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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 78-100 (1. April 1905 - 29. April 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#0721

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**sch«int räglich, SormtagS <msg«nommen. PreiS mit Jamilienblättern monatlich 50 Pfg. in'» HauS gebracht, d«t Ler Sxpedition und d«v tzweigstationr» adgehoÜ 4v PfM

Durch di« Post bezogen Uierteljährlich 1,35 Mk. auSjchliehlich ZuMgebüh-.

*^Seigenpr«i8: 20 Pfg. für di« Ifpaltig« Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiefige Geschäft». u. Pridatanzeigon «rmäßtgt. — Mk» di« Sufnahm» >»n Anyri-IH
^ bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anfchlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelbeuger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 3R.

Deutscher Reichstag.

^ Bc-rlin, 4. April.

Haus ist ziemlich gut bssctzt.

b«orz^,Haus chrt zunächst das Andenken des vcrftorbcnen Ab-
^ Wnllbrecht in der üblichen Weife'und nimmt sodann
?N. den dritten Nachtragsetat für 1904 in dritter Lesung
l i beginnt Las Haus dic Beratung dcs Antrags Bü-

bctreffend Aenderung des § 55 der Grunldbuch-
tvonach die Eintragung aller der durch fie Berührtcn,
Äbg üemacht werden soll.

j ^ucas (natl.) begründet diefen Antrag, welcher so-
Cz 'i uer ersten und zweitcn Lefung angenommen wird.

.Nz ulMrr Wahlprüfungen; dic Wahlen der Mbgg. Mcr-
Atlstg. und Garnp (Rp.) webden debattelos für

iirt. Zur Wahl Borbccks (fr. Vg.) beantragt die
Gstltigkeitsertlärung. Abg. Fifchcr (Soz.) und
^ S - Lippstadt (Ztr.) beantragen -UngültigkeitserklL-

längcrer Debatte 'beantragt Wg. S inge r (Soz.)
/^^.„Abstimmung. 171 Stilnmen- werden abgegeben,
Mttcr ^06 fstx Kommissionsantrag, 60 dagegen und 5 weifze
Hans ist beschlutzunfähig.

Me ^Litzu'ntz morgen 1 Uhr: Kleine Vorlcgen, Petitionen.

^ i n, 4. April. Die B u d g e t k o m m i s s i o n
e p ^chstwges setzte die Beratung beim MiIitär »
j onsge 'setz fort. Auf die Ausfuhrun-gen des
fr^^?chter'statters Erzberger, die Lösnng der Deckungs-
i>ic H, idi für seme Partei eine condirio sine qua non für
seks^:?^chiedung d-er boideu Entwürfe, erklärte Staats-
Jreihttr voni Stengel: Die beiden Vorlagen
inilitärischen Gründen geboten und dringend
i>ie, !.^'lich. Bvn 1906 ab werde tie Äeichsfiirauzreform
^lrist - GÄder bringen, für 1905 sei die Sache etwas
doch dürste es nicht schwer fallen, die sine oder
''»d? ^ Steuerquelle noch für 1005 flüssig zu machen
^i-> Deckuug für 1905 Zu ertlären. Auf die Ve-
^6 des Mgeordneten Graduauer (So-z.), die Vor-
^ieh ^ ^eichsfinanzreform hätte schon vor dem Peüftons-
.öeschxihEn sollen, erwidert ?>r.ir. r. Stengeb: Das
^j^'^üiöglich, vorerst mußte dsr Handelsvertrag verab-
.^^den. Es war beabsichtigr, die Reichssinanz-
^ri,, ' nerchsZ E ersten Monat 1905 zur Erlediguug zu
da aber der HandÄsverrr.ig sich etwas verzo-
das unmöglich. Die Sache wird nunmehr den
noch vor der großen Sommerpause beschästigen
Herbst den Reichstag. Nächfte Sitzuug morgen.
o R e v i s i o n s f u m m e des Reichsgerichts
'vp,''' die „Nat.-Ztg." berichtet, von der Reichs-
^ 1 iion zur Vorberatung der Zivilprozeßord-
f e bwbelle von 1500 auf 2500 Mk. h eraufge -

DeuLsches Reich.

^^nn der Sultan von Marokko auf den Vor-

u-nd das ist

- läge der Gedanke einer Kon-

Mer niarokkanischen Handel beteiligten Mächte
Dielleicht xegt Jtalien cine solche an.

i ^st«^^EÄchs nicht eingehen sollts
^^bhen — dann läae der Gcdc

^ürds man das vermutlich gerne schen.

Jn

- - Die „Nordd. Allg. Zt>g." schreibt: Bei der in die-
sem Monate zur Begebuug gelangendeii Reichsan-
l e i h e ini Nennbetrage von 300 Millmnen Mark wurde
der 8s4Prozentige Typus lediglich mit Rückstcht auf die
gegenwärtige Gestaltun-g des Geldmarktes g-ewählt. Die
Beobachtung-en der Marktla-ge iu der letztverflossenen Zeit
ergaben, daß di-e Nachfrage nach! dreiprozentigeu Schuld-
verschreibungeu des Rsiches und Preußens zurzeit aus-
reichend gedeckt ist. Eine neue Anleihe zu diefem Zins-
sußs wäre daher vorausstchtlich nicht nur unter für das
Reich- weniger günstigen Bedingungen begsbbar gewesen,
sondern hätte auchi d-en vorhandenen Bestand an drei-
proze'ntigen Schuldverf-chreibungen der Eefahr eines nicht
erwünschten Kursdrucks -ausgssetzt. Daneben erschien
gegenüber der KonkurrenK der anläßlich dtzs Krieges
zwischen Rußland und Japan von diesen Staaten auf-
genommenen hochverzinslichen Anleihen sür die Reichsan-
leihe ein 3^Proz. Papier umsomchr angebracht, als auch
mehrere deutsche Bundesstaateu in der letzten- Ze.it den
Mackt mit 3^Prozentigen Anleihen angingen. Mithin
handclr es sich bei obi-ger Nnleihe mcbt um ein gruüd-
sätzüches Verlasseu des 3proz. Typus, sondern um eiue
ausschließlich durch die d-erzeitige Belschaffenheit des
Geld-M!arkt,es bediugte Mweichung, oon der erwartet wer-
den darf, daß sie für die dreiPro-zeiitigLn Schuldverschrei-
bungen zu einer Erleichterung in dem Angebot nnd- der
Nachsrage beitragen wird.

—- Der Bund-esrat hat die Bestimmungen für die V-or-
nalime einer VoIkszählung am 1. D e z e m b e r
1905 festgesetzt. Die Zählungsformulare werden dar-
nach diesmal 10 Fra-gen enthalten. Bci jeder Volks-
zähiung werden mißer den übli-chen anch besoudere Fra-
gea gestellt. So wurden bei der Volkszählung von 1900
besondere Erh-ebungen üiber die Nkuttersprache und kör-
pecliche Gsbrechen (blind und taiibstumm) vevanstaltet.
Diesmäl soll für reichsangehörige, landsturmpflichtigö
Männ-er im 39. bis zum vollendeien 45. Lebensjahre
(aus der Geburtszeit vo-m 1. Dezember 1860 bis 31.
Dezcmber 1866 eiüschließlich) festgestellt werden, ob sie
Mlsitärisch s) im Hsere, b) in der Mar-ine, oder ob sie
nicht militärisch ausgebildet sind.

Baden.

Eernsbach, 4. April. Eiue VcrtrauensmäunLr-
veriainmluug der Z-entrumspartei aus dem 36. Wahl-
beziist (Gernsbachi-Baden-Rastatt) stellte den seitherigen
Vertretei dieses BLzirks, Herrn Laudgerichtspräsidenten
Z e l- n t e r als Landtagskandidaten auf.

Dayrrn.

- - Mit denr Kriegs-minister v. Ä s ch, dessen Rücktritts-
gesnch geuehmi-gt wurde (s. 2. Blatt), verschwindÄ der
vom bayerischen Zentrum am meisten gshaßte Mi-
nister aus der bayerischen Regierung, zu dsssrn Sturz es
vor nahezu einem Jahre bereits alle Minen sprmgen ließ.
Damvls hatten der Fall des Einjähri-gen Eras und dis
stch daran anschließ-eüden leideuschaitlichen Auseinander-
setzungen über die Duellangelegenhert Pfeisser-Seitz, in
der ein Erlaß des Kriegsministers die Veranlassnng zum

Duell gewesen s-ein sollte, init den scharfen Angriffen des
Abgevrdneten Heim auf dm Kriegsminister beim Zen-
trmn die bsgvrifliche Hosfnung erweckt, daß die Tage
d-ec Ministerherrtichkeit des Frhrn. v. Asch gezählt sÄen,
und letzter-er war auch! b-ereit, die K-onsequeuzen seines
Zusammenstoßes mit dem Ab-geordneten zu ziehen. Der
Regent Priuz Luitpold hatts damals aber seineu altbe-
w-ährten Kriegsniiuister gehalten. Scitdem haben die
Gerüchte über den bevorst-chenden Rücktritt des Frhrn.
v. Asch nicht mehr geschwiegen. Frhr. v. Asch- wird im
Oktober 67 Jahre alt. Sein Nach-solger, Fchr. v. Horn,
ist am 16. Februar 1847 als Sohn des 1896 als Geueral
der Jnfanterie z>. D. zu Müuchen verstoch-en-eu Karl
Frhrn. v. Horn und sein-er Gemahlin Fr-au Magdalena
geb. Aueruheimer aus Würzburg geb-ireu uud katholischer
Konsession. 1847 vermählte er stch- zu Ho-chstein in der
Pfalz mit der evang-elischen- Freiin Maria v. Gienanth.
Der Ehe siüd drei Kinder entsprosssn, ein Sohn, der als
LeMnant bsim 3. Jnfanterieregiment in Augsburg stcht,
und zwei Töchter, von denen die äliere, Freiin Mathilde
v. Horn, die Oberin. des badischen Fraumverins vom
Roteu Kreuz in Karlsruhe ist.

Aus der KarlsrNher Aeitrmg.

— ReNieruii'gs-bauiiieiste« Julius Noe in Ka-rlsruhe wur-de
dem Grohh. M-üschineni-nspektor in Ofsenb-urg und Eiscnbahii-
rngenieur Friedrich Wolff in Offenburg dem Grotzh. Maschi-
nemnspektor in Karlsru'he zngeteilt.

— Dem Gewerbelehrer Hermann Lohr in Dlosbach wurde
die Stelle des Bibliothekars -Ler Gr-otzh. Laüdesgerverbchalle in
Kar-Isruhe übertragen.

Karlsruhe, 4. April. Der Großh. Oberstställ-
nieistcr Freiherr von Holzing-Berstctt ist Festern Nach-
mittag uach längerer Küankh-eit im hohen Mer von 86
Ja'bren gesiorben. Der Verew-igte hat sich während einer
ungenwhnlich- langsn und- chreuvollen Laufbahn bei der
Armee und im Hofdimst hervorragende Verdimste in
unermüdlicher Pslichterfüllüng und in treuester Hinge-
bung erworben. Der Großherzog uud die Großherzogin
sind- schmerzlich böwegt durch d-en Verlust dieses ausgs-
zeichneten Manuies, der deüselben viÄe Jahre hindurch
nahs g-estanden hat. Jhre Königlichm Hoheiteu widmen
beni Verstorbenen in ausrichtiger Trauer ern dankbares
Ander.ken.

- -

Aus SLadt mrd Lzmd.

Heidelberg, 5. April.

r. Besichtigung ver Kunstwollfabrik von Gebr. Reis. Jn

cntgcgenkom-mendster Wei-se wurde es von den Jnhabcrn -dieser
Fab-rik am derganyenen Sonntag Nach-mittag den Mitglicdern
des Heidel-bcvger Werkmeistervereins ermögli'cht, das Etablisse-
ment zu besichtigen und EinVlick zu nehmen in die Fabrikarion
eines Artikels, der heutgutage in der Beklerdunys-Jn-du-strie
eine hervorragende Rolle spielt. Herr Dr. Jul. Reis, der die
Erschienenen betm- Betreten der Fabrik be-grützte, hattc die
Güte, die Führung zu übernehmen unb in den emzelnen Ab-
'teilimgen die entsprechenden Erklärungen zu geben. Ansan-
gend in der Wäscherei ging es nach ^der Färberei, in die Trocken-
räume, Rcitzerei, in die So-rtierräume und dann nach Ler Ab-
teilung, wo das fertige Fabrikat, die Kunstwollc, die Mäschine
vcbläht; ferner wurden besichti-gt das Laboratorium, das


Aus der Frauenwelt.

.^n> in der Politik. Unter eingehcnder Begrün-
i Verein für Frauenmteressen (Vors. Frl. Jka Freu-

'estg Eingabe an dic vereinigten bayerischen liberalen
-§^?>chüt, aus der solgendes mitgeteilt sei:

der Vor'bereitung für die Neuwahlen zum Lan-L-
Lheran, desha-lb erlaubt sich dor unterzei-chnete Verein,
^sischen liberalen Parteien die Bitte zu richten: Es
drängenstcn Forderungen der Frauenbewe-
v s! ,AahlPrograM'M ausgenommen und deren Besürwor-
K ^ovdneten der Partci zur Pflicht gemacht werden-.

die Rechte der Frauen seit

ioer -pariei
T°dialdemokrarie erkennt

>» der ützten Zeit entstandene kathol. Frauen-
Unterstützung aus Zentrumskreisen; es dürste
?«h auch die liberalen Parteien unseren Be-
5>i-f i ernstlichcres und einge-henderes Jnteressc zuwen-

MjHiii^ st'Vhat das Gesühl, däh wir von liberalcr lSeite noch
hinaus keine wirklichc Unterstützung zu hossen
Oanze Anzahl tüchtige-r Kräste aus der bürgerlichen
Ä^^ri Opksung hinaus und ins Lager der prinzi-piellen Op-
ärZ»» alÄ Sie 'haben sich der SoMaldemokratie cmgc-

^iaOEisa,,;, derjentgen politischen Partei, die den Frauen volle
?ütet, und hclsen- nun mit Eiser unld Erfo-Ig, die
^Atanschauung ins -Familien- und Volkslcben- hin
r>> <r^>iio„ü ,^>r b-ürgerlichen Frauen- aber halten an- de>

der

iw ourge-rtichen Frauen- aver halten an- de

ber Geist unserer Bewe-gung -dem libera-
öviiswiNÜtzsverwandt -i'st. Die Zeit m-utz kommen, wo der
efi stui'',?? auch klar erkennt, dah cr als bevufener Vor-
!v^sLo-it-^^^^ch» Freiheit und vernünftigen Fortschritt
chfil Jnteressen-, die Bildungsbestccüungen- und
^iyAkei, st'Iprüche der Frauen nicht länger übersehen- und
)?>> tvo er ferner eriermt, datz der Erfolg unserer
' vie grohe Masse der Frauen aus Unbildung, Un-

selbständigkeit und politische-r Bevständnislosigkeit auszurütteln,
in erster Linic ihm selbst zugute kommtl Wir helgen inslbesondere
zuni baherischen Liberali-smus das Vertrauen, dah er versteht,
welch' wertvolle, ja unerlähliche Förderung seiner cigenen Kul-
turbestrebungen die Ausgeklärthcit und geistiae Reife in Frauen-
kreiscn bedeutet, um die wir kämpsen! Wir hoffen deshalb keine
Fehlbittc zu tun, wenn wir den Wunsch anssprechen, es möchte
uns in- der Erfüllung des oben- ausgesprochenen Ecsuchens ein
sichtbares Zeichen des Einderständnisses gegeben werden, den or-
ganisiertcn bayerischen Frauen zur Ermutigung, den liberalen
Partcien der an-deren deutschen Bundesstaaten zumi Beispiel!
Jn der Erwägun-g, üatz cs die Gcwährung unseres Antrages
wesentlich erschweren würde, wenn wir die Vertretung von wei-
tergehenden Forderungen verlantzten, sür welche in Wählerkrei-
sen noch wenig Sympathie zu erwarten ist; in Evwägung ferner,
datz uns zunächst nnr darum zu tun sein mutz, unsere Jnteressen
überhaupt einmal bon der liberalen Volksvertretung als der
Beachtuntz wert anerkannt zu sehen, beschränken wir uns darauf,
drei Punkte unscres Programms darzulegen, deren Berechtitzuntz
so leicht niemand mehr ernstlich bestreiten wi-rd: 1. Aenderung
des § 15 des bayerischen Vereinsgesetzes, wonach Franen nicht
Mitglieder politischer Vereine sein dürsen. 2. Aen-derung des
Art. 23 Abs. 3 -des baherischen -Armengesetzes, der die Anstellung
weibliche-r Armenpfleger verhindert. 3. Zeitgemätze Reforrn des
weiblichen Unterrichts; staatliche Fürsorge für dre -hö'here Mäd-
chenschule und Unterstützung des Fortbildungs- urrd Fachschul-
wesens für Mädchen.

Dem Vorstand des national-soziälen Vereins Stuttgart, der
seit der Fusion dcr württembergischen Nationalsozialen mit
dem Wahlverein dcr Liberalen bci grötzeren K'undtzebungen die
Funktionen des früheren Landesverbande's für Württemberg er-
füllt, gehört Frl. Eugenie von Soden seit 1903 an

Frauenberufe: Die Mustergeichnerin. -Mehr und irrshr
brldet sich die gewerbliche Tätigkeit des Musterzeichnens auch als

Frauervberus aus, der sich teils als Frauenertverb zu Hause,
teils als kurlstgewe-rbliche Angestellte in der Fabrik schon im
üffentlichen Leben bchaupket hat.

Da-s Entwersen, das Zeichnen, das rn künstlerischem Rahmen
geordnete Darstellen der Phantasiebrlder, das Ausarbeite-n der-
selbcn zu geschmackvollen Mustern-, das ist so recht Frauenarbeit,
besoniders in den Ergcugnisscn der Textil- und Man-usaktur-
waren-branche, wo der Frau die Stoffe u»d ihre Verwendung
schon von Jugend aus bckannk sind- und sie ein- selbständiges
Walten rn Geschmack nnd Farberizusammenstimmung schon vor-
bildend geuossen hat.

Jn Tcppich-, Tapeten-, Linolenm- und ähnlichen Fabriken,
wo das moderne Kunstgcwerbe immer wieder neue, aparte
Mustcr in reicher Ablvechselung und unversieylicher Originalität
verlangt, sind berc-its da rin-d dort Frauen, die eine gründliche
Ansbildung im Musterzeichnen -sich erworben haben, als Zeich-
nerinuen mit einem Durchschnittsgehalt von 120—150 Mark
per Monat angestellt.

Die Teppichfabrikanten, welche die Pünktlichkeit und das
hau-ssrau-lichc Durchdenken beim Entwersen und Komponreren
an der Frau besondcrs schähen, übertragcn rhr au-ch sehr gerne
das Ausmalen und Verkleinern der Origirralskizzen- zum Ver-
sand. Die Deppichzcichnerin, die nur für diese angenehme Ar-
beit an'gcstcllt ist, erhält etwa cin Monatsgehalt vorr 100 Mark.
Gerade die Teppichbranche, -bei wetchcr die Zeichnung bon ebenso
hoher Bede'utung für den Eindruck des Ganzcn ist wie die Far-
benMancierung u-nd bei dererr Produkte es so ungemein ans
vornehnien Geschmack, sernen- Farbenstim und künstleri'sche Be-
gabung sür Zeichnung und Farbenausführimg ankomrnt, zergt
sich sehr befriediyt von ihren weiblichen- Mu-sterzeichnerinnen.

Nun tritt die Frau in jüngstcr Zeit auch in der Textil- und
Manufaiturwaren-Jndustrie als Musterzeichnerm auf, wo ihre
Ersindungsgabe aus rhrem uvetgensten Gebiet -der Kletderstoffe,
der Danmst- und Borhanggewerb«, airbeiten kann. Grotze Fa-

Die heutige Nurnmer umsaßt drei Vlätter zusammen 14 Seiten.
 
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