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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (1. Februar 1905 - 28.Februar 1905)
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E

rscheint täglich, Sonntogs arisgenommen. Preis mit FamilierMättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition nnd den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg.

Durch die Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschliehlich Zustellgebühr.

"örigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezcile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- u. Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahme von An-eigen
bestimmtcn Tagen wird kcine Pcrantwortlichkeit übernommcn. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.

?I


Deutscher Reichstag.


Haus ist gut besetzt.

Berlin, 21. Febrniar.

^l^ranzantrag des Zentrmns wird m rmment-
hast^T^^^W-ng mit 151 gcgcn 113 stimmcn bei siner Ent-
^Ä-^uer Kommission von 28 Mtgliedern überwicsen.

des Antrags Auer auf Errichtuuig ciues
Linii^t^fEsamts, von Aubeitsämtern, Arbeiterkammern und
Dazu Auträge Dr. Paasche und v. Chrza-

cinvn!^'7? ^ ^ ^ (Soz.) begründet den Antrag Auer. Mit
^Uncit^^^'^^^^'-'Eieitsaint hätte sich dcr Bergavbcitcpstreik
'de-x lassen, aber die Regierung sei gogcn dic Wünsche

Die «T- Andere Länder seien in dieser Beziehung tveiter.
üas st^Kwldcmottatcn nvützten heute ein Kaiserwort eiulösen,
Adn Jahren gcgeben wordeu ist.
iinsicksti 'pa.tzi g (iratl.) bogründet den Antrag Paasche: Die
8ob fiien gcklärr, die Tätiykeit dcr Regierung verdiene
risch^ Reichsamt ües Jnnern müsse das ganze soziälpoli-
dci Veravbeiten, der Antrag Auer ginge zu weit,

Abg d^^ordnungsrecht des Bundesrats bescitige.


Kulerski (Pole) begründet den Antrag Chrga-

näch.-7« ^T r im b o r n (Ztr.): Die Rcgierung habe für das
sein Gesetzontwurf zugcsagt; idan-n- wird es Zeit

lüirne - .^'dlheiten zu sprechen; cine Kommissionsbcratung
^vtst befürworten. Das Reichsarbeitsamt müsse stän-
des E"»ung mit den Avbeitcrn haben und dem Reichsamt
unterstellt setn. Wir stimmen für den Antrag

»en^j^ ^ ^ u l t - Potsdam (konf.): Die Konscrvativen leh-
^»ge ah ^ Erwartirng der Rcgierungsvorlage allc drei An-

erhE?' ^ugdan (frcis. Bp.): Fe mehr 'Freihcit -die Arbeitvr
mehr werdgn sie der Sogialdernokratie abspenstig
ltrinim^I, Wir nehmen den Antrag Paasche an und

terins^ llebcrweisung 1>es polnischeu Antrags a>ls Ma-

Dern^q) ^uab (wirtsch. Ver.) stimmt idem Vorredncr zu.
Keniid/ Auer stehe seiue Partei sreundschaftlicher gc-

^ Zentrurn.

^»as^- "uchnicke (sreis. Ver.) spricht sür dcu Antrag
tericik llebcrwcisung des polnischen Antrags als Ma-

iNnsten^ ^fSbcrgcr (Ztr.): Arbeitcr urid Arbeitnehmer
^"gestellte ^^Mm-isation vereinigt werden.^ Auch Privat-

de

n nigs,- Hehörcn in diese Arbc.itskammevn. Die Vertretun-
Naw rmch Berufcn gesondert werdem.

r Anti-^ der Aibgg. Bebel und Patzi.

i g wird

Paasche angenommcn, der Antrag Chrzanowsti der
ll als Matcrivl überwicscn.

Dritte Lesung der Handelsverträge.

Derttsches Reich.

zunr Reife des Prmzen Friedrich Leopold

hat keirrer-loi politisckie Bedeutung. Es
Prs^/^7. ^rr einer Forderung der Höflichkeit, daß der
'ischen »s dlirtritt seines Kominartdos bei der rus-
^ ..Armee zuerst beimi Kaiser vcm RuUcmd vorstellte
'schreib^ ^onz rmtiirlich, datz er dabei durch ein Hailo-

ties'

^ des deutschen Kaifers eingeführt wurde.

Die

dte der russische Hof durch die Ermor-
türlt. "E ^totzftirften 'Sergius versetzt wnrde, hat na-
gektj^,. dlufenthalt des Prinzen in Petersburg ab-
^^^^^Äwnerhin war der Zweck der persönlichen An°

meldnng beim Kaiser von >Rußland- erreicht, und weiters
Aufgalben waren d«u Priuzen uicht göstellt wordeu.
Prinz. Friedrich Leopold schifst sich> am 1. Marz in Geuna
an Bord des Reichspostdampfers „Pring Eitel Friedrich"
eiu und wird am 3. April in Shanghai und etwa eine
Woche fpäter in Peking eintreffen, von wv er sich. zur
mantschnris-chen Armee begibt.

Badrn.

— 'Der „Staatsanzei-ger" veröffentlicht ein Verzeichnis
der Notariate mst Angaben über dte Grund-
buchführung und die Zerfplitterung des Grund-
eigentums nach dem Staude vom 1. Januar 1905.

Die Zahl der Einwöhner des Landes nach dem Stcmde der
Volkszählun.g im Jahre 1900 beträgt 1 868 858, die Zahl Ler
Gcmeindcn des Grotzherzogtnms 1574 (darunier 222 abge-
sonderte Gcmarkungen). Die Führun-g der Vermessungs-
werke und Lagcrbücher, welche eine wesentliche Voraussetzung
des Grundbuchs bilden, liegt.in zwei Städtcn (Karlsruhe und
Baden) städtischen Geometern, im übrigen den Bezirksgeomc-
tern ob. Für jedcn Amtsbezirk soll wenigstens ein Bezirks-
geonrctcr angestellt wcrdcn. Tie Zahl der Bezirksgeometer
beträgt aber gegenlvärtig erst 45. Jn 2065 von 2119 Gc-
martungen des Landes ist die Kataftervermessung völlig been-
det. Von fünf weitcren Gemairkun-gen steht wenigstens die
Größe uud Grundstückszahl fest. Die Größe 'dieser 2070 Ge-
markungen beträgt 1 447 898 Hektar, die Zah'l der Grund-
stücke dieser Gemarkmigcn 4 298 246. Jn 14 Amtsgerichts-
bezirken ist die Katastcrve-rmessung oder doch das Lagerbuch
noeh nicht fertig. Die Zahl der Grundeigcntümer in den
2070 vermessenen Gemarkungen beträgt 710 775. Die Zahl
der Notaviate beträgt 163, wovon 25 rcine Stadtnotariate (in
den Städteü Konstanz, Fr-eiburg, B-aden, Bvuchsal, Karlsruhe,
Psorzheim, Mannheim und Heidelbevg) nicht mi-t Grundbuch-
sacben befatzt sind. Jn 1399 dcr dem reichsgesehlichen Grunü-
buchrcch-t nnterstehenden Gemein-den wivd das Grundbuch
in der Gemeinde von den Notarcn mit Hilfe von Gemeinde-
beamten (RatschreiLern) geführt. Eine Ausnahme besteht
in den 10 Städten Konstanz, Freiburg, Baden, Bruchsal,
Durläch, Karlsruhc, Pforzheim, Mannheim, Weinhcim und
Heidelberg, in- diesen liegt die Grundbuchsührung GemeinSc-
ämtern ob. Jn 63 kleinen Gemeinden besteht ein Grundbuch-
amt mcht; die Grundbuch-führung für diese Gemeinden ist
jeweils dem Grundbnchaimt dcr unmittelba.r vorher auUe-
sührten 'Gemeinde übcrtragen. Jn den übrigen Gcmeinden
vcs Lanides sind nioch dic Gemeinderäte als altrechtliche Behör-
den für die Grund- und Pscmdbücher s-owie Evgänzungsbücher
zuständig.. Unter der Herr-schast des neuen Grundbuchrechts
ste'hen 1472 Gemeinden- nrit 1995 Gemarkungen.

Prcußen.

Berlin, 21. Februar. Jin Abgievrdnetenhmrfie er-
klärte K'uktusininifter Studt: Es befteht -die f e st e
Absicht, den Entwurf des Schulunterhal-
tungsgesetzes im H e r b st d. I. rn einer besvn-
deren Sesfion znr Vorlage zu bringen. (Beifvll.) Ls°
diglich die Rücksicht anf die G-esichästslage 'des Hauses
hindert uns, 'das fetzt fchon zu tun. Jm übrigen bedanre
anch ich, daß namentlich in Lehrerkreisen, welche
über die Jntenstonen der Stemtsregrerung ncmiientlich
uaich den Erklärungen, die ich über deir Schulkom -
Pronriß obgegeben habe, nicht im Zweisel fein konn-
ten, fich eine folche Agitation entwickelt hat mit
Misteln, die ich als an-gemessen und sachlrch rmd in den
Grenzen einer wvhlüberlegten Rücksrchtmchme auf die tat-
sächlrchen VeDhältnisse bleibend iricht bezeichEn kann. Als

eine Art Sport wurde diese Ugitation bestieben. Dis
leidenschaftliche Auffassnng bei den Gsgnern des Kom-
promisses halte ich für nicht gerechtferstgt, und ribenso
wenig, daß man rn diefer Weise weite Kreife der Lehrer
in Mitleiidenfcksaft zu ziehsn sucht in erne Frage, dis
schließlich dochi zwst-chen der Staatsregierrrng urrd der
Landesverstesting entschieden wsrden muß. Es ift da
eine Austeg-ung hineingetragen nnd dur-ch unverant-
wortliches Vorgehen große Verwirrung cmgenchtet wor-
den. Bezüglich der L o k a I - S ch u l i n f P e k t o r e u
wevden wir die weitere Enstvicklung abwartsn müssen.
Jch kann aber konftatiereri, daß die Unterrichtsvsrwal-
tnng n i ch t i n d e r L a g e ift, fchon jetzt au-f die Mit-
wirkung Äer geistIichen Orts-Schulrnfpektoren - zu
verzichten. Es ift durchaus nrcht angebracht, daß
in diieser Beziehung sich eine M a u I w u r s s a r b e it
geltend macht, welche ein-en- künstlichen Gegensatz zwi-
schen den geistlicheir Lokalfchulinfp-ektoren und dsn
Lchrern hervorrust, der nur dazu beistagen kann, diese
Kluft zu erweitern. Jch bed -aur e, daß das K o n s i-
storium in Koblenz ans eigener Macksibefugnis
sich sür ermächstgt gehalten hat, eine Enquete über
die geistltche LokalfchNlaufsicht zn veranftalten. Das
hätte der Zenstalrnftcrnz bei der allgemernen Bedeutung
der Frage üb-erlafsen werden fo-llen. Das Kvnsistorium
hätte gut getan, sich- erst des Elnverständnissss des Ober-
kirch-Snvates, der Zentralinftanz zu vei-fichern; denn es
ist eine ganz übsrflüssige Beunvuhigung in w-eite Krerfs
getragen worden. Außerdenr frage ich: ist es angetan,
eine Einrichtung, die seit Rlenschenaltern befteht und stch
bewährt hat mrd die wir nicht entbehren können, Z-u ön-
dern, so lcnrge wir nicht etwas Einheitüches an ihre
Stelle setzen können? Bei den Kreisfchnkinfpektoren
liegt j-a dre Sache anders.

Aus der Karlsruher Zeituug.

— Seine Königliche HoheÄ der Grotzherzog habe»
dem Ober-Bstefstüger Hollerbach in Hardhcün die Er-
laubms znr Amra-Hnre und zum Tvagen des ihm verliolstnen
Kömglich Pveußifcheini AllgeAreincn- Ghremzeichens erteM und
den Pri-vatdogenten an der Dechnischen Hochschule in Karlsrrche,
Professor Friedrich Ratzel, zu-m ordentlichen Professor der
Architektur an der gemMinten Hochfchnle ernannt.

Karlsruhe, 21. Februar. Der Grotzherzog nahm
heute Vormittag von 11 Ilhr an den Vortrag des
Staatsministers Dr. von Brauer entgegen. Nachmittags
halb 4 Uhr empfingen der Grotzherzo>g und die GroU
-herzogin gemeinsam den, Kmfvrüchen und Kömgstchen
Oesterreichifch- Ungarifchen a-ußerordentstchen 'GefandtM
uüd bevollmächtigten Minifter Freiherrn von Pereira
nstt Geniahlin und Töchiern. Don 6 Uhr an hörte der
Großherzog -die Dorträge des Gehei-merats Dr. Freiherrn'
von Babo und 'des Lsgationsrats Dr. Seyb.

Karlsruhe, 21. Februar. Gestern Abend fand
bei denr Präffdenten des Staatsnstnifteriu-ms und Frau
von Brauer ein wsiteres, zablreicb befuchtes Baüfeft
statt, welchem der ErbgroßherZiog und die Erbgrotzher--
zogin und Prinz Max bis zum Schlusse anwohnten.

Stadttheater.

^ . Hcidelber,g, 22. Fcbruar.

Ayy'ch 'F Arotze L e i'de ns cha f t", Lufffpiel in 3 Akten von

Der A^I^"ner-.

d»rch desserii graziöse Plaudorelen- von sützcn Mädcln

iachx bekannt gsworideni sind, hat ünrch cine cin-

ter P«P?öiuntz ^n paar Perfonien 'vcrknüpst, die ÜMcrhälb
ptaudcri^-r- ^ Ncrtürltchen und Wahrfcheinlichen geistreich
^a»ui W-irner, dcr viel Franizoseni gclefen, ein junigcr

^ie-vs b^. EJnnggefellenibeobachtiingcn- eincs- Grotz-
iich öic- Fra<w venstliert, 'wie Liebe und Gewo-hnhe-it

haibe ^^> unld ivas cs m-it detn tonjonrs periwix auf sich
bmi allc 30 Sekuniden «ine kleine- Bosheit, eine Anti-
nvu." Witzchen- fällt, miacht >dic Hcm-dlung gkrich--

ift etn unruhig. verwirrt fie ntcht, bclastet sie rncht. Ta
lcrchcr Ler seine Fvaic m-it Händeiii trägt, ein c'in-

^fistnAn^^Egvr, kluger Kerl; wenA seine Fvau zerstrcut,
firnx ""uldet ist, ich kann warten, idenkt er dann; wc,m
>»gt er sT 'I'E, dichtct, komponiert, sic wird cs -bald lafsen,
Svofi» 'Blst Er gestaltet mit übcrlegenem Willen „die

^Ueu seiner Frcm. Als er ihr Jnteresse für

'üchts Nkaler bc-merkt, logt er don beiden ju-ngen Leuten

«r tztiii^, „Der Mann verliert seinen Ninrbus, weitu

»Ud ankön-Will sagen: wenin er sich gewöhnt hat
stins N'hkn zu lasscn. Es ist keine Kunst, einmal

juuye^ znBff" sietsireich zu sein. Aber dauevnd. Dazu ist ein
uian leistungsfähig gcnug, Es ist ctwa-s anderes,

lieht. im Gesellschastskostüm oder aillc Tagc

^auu Frau iui Gefahr ift, sich zu Vcrliebe-In, tut dcr

Tvcund m frcie-n, Lauf zu lassen. Wer

^ 'lwhtun-goschwu.'rigkeiten -gcrät, cutzieht maA ihm
oeni Kredit . - - - --- ---

odc-r man ve-rldoppest ihn- Da mia-n aufs

Land gcht, lädet Vinzcnz deni jungcn Maler zu sich ins Haus
und gibt durch tägliches Ausreiten mit seiner Nichte Beatc
dem Maler und seiner Frau Gclegxn'heit, sich in dem ungestör-
te-n Beisamimenseiu iennen zu lernen. Achl Tage ver-gehen.
Der Maler liegt auf dem Sopha und gähnt — gMiz wie Vin-
zenz; der Malcr zaickt fich miit dcr juugen- Frau — gang wie
Vingenz; der Mäler lachclt über dic Malerci und Dichterei dcr
jutrgen- Frau — ganz wie- Vützenz. Der Liebhaber ist der
juingeri Frau bald so ilangweilig, wie es dcr Ehcmann war.
Zweitens wird die junge Fmu auf ihrc Richte Beate eifer-
süchtig, Vinzenz macht ihr dcn Hof. — Bald hat -dcr Ehemann
igcfiegt. -Auf einc-m gemcinfamcn- Rttt in die fveie Natnr vcr-
söhnen sich die Gatten> inntgst. Die alte, tiefgrüridige Liebe
ist HauptstvömMig grworden. Dic gefährliche Konkurrenz, die
soviel Geift 'hatte, ist zurückgeschlagicn. Die. Liebe i-st neu ge--
worderii. Es gibt Surrogatc sür Kaffce, >rber nicht für Gold.
Jnzwischcn hat dcr junge Malcr Blick für Beote bekommcn.
Plötzl-ich merkt.cr: Äas ist die grotze Leidenfchast. Er epzätzlt
ihr don. den- Ktnidcrn, dic ibeim Erscheinen -der Fron-lcichnanisi-
prozession, sobald- sie die erste scharlachrote Untform- zu schen
Lriegcn-, zu fchrcien anfangen: der Kaifer, der Kaifer. Aber
der ift es n-i-cht. Die Scharlachroten sind bloh die Vorboten.
So ist es rnit der Leidcnschast, da ruft man auch gleich bei-m
ersten Vorboteni „der Kaiscr", aber die rechte Liebe ist es
ni-cht.

Die Darstellung war grohen Lobes wert. Die Ncbenrolle
des Stückes wurden davgcstellt von Hervn Haatz, ganz natür-
lich und wirkungsvoll. Es ist der Com-patznvn des Vingenz.
Diefer -fragt i-hn: Wa-vum- soll ich mich hütow? Wvher keuW.
Du -den -Nra-lcr? Erlaube, entgegnet er, er hat mir meine
Fvau abspenstig genracht und rnich von ihr befreit. Die beideA
handeliideii Paarc wurdcn- gefpie-lt von den Darnen v. Buko -
vics und Elfa Wagncr und dcn Herrcn G-o l l und- SaI -

tenburg 'Alle sanden> sie den rechten, schlichteir oder über-
mütiMm, sröhlichcn Plaust-ston. Das lustigc Spiel kann allen
Frcuir-de'n dc-s Huinvrs anfs beste cmpsohlcn w-crden. K. W.

Französischer Vortrafl.

Heidelberg, den W. Febvuar.

J-m Kammermusiksaal der Stadthalle sprach am Monbag
Abend Herr Pierre Lenoir aus Paris übcr die Cmnödie.
Parifienne der Gegcnwart. Diese Art des Schauspiels, be-
soirders gesördert durch dcn bckau-nten Theaterdirestor -Ankoirre,
ist zur Zeit in Paris dic bcliebtcste, und der Meifter des
Theatre libre i-st wohl unstreitig Fran-eois de Cure-l mit Ko-
iniädien wie „les Fossilcs" und „l'Envcrs d'une Sainte" ('die
Kehrscite emer Heistgen). Die Probeu, dic Hevr Lenvir aus
dicsen Ssticken vorlas, lassen crkenmcn, datz wrr in Fran^oiK
de Cnrel cinen A-utor von höchstem Talent vor uns hastn.
„l'Envers d'unc Saintc" ist cin Drama voll wilder Leiden-
schast, mitten aus -dem Leben -gögriffen und doch durchgsisstgt
vou den Jdeen scines gciiialen Dichters. Jm Gegensatze dazn
könntc man „les Fossiles" wegen- der Erhaibcnhest des Entwurss
eher enn cpisches Dvama nennen. Auch „l'Jnvitee", „la nau-
vc-lle ftdc-le", „l'Amour Brodc" unid „la Fitzurantc" wurden
uns in günstigstem Lichte gezeigt als Werke, wie iie nur eine
Mciftcrband ontiverfen kann.

Tic Comedic Parisienne mit itzren nmner wiederkehrcnden
Motivcn dcr Licbe und dcs Esprit-, jenrs eigentümlichen, zuir
Jronie neigeudcn nastonalen Zugcs des französischen Geifws,
u-ird mit ihveu für den Parifer un>e.vlählichen Pikanterien, tst
stcherlich n'icht jedevnranns Geschmack. Auf deutfchen Bühnerr
würdc diefe Art von Schaufpicl, wiewohl durchaus nicht un.be--
kannt, doch eineir fo breiten Raum ntcht cinnehmen kömien,
Slber wi-r müssen diese Werke von den eigentümlichen fianzöfi»

Die hevtige Nrrmruer umfaßt drei Blätter, zusamMeu 14 Seiteu.
 
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