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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 78-100 (1. April 1905 - 29. April 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#0731

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Donilerstag, 6. April 1905.

Erttes Blatt.

47. Jahvgang. — Nr. 82.

* * sch«int täglich, SonntagS anSgenommen. Prei» mit FamilieTrblättern monatlich Sü Pfg. in'» Hcms geLracht, L«t Ler Sxpedition und den Zweigstationen aLgeholt 40 Wtz.

Durch di« Post bezogen vierteljährlich 1,3S Mk. ausschlietzlich ZuftellgeibLhr.

^nzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäft». u. Privatanzeigen «rmätzigt. — Für di« Aufnahm» vrm Ang«tgr>
bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anfchlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr.


Der

Entwurf einer neuen Maß- und
Gewichtsordnung.


tvjÄe Zersplltteruiig des deurschen Maß- uud
D^^efens, die infolgr der staatlicheu Zerrissrrchsit iu
^^chlaii/d länger dauerte, uls iu audern Ländern von
'Entwicklung, Lrachte der Zollvereinsbertrag vom
I83!4 deu ersten Fortschrirt, inöem die beteilig-
^ siegchrungen sich dahin verständigten, zunächst für die
ty ^iuie eines geineinsainen Zotlgewichts sorgen zu
T-urch den Zolltarif für bie Jah-re 1837 bis
Z' wurde das „Zollpfunid" (500 Gramm) und der
tz.^^enter" 50 Kilagramm) eing.'führt. Das metrische
aber käm erst um 1. Januar 1872 zUr obliga-
gr^^-kn Einführung. Die auch heute uoch maßgebende
t^.^ot^geude Maß- uud Gewichtsordnung vom 17. Aug.
Ichdi durch Novelleu aus deu Jahren 1837, 1881,
ist " stud 1893 mchrfach geärtdert und ergänzt wv-rden
bE'Ullint u. a., Mlche Maße und Gewichte zur Eichung
tzjs ^tempeluug zuzulassen sind. Dies wird von
üj>,^^'llsämtern besorgt, die von den Eiuzel'staateu oder
de« ^omeiuden unterhaltsn unld vou der dem Reichsamt
grs,.Z^uern untergeordneten Nlormaleichungskommission
^erdeu, deren Zuständigkeit sich indes nich>t auf
^Oi^m brstreckt. Wahrenid iu Preußen uud tn iden an-
rtztp' ZUnd-esstaateir die polizeiliche Nevision der Meßge-
,2u vieleu Strafen und Beaustandungen führte, hat
fahx^^ ^ayern und in Elsaß-Lothringen bsstehenide Ver-
ilf ^der z w a n g s w e i s e n periodischen
»» ch' ri chu n g stch vorzllg'lich bswährt. Jn dem soeben
^ "u Reichstag gelangten Entwurf einer nöuen Maß-
- ewichtsvrdnung mird die Auwsifdung 'dieses Sy-
^^6emeiu sür das Reich vorgeschlasten. Mit der
bedingten.Abänderuua der Maß- untd Gewichts-

s-ll„u> , . .

bom

1868 soll zugleich die Einführuug

^lilKtz'^' ^erbesserungen perbundeu werdeu, befoniders die
der.Fveizügigkeit der Meßgeräte auf Bayeru.
si«>ht ,der neue Gdsetzentwurf eine Umgestaltung
^.stieuden StrafbestimMungen uud die Ausidehnung
Oy: nur für -die Weinfässer aesieuden Eichßw-anges

Fässer sür> Obsiweiu unid Sier vor. Die 'her-
erfovderlich gehaltenen Aeuderungeu der M-aß-
wtZ

^"ästnschen schoii erfolgten Aenderungen zu erheblich


^ii j ^chtsordnung von 1868 sind in Verbindung mtt
»»f- ,'^ichen schon erfolgten Aenderungen zu erheblich
Echreich, nm in Form eines Abänderungsgesetzes
^ ^ ^ libepsichtiich Ausdruck M finden. Deshalb ist eine
a ß - und Gewichtsordnung ausge-
die an bie Stelle .der bisherigen treten soll. Die
llnld Gewicksts-ordnung, die in d-er Gruppierung
an dis alte stch anschließt, sicht auch ein-e
ll»d h sür die Begriffsbestimmung des Meters

^ Kilogvamnis vor.

Deutscher Reichstag.

Etledillung einiger

BerIin, 6. Ap
Rechnnngssa-chen Ll

das Haus die erste Ber-atung des Etatsentwnrfs eitrer
M a ß - nnd Gewichtsordnn n g.

Abg. M ü l le r-S <i ga n (fr. Vp.) steht -dem- Entwurs
sympathisch gegenüber.

Abg. Engclen (Zir.) >beantragt Verweisnn-g an eine
21 -gliedrigc Kommissimi.

- Nach weiteren Bemertungen der 'Abgg. Bärwinkel
(natl.), Stolle ('Soz.), Schickert (kons.) und Raab
(wirtsch. Vergg.) erklärt Dr. Graf v. P o'sa d o w s-k y: Die
Gemetndcn waren bis'her nur widerruflich beauftragt, Eichungen
vorzunehmen, der Auftrag künn- jederzeit zurückgezogen werden.
Es ist keine Fiuangquelle für einzelne Staaten -beabsichtigt,
a-ber die Deckung der Selbstkosten. ist nötig, und- den Gedanten
bitte er au-sguscheiden, datz tvir an eine Kommune Entschä-
dig-ung za'hlen. (Sehr richtigl rechts.) Durch einen derartigen
Reichstagsbeschlutz würde der Zustand kommen, >der das Gesetz
gefährdet. Auf dem Gebiete des Nacheichwesens besitzen wir
noch zu wen-ig Erfahrung, Wassermesser fallen ntcht unter das
Gesetz, die Nacheichung 'der Gasmesser sieht dcr Entwurs uicht
vor. Jch hoffe, datz der Entwurf nvch in- dieser Tagung vera-b-
schiedct wtrü.

Nachdem noch die Abgg. D ov e (fr. V.) und Osel (Ztr.)
gesprochen haben, wibd, der Entwurs einer 21-gliedrigen- Kom-
mission übebwiesen.

Es folge-n Petttionen. Die Petition der oberschlesischen
Fleischerinnung, betresfend Einführ russischLr Schweine in die
Schlacht'häuser der bberschtesischen JNdustriebezirke, wird durch
Ue'bergang zur Tagesordnung erledigt. Die Petition betreffend
Einfüchrung einer Eidesformel für Dissidenten wird dem Reichs-
kanlzler als Materiat überwiesen, ebenso die Petiti-on des deut-
schen Bundes für Handet und Gewerbe in Leipzig, bctrcfsend
Verpflichtuug zu ciner geordneten Buchführung für dcn' Klein-
handel und das Kleingewe'rbe. Ferner eine Petition des Ver-
bandes der Tierschutzvereine, betreffend schärfere Uebcrwachnng
der Viviscktion. Zur Erledigung überwieseu werden Petitionen,
betreffend Einführung vou Arbeiterkamniern und betreffend
Einrichtung -der Pensionsbersicherung für Privatangcstcllte.

Morgen kleinere Vorlageu.

DeuLsches ReLch.

Baden.

F reibur g, 4. April. Die hiestgeil SoziaIde -
mokrateu gebeu sich der Hoffnuug hin, böi per nächsten
L a ri d ta -g s tv ah I -einen der drei Sitze unserer Stadt
zu erobern, und zwiar vermeinen sie in ldem Bezirk, dem
der von Arb.eltern stark bövölkerte Stühlinger zu-
geti'ilt wird-, zn siögen. Ber dem direkten . Wahlver-
fabreil wird es )kaum zweifÄhaft sein, daß die So^iakde-
molratie in diesem Bezirk an erster Stelle in >die Stich-
w-ahl kommt.

Karlsru'he, 5. April. Das G r o tzih e r z o g s-
paar von M e ck l e n b u r g - S ch w e r i n ist, von
Eannes koininend, zu zweitä>gigem Besnch des- Prinzen
und der Prinzesfin Max h!ier eingetroffen.

— 'Wie die „Köln. Zeltung" ans Basel von gut
unterrichteter Seite erfährt, haben sich die schwei-ze-
rische nnd die b a 'd ische Regierung aüf Grund einer
lnehr äls Itchjähpi'gen sorgfältlgen Prüfnng aller ein-
schlägig'sn Verhältnisse dähl'N geeinigt, die Konzession zur
Errichtung eines W a s s e r w e r k s s bei Lauffen -
burg am Rhein an die geeinigt-en Firmen Velten und
'Guillaume, Karlswörke in Mnllh-eim am Rhein nn!d die
S-chwöi'zerische Druckluft- und Elektrizitätsgesellschaft in
Dern zu erterlen. Mit dem Bau des aus 50 000 Pfepd-e-


-Tj,



Stadttheater.

Heidelberg, 6. Apr-il.

^ ^ ersunkene Glocke". Ein deutsches Märchen-

Ger'hart Hanptmann.

I uu Jebruar verslossenen Jahres hier die versnnkene
lctzt dargestellt worden ist, hat von -vcrschiedenen Rich-
k,fste» ^ oin kritisches Kesseltreiben gegen 'den Dichter be-
" D? ^ emporen mützte, wenn es nicht so gcschmacklos
lt>Lp ^ ivird ihm seine Dichterkrone lassen müssen. Wenn
e^Z?>nmea- wird, dcr allen Drang und alle Not der A-it
»N-d de.r das Dunkel überwunden hat in sich und um
»>grotze Symbo'l für den Entwicklungska'mpf -der Zcit
vielleicht wird „die versunkcne Glockc" etn über-
^s^» tz., ^tanidpnnkt sein. Jn- de-r diesjä-hrigen Aufführung
ttzst»» S Rollen des Glockengietzers nnd scines Weibes mit
ultenburg und Frl. De ca r li neubesetzt nnd
2"ni Nachteil des Gangen. Der zweite ?lkt hoü
f«rfrculicher Höhe durch das Eingrcifen des Frl.
iex Reichere Modulation der Stimme, die nervösere

das Weichere der -ganzcn Erscheinung machten
^ir^rra Ä Herrn Saltenburg interefsanter als den
hs?hof, ein wie tüchtiger Sprecher jener immer war.
Heinrich im viertcn- Akt entwickelt, war gleich-
d«>. . "ch gemacht. Diescr Glockentzietzer war in erster
' ""^""''ve, leidende, leichtbewogliche Künstler, es war

Oswald in der Saltenburg'schen Auffassun'g
Beiden weicht der Pfad, wo ihre

.

st»'1'che»^?^«ntische der Stimmnntz, die Verfassung eines
dro-ben halbberauscht im Dämmer Awischen Fet-
'^i<r,Ait. itrggestwrn hanst: das traf Herr Saltenburg -beson-
'ntewr stt das ^ste Zeugnis dafür, datz er dem
^ nochzufühlen vermag. BesoNders gepackt 'haben

alle SZenen des Rickelmann. Etwas Schöne.res als

Heinrtchs Traum kann. inan so leicht nicht sehen. Der Bieister
Ivälzt sich nnruhig auf detn Lager, 'der Brunnengeist ist herauf-
tzestiegen und spricht zu ihm vom Rande des Brunnens. An
den ibösen Geist und Gretchen reicht dies ja nicht, aber es ist
doch herrlich und stirnmungsreich. Nickclmann war wicder Herr
Steinmann. Es ist eine Glanzleistung, Herr 'Steinmann
macht nns den Abschied schwer. — Herr Sigl war der feier-
lich-biedere Pfarrer und Frl. Bonne ein 'schlichtes, echtes
Walldwetb. Eigentlich kein -Biedevwetb, fie liegt mit der Obrig-
keit ini Fehde und kennt dte Menschen, aber von etnem güten
Humor und nicht ohne Jronie. Das Waldkind, den windleichten
Elfengetst, vcrkörperte Frl. Wagner. Graztös -bewegl-ich,
etnschmeichelnid hatte sie das RaLltendetetn schon früher gcfpielt,
hcuer aber wuhte ste nicht nur zn nccken nnd zn huschen, hener
tat sich thr Mund und Geisi auch zu allem Klagenden, Flehen-
dcm, Bittenden anf. „Grotzmnttcr hilf' ihm- doch, er ftirbt".
Wie das klang. Und dann- die Szenen mit Heinrich, wo er
satzt: Jch bin ein Mensch, kannst Du 'das fassen, Kind? Dieser
AuÄdruck, diesc herzbewegende Gebärde. „Dn btst die Schwingc
meiner Seele, Kind", sagt der Heinrich. Diesen Geist des We-
wegenden' hatte Frl. Wagner sichtbar gemacht. Sie tst zu
jede'm Spiele austzerüstet, «in wetter Weg steht ihr offen. —
Herr Haatz, der wieder den Waldschratt spielte, mit dem- er
fich so tzlücklich bei uns einführte, zeigte, wie se'hr cr in diesem
Jahrc cm Bühnenstcherheit gewonnen hat. Die Szenen an
Nickelmanns Brnnnen warcn durch seine glückliche Mitwirknntz
besonde.rs ci.ndrucksvoll. — Es war alles in allem ein Abend,
wie man ihn sich, in etnem Theater, nur imme.r wünschen mag.

K. W.

Schillerfeier des Heidelberger Liederkranz.

Hcidelberg, 6. Aprll.

Es tst fast «nmer ein Ereignis für unsere Stadt, wenn Ler
'HeidelbLrger Liederkranz eines seiner Wmterkonserte abhalt.

kräfte berechneteit Rieseittverkes soll begonnen. 'lverderr, so-
h-ald die von' bad-ischer Seite noch, ausstehenden Förmlich-
keiten erledigt sind. 'Die das Wasseyverk errichtende
Firtna 'soll yus ausdrülllichen Wunsch der badischen Re-
gierung in den Konzessionsbödingungen angetzalten wer-
den, auf die wichtigsten und dürchführbaren- Wünsche d.er
badifchen Handels- un!d 'Haüdwerkskammern- gebü'hrende
Riicksicht zu nehmen.

Württemberg.

Stutt g a r t, 4. April. Jn der heutigen Sitzung
der Kammer der Wgeordneten erklärte der Ministerprä«
sidout Dr. v. Br.eitling zu der Frage 'der Ver-
f a s s u n g s r ev i s i o n, die Hoffnung aus Vorlegung
eiiies entsprechenden Gösetzentwurfs -wer'de älsbald' in Er-
füllung gehen. (Beifall.) Die Regierung werbe den Ent-
wurs der Ständeverjsammlung vorlegen, sobald er diejeni.
gen Städien durchlaufen h-abe, die verfassungsmäßig zu
.erledlg'en sind, w'enn .däs Elnbrlngen eines Entwurfs
in Frage kommen känn. Jn welchsm Zeitpunkt dies sein
kann, 'läßt sich mit voller Be'stimmtyeit nicht sagen. Jch
nehme äber an, datz -der Entwurf n o ch i m La uf e d e r
g e genwärtigen T -a g u n- g nach ber Durchbera-
tung des Etats und der damit zusammenhängenden Vor-
lagen dem hohen Haus-e zur weiteren Beratnng werde
übergcben werden können. (Beifall.)

Preußen.

— Der Kaiser hat die W i t w e n p e n s i o n des
verstorbenen Ministers p-on Hammerstein verdoPpeIr.
'Freiherr von Ham'merstein besaß kein Vermögen; er ist
arm gestorben. Dis Pen'sion seiner Witwe würde nur
ungefähr 3000 Mark betragen.

Aus der Karlsruher ZeLtuug.

— Seine Königliche Ho'heit der Großhcrzog habcn
'dem Reallehrer Richarb Schilling in Freibur-g das Ritter-
kreuz 2. Klasse des Ordcn-s vo'in Zähringcr Lüwcn hcrlichen.

— Dcm Unterlehrcr Fricdrich Rühling an den G.rotzh.
Taubstunnnenkurscn in Heidel'bertz wurde dic etatmätzigc Amts-
stelle eines Reallehrers an dcr Gtotzh. Taubstummenanstalt in
Mcersburtz übertragcn.

— Dcm Musiklehrerkandidaten Jo-scph Aug. H -oltzmann
von Hcgeney wur-de die ctatnrätzitze Amtsstelle eincs Musik-
lehrcrs am Grotzh. Boriseminar in Freiüurg übertragen.

— Gcwcrbelehrer Philipp Eberhardt an der Gewerbe-
schii'le in Walldürn wurde tn gleicher Eigenschaft an jene in
Mosbach bevsetzt.

-»' .. W -

Ausland.

Frankreich.

P aris, 6. -April. , Asts Petersburg wird dem
„Echo de Paris" telegraphiert, daß die zu innige An-
näherung Fränkreichs an Englänld kurz nach
der Werweigerung der letzten russischen Anlei'hp in,Paris
offenbar in Rußländ eine sehr ernste Verstimmung gögen
Frankreich hervorgerufen hade.

— Ein söhr 'hepzlichsr Empsang der deuts'chen
Stndente n, die stch auf einer Stu'diien-röiss durch
Fran'kreich einige Tage in Pärts auflhaltön, sand am
Montag Nachmittag' in -der Redaktion des „Conrier Eu-

Stets folgt man gcrn dcr Einladuny und stets ist die Stadt-
halls bis auf dcn letztcn Platz bcsetzt. So auch gestern.

Schillers 100. Todestag naht; überall bereitet man Ge-
denkfeicrn vor; auch die Männcrgesangvereine rüsten sich- hier
unt> da, um des grotzen Mannes zu -gedeuken', -der fa auch für
den Gcfang so vicl yetan durch seine Lieder ur»d Gebichte,
welche dte Schaffenssreudiykeit zahlreicher Komponisten ange-
reyt haben. Anch der Hetdelberger Liederkrantz Wi'dmete dem
grotzen Dichter ein pietätvolles Gebenken unb so stellte e-r sein
zwettes Winterkonzert unter das Patronat Schillers. Sämt-
liche Licder und Chorwerke waren Vertonnnyen Schillerscher
Texte. Ziwar ist es niicht leicht, Sch-Mersche Gebanken und
Empfindun'gen Musikalisch so zu fassen, datz ihr ganzer Sinn
erschöpst wird, unld- nur Einer war es, der kmitzenial aus diesem
Gehiete arbeitete: Franz Schulbert. Er hat auch vor allen
andercn Ko-nlponisten d-ie grötzte Anzahl Schillerscher Gedichte
bertont. Kein Wunder, daß ihm- anch -der Liederkranz in sei-
nem Proyramm 'den ersten' Platz einräumte unü ihn- am Meisten
zn Gehör kommen lietz, gletchgeitig damit auch ihn seiernd.
'Einyeleitet wurde das Festkcmzert durch cinen hübschen, von
'Herrn Professor Rösiger versatzten und von Herrn Schau-
spieler Goll teider nicht überall berständlich vorgetra'genen
Prvlog. Der darauf von dem Verein vorgetragene I. C. Bram-
bachsiche Chor mit Orchester: „Nänie" erzielte eine tiefyehende
Wirkuny und lictz eine woihevolle Stimmung Platz grcisen.
Er klang aber a-uch gar so schön, dieser Chor, und rnan sah es
den Sängern sowöhl, als auch ihrem verdienstvollen Dirigenten
an, datz sie gang mitlebten und — man möchtc sayen — sich
von Schillers Geiste yetragen fühlten. Es war eine Lust, dem
Chore lauschen zu dürfen.

Mit der Solistin des Wends hat der Vorstand des Vereins
wieder einmal einen- recht guten Grisf getan. Frl. Agnes
Leydhecker aus -Bcrlin, eine sympathische Erscheinuny,
verfüyt über einen glänzcniden Mezzosopran. Die Stimm«
klinyt in der Höhe sowohl, als auch in der Tiefe gleich prächtig,
 
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