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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1905 - 31. März 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#0500

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Betrage ist em noch im-mer seHr verbreitetes Uebel, gegsn
welches die Fcrbritinspektivn nachdrücklich einschreitet. Dieses
Vorgehen veranlaßte emen Fabritbesitzor, seine Kantine gänz-
lich eingehen zu lassen. Datz den Meistern bei der Bikdung der
Löhne häusig ein sehr weitgehcndes Miübestimimungsrecht, mit-
nnter sogar die ausschlietzliche Verfügung übertragen wiüd, be-
klagt der Bericht leEchaft.

Jn ausführlicher Weise wird über die Prüsung der Ar -
beitsordnungen mrd übcr das 'Bestreben der Fabrik-
inspektion, die Arbeitsordnungen mit den Fordcrungen des
bürgerlichen Gesetzbuches in Eintiang zu bringen, berichtet urüd
klargelegt, daß dic soziale Teuücnz ides bürgerlichen Gesctzbuchs
in die Wagschale gölcgt wcrde. im übrigon aber der Jnhalt der
Aribeitsordnungen so zu gestalten sei, dah er keiuer Rechtsarrf-
fassuug vorgreffc, ncrmentlich abcr nicht 'bei Arbeitgeber uud
Arbeiter 'den Jrrtum errcge, daß etwas strittiges nicht strittig,
sondern objektives Recht sei.

Die Arbeiterorganisationen, inslbesondere die
freien GeLverkschasten, sowie die christlichen Verbände, machtcn
im letzten Jahr, soweit bies nach dem der FabrikinspeUion zn-
gänglichen, verhältnismäßig recht mangelhaften Material sich
beurteileu ließ, erhebliche Fortschritte, Den Organisations-
bestrebungeu der Arbeiter suchen dic Arbeitgeber nur noch gMiz
vereinzelt Schwierigkeiten entgegenzusetzen, Eine bedcutende
Fabrik suchte mit gros^m Nachdruck uub mit Heranzichnng von
Entscheidungen und juristischen Gutachten eine Klausel in der
Arbeitsordnung, -das Verbot zur.Zngehörigkeit zu einer Srga-
uisatiou, dur-chzusetzeu. Dies gelang ihr aber nicht, da oie
Iabrikinspektion dies für unstatthaft erklärte, auf ihrem Stand-
punkt vcrharrte und hierbei schließlich die Unterstntzung
Bezirksaintes fand.

Aus Stadt und Lsnd.

Heidelberg, 8. März.

-tz Bon der Universität. Der etatsinäßige Extraordinarius
für Geogrcrphie an> der hiesigen Urnbersität, Prof. Dr. Alsred
Hettner, ist von 'der pbilösoghischen Fakultät der Universität
Breslau als OrbinariuS nnd Nachfolger des Geh. Rats
Prof. Dr. Partsch in Vorschlag gebracht wordeu, -welcher cinem
Ruse aus den durch Friedrich Ratzel's Tod erlcdigten Lehrstuhl
der Geographie an der Univeosität Leipzig Folge leistet.

-I- Die Schwaben-Affäre vor der Strafkammer. Heute Vor-
mittag wurde bor der hiesicieu Straskammer die bekannte
Schwaben-Affäre verhandelt, deren Vorgeschichte ja bekcmnt
ist. Den Vorsitz führte Lcmdgcrichtsdirektor Frhr. v. Stock-
chorner; als Staatsaniivalt fungierte Referendär Dr. Henninger.
Die Verteidigung sührte Rechtsanwalt Lindeck aus Mann-
cheimj der Kompagiwn Bassevmanns. Angeklagt warcn die
drei Rechtsstudenten uuid Angehörigen des hiesigen Korps
„Suevia" Walter van Hees ans Müllheim a. Rh., geb. am 25.
Ottober 1885, Kurt Dietrich aus Berlin, geb. am 22. Mai 1882,
und Fritz Elsäßer aus Neckargemünd, geb. am 28. Febr. 1884.
Alle drei Angeklagtcn nicht vorbestratft. Sie hatten sich durch
die be-kannte Kritik des „Heidelibcrger TageMatt" über de.i be-
kannten Studenteuulk im Theater beleidigt gefühlt, bei der
Redaktion angefragt, ob sie persönlich dafür einstehen würde,
nnd ails die betresfende Rcdaktion zugesagt 'hatte,
nachdem Vermrttlnngsversuche von Dr. Johns, Stadtrat Leh-
mann und dem Kartellträger Elsässer 'ftkber crgebniÄos ver-
lausen waren, die Forderung aus schwere Säbel gestellt, wÄche
daun aber nicht angenomimen wurde. 'Für den Vorfall im
Theater war bcreits seitens des Bezirksamts Bestrasung einge-
ireten. Der Staatsanwalt beantragte Iffute, die Augeklagten
im Simie des Antrages zu verurteilen. Der Verteidiger lenkte
Äie Aufmerksamkeit aus zwei Punkte: erstens, daß die Belei-
digung, welche in den Worte-n der betr. Kritik „Rohlheit" und
„Unanständigkeit" gelcgen, in der Oeffentlichkeit erfolgt, schwer,
mibevechtigt uud viel zu weitgehend gewesen sei, was -em»
auch der Beleidiger, Herr Frang Duffner, selbst am 10. Jan.
vor dem Disziplinar'beainten zugestanden habe. Zweitens
seien alle möglichen Vermitteluingen, di« Sache güWch beizu-
legen, gemacht worden und die Forderung erst gestellt worden,
als eine Revokation nicht ersolA sei, obwohl man dvch selbeir
die Kritik als eine zu weitgeheitde zugestanden habe. Die An-
geNagten hatten n'ichts vorzubringen. Der Gerichtshof zog
sich alsdann zur Beratuug zurück und verkündeke nach kurzem
-as Urkeil: Die Studicrenden Kurt Dietrich und Walter van
Hecs werden wegen Forderung auf tötliche Wasfen zu je sünf
Tagen Festungshaft, der Kartellträger Fritz Elsässer zu zwei
Tagen Festungshaft und den Kosten verurteilt. Bei der Stras-
ausmessuug wurde, wie der Vorsihen'de hervorhöb, berücksichtigt,
daß dic beidcu Ausdrücke des Tageblatts: „Unanständigkeik"
und „Rohheik", in der Tat, Was sich der Kritiker von vornhereiu
sagen konuke, tveniger als Rüge, mehr als Beleidigung emp-
furideu werden ivürden. Die Presse habe allerdings die Airf-
Iabe, solche Vorgänge, welche sich in der Oeffentlichkeit <rb-
spielen, zu rügen, aber das in einer Art und Weise zu tun,
Latz es nicht Lcn Eindruck einer Beleidigung, sondern einer
angemeffeuen Kvikik macht. Dazu hätte das „Dageblatt"
das PuiÄikum darüber ausklären müssen, was deun eigentlich
im Theater geschehen sei. So aber konnte stch niemand ein
Urteil bilden und das Schlimmsts dermuten. Diese Absicht
der Beleidigung sei ercheblich Ladurch verstärkt worden, daß es
in jcnem Artikel hieß: „Es waren wieder Schwaben". Schkieß-
lich sei zu berücksichtigen, daß nicht eigentlich ein Duell in der
Absicht der Angeklagteu- gelegen hätte, sondern die Beiseite-
schaffung der in dem betreffenden TageNatt-Artikel sür ihr
Gmpfinden liegenden Beleidigungen. Auch habe das Tageblatt
die von der Schivabenseite erfolgenden Einsendungen mit einor
Schluhbemerkung versehen aufgcnoinmen, welche den alten
Vorwurf nur wiederholte.

ID Schillerabend. Wir machen ihiernrit unsere Leser aus
den Schillerabeud am Dormevstag, 16. März, abends halb
8 Uhr im Kammermusiksaäl ausrnerksam, veranstaltek von
Herrn K. A. Sienold zum Besten eines gemeinuützigen Zweckes.

Hund, der so zusammengepreßt wird, daß ihm das Gol^ aus
dem 'Manl sließt; der Bierausschlag und der teurer wevdeude
Kaffee, der Klapperstorch, der die Zarin uud die König'n ocn
Jtalien beglückt hat, währenü üie Königiu von Holland in
Trauer schmerzlich dremblickt; der Otto-Heincichs-Ban, zum
WarenhauS restauriert, das Mittagläuten iu Alt-Hcidelderz
am 11 Februar 1905, einc Auspiel' ng, die allge-neir> incht ver-
staudeu wurde. Wie wir hören, ist an dem genannten Tage
iu der Weststadt schon um 11 Uhr zu Mittag gvläutet wordcn.
Feruer Kuropatkin als Maus iu eincr Falle, ein Militär-
gesängnis inik Hüssener iu einer, deu iu Dessau Verurteilten
iu der anldcren Zelle, die Bevgheiimer 'Straße mit Naturschmutz,
dre städtische Lesehalle, dereu Einsamkeit ein Pärchen zum
Kosen ausnutzt, und die Wach- und Schließgesellschaft, iu deren
Schutz man sicher ruiht. Eine riesige bemannte Champagner-
slasche markierte die Artillerie der Ranzengarde. Den Schlutz
bildete auch hier der behaglich ob der wohlgelungenen An-
ftrengung dreinblickende Elferrat.

Wie schon gesagt, fand der Dappelzug allgLmeme Anerkeu-
nung; man war k>en bciden Vereinen für die Vermistaltung,
die viel Zeit und Mühe in Anspruch genvmmen und sicherkich
auch erhebliche Kosten verursacht hat, von Herzen dankbar.

Nach so viek Angenwcide machte sich, aks dev Zug vorübcr
war, cine gewisse Leere und Abspannung benn Puiblikum be-
merlbar, daun abor kehrke die karnevalistisch: Stimmung mit
erneuter Macht zurück, und noch bis in den späten Mend hinein
herrschte in der Hauptstratze über ein lustig lärmendes VM-
ckMi ider Karmsval 1905. F. M.

Als Rezitator ist Herr Hoffchaufpieler Herg aus Karlsruhe
und als Sänger Herr A. Sistermans aus Betlin gewonnen,
dessen hervorragende Leistungen uns von früher noch bekannt
sind. Ilm den Besuch äutzerst zahlreich zu gestaltcu, ist eiue
Ermätzigung für Schüler sämtlicher Schuken angesetzt.

Schillerfeier. Die Anmeldelisten zur Mitwirkung bei
den geplanten Aufführungen sind nun geschlossen. Es habeu
sich etwa hundert Herren aus alleu Krei'sen der Einwohner-
und Studiuitenschaft eingcschrieben. Jmmerhin werden auch
jetzt uoch Anmieldungeu gern entgegengenommen und zwar im
Geschästszimmer der Stadthalle (-Eingang 6, Neckarseite), bei
Herrn Vertvalter Wächter. Weit über Bedarf ist das frennid-
liche Anerbieten zur Mitwirkung seitens der Damen aus-
gefallen. Es wird somit leider nicht möKich sein, von all' den
lieibenswürüigen Anmeldungen Gebrauch zu niachen. Es hat
daher eine Auslvsnng stattfinlden müffen und es werdsn
die so erwählten Damen durch besrMlderc Einladung —ebenso
wie die Herreu — benachrichtigt -werden. Das 'Komitce.

)I( Submissionsergebnisse. Erweiterung der Neckar-
brücke bei Heideküerg: Höchstes Gebot Buchner in Würzburg
341 656 Mk., niedrigstes Kemp in Bruchsal 284 413 Mk.; Dis-
ferenz 57 243 Mk. Schulh ' us in -der Weststadt Heidel-
berg: höchstes Gebot Hormint u. Hirt in Heidelberq 101119.30
Mark, niedrigstes Gebot Baumauu n. Böhler in Mann'tzeim
74 144.85 Mk.; Differenz 26 874.45 Mk.

* Berichtigung. Jm Bericht der 'Schöffengerichtssihung
vom 4 März mutz cs ^itzen statt Peter Wagner 120 Mk. Geld-
strase, nur 20 Mk.

V Neberfall. Heute Nacht wurde zwischen Ziegelhausen und
dem Harlatz ein sunger Dtanu, wvlcher aus dem Harlah be-
dienstct ist, von einem unbekannten Menschen angesallen und
in Neckar geworsen. Der Uclbersallene konnte sich zum Glück
durch Schtvimmen aus dem Wasser retten.

V Jm Stadtteil Schlierbach tvurde heute Nacht cincm
Bieneugüchter das Bienenhaus erbvochen und süns Stöcke ver-
nichtet. Der Schaden beträgt 150 Mk. Vom Täter fehlt jede
Spur.

II Gartenbau. Jn Neckargemünd richtet der kgl gc-
prüste Obergärtner Max Schwedler vom 8. April an auf
allgemeinen Wnnsch verschiedene Kurse im Obst- und Gartcn-
bau für Damcn ein. Auher praktischen Demonstrationen
werdcn Vorträge über allgemetnen Garten- und Pflanzenbau,
Gemüsezucht, Pflanzcukrankheiten, Ztmnierpflanzcukultur ab-
gehalten.

(!) Ziegelhausen, 8. Mävz. (F a st n a ch t s z u g.) Auch
hier gäb es gestern nnd zwar zum erstenmal eincn Fastnachts-
zug. Projekte, welche den Ziegekihausern gang besonders am
Herzen liegen, kamen zur Darstellung. So enthielt der Zug
u. a. die sett langem gewünschte neue Brücke von Ziegelhausen
nach Schlierbach und die olektrrsche lBahn. Das Faschings-
treiben war auch hier äutzerst lebhaft.

Mannheim, 6. März. (Ausstan d.) Wegen Lohndisfe-
rcnzen sind heute sämÄichc Baumschläger Mannheims in den
Ansstand gctretcn.

Mannheim, 7. Märg. (Die städtische Straßen-
b a h n) veretnnahmte im Jahre 1904 insgesamt 1814227.96
Mark gcgen 1 541 989 Mk. im Vorjahre.

Haudel und Berkehr.

Börseu Bericht

(Frankfurt.)

3°/, Deutscye R-'ichSanl. 91.1S
3DeuMe Reichsanl. 102.25
8°/» Preuß. Const s 91.25
3'/?/» Vrevb. Confols 102 20
abgest. Baden 100.40
4°/, Russische Staatsanl. 8910
(°/a Unaar. Staatsrente 98.50
1°/. äußere Argent. 1897 89 20
5°/o innere Mexikaner 50.90
Rhein. Krsditbank-AktiM 143.50
Oberrheiu. Bank - Aktien 107.55
heidelbg. Zement-Aktien 14l.—
Nllg. Elektr.-Ges.-Aklien 242 --
Oesterr. Kredit-Aktien 214.—
Oestr. Staatsbahn-Aktien 14190
Oesterr. Südbahn-Aktien 17.50

4°/» Heidelberger V.1901 100 80

4°/o Mannheimerv. 1901


(Londoa.l


4°'o Javauer

86'/.

Goerz Shares

3"/,

Geduld ShareS

7'/.,

Great Fingall Sbares

8'/.°

Jvanhoe Shares

7'/«

Baltimore u. Ohio Sharcs 112'/,
Cinada Vacific Shares 146"/.

vom 7. März 1905.
(Berlin.)

4'/»°/» Chineseu 95 50

Dis 'onw Komm.-Aktien 191.90
Deutschc Bank-Aktien 244 60
Berl. Hand.-Gesi-Aktstn 163 70
Darmst. Bank-Aktien 143.21
Dresdener Bank-Aktien 159 20
Nat.-Bank für D.-Aktlen 129.20
Schaaffhans. Bankv.-Aki. 1-18.40
Bochumer Gnß-Akt>en 245.10
Dortmunder Union C.-Akt. 90 20
Gelsenk. Bergw. - Aktieu 221 20
Harpener Aktien 210.20

Hibernia ° Aktien —

Kölner Bergwcrk-Bktien 416 30
Laura-Altie.. 259 80

Privat-Diskont

Reichsbank-Diskoni 3°/,

Geldsorten

20 Franks-Stitcke 16.30

Dollars in Gold 4.18',
Engl. Sovereigns 20.42

Oesterr. Noten 85.20

Ruffische Noten 215 —

Amerikanische Noten 4.19'/,
Englische Noten 20.45'/,

Wasserstandsnachrichten.

N e ck a r.

Heidelberg 8.. 2.12 st- 0.26 m
Heilbron». 7., 1,32 -st 0 04 m
Maanüetm, 7. 2,28 — 0.64 m

R b e in.

Sauterburg. 7. 2.60 — 0,04 m
Maxau 7. 2.80 — 0,04 w
Manuheim. 7. 221 -st 0,10w

Sport.

— Futzball. Donnerst-ag NachmÄtag 3.15 Uhr findet auf
dem Spielfeld von Neueuheim College ein Wettspisl zwischen
diesem und der ersten Fünsgehn des Ruderklubs statt.

Der Krieg -m Ostasten.

Pari s, 7. März. Das „Journail" voröffeutücht
folgeirde Depeschen seines Sonderberichterstatters aus
Mukben von yestern nmi 4 Uhr nachmittzags: Z-wischen
d-er iaus Ekitetruppen znsammengefetzten Armee der Gv-
nerale Nogi unb Kaulbars kam es gestern zu
einem ungeiheuren Zweikampfe. Die Schlacht
spielte sich etwa 9 Kilometer nordwestlich von Mukden
längs der Stratze von Hsinminffng in ein'er unerimesi-
lichsn Ebene ab. Di'e in Pieser Gegend sehr Aahlreichen
Döufer, die miteinander dnrch Schauzgräben verbunden
waren>, glichen Zitffdell>en, idie eini wütendes Geschützseuer
unterhi'elten. Es kam W einem s »r r ch 1 b a r em Ge -
fecht mit der lblanken Wafse. Die sibirischen Kon>
pagnien entrissen den Japanern mehrere Dörfer, wo> diese
4 Mitraillensen zuvückffesren nnd' nahmen WisWch die
etwia 14 Kiloniieter von Mnkden gelegene Ortschaft Ta-
schiffchao, ben Schlüssel der japanischen Stellungen in
diefer Gegend. Ae sffategische Lage ist -dort unverän-
dert und bei der ungch-euren Ausdchnung des Schlacht-
feldes zienllich unkliar. Jodensalls wird diese Schlacht
entfchsidend sSin.

Petersburg, 7. März. Dre letzten Nachrichten
aus Mukden lffuten für die R u s s e n g ü n st i g. Die
Lage im Nordwesten ist gut. Die hart.iäckigen Angrisse
des Generals Nogi wevden stets abgeschlagen und die

Japaner nach Westen znrückg-edrängt. Der Geist or-
russischen D/'annschiasten ist nach den letzten Erfolgen a«s-

gezeichnet. Es herrscht förnllich Feiertagsstimmuvg-

General Kaullbars inff seinem Stabe befindet sich un- Pvs'"
-dertresfen unü- lenkt persörllich den Kampf des WeiiM'
gels. Die Kämpfe der letzt-en Tage iibersteigen an
F ü r ch t e r l i ch k -e i t AIles bis 'her Dagewe -
s e n e. Die Russen glauben fest an den Sieg in den
angenblicklichien wütenden Entschvibungskampf. Die Z-
Division, die früher Orloffsche, überraschte durch EnerM
und Ausdffuer. Die Stimnmng in Petersburg ist ktWN'
gelhoben nach 'den letzten guten Nachrichten.

London, 7. März. Aus Tokio wird genieffe '
Es werde berichtet, daß die Rusfen sich zum Räumen vo-
Mukben unb Fufchian' solvie zunr Rückzuge auf Tiel'wl
rüsten. Kuropatkin scheint Äe größte Energie anf dw
Besetzung Fnschnns verwendet zu haben, um seinen ilia ^
zu-g offen zu halten. Die bluffgsten Kämpse fanden u"
die Stellung südlich und- östlich von Fnschun staff.
linken Teil des Zentrums blieben die Kapaner siegre! ^
und werden wahrscheinlich -die Bahn nör-dlich von
abschneiden.

Tokio, 7. Mörz. Der rschte Flügel des Genera-
Oku dringt nach Qsten vor nnd hat in der Nälhe
Eisenbahn und füdlich von Mukden die Ortschaff^
Ufhiiniu und Pachucapu eingenom'men. Das russffck
Zentrnm geht zurück. Der Bahnhof von Painchiaff" '
10 Meilen östlich von Mukden, stoht in Flammen. Rka
vermutet, daß die Rusfen ihr-e Proviant-Depots in drau
gesteckt haben, bevor sie sich zurückziehen. Die
Okus und Nodgns nähern sich mik größter
Mukden, gegen das ein Angriff unmiffelbair bevorsff-d'
Die Beschießung vo,r Wunpasha hat wälhrend des
gestrigen Tages fortgedauert. Die Japaner, welche a-
deni Hügol Witosan a-ufgestellt waren, nghmen
Nachtangffsf vvr uNd wiarsen die Russen zurUck. ArM
sapanische Streitkräffe, welche östlick) don Witosan opes!^.
ren, haben den Hunho überschritten unh- im SturwlU'
Lie ersten russischen 'Perteid-igungslinien genommen- .

Toki o, 7. März. Nach oinemi Beffcht aüs dem b"
pianischen Hauptquartier' wurden am M-oww
mehrere G eg e n a n g r i f fe der Russen in
Richtung anf Singching in der Nähe von TitaitiaZ '
rückgeschlagen. Unsere Angrisfe gegen Machm^o
mächen trotz des hcfftnäckigen Widerstand'es langw
Fortschriffe. Ein Tffl unserer Truppen besetzte »ur ^
Uhr abeNds idie nordöstffck>en Höhen von Hungtni, w-
K'ilometer südlich von Machnntan in der Richtung
Tonffhu. Tffn Montag Nachmiffag bffetzten wir
Höhenlinie von Paitzukon, sieben Mfflen südlich
Machuntan. Die Russen zogen sich gegen SanghiotA ^
drei Meilen südwestffch von Ma-chuntan zurück.
Sonntag Nacht machten die Russen ffnen GegenaW'-^^
auf unsere Stellung am Kutuffnpaß, wnvden aber
dem Schaho in der Mchtung östlich der Eisenbahn Zür«'
geschlagen. Am Sonntag Nacht machten die RuiÜ.
ffnen G'ogenangriff nördlich von Tunghiafen, wurdeN> v ^
znrückgeschlagen. Jm übrigen ssr die Lage u n v s'

,lN>>

rN-U

d^

Unl'

ändert. Jm Westen der Eisenbahn haben
Truppen setzt nach ffnem Gefecht Ost-Hanchengpa'0
Ertaitzu bes-etzt, wobff sich der Fffnd ha-rtnäckig ver
Am rechten Huichoufer machte am Montag früh eine . ^
sische Division mit 70 Geschützen einen Gegenangrll^
der Nähe von Taschikiao, 10 Meilen nordwestlich
Mnkd-en, wunde aber zurückgeworfen.

Mukden, 7. März. Das Hauptgefocht
gffffigen Dages wurde südlich von Mukden in der
gegend von Taschitschav -etwa 13 Kilometer von Mük^ '
an der Hsinminffng-Bähn und in dsr Nähe von ^ ^
sanytun geführt. Gegen Abenid hielten sich bes
Seiten in ihren Stellungen, nachdem sie bffdersi
Verluste vo-rzngswffse durch Artilleriefeuer erlittwr o .
ten. Fm' Zentrnm ist es verhältnismäßig ruM-..
dem linken Flügel setzten die Japaner ihre AngrisW
Bezffk KäN'dolisan und gegen> die Abtfflung
kamp-fs -fort. Heute bei Dagesanbrnch wurde der
bff Mükdeu erneuert. Das Artilleriffeuer ""
große Stärke an.

Rennew
M-nw
nirnlN

Äe Zeriitr 5cdool oj QngurS^'

lluuptslrsssv 34, 1 Trsppv.

Jnstitut zum Zwecke dcs Stu-
diums fremder Sprachen, für
Erwachsene, Herren u. Damen,
rmter Oberleitung des Herrn
Profeflors

__ _ Al. I). lierliff. -

riu-sl xolckvnv LviIuUleu ank ävr iOartsvr irvltuugsw"
KranzMch. Englisch, Jtalieuisch,

Deutsch für «usläuüer: nur Lehrer

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Ueber 230 Zweigschulen. -K Prospekte gratis u. ffau -

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d, Russtsch. Spanis^- jjs».
e dcr betreffrude« ^

:deur Ä L't-r.a'

Neueste Nachrichren.


Eduard,d-rn-

Coburg, 7. M-ärz. Herzdg Kar . er v u » ^ -jj
zur Zeit bei -deu Eitern seiner Braut in Hofftffn nui
ist an B r o n chi a l katar r h erkrankt und mnßte
Rückreise nach Potsdain verschieben. .

Lffpzig, 7. Mnrz. Das Rffchsgericht verwa ^
Revision ides Dr. med'. 'Gottscha-lk und des Roda ^ ^

,tüi

Linde uird von 6 weiter-en Sozialdernokra > ^
die vom Land-ger'icht Königsberg am 26. Mm ^904 u
H a u s f r i e d e n s b r u ch s, begangen bei der Wr
versammlung der vereinigten liberalen Partffen u*u ,K,
bruar 1903, zu 2 Wochen bis zu 2 Monaten Gffa
verurteilt wareu.
 
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