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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1905 - 31. März 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#0484

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aufzugobe.n. Deshalb hatte Ler gewalttätiM:, rohe Mertsch
feinen Hatz auf fie geworfen. Er drohte thr, er werde fie um-
brtngen und wurde nachher auch wiederholt in der Nähe
Hauses, in dem die Sengcs diente, gefehen. Ueber sein Ver-
bletben zur Zeit der Tat kann er sich nicht genügend Esweisen.
Seine gewohnte Kleidung fand man ausgawaschen auf dem
Speicher hängerrd. Er behauptete zwar, urrd seinc Frau be-
ftätigte es, 'datz dte Kleidung fchon zwei Tage vorher av.sge-
wafchn worden fei. Sie wird, wenn sie trockcn -geworden, nach
Mutspuren untersucht toerden. Heute Vormittag trafen auf
telegraphifchs Ersuchen dcr Staatsanwaltschaft Braun-
schweiger Poltzeibeamte müt zwei der dortigen Wlut-
hunden etn, welch im Laufe des Nachmittags zur Nach-
forfchung der Blutspuren verwendet wurden. Ueber das Er-
gebnis ist noch ntchts betannt. Becker wtrü von allen seinen
Betannten der Tat fähig gehalten. Vor einigen Jahren hat er
in Heidelberg, woher er ftammt, einen Mordverfnch
auf ein Mädchn unternommen und ist vom Schwurgericht des-
haD zu 214 Jähren Zuchthaus verurteilt worden.

X Neckarbischofsheim, 6. März. (D ie ermordete
Senges.) Ms geftern die Eltern des in Mannhenn er-
movdet aufgefundenen Dtenftmädchn Senges von Helmftadt
die Todesnachricht erhielten, ahnten sie noch nichts von dem
fchrecklrchn Ende, das ihre Tochter gefnnden 'hatte. Die Er-
mordete war hier längere Zeit tm Dtenft und galt als ein
braves, flettziges Mädchn. Hoffenttich koinmt balld Licht tn
die duntle Angelegenchit. Allgemcine Teilnahme wendet sich
den schwer geprüften Angehörigen zu.

— Neckarbischofshcim, S. März. (V e r s ch i e d e n e s.)
Seit eintgen Tagen werden die noch bei den Bauern lietzenden
Kartoffeln zu fteigendcn Preifen rafch auftze-
kauft. Dte Borräte sind ftark zusamjmengeschmolzen, sodatz noch
weiteres Anziechn Ler Preife vermutet wtrd. — Die Holz -
verfteigerungen in den hiesigen und umliegenchn Wal-
idungen ergxben anch dicfes Jahc recht h o he P re i s e, bis zu
14 Mark für den Ster lbucheues Scheitholz. Auch Nutzholz ift
star'k begehrt und demzufolge recht teuer geworchn. Die Bür-
gergaben chr 'verschiodenen Gemeinden sind dadurch in chr
Wertschätzung zicniltch gestiegen, wenn sie auch ntcht mehr so
umfangretch, wie früher, zur Ausgabe gelaugen. — Der Ein-
'bezutz unferer Nebenbahn N'eckarbischofsheim-Hüffenhardt
tn die direkten Gütertarife mnt chr Naün-Neckarbahn, chr
pfälzifchen und bayrischen Eüsenbahn ist i'mmer noch nicht er-
folgt, obwohl etn direktes Bodürfnis hierzu vorliegt. Hoffen
wir, datz diefer Wunsch bald in Erfüllung geht. Der
Antrag üazu mntz von der Mbenbahnt-Verwaltung ausgehen.

Karlsruhe, 5. März. (Der zweüte städt. Masken-
ball) war fo stark befucht, Latz vor 1 Uhr inr grotzen Saale
chr Fefthalle gar nicht getanzt werden konnte. Dkasken> gab es
in Hülle und Fülle, sodatz tas Preisgericht wirklich Mühe hatte,
die originellsten herauszufinden. Die 20 Preise wurchn nm
fechs vermehrt. Das Ergebnis chr Preisverteilung war fol-
genchs: 1. Herrenpreise: Orang-Utang, Waldiüyll, Mnsikalislchr
Frühschopchn, Badisches Relief, Maskenball, Riesenfalter, Ra-
battmarke, Schnlbube. 2. Damenpreise: Nocturno, Empire,
Harfe., Rach, Menageric, sNimofe in gclb, Krachmandeln, Fast-
nachtsküchle, Kegelfpieil, Thermometer, Kognakmädchen. 3. Grup-
penpreife: ülffcnzirkus, Froschkönig mit Gnomen, Hegenmark,
Gesellschaft 'Knie, Fanngrnpch, Cakewalt.

Wcrtheim, 4. März. (Brand.) Jn Wenkheim brcmn-
ten drei grotze Dopchlfcheuern, Sattlermetfter Knencker, Sa-
nüuel Levi Grünebaum und Joh. Feuchrth ghhörig, niechr. Die
Entstehungsursache ist unchtanmt.

Triberg, 4. März. (V e r u n gl ü ck t.) Auf Stotion Nie-
derwasser geriet Leim Rattaieren der Heizer Haag zwischcn die
Puffer zweier Wagen und wurch tötlich verletzt.

Konstanz, b. März. (Auf freien Futz gefetzt) sind
die Lokoinotivheizer Bumann, Duftrin und Schlotter'beck. Düe-
selchn waren bekanntlich in der chrhängnisvollen Nacht, in der
dase-lbst ein Ibjähriges Mädchen crnwrcht wurch, in Waldshut;
sie konnten jedoch ihre vollftändüge Unschuld nachweisen.

Heidelberger Vereinsangelegenheiten.

Große Karneval - Gesellschaft Hcidclberg - Neucnheint.

Wie alljährlich arn Fastnachtsmontag, fincht hente achnd 7 Uhr
II Min. die Mbholung Ler Rekruten für die Prinzengarde Sr.
Tollität chs Pringen Karneval vom Hauptbahnhof statt. 'Faist-
nachtdienstag früh 7 Uhr 11 Min. Tagreveille und' Aufziehen
chr Prinzenwache. Der gvotze allgemeine Maskenzug ftellt ftch
auch dieses Jahr in -der Keplerstratze auf und chginnt von
dort seinen Unrzug. - Laut chzirksamtltcher Verfügung i'st der.
Grohen Karneval--Gefellschaft als ältestem Veretn üie Führung
chs Zuges üchrtragen; ibr schlietzen sich die Gruppen der
anchren Vereme und Gescllfchaften an. 'Den 'Schlutz der reich-
lichen diesjährigen Veranstaltungen der Gefellfchaft bilcht nach
chr Zugsauflösung etn Ball für dte Zugsteilnehmer ini Gaft-
haus zum „Deutschen Kaiiser".

V Allgemeiner Harmouic-MaSkenball. (Eün Zwiegelspräch,
belauscht rm Rcstanrant Perkco chim Frühschoppen.) Na,
Karl, iwic Ivars denn auf dem Harmonie-Maskenball, ich
hörte, Du feiest auch dort gewefen, rechte ein Stuchnt einen
allfetts als luftig bekannten Herrn an. Beichte mal, wic haft
Du Dich amüsiert. Wenn es Dich tnteressiert, will ich Dir's
crzählen, war die Antwort. Du weiht, ein Dienstmannsanzug
steht mir am besten, und so besuchte ich chn Ball als Dienst-
mann. Jch kam so nm Uhre achte, als chr Ball anfangen sollte,
in chn Saal; da fah ich dann so ungefähr 20 Dämchen herunr-
stolzieren, alle mächtig und prächtig tostümiert, auf die Hvrren
wartend. Doch diescn fchien es ntcht gu pressieren; es wur'ch
halb 9 Uhr, bis genügcnd Paare Leifammen wareu, und die

„Meifter chr Farch" vorgeführt. Ein prächtiges Aquarell von
A. Ludw. Richter und eine Landfchaft von Ernst Liebermann
kern'chutsche Leistungen; französifcher Efprit blitzt aus chn
bcichn Arbeiten boit Ellg. Bomont (Felchrball svielenoe Kinchr)
und von A. Bclleroche (eine Zofe am Teetisch); Englanv lft
ourch zwci talcntvolle Aquarellificn vertreten. Das einc von
Charles Dixon zeigt uns die Themfe bei Grennlvich uüd sieht
eutem Originalaquakcll ^um Verwechfciln ähnlich; das anchre.
von Peiek Leslie zeigt eme anmutige Lady in veilchenhlauem
Gewand, chmüht, LavcnchlWütcn W pflücken. Der junge
Künstler Peter Leslie gehört einer bekannten englifchen Maler-
famtlie an. Den Reproduktionen ist je ein kurzer biographischer
Text beigegeben. Das Heft enthält aver auherichm noch in einer
besondercn Tcxtchilage Aufsätze üchr Anfelm Feuerbach und
Gottfried Schadow, sowie Kunstnotiitzcn. Die Vcrlagsbuch-
handlung von E. A. Seemann iu Leipzig hat mtt diefer Um-
gestaltung cines interesscmten- Unternehmens in «ine origtnelle
Kunstzeitfchrift cine glückliche Jmtiat'ich ergriffen.

Sehnen kann von' Hoffen nicht,

Himmel nicht von Erde lassen,

Was dte Sehnfucht sich chrspricht,

Mag die Hoffnung fröhlich fafsen-;

Himmel neigt sichi gern herab,

Zu chn Tvänen, zu dem Grab.

Winter flieht und Frühlinz naht;

Schench' chn TrauRi, dn mutzt erwachen,

Blüten schmücken schdn chn Pfad,

And am Ufer harrt dein Nachen;

Stetg' hinein mtt gläub'gem Sinu,'

Schmi nach jenem Ufer hin.

' ,j , M. v. Schenkendorf.

Mufik einen Walzer fpielen konnte. Kanm ertönten achr dte
Klänge, da kamen aus allen Ecken Masken n-nd „hopp, hafte
ntch ge'sehn" war der grotze Saal geftcckt voll. Anfangs konnte
ich's Mr ntcht fafsen, wochr die vielen Leute kamen, denn ich
philosophierte: jctzt hachn wir schon sechs Wocchn Faftnacht
und jeden Tag ift etwas los. -wo tommt denn das viele Geld all
chr. Wie ich noch so darüber nachdente, tritt eine schöne
Maske, es war eine Spanierin, auf mich zu nn'd sagt: Dn,
Diertstmann, Mh mäl in oic SeMude zum roten Ochsen, hier
haste etnen Brtef, bring ihn hinein zum Zigeunerbaron. Als Ge-
bühr gab ste mir einen Taler. Herrgott, ch viel Gsld, das ver-
diene ich manchmal bei drei Gängen nicht; wo nur diefer
Wohlstand herkormnen mag? Auch jeht ksnnte ich mir's
-noch nicht erklären und ich machte mich auf den Weg zur 'Sekt-
bu'de. Als ich da hineinkam und nach dem Zigeunerbaron suchte,
konnte ich gar nicht dnrch, ch voll war alles, nämlich Lie Bude.
Ma, An-gst habe ich keine g'-habt, „Du kennft ja metne Arme",
tch drückte mich eünfach durch und stanü bald vor dem Zigeuner-
baron. Ju dem feinem Gesolge war eine ganze Anzahl Damen
und dte tranken Sekt, datz mtr der Mund wefserig wurde und
ich mich fchleunigst zurückzog, jeüoch nicht. ohne vorher noch ein-
iinal Umfchau zu hälten. ^teberall muhte ich tonftatieren, datz
es an Geld nicht mnngelb', denn überall wurde viel Sekt ge
trunken. Als ich dann wieder im Saal stand, da war mtr der
Kopf ganz verdrcht. Herrgott, war's da voll, ich konnte sast
gar nicht durchkommen nnd Püffe und Stöhe fetzte es mächtig
ab. Einmal habe ich auch getonzt, iu, der Hauptsache aber
Liebesdienste verrichtet. Was ich da all' für Aufträge bekom-
men habe, kann ich gar nicht fagen. 'Gegen Diorgen bin
ich denn aus dem Saal binun-ter in den Gartensaak. Hüer
'ging's auch so lnstig zu. Da fxiclte eine koftümierte Kapelle
die fchönften Weifen, faft so fchön wie die obcn im Saal. Jch
fetzte mich alber -ganz weit -fort von der Kapelle, ganz allein in
eine Ecke und grübelte nach, wo das Geld nur all' herkommen
mögc, und ich hakb's herousgefuuden. Student: Ra, woher,
Karl? Kavl: Das -Geld Kekommt man ia jetzt so billig ge-
pumpt, der Zinsfutz ist sa bis auf 3 Prozent gefunteii. Stu-
dent: Prost Kart, Du bist e-tn bedeutender Philosoph, aber,
apropos, kannst Du mtr nicht 100 Mark pumpen, ich gebe Dir
vier unü wenn Du's haben willst auch fünf und sechs Prozent.
Karl: Du follst Geld haben ->u 3 Nrozent, aber fage mir, was
Willst Du mit cmfangen? Student: Ich wtll auf den Lieder-
kranzball am Montag und ich glaubc, auf dem- Jahrmarkt kann
ich's los werden. Karl: Das glaub' ich auch. Guten Morgen.
-Jch muh zu meiner Frau. Guten Morgen, Karl. Auf Wieder-
sehen Montag Abend. P. Vo.

Vo. Maskcnbälle. Die schüne und ienre Faftnachtszeit üst
nn-n bäld zu Endc. Aber bedor man sie ganz zu Grabe trägt,
Wollte man' noch «ininal das LeLen von der leichtesten und hei-
tebsten Seite auffasscn und sich der Freude und dem Ver-
gn-ügen hingeben. Prinz Karneval geht um u. vou Mters her üst
der iMaskenball seine Hauptdomäne. So stehen Maskcnbälle
überall an der Tagesordnung; ganz besonders die letzten zwei
Tage brachten deren cine Masse. A-m, Samstag Abend' hielt das
Bürgerkasino feinen Gefellfchaftsanasken'ball mit erner
Aufführung, betitelt: „Ein Wiinzerfest", in seinem Vcreinshaus
ab. Die Darstellung des Winzerfeftes kann nur als ge-
lu'Ngeu bezeichnet wcrden. Vter Fanfarenbläser eröffneten den
'Feftzug, dencn der Kellermeifter mit einem mächtigen Schlüssel-
bund folgte. Hterauf «rfchien, hoch auf cinem Fah, das vqn
vier stäimntgen KüferbuvscMN getragen wurde, tronend, Gott
Bacchus. Diesem folgten !ue Bacchusjünger, die Küfevburschen
mtt Weinkübeln, -dann cine Kinderschar und zuni Schluh Win-
ger und Wingerinnen. Freudig bewillkonim'ncte der Keller-
'Meister den Gott der Reben; dteser begrühte wieder das VM
'der Winzer uud forderte Juuig und Alt zulm Tanze und zum
Frphfinn auf. Die Aufgcforderten lcisteten dtefer Eiiiladung
gerne Folge urrd ein hübswer Rcigen üeenldete die Anfführung,
der nun der eigentliche Maslenball folgte. Gott Bacchus Worte
hatten gezündet. Lust und Frohsinn' herrschte bis zur frühen
Morgenftunde. — Ueber den allgemeinen Harmonie-
Maskenb^ill, welcher am gleichen Abend stattfand, wird
an anderer Stclle berichtet. — Jn der Stadthalle gäben sich die
Liedertäflcr gestern Abend dem Mummenfchänze hin. Ein
„Stranidfeft" leitete den Abcnid ein. Jn kleüdfanicr Mätrofen-
tracht zogen- ca. 30 Schtfferinnen in. den Saal, d. h. an den
Strand, welcher von deni Podium markiert wurde, und war-
teten der Ankunft der Gebebten. Da zeigt fich am Horizont
d. h. im Saale, cin Schiff; ftolz wehen feine Wi.mpe'7, es nähert
sich deni Strande, die Erwacteten steigen ans, eilen ün die Arme
chrer Geliebten und im Nu ist der flottefte Tanz üm Gmige.
Deni flotten Matrofentänzen folgten dann die all-ge.meinen
Tänge der zu Hunderten erschienenen Mitglteder. 250 Paare
wies die erste Polonaise auf. — Fm „Prinz Max" gab stch die
„L i e de r h a Ile" den Fa'chingsfreuden hin. Auch hier ging
es äutzerst lebhaft nnd fidel zu uud vicle und originelle Mas-
ken waren vertreteri. Nuv noch zwei Tage und dic Buhe folgt.
Mcle aber warcn 'schon gestcrn nnd heute Bormtttag iu aus-
gefprochener Mltzerstimmung.

Theater- und Kmlstrrachrichten.

-si Heidelbcrg, 6. März. (S t a d t t h ea te r.) Die
Thcaterdirektion fieht sich- veranlaht, mitzuteilen-, dah -die mor-
gen Dienstag Nachmittaq stattfindend« Aufführung von
„Klein Dänmling" auf Wunsch vieler Theaterbcsnchcr nicht um
3 Uhr, sondern e rst n in 314 U h r beginnt.

Am Aschermittwoch bringt das Stadttheater die erste Anf-
führung von- „Gespenstcr' etn dretaktiges Famttiendrama von
Henrük Jbscn. Die Hauptrollen 'des bcdeuteniden Werkes wer-
den gespiclt von den Damen Decarli und Mfa 'Wagner und den
Herren- Saltenbnrq, Sigl un-d Stcinmann.

— Zur Schillerfeier. Simon Bren, der bekannte erste
Prcisträger der „Woche", hat einc einstimmtge, volkstüniliche
Schiller-Hymne mit Klavier oder Orchefterbegleituntz
kompontert, dic fich für Schnlen und Vercine vorzüglich eignet
nnd in den nächsten Tagen im Vcrlag der k. Umversitcits-
druckerei von H. Stürtz in Würzburg crfchetnen wird.

Sport.

X Fußball. Bei dem qcstern abgehalteneu Wettspiel kounte
Frankfurt einmal erfolgrcich die Linüe überschreiten und autzer-
dem zwei Sprnngtreffcr eizielen. Der A. S. C. brachte Kvar
auch wtederholt dcn Ball über die feindliche Linie, jedoch wurde
ein Erfolg von der Frantfurter Verteidiynng imnier noch ver-
'hindert. Das Spiel vcrlie- trotz des überaus -lcbhasten Tentpos
iin äutzcrst ruhiger und feincr Weife.

Handel rmd Verkelir.

Rheinische Hypothekcnbank Mannheim, 4. März. Jn der
heutrgen GeneralverfamMluiig wurdc dem Vorschlaqe der Di-
reMon und dcs Auffichtscates entfprccheiid dte Divtdende für
das Gefchäftsjahr 1904 aus 9 Prozcnl feftgesctzt. T-. mgemätz
gela-ngt der Dividendenfchem Nr. 12 der Aktien ä Mk. 600 mit
Mk. öt und der Aktien L Mk. 1200 mit Mk. 108, von heute an
znr Einlösung. Die General-versammlung befchlotz, das Aktien-
kapital von Mk. 18 000 000 uim- -Mk. 2 100 000, somit auf Mk.
20 100 000, zu erhö^u.

Pfülzifche Hypothekcnbank. Die Generalverfammiung vom
4. ds. hat die VorfchlLge des Auflichtsrates einftimmig gene'h-
mtgt. Es kormnt für das Jahr 1904 eine Dividende von 9 Pro-
zent mit Mk. 90 pro Aktie sofort zur Auszahlung.

— Am 2ö. März d. I. wtrd in Arnstabt (Thür.) eine
Reichsbanknebenstclle eröflnet.

Börse» Brricht ovW 4. März 1905.

(B-rliu.) „

4-,.°/° Cbineseu
Dis'omo Komm.-Akticn 1S-"
Dentsche Bank-Akticn 244;

(Frankfurt.t
3°/, Deutskye hsickSan'-
3 Dentscke Re-.ci ssnl.
r"/, Pwug. Conje s
Prenß. Lonsois

V/B , abqsft. Badm
k.*'» Stussische Staatsa»!.

Ungar. Staatsrentc
1°/, öutzere Arqent. 1897
i°/° inncre Mexikanec
Lhein. (kreditbank-Atttei-
Oberrhein. Bank - Aktici-
Hetdeldg. Zement-Akticr
Allg. Elektr.-Gej.-Äüim
Oefterr. Krcdit-Akticn
Oebr. Staalsdahn-Aktier
Oesterr. Südbahn-Aktiev
o Heidelberger v. 1901
4°/, Kannheimer v- 1R>1
(Lsnsan.)

4°, Japaner
Gserz Shares
Grdnld ShareS
Gceat Fingall Shsres
Jvanhoe «hares
BMmore u. Oh'o ShareS
C mada Vacific Shares

91.20
102 b!>
9140
102 40
100.25
88 80
98.50
89-
50.80
143 50
107.50
148 80
242 50

1.4070

,7.69

101-

85'/»

70i»
8'/»
7°/.«
111°»
144 —

Berl. Hand.-i si.-Äkrim 16?Ä

Darmst. Bank-^ktien

^ -.4.3.2'

DreSdener Bank-Äktien 160 „g.
Nat.-Bank für D.-Rktiea ISS ^
Schaaffhaus. Bankv -Ä!i. 1'^m
Bobnmer Gufi-Äit'en 24b ^
Dortmunder Union C.-Äkt. ^
Gelscnk. Berqw. - Atticn 222

Harpener Attien
Hibernia - Aktieu

ZlOflO

KSlncr Bcrgwer!-Attien 41»^

)aura-A.tis.
Prtoat-Diskont
Reichsbauk-DiSksnl

Geldssrirn

20 FrankS-StÜckr
Dollars in Gols
Hngl. Sovereigns
Oesterr. Noten
Rnssische Notcn
Nmerikanische Noten
Hnqiische Noten

2SS'

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21^

t 1S '

Wasserstandsnachrichten.

Heidelbcrg 6.. 198 - 0 33 m

Der Krieg in Ostasien. ,

— Das Zentrmn. der russischen Stellung ist
Putilow-Hügel, währenid die beiden Mügel weit ^
genommen stnd, sodaß 'die russische Gesamtstellung eü> .
spitzen Wiirkel bildet. Die japcmischen Linien zishien
Mrallel den russischen. Gelingt es den JaPanern, estj,
Flügel der Russen zu durchibrechen, so gerät das russtm,
Zentrnm, weil es weit vorgeschollen ist, in Geführ, abä-
schnitten zil wer'den. Auf beiden Flügeln wird seit ew
gen Tagen hartnäckig gekämpft. ^

Petersburg, 4. März. Dem „Berliner
blatt" wird gemeldet: Das kaiserIiche Reskrfl ,'
an den Minister ides Jnnern, in dem biesem die Bildü
einer Konferenz znr Ernberufung einer VoS^
vertretung übertragen wird, ift auf s eh r i ^ j
günstige Nachrichten ans der Mantschui^
zurückzuführen. Geftern war ein historisch denkwüstdillf '
äber auch furchtbarer Tagi für Rußland. llm 7 ^ ^
abends traf eine chiffrierte Depesche Kuropatki'ß
ein, datz 260 000 Japcmer den russischen Flügel d u - ^
brächen und von be.- übiigen A-o'.'e absch.iiilkiU , -
eine zweits Depesche Kuropatk'^

10 llhr abend-s kam,

welche lautet: „Die Japaner marschieren ji - „
Mukden. Meine Lage ist äußerst gefährli^
Jm Larrfe 'der Nacht trafen' weitere Nachrichten ein, de^.
Jnhalt noch unbekannt rst. Heute wivd in Regieruu ll ^
kreisen angenonrmen, daß Kuropatkin v ö l l i g g e s äl 1
g e n, seine Armee Zersprengt sei, ja daß eveut-
Bahn nördüch von Mnkden abgeschnitten ist.

Petersbnrg, 4. März. General Kurop^.-f
k i n meldet 'dem Kaiser unterm 2. d. M.: Heute
'der Feind eine energische Offensive und machte eine ^
g eh u n g s b ew e g u n g gegen unsere rechte
Die Japaner machten nach einer starken vorbereitew
Kanonade mehrere Angriffe, wurden jedoch zurückge>^si
feu und erlitten große Verluste. Gegen die SteÜb'^
von Sutalin richteten dis Japauer eineu Augriff
nahmen eine Verschauznng in der Front, wutden
aus dieser durch unsereu Gegenaugriff herausgewarif^
Die VerschanAUNg wurde' 'danu aber, da sie völlig zvrm,
war, von den Unsrigen Vvrlasfen'. Die Japaner gfi-l ^
hierauf mehrntals unfere Wteilungen auf dem tkn
Flügel an, alle Angriffe wurden jedo-ch zurückgeschlag^,
— Nach einem Telvgramm Kuropatkins vom 3. d.

wurdeu'-uuch au dieseiu Tage alle Angriffe der

Die Werlufte der japauii^st.

hr-k

zurückgeschlagen. _ .. ... ,

Truppen, die den linken Flügel augriffeu, waren so
daß Berge von Leichen die BnifUvehr bil'detert. „j.

Petersbur g, 6. März. Nach den ueuesteu
'dnugon voui Kriegsschauplatze an den GeN'era'lstab hat
die Lage gebessert infolge des geschickten Operie^x
Kuropatkins. Jm Hunflußtal sind die Operatioiien ^
Japaner zum Stillstaud geko-mmen.

Petersburg, 4. März. Aus Mukde.n
gemeldet, daß der Kcimpf auf der ganzen Front uüd '
beiden Flanken foirtdanert.

Petersburg, 6. März. Die „Russ.
Agentur" veröffentlicht nachfolgende Depefche aus M
deu vom gestrigen Tage 6 Uhr morgens: Gestern
die Fapaner den Sturm auf unsere Stellnngeu .ixfl
lich von Mukd-en' sort. Jm Zentruui faud
Abend uur Artilleriegefechi statt. Dann stürmteu
Japaner Sachepu und gelangten bis zu den DrahO"',^-st
nifseu, wurden aber zurückgeschla'gen. ^
linken Flügel bei Kaudlissau stürmte die japcmische ^ .
Heute früh 4 Utzr wurds rhr 10. Sturm aLgesckwi^^,

---- der


Beim lGutulinPaß Ivurden säurtlickie Angriffe
paner bis geftern Abend abgeschlagen. Die
paner erlitten überall stairke Verluste. Heute tob
Artilleriegefecht aus dem rechten! Flügel.

P -etersbu r g, 5. März. Gestern wurde Kql'
ralmajor SckMtiloff verwuudet. Heute wurde
hut des unfere rechte Flauke umgehenden Geguers 3
von Mukden bernerkt. Bsi Tagesanbruch am -k-
nahUien die Japaner Suchudziapu urid Lauscha-up^ ^ ch
Hmgsgen wurde ihr Vorrücken gegen Sachepu S ^
geschlagen. Nachts grifsen die Japauer Si
vergeblich den Pntilowhügel an. Sie griffen
wiäderholt energisch die rusftschs Stellung des »M'
 
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