Das neue französische Kabinett vor den
Kammern.
Paris, 27. Jan. Jn öer heutigen Sitzung! der
Teputiertenkammer verlas Ministerpräsident
Rouvier folgende Erklärung:
DaS Kabinett, das sich Jhnen vorstellt, hat stch in
dieser Zsit der Wirren, die das Land durchtebt, eine d o p-
PelteAufgabe gestellt: Etne Beruhigung der
Gemüter herbeizufiihren und dann, wenn nach der
Aärung der Lage eine ehrliche republikanische Berstänüi-
gung eingetreten ist, so rasch wie möglich Reformen
zu verwirklichen, deren Dringlichkeit die Kanrmer durch
einen feierlichen Beschluß mit achtunggebietender Mehr-
heit misgesprochen hat. Zunächst mus; jede Zweideutig-
keit beseitigt werden. Wir beklagen und weiscn mit
großter Entschiedenheit zurück das unzulässige
Berfahren, das die Kammer verurteilt
lxrt (gemeint sin'd die Augebereien beim Militär) (leb-
hafter Beifall im Zentrum und bei den Nationatisten)
und wir sind fest entschlossen, Mittel zum Regieren nur
bei den gesetzmäßigen Organen der Verwaltung zu suchen
unter Ausschluß jeder äußeren Organisafion, welche auch
nnmer es sein möge. (Erneuter anhaltender Bctfall im
Zentrum und rechts.) So werden wir uns auch weigern,
den ungestümen Ilufforderungen nachzugeben, die die
Gegner der.RePublik in dem Feldzug, den sie gegen sie
fiihren, lärmend erlassen, ohne sich darum zu kümmern,
daß fte in der Sorge um ihren Triumph, der sic einzig
erfiillt, die nationale Verteidigung bloßstellen und Frank-
reich schädigen. (Beifall im Zentrum und links.) Wir
ixrben berests den Beweis erbracht, daß dies nicht leere
Borte von unserer Seite sind. Daher fordern wtr vom
Parlament, vom gesmnten Lande, daß es sich mit uns
dereinigt, um im Jnteresse des Vaterlandes die Erinne-
rurig an unsere Uneinigkeiten auszulöschen. Wir sind
lest entschlossen, uns nicht wsiter don der Arbeit Menkeir
zu lasfen, die es zu leisien gilt, wenn wir nicht den Ablauf
der Legislatur herankommen sehen wollen, ohne dem
Londe eiire einzige der verheißenen Reformen gegeben zu
haben. Vor diesenr Zeitpunkt, der nicht mehr fern ist,
ünd noch zwei Budgels zu beschließen, von denen das für
1905 ohne jedes Säumerr ferfig gestellt werden muß.
Daher hat d«ie Kammer keine Minute weiter zu verlieren.
Der Senat hat aus festre nächste Tagesordnung das Ge-
'etz über die zweijährige Dienstzeit gestellt.
Darrk dem Einverstän'dnis beider Kammern besteht die
Hoffirurrg, daß eirre der schwersten Derpflichtungen, die
die Nafion zu tragen hat, in gleichmäßiger Weise ver-
teilt und zugleich die nafionale Wehrkrast dadurch ge°
Itärkt werden wird. Die Regierung wird alles daran
ietzen, um nach Kräften die Verwtrklichung der Reformen
Lu beschlermigen, für die die Kammer bei der letzten Jn°
terpellation über die allgemeine Politik den Willen des
Landes zrmr Ausdruck gebracht hat. Es handelt sich um
die Alter s- und Krankenfürsorge, Abschaf-
lung des Fallauxschen Gesetzes, die Ein-
k o rn m e n st e u e r, Tre n n u n g von Kirche u n d
Staat und A r b e i t e r r u h ek a s s e n. Es wird
nicht an der Regierung liegen, wenn dieses Resormpro-
gramni nicht zrrm guten Ende gebracht wer-den sollte.
Uirsere äußere Politik wird die Fortsetzung der
Politik sein, die dank dem einsichfigen Beistand des Par-
taments und der offenkundigen Zustimmung der Nafion
auf Grund der wirt'samen Betätigung unserer Al-
lranz (Lärm links, anhaltender Beifall im Zentrum
und rechts; dieäußersteLinkeerhebt lär-
menden Einspruch. Man rustz: „Nieder
mitdem Mörder! Nreder mit dernHenker!
Nieder mit dem Zaren!" Präsident Doumer rügt
diese Lstrndgebungen; seine Worte gehen aber im Lärm
verloren) und durch die Verwrrklichrmg ersprieß-
licher Airnäherrrngen unsere Stellung in der Welt ge-
sesfigt und aus unserem Larrde einen Wortsührer ge-
macht hat, dessen Sfimme für die internationale Eintracht
gehört wird. Für dre Ersüllnng diescs Werkes der Be-
ruhiMng, der Resormen und des Fortschrittes wendet
sich die Regierung an den sreien rmd ehrlichen Berstarrd
aller Republikaner.
Die Programmrede des neuen Minrsteriums farrd
Beisall beim Zentrunr und der Rechten, die Linke, auf
die ftch das Kabinett doch noch wesentlich stützen muß,
schvüeg. ^Das ist ibezeichuend. Die Trennung von Kirche
und Staat ist als vierter Programrnpuntt ausgestellt.
Bis die drei vorhergehenden erledigt sind, dürste die Zeit
des Mlnisterstrnrs und die Lebensdauer der gegenwär-
figen Kammer vörüber sein.
Deutsches Reich.
— Mit Genehmigrrrrg des Kaisers soll estrer Versü-
gung des Reichspostamtes zusolge Mr Dienstklei-
dung der Unterbeamten der Post- und Tele-
graphenverwaltung ern Urnhang estrgeführt werden.
Dieser wird aus schwarzem, wasserdicht imprägnier°
t e nr Tuche oder tuchähnlichem Stoffe ohne Aernrel und
Armlöcher hergestellt werden und so lang sein, daß er
die Knie bedeckt.
— Urrter den mrlitärischen Besörderungen, die zum
Geburtstag des Kaisers herausgekommen sind, ftndet sich
auch die Ernennung des zur Zeit kranken Prinzen
Eitel Fritz zum Hauptmmrn. Prinz Adalbert (der
dritte Sohn des Karsers) wurde zum Qberleutnant, von
Tresckow, Generalmajor und Jnspetteur der Jnsanterie-
schulen, zum Kommandeur der 57. Tnfanterisbrigade zn
Freiburg i. B.-ernannt.
— Das „Armeeverordnungsblatt" verösfentlicht sol-
genden Erlaß des Kaisers: Jch will, daß mehr Zeit sür
die Förderung der gefechtsmäßigen Ausbil-
dung meiner Jnsanterie gewonnen wird, und besehle
daher die Vereinfachung des Exerzier- und
Schießdienstes mr-ch den in der Anlage enthalte-
nen allgemeinen Grundsätzen. Jch tue dies in dem festen
Verttauen, daß die althergebrachte Ordnung urrd Sttaff-
heit bei allen Uebrnrgen und die Leistungen im Schulschie-
ßen hierdurch keine Estrbuße- erleiden. Das Kriegsini-
nisterium hat nach meinen ihm erteilten näheren Wei-
sungen die erforderlichen Aendernngen der betreftewden
Drenstvorschriften zu veranlassen. Aenderungen
zum Exerzier-Reglement: 1. Fortsall des Rück-
wärtsrichtens. 2. Fortfall der Front und Kehrtwerrdung
beim Uebergang aus dem Marsche zunr Feuern. 3. Fort-
sall der Uebungen inr Karree. 4. Fortfall der Doppel-
kolonne und Vereinfachung der Schulbewegungen im Ba-
taillon. 5. Erweiterung der Kompagnieäbstände str der
Tieftolonne. Aenderungen zur Schießvorschrist: 1. Be-
schränkung des Schnlschießens auf die Enfiernungen bis-
400 Meter. 2. Beschränkurrg -er Besngnis, besondere
Ueburrgeir im Schulschießerr anzusetzen, cmf persönlich bei
dem Schießen anwesende Vorgesetzte. 3. Einschränkmrg des
gefechtsmäßigen EinzÄschießeirs zugunsten des Abtei-
lungsschießens. 4. Abhaltung des Prüfungsschießens im
Gelände durch die Regimentskommaindsure oder die
höhern Dorgesetzten.
— Zu der Nachricht vom Tode des Patriar-
chen von Jerusalem schreibt die „Köln. Ztgttr
Man wird in deutschen Krersen, die mit den Verhältnrssen
im Orient vertraut sind, nfit lebhastem Bedanern die
Nachttcht von dem Hinscheiden des ehrwürdigen Kirchew
srirsten anftrehmen. Kardinal Piavi hatte die Be-
mühungen des Kaisers Wilhelm, in den Besitz der soge-
nannten Dormifion zu gÄangm, eisttg unterstützt, rrnt-
als der Kaiser 1898 die Stätte erwerben konnte rrnd den
deutschen Katholiken überwres, zeichnete er btt der seier-
lichen Usbernahme den Kardrnal ganz besonders aus..
Durch diese Haltung hatte Piavi den wütenden Haß der
französfichen Parte! erweckt urrd man vefiuchte, ihn von
sestiem Posten zu verdrängen, jedoch ohne Erfolg.
Aus -er Karlsruher Heitimg.
Karlsruhe, 27. Jan. Die Großherzogiu, der
Erbgroßherzog und die Erbgroscherzogrn besnchten am
heufigen Geburtssest des Kaisers vvrmittags 10 Uhr den
Festgottesdienst in der evangelischen Stadtkirche. Umt
halb 12 Uhr fand arfi dem Schloßplatz Parade der Trup-
pen der Gärififon statt, wozu der Erbgroßherzog in Ver-
ttetung des Großherzogs erschien. Der kommandierende
General, General der Jirfmrterie von! Bock und Polach-
brachte das Hoch ans den Kaiser aus. Die Gvoßherzogin^
die 5ttonprinzesfin vorr Schweden und Norwegen, die
Erbgroßherzogin, sowie die Prinzessin Wilhelm besichfig-
ten die Parade vom Schlosse aus. Außerdem hatten die
Danren rrnd die Herren des Hofstaates mit ihren Ge-
rnahlstmen, sowie eine größcre Anzahl Herren und
Darnen der Hosgesellschast, darunter der Preußfiche Ge°
sandte von Efiendecher mit Gemahlin, der Rrrssische Mi-
nisterresident von E'ichler, Staatsminister von Brauer
mit GemMrn, Einkadrmg i,r das Schloß zur Besichti-
gung dcr Parade erhalten. Nach der Parade empfing
der Großherzog den Preußrschen Gesandten von Eisen-
decher in Privat-Audienz. Der Erbgroßherzog nahm cm
Kleine Zeitung
Hochschulnachrichten. Braunschwcig, 27. Jan. Das
fichrcrkollochum ber technischen Hochschule hat die Mitglieder
aufgclöften StudentenansschnsseS rn-it der Strase Les con-
wurrn abcuTrdi belegt. — Der ordentl. Professor. Geh. Reg.-Mat
Josef Partsch in Dreslau ist mtt Wirkung vom
1005 zum ordentlichea Proscffor der Gcographic unL
sfich"»r des geographischen Seminars an Ler Un-chefiität
^Eipzig ewnannt wonden. Er tritt an Lie Läelle des ver-
itoobenen Pros. Otatzel. — Der autzerordcntl. Prosessor für
-^psffntologie und Direktor dcr PolMntk für Haut- und Ge-
ichlechtskronkheiten an dcr Rostocker Universität, Dr. meL.
WoIters (geborcn 1861 Zu Bonn), ist zum ordenklichcn
sÄss"fiI°-Poofcffor dafelbst ernannt worden. -Er lehtte von
"hs (002 in Bonn. — Aus Tübingen bettchtet Lie
-Ao ": Dem Privatdozentcn Dr. v. Brunn wurde cin
^evrauftr»^ th«^rtt,ifchc Chirurgic erteilt. Btsher hatte
"El Marburg abgegange.nc Prof. Dr. Küttner dteses Fach
Dcr autzerordentl. Profeffor der Ohrenheilkund«
an öer llinvx.rfität Berlin Dr. Louis Jacobson ist am
'^Entay rrn Altcr von 5>2 Jahren gestorben. — Der Geologe
an dcr UnwersttLt Greifswald, Dr. Rud. Credncr,
< erneni Ruf <As Profeffor der Geogräphi« nach Brcslau
als Nachsolger I. P«rfichs erhalten.
Deufiche Toldnten als Fericttvehr in China. Die
„Bttgttdezertung fftr die ostafiafische Bes-atzung" meldet
aus Dangksun: „An, 25. November gegen 5.30 Uhr nach-
mittags meldet« die Kasernenwache, daß 3 Kilcmreter
lrordöstlrch Nangfinn estr chinösisches Dors brenne. Unmrfi
tsDar hierauf kanren anch zwei Chinesen aus dem bren-
uenden Dotte gelauscrr und- baten den Komnrandanten
um Hilfe, da sonst ihr ganzes Dor-s bei dem starken Winde
niederbremre und Mensck^en und Tiere in Gefahr seien.
Die Kompagnie rückte unverzüglich unter Zurücklassung
einer vcrstärkten Lagerwache,' mit Spritzen und Feuer-
löschgerälen zur Brandstätte nnd sand 20 chinesrsche
Häuser lichterloh brennend vor. Die Kompagnie griff
sofort unter sachgemäßer Ltttung des Leutnants Oßwald
ein, wobei unsere Saugspritze gute Dienste Ittstete und
sofott das Feuer aifi sttnen Herd beschränkte. Ein Teil
der Mannschasten, welche dadurch erübttgt wurde, daß
die Ehrnesen sich sreiwillig uns zrnrr Pumpen zur Versü-
gung stellten, wurde dazu verwandt, die gefährdeten
Häuser zu bewachen, wobettdie drrrch den statten Wind
gettiebenen Funken und fieuergarben, welche aus die-
selben herniedettiÄen, glttch gttöscht wurden, da fonst
auch diese Häuser ein Raub der Flanrnren geworden wä-
ren. Ferner gelang es imseren Minnschaften, ttnen
großen Tttl von Vieh (Schweine und Hühner) und Frucht
aus den brennenden Häusern zu reften. Mit der nun
inzwischen eingttroffenen chinesfichen Feuerwehr aus
Nangtsun, welche zweifellos dnrch ihr zn spätes Estrtref-
fen däs ganze Dorf brennend vorgeftmden hätte, wemr
nicht rmsere Mannschaften rechtzttfig emgttrosferr wären
und denr Feuer drrrch ihr tatkrästrges Eingrttfen Einhalt
geboten hätten, gÄang es nun, des Feuers völlig Herr
zu werden, sodaß die Kvmpagnie rrm 11.80 Uhr abends
unter Zurücklassrmg ttirer chinttfichen Feuerwerchc ttn-
rücken konnte. Mit welcher Dankbarkeit die Chinesen
unsere Hilfe willkommen geheißen haben, zttgtc sich beim
Mrücken aus dem Dofie, wobtt die Beäiohner des Dorfes
sich zu beiden Seften des Weges ausgestelit und üurch
Kotaumachen sich bedankten. Ferner erschien am nächsten
Morgen ttne Deputation unter Führung des Ortsäl--
testen, welche den Offizieren, Unteroffiziersn rmd Mvnn-
schasten ihren Dmrk anssprach."
Sport.
-st Horkey. Das «rvf gestern angesehte Lnndhscketz-Werfipiei
Awischen Manrchei-m und dcm hifiigen Akädem. Sporfil-uö
mutzte aussallen, wcil Mannheim um halb 1 llhr abtele-
phonierte und um ein Eishockevmatch in Ddrnnhcim bat.
DeÄvegen war es nickst nrehr möglich, hier in Heidelberg den
Aussall -des Wetfipiels dem Piiblikum bckarmt zu geben. Trotz
dcr vorgerücktcn Zeit gelang es dem Akadrm. sportklub unter
Zuhilfenahme von drci Ersatzleuten, um 3 llhr in Mcnnrheim
mrzutreten. Diannheim hatie auch zwei Efiatz-läute eiustellei»
müffen. Marmheim führte im Ansang mit 3:0 Goals. Bis
zrrr Pause ändcrte sich dies so, datz beidc Parteicn mtt 5:5
glerchstanden. Nun entwickelten die Studenten gute Kombi-
nation-, durch die fie dcn Mannheimern sich überlegen zeigten.
Bis zum Schlutz scorten die Torwards des A. S. C. noch vier-
gehnmal, Mannheim nur dreimal. Rfiultat also 19:8 für
Heidelberg. Mannheim kam nie recht in Schwnng. Beim
A. S. C. zeigten ausvir den Stürmern der Goalkeeper gude
Letstüugen,. Ein an die Tauserch zählerrdes Pichlikum vcrfolgte
das Sprel mit ledhaffmn Jn-terefst. -- Wenn es gelängp, die
hittige EiÄmhn tür cine 'Stunde «rin Mittag zur VcrfflsuiiH
Die heatige NuMmer nmfaht drei BlLtter, zviamme« 14 Seiteu.
Grktes BLatt.
47. Jahrgang. — Nr 24.
«MMW«««. P«»U »8 TamiKeELtreM^omrtlrch L6 fist- HarO Mbrachr, bei Ler VA- d«n ^^clgstationen abgebolt 4b ?8fk
D»rch -i. Pojt Se-osen Vterteljährlich 1M M. auSMietzUch ZustellgoSLHx.
I»I«i>«NP»ei»: Lk> Pfg. für di« Ifpaltige PeM-eik» »d«r d«n«n Naum. ReklamezeUe 40 Pfg. Für hiestge GeschüftS- u. Pridcrtongeigen «rmätzigt. — Mr die Aufnabme von AnAeigen
«« brfttnrrnten Tagen wird keine Verantrvortlichckeit übernmnnren. — Anschlag der Jnseraie auf den PlakattafÄn d«r HeidelLevger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 8V,
»«
Das neue französische Kabinett vor den
Kammern.
Paris, 27. Jan. Jn öer heutigen Sitzung! der
Teputiertenkammer verlas Ministerpräsident
Rouvier folgende Erklärung:
DaS Kabinett, das sich Jhnen vorstellt, hat stch in
dieser Zsit der Wirren, die das Land durchtebt, eine d o p-
PelteAufgabe gestellt: Etne Beruhigung der
Gemüter herbeizufiihren und dann, wenn nach der
Aärung der Lage eine ehrliche republikanische Berstänüi-
gung eingetreten ist, so rasch wie möglich Reformen
zu verwirklichen, deren Dringlichkeit die Kanrmer durch
einen feierlichen Beschluß mit achtunggebietender Mehr-
heit misgesprochen hat. Zunächst mus; jede Zweideutig-
keit beseitigt werden. Wir beklagen und weiscn mit
großter Entschiedenheit zurück das unzulässige
Berfahren, das die Kammer verurteilt
lxrt (gemeint sin'd die Augebereien beim Militär) (leb-
hafter Beifall im Zentrum und bei den Nationatisten)
und wir sind fest entschlossen, Mittel zum Regieren nur
bei den gesetzmäßigen Organen der Verwaltung zu suchen
unter Ausschluß jeder äußeren Organisafion, welche auch
nnmer es sein möge. (Erneuter anhaltender Bctfall im
Zentrum und rechts.) So werden wir uns auch weigern,
den ungestümen Ilufforderungen nachzugeben, die die
Gegner der.RePublik in dem Feldzug, den sie gegen sie
fiihren, lärmend erlassen, ohne sich darum zu kümmern,
daß fte in der Sorge um ihren Triumph, der sic einzig
erfiillt, die nationale Verteidigung bloßstellen und Frank-
reich schädigen. (Beifall im Zentrum und links.) Wir
ixrben berests den Beweis erbracht, daß dies nicht leere
Borte von unserer Seite sind. Daher fordern wtr vom
Parlament, vom gesmnten Lande, daß es sich mit uns
dereinigt, um im Jnteresse des Vaterlandes die Erinne-
rurig an unsere Uneinigkeiten auszulöschen. Wir sind
lest entschlossen, uns nicht wsiter don der Arbeit Menkeir
zu lasfen, die es zu leisien gilt, wenn wir nicht den Ablauf
der Legislatur herankommen sehen wollen, ohne dem
Londe eiire einzige der verheißenen Reformen gegeben zu
haben. Vor diesenr Zeitpunkt, der nicht mehr fern ist,
ünd noch zwei Budgels zu beschließen, von denen das für
1905 ohne jedes Säumerr ferfig gestellt werden muß.
Daher hat d«ie Kammer keine Minute weiter zu verlieren.
Der Senat hat aus festre nächste Tagesordnung das Ge-
'etz über die zweijährige Dienstzeit gestellt.
Darrk dem Einverstän'dnis beider Kammern besteht die
Hoffirurrg, daß eirre der schwersten Derpflichtungen, die
die Nafion zu tragen hat, in gleichmäßiger Weise ver-
teilt und zugleich die nafionale Wehrkrast dadurch ge°
Itärkt werden wird. Die Regierung wird alles daran
ietzen, um nach Kräften die Verwtrklichung der Reformen
Lu beschlermigen, für die die Kammer bei der letzten Jn°
terpellation über die allgemeine Politik den Willen des
Landes zrmr Ausdruck gebracht hat. Es handelt sich um
die Alter s- und Krankenfürsorge, Abschaf-
lung des Fallauxschen Gesetzes, die Ein-
k o rn m e n st e u e r, Tre n n u n g von Kirche u n d
Staat und A r b e i t e r r u h ek a s s e n. Es wird
nicht an der Regierung liegen, wenn dieses Resormpro-
gramni nicht zrrm guten Ende gebracht wer-den sollte.
Uirsere äußere Politik wird die Fortsetzung der
Politik sein, die dank dem einsichfigen Beistand des Par-
taments und der offenkundigen Zustimmung der Nafion
auf Grund der wirt'samen Betätigung unserer Al-
lranz (Lärm links, anhaltender Beifall im Zentrum
und rechts; dieäußersteLinkeerhebt lär-
menden Einspruch. Man rustz: „Nieder
mitdem Mörder! Nreder mit dernHenker!
Nieder mit dem Zaren!" Präsident Doumer rügt
diese Lstrndgebungen; seine Worte gehen aber im Lärm
verloren) und durch die Verwrrklichrmg ersprieß-
licher Airnäherrrngen unsere Stellung in der Welt ge-
sesfigt und aus unserem Larrde einen Wortsührer ge-
macht hat, dessen Sfimme für die internationale Eintracht
gehört wird. Für dre Ersüllnng diescs Werkes der Be-
ruhiMng, der Resormen und des Fortschrittes wendet
sich die Regierung an den sreien rmd ehrlichen Berstarrd
aller Republikaner.
Die Programmrede des neuen Minrsteriums farrd
Beisall beim Zentrunr und der Rechten, die Linke, auf
die ftch das Kabinett doch noch wesentlich stützen muß,
schvüeg. ^Das ist ibezeichuend. Die Trennung von Kirche
und Staat ist als vierter Programrnpuntt ausgestellt.
Bis die drei vorhergehenden erledigt sind, dürste die Zeit
des Mlnisterstrnrs und die Lebensdauer der gegenwär-
figen Kammer vörüber sein.
Deutsches Reich.
— Mit Genehmigrrrrg des Kaisers soll estrer Versü-
gung des Reichspostamtes zusolge Mr Dienstklei-
dung der Unterbeamten der Post- und Tele-
graphenverwaltung ern Urnhang estrgeführt werden.
Dieser wird aus schwarzem, wasserdicht imprägnier°
t e nr Tuche oder tuchähnlichem Stoffe ohne Aernrel und
Armlöcher hergestellt werden und so lang sein, daß er
die Knie bedeckt.
— Urrter den mrlitärischen Besörderungen, die zum
Geburtstag des Kaisers herausgekommen sind, ftndet sich
auch die Ernennung des zur Zeit kranken Prinzen
Eitel Fritz zum Hauptmmrn. Prinz Adalbert (der
dritte Sohn des Karsers) wurde zum Qberleutnant, von
Tresckow, Generalmajor und Jnspetteur der Jnsanterie-
schulen, zum Kommandeur der 57. Tnfanterisbrigade zn
Freiburg i. B.-ernannt.
— Das „Armeeverordnungsblatt" verösfentlicht sol-
genden Erlaß des Kaisers: Jch will, daß mehr Zeit sür
die Förderung der gefechtsmäßigen Ausbil-
dung meiner Jnsanterie gewonnen wird, und besehle
daher die Vereinfachung des Exerzier- und
Schießdienstes mr-ch den in der Anlage enthalte-
nen allgemeinen Grundsätzen. Jch tue dies in dem festen
Verttauen, daß die althergebrachte Ordnung urrd Sttaff-
heit bei allen Uebrnrgen und die Leistungen im Schulschie-
ßen hierdurch keine Estrbuße- erleiden. Das Kriegsini-
nisterium hat nach meinen ihm erteilten näheren Wei-
sungen die erforderlichen Aendernngen der betreftewden
Drenstvorschriften zu veranlassen. Aenderungen
zum Exerzier-Reglement: 1. Fortsall des Rück-
wärtsrichtens. 2. Fortfall der Front und Kehrtwerrdung
beim Uebergang aus dem Marsche zunr Feuern. 3. Fort-
sall der Uebungen inr Karree. 4. Fortfall der Doppel-
kolonne und Vereinfachung der Schulbewegungen im Ba-
taillon. 5. Erweiterung der Kompagnieäbstände str der
Tieftolonne. Aenderungen zur Schießvorschrist: 1. Be-
schränkung des Schnlschießens auf die Enfiernungen bis-
400 Meter. 2. Beschränkurrg -er Besngnis, besondere
Ueburrgeir im Schulschießerr anzusetzen, cmf persönlich bei
dem Schießen anwesende Vorgesetzte. 3. Einschränkmrg des
gefechtsmäßigen EinzÄschießeirs zugunsten des Abtei-
lungsschießens. 4. Abhaltung des Prüfungsschießens im
Gelände durch die Regimentskommaindsure oder die
höhern Dorgesetzten.
— Zu der Nachricht vom Tode des Patriar-
chen von Jerusalem schreibt die „Köln. Ztgttr
Man wird in deutschen Krersen, die mit den Verhältnrssen
im Orient vertraut sind, nfit lebhastem Bedanern die
Nachttcht von dem Hinscheiden des ehrwürdigen Kirchew
srirsten anftrehmen. Kardinal Piavi hatte die Be-
mühungen des Kaisers Wilhelm, in den Besitz der soge-
nannten Dormifion zu gÄangm, eisttg unterstützt, rrnt-
als der Kaiser 1898 die Stätte erwerben konnte rrnd den
deutschen Katholiken überwres, zeichnete er btt der seier-
lichen Usbernahme den Kardrnal ganz besonders aus..
Durch diese Haltung hatte Piavi den wütenden Haß der
französfichen Parte! erweckt urrd man vefiuchte, ihn von
sestiem Posten zu verdrängen, jedoch ohne Erfolg.
Aus -er Karlsruher Heitimg.
Karlsruhe, 27. Jan. Die Großherzogiu, der
Erbgroßherzog und die Erbgroscherzogrn besnchten am
heufigen Geburtssest des Kaisers vvrmittags 10 Uhr den
Festgottesdienst in der evangelischen Stadtkirche. Umt
halb 12 Uhr fand arfi dem Schloßplatz Parade der Trup-
pen der Gärififon statt, wozu der Erbgroßherzog in Ver-
ttetung des Großherzogs erschien. Der kommandierende
General, General der Jirfmrterie von! Bock und Polach-
brachte das Hoch ans den Kaiser aus. Die Gvoßherzogin^
die 5ttonprinzesfin vorr Schweden und Norwegen, die
Erbgroßherzogin, sowie die Prinzessin Wilhelm besichfig-
ten die Parade vom Schlosse aus. Außerdem hatten die
Danren rrnd die Herren des Hofstaates mit ihren Ge-
rnahlstmen, sowie eine größcre Anzahl Herren und
Darnen der Hosgesellschast, darunter der Preußfiche Ge°
sandte von Efiendecher mit Gemahlin, der Rrrssische Mi-
nisterresident von E'ichler, Staatsminister von Brauer
mit GemMrn, Einkadrmg i,r das Schloß zur Besichti-
gung dcr Parade erhalten. Nach der Parade empfing
der Großherzog den Preußrschen Gesandten von Eisen-
decher in Privat-Audienz. Der Erbgroßherzog nahm cm
Kleine Zeitung
Hochschulnachrichten. Braunschwcig, 27. Jan. Das
fichrcrkollochum ber technischen Hochschule hat die Mitglieder
aufgclöften StudentenansschnsseS rn-it der Strase Les con-
wurrn abcuTrdi belegt. — Der ordentl. Professor. Geh. Reg.-Mat
Josef Partsch in Dreslau ist mtt Wirkung vom
1005 zum ordentlichea Proscffor der Gcographic unL
sfich"»r des geographischen Seminars an Ler Un-chefiität
^Eipzig ewnannt wonden. Er tritt an Lie Läelle des ver-
itoobenen Pros. Otatzel. — Der autzerordcntl. Prosessor für
-^psffntologie und Direktor dcr PolMntk für Haut- und Ge-
ichlechtskronkheiten an dcr Rostocker Universität, Dr. meL.
WoIters (geborcn 1861 Zu Bonn), ist zum ordenklichcn
sÄss"fiI°-Poofcffor dafelbst ernannt worden. -Er lehtte von
"hs (002 in Bonn. — Aus Tübingen bettchtet Lie
-Ao ": Dem Privatdozentcn Dr. v. Brunn wurde cin
^evrauftr»^ th«^rtt,ifchc Chirurgic erteilt. Btsher hatte
"El Marburg abgegange.nc Prof. Dr. Küttner dteses Fach
Dcr autzerordentl. Profeffor der Ohrenheilkund«
an öer llinvx.rfität Berlin Dr. Louis Jacobson ist am
'^Entay rrn Altcr von 5>2 Jahren gestorben. — Der Geologe
an dcr UnwersttLt Greifswald, Dr. Rud. Credncr,
< erneni Ruf <As Profeffor der Geogräphi« nach Brcslau
als Nachsolger I. P«rfichs erhalten.
Deufiche Toldnten als Fericttvehr in China. Die
„Bttgttdezertung fftr die ostafiafische Bes-atzung" meldet
aus Dangksun: „An, 25. November gegen 5.30 Uhr nach-
mittags meldet« die Kasernenwache, daß 3 Kilcmreter
lrordöstlrch Nangfinn estr chinösisches Dors brenne. Unmrfi
tsDar hierauf kanren anch zwei Chinesen aus dem bren-
uenden Dotte gelauscrr und- baten den Komnrandanten
um Hilfe, da sonst ihr ganzes Dor-s bei dem starken Winde
niederbremre und Mensck^en und Tiere in Gefahr seien.
Die Kompagnie rückte unverzüglich unter Zurücklassung
einer vcrstärkten Lagerwache,' mit Spritzen und Feuer-
löschgerälen zur Brandstätte nnd sand 20 chinesrsche
Häuser lichterloh brennend vor. Die Kompagnie griff
sofort unter sachgemäßer Ltttung des Leutnants Oßwald
ein, wobei unsere Saugspritze gute Dienste Ittstete und
sofott das Feuer aifi sttnen Herd beschränkte. Ein Teil
der Mannschasten, welche dadurch erübttgt wurde, daß
die Ehrnesen sich sreiwillig uns zrnrr Pumpen zur Versü-
gung stellten, wurde dazu verwandt, die gefährdeten
Häuser zu bewachen, wobettdie drrrch den statten Wind
gettiebenen Funken und fieuergarben, welche aus die-
selben herniedettiÄen, glttch gttöscht wurden, da fonst
auch diese Häuser ein Raub der Flanrnren geworden wä-
ren. Ferner gelang es imseren Minnschaften, ttnen
großen Tttl von Vieh (Schweine und Hühner) und Frucht
aus den brennenden Häusern zu reften. Mit der nun
inzwischen eingttroffenen chinesfichen Feuerwehr aus
Nangtsun, welche zweifellos dnrch ihr zn spätes Estrtref-
fen däs ganze Dorf brennend vorgeftmden hätte, wemr
nicht rmsere Mannschaften rechtzttfig emgttrosferr wären
und denr Feuer drrrch ihr tatkrästrges Eingrttfen Einhalt
geboten hätten, gÄang es nun, des Feuers völlig Herr
zu werden, sodaß die Kvmpagnie rrm 11.80 Uhr abends
unter Zurücklassrmg ttirer chinttfichen Feuerwerchc ttn-
rücken konnte. Mit welcher Dankbarkeit die Chinesen
unsere Hilfe willkommen geheißen haben, zttgtc sich beim
Mrücken aus dem Dofie, wobtt die Beäiohner des Dorfes
sich zu beiden Seften des Weges ausgestelit und üurch
Kotaumachen sich bedankten. Ferner erschien am nächsten
Morgen ttne Deputation unter Führung des Ortsäl--
testen, welche den Offizieren, Unteroffiziersn rmd Mvnn-
schasten ihren Dmrk anssprach."
Sport.
-st Horkey. Das «rvf gestern angesehte Lnndhscketz-Werfipiei
Awischen Manrchei-m und dcm hifiigen Akädem. Sporfil-uö
mutzte aussallen, wcil Mannheim um halb 1 llhr abtele-
phonierte und um ein Eishockevmatch in Ddrnnhcim bat.
DeÄvegen war es nickst nrehr möglich, hier in Heidelberg den
Aussall -des Wetfipiels dem Piiblikum bckarmt zu geben. Trotz
dcr vorgerücktcn Zeit gelang es dem Akadrm. sportklub unter
Zuhilfenahme von drci Ersatzleuten, um 3 llhr in Mcnnrheim
mrzutreten. Diannheim hatie auch zwei Efiatz-läute eiustellei»
müffen. Marmheim führte im Ansang mit 3:0 Goals. Bis
zrrr Pause ändcrte sich dies so, datz beidc Parteicn mtt 5:5
glerchstanden. Nun entwickelten die Studenten gute Kombi-
nation-, durch die fie dcn Mannheimern sich überlegen zeigten.
Bis zum Schlutz scorten die Torwards des A. S. C. noch vier-
gehnmal, Mannheim nur dreimal. Rfiultat also 19:8 für
Heidelberg. Mannheim kam nie recht in Schwnng. Beim
A. S. C. zeigten ausvir den Stürmern der Goalkeeper gude
Letstüugen,. Ein an die Tauserch zählerrdes Pichlikum vcrfolgte
das Sprel mit ledhaffmn Jn-terefst. -- Wenn es gelängp, die
hittige EiÄmhn tür cine 'Stunde «rin Mittag zur VcrfflsuiiH
Die heatige NuMmer nmfaht drei BlLtter, zviamme« 14 Seiteu.