1679 PvüMnge gegen 1315 im Vorjahre. Gegenirber
Liesem juristischen Nachwuchs stellt sich, noch dm genauen
Berechnungen von Leris, die dem Gesamtbedarf au Fu-
risten in Preußen entsprechende Normalzahl der Stu-
dierenden aus rund 2890. Diese Zahl ist also 1903—04
um nicht weniger als 3545 überschritten worden.
Sachsen.
Leipzig, 8. März. Eine gut besuchte Versamm-
tung, drs von dem jungnationalliberalen
Verein einberufen worden war, mchm nach einenr Vor-
trag des Grafen Hoensbroech icher die äkademi j ch e
Freiheit eine Resolution an, worin ausge.
sprochen wird, angesichts des entgegenkonimenlden Derhal-
tens der Preußischen Regierung gegen das Zentrum sri
es die höchste Zeit zmn Mderstand.
Aus der Karlsrutzev ZeitunA.
— Serne Könitzliiche Hoheit der Grohherzog hctben den
-teallehrer Adols Iscle an der Höheren Mädchenschule in Ba-
ben wesgen vorgerückten Altcrs und leidender Gesunidheit unter
Anerkennung seincr langjährtMn und trcu geleisteten Dienste
in den Ruhestand versetzt.
Karlsruhe, 9. März. Der Grohherzog empjing
heute Dormittag halb 11 Uhr den staatsministor Dr.
Frecherrn von Dusch, Präsidenten des Staatsministe-
riums, und hörte uni 1 Uhr den Vortrag des Ministers
Dr. Schenkel. Gegen Abend nahm Seine, Königliche
Hoheit die Vorträge des Geheimrats Dr. Frecherrn vou
Babo und des Logationsrats Dr. Seyb entgegen.
— Staatsmin-isier Dr. von Brauer hat stch znr
Herstelluug seinei- Gesundheit Wnächst nach Lugano be-
,geb«n.
Ausland.
Ocstcrreich-Uusarn.
Wien, 9. März. Fn der heutige« Siyung beant-
vwrtete Ministerprästdent Gautsch eiue Anfrage dss
Nbg. Schönerer über den Jnhalt und die Gründe der
Jntervention des Grafen Goluchowski we-
gen der Aeuherung des preuhischen- Ministers v. Rhein-
baben. Gautsch erklärt, wie man Ler „Frankf. Ztg."
berichtet, dah die gemeinsame Regierung nach vorheriger
Verständigung der österreichischen Regierung und im
Ernvernehmen mit chr durch den Berlin-er, Botschaster
an zuständiger Stelle die Aeuherung Rheinbabens zur
Sprache brachte und dah die erteilten Aufklärungen voll-
kommen befriedigend tvaren wie denn auch die ganze
Angelegeicheit in drrrchaus freundschaftliche-n Fvrmen
erledigt wurd-e. Die Mrtteilung deA Jnhalts unserer
Vorstellungen sowie die Antwort nruh ich mir versagen,
da dies mit dem in solchen Fällen üblichen internativna-
len Brauche nrcht in Einklarrg stcht.
Englasd.
L o n L o n, 8. März. (Unterh.au s.) Fir bcr
Aberidsitzung, die schr gut besucht war, brrirgt W i n st o n
Churchill einen Bejchluhanträg eiir. in welchem er-
klärt wird, daß dre dauernde Einhert des Reiches durch
das System von V o r z u g s z ö l l e n auf Nah-
cungsmittel nicht gestchert werde. TayIor (kons.)
rmterstritzt den Antrag, Der Kolonialsekretär Lyttle-
. t o n erklärt, die Regierung sei der Ansicht, dah die Zeit
gekommen ssi, die Beratrrrrg über abstrakte Begriffh
(spöttischer Beifall bei der Oppvsition) einzustellen nnd
zu ermitteln, welche Dorsch-Iäge die Kolonien zu machen
bereit würen. Die Regierung wolle mit den Kolonien
zu einer freien, u ir g ezwu n gen e >r Konfer eng
zusammeirtreten, die 1906 stattfinden solle. Die Resoln-
tion Chrirchill würde die Konferenz hemmen, sei zwei-
deutig unb irveleitend, er beantrage daher, dah über s:e
nicht abgestinrmt werde.
Lord George H a nr ilton (kons.) erklärte, g e g e n
dieRegierung stimmen zu wollen. Joseph Cha m-
berlaiir unterstützte die Regierung und erklärte, er
lhälte die Besprechung seiuer VorschlLge im gegenwärti-
gen Parlamente fiir verfrüht und fiir u n p r a k -
t i s ch. Seiire Pflicht sei es aber, LaS Land zu seiner An-
sicht zu bekehren. Die Haltung der Regierurrg foi- völlig
konsequent. Premierminister Balfour wiederholt dre
Erklärung, die er fir Edinburg gab, nämlich, er wolle uie
sie Verantwortung fiir eine Schutzzollpolitik
Wernshmen, hiugegen eine sreiy Kolvnialkon-
ferenz einberufen. Er sei nicht für den Schutzzoll,
äber der Antrag Churchill richte sich gegen die Konsereirz.
Me Anhänger seines Edinbuvgher Programms sollten
die Regierung rmterstützen, um zu zeigen, daß der Antrag
zu ungeeignster .Zeit und in einer sür .Volk und Reich
nngeeigneter Weise singebracht sei. Der Vorfchlag dcr
Regierung, über den Antrag Churchill nicht ab -
z n st i m nr e n, wurde mit 302 gegen 260 Stimmen a n-
genommen. Bei der Verkündigung des Ergebnrsses
brach auf der mrnisteriellen Seite großer Beisall aus,
venn die Mehrheit war größer als man srwartet hatts.
Afrika.
— Die deutsche Sprache in T o g o. Das
amtliche „D. Kol.-Bl." enthält eine am 1. Januar 1906
in .Kraft tretend-e Verordnung des Gouverneurs von
Togo über deir Sprachrmterricht in den Schülen des
'Schutzgebiets. Tsie Hauptbestimmurrgen lauten: Jn allen
uurnale Stimmvocht burchzusetzen. Vorläufig gxben ihnen biie
Erelgnisse Recht. Bei Gelogenhctt des Zuseannientritts des
neuen Kabinetts hat dic Regierungspartei etn Manisest erlas-
sen, tn dem es u. a. hetht: „Jn Bezug aus tommiunate und po-
litifche Fretheit >md Güichheit müsse» alle die gleichcn Rechte
Hentehen, unabhängig von Klaffe, Besitz oder Geschlecht."
BercintgteStaaten. Jn Chicago gtbt es 12S wetb-
liche Vorsteher und üetter von Schulen, also betnahe die Hälfte
aller Schulen in Chtcago Merhaupt hat tveMrche Leitung. Jn
den Schulen von Chicago tst auch das Stzstem der Coedukatioi!
fehr Vevbreitet.
Schulen des -Schutzgebiets ist als, Gegenstand Les
Sprachunterrichts auher der Landessprache kerne cmdere
l-ebende Sprache zugelassen als die deutsche. Schulen,
in welchen eine nicht zngel-assene Sprache gelehrt wird,
köniren durch Verfügung ldes Gouverneurs geschlossen
werden. Auch kann Lehrern, welche rn einer nrcht zuge-
lassenen Sprachie Unterricht erteilen, die Lehrtätrgkeit
untersagt werden. — Di-e bedeutsame Derordnung ist anf
einsfimmrgen Beschluh des Gouvernementsrates, in dem
neben vrer Bsamten fiinf auherordentliche Mitglieder an-
wesend waren, erl-assen worden.
Aus StadL und Land.
Heidelbcrg, 10. März.
X AuS dem Stadtrat. Jn -Ler Sitzung des 'Stadtrats vom
8. d. M. wurden u. <i. fshzcnbe Gegenstände zur Kenntnis
bezw. Erledigung gebracht:
1. Die Ortskvantenkasse zählte -ruif 28. Februcrr l. I. 6119
männliche und 2666 weiMche Mitglieder.
2. Bei der ftädt. Sparkcrffe wurt^n irn Mon-at Februar l. I.
2061 Einlcrgen im Gesamtbetrage von 37 320.69 Mk. genmcht
unb in 1163 Einzelbeträgen 3L9 888.16 Mk. an bie Einleger
zu-rücWezahlt. Die Zcrhl -der letzteren ^rt ,fich sett 1. Fannar
I. I. mn- 198 vermehrt.
3. Der Bovftand des Schlacht- und Vic-hhofes soll künfiightn
die Amtsbezetchnung „Tirektor des ftädt. Schlacht- unid Vieh-
hofes" führen.
4. Die Vorlagen an den Bürgerausschutz, betrsfienL:
a) Mschluh von Anstellungsverträgen rrach der Dienft- und
GehaltSordnung und Ergänznng des Gehaltstarifs und
b) Ausdehnung des Ortsstatuts über die städtische Handels-
schule a-uf die weilblichen Handlungsgehilsen und Han-
delslehrliitge unter 18 Fahren,
werlden feftgestellt.
6. Die Rechnungen:
s) der israelitischen Bezirksschulftiftnng sür 1903 und 1901.
d) der Thielästiftung für 1904,
c) Les evangel. Ortsschnlfonds für 1002/04,
cl) d«S rsrael. Armenfonds für 1902/04,
e) des crllgem. Ortsarmenfonds für 1904,
k) der Schmttz-Toilvnson'-Stiftung für 1903/04,
g) der 'Saxo-Bornffm-Stifiung für 1903/04
tvevden für vorgeprüft erklärt.
6. Dü Ergebniffe der HolZverfteigerungen vom 27. und 28.
v. M. mit Evlösen von 13 960.50 Mk. und 6839 Mk: werden ge-
nehmigt.
7. Dfi Vergebung der Grabaribeiten urrd Maurerarbetten,
sowie der Lieferung der Basaltsockelsteine un-d der rotcn- Sand-
steine für derr Schulhausneubau im Bergbeimrer Viertel erfolgt
rmch derr Anträgen der Komrntssion für städtische Bäuten-
Mannheim, 9. März. (Die cvangel. Kirchenge-
mei n de ver sa m m l u ng) wählte den Stadtvikar Klern
zum Pfcrrrcr der Neckarvorstadt.
Mannheim, 9. März. (Ve rschiedenes.) Der seit No-
vemlber v. I. vernrihte Mcrirnheimer Feldhüter Gattfried Mcrm,-
mele wurde «mf der Küchga-rtshaufer Gemariung aus dem
Rhein gelän-det. Allern Anschein nach liegt SeWstmovd vor. —
Dcr verheiratete 34 Jahre crlte Schiffer Heinr. Müßig vmr
Hcrhmersheim fiel aus Unvorsichtrgkcrt von etner Leiter, ivelche
auf das Schiff gegen die Kaiumuer gestellt war, 6 Meter hoch
anf das Verdeck und von da in- den Schiffsraum herab. Er
evlttt so schwere Verletzungen, datz cr bald starb. — Jn einem
Anfallc von Schwerrn-nt brachte fich der verheiratete Schuh-
rimchermeister Mcrrtiir Jost eine lebenSgefährliche Schnitt-
wunde am Ha-lse bei. Die ganze 'Kehle tst durchschnittcn.
Mannheim, 9. März. (Zur Ermordungder Su-
sanna Sengcs.) Allerlet Gerüchte über die Mitwiffen-
schast der Frau- des inhastrerten Schreiners Becker an dem
Morde werden in der Stadt kolportiert. So wird erzählt, dah
Frau Wecker auf Gehertz ihres Manrres deffen blutbefleckte Klei-
der verbrannt habe. Sie würde deshalb ketne rhren Mann,
der sehr gcwalttätig sei, beloftende Angaben nmchen, weil sie
dies ficher schwer bühen mützte, -wenn- derselbe allerrfalls witzder
in Frei-Heit kom'me. Nichts von alledem ist richtig. Wahr ist
dagegen, dah Frau Becker fich nnt ihrcn Kindern in groher
Not bcfindet. Einem von ihr an die Grohh. Staatsanwalt-
schast gerichteten Gefuche um Unterstützung konnte n-icht statt-
gegeben wevden. Herr Staatsanwalt Hoffarth hat sich aber
ber der stÄdtischen Armenkommiffion darum bemüht, dah diese
fich vorläufig der Frau annehme. Wenn es sich betvahpheitet,
dah festgestcllt worden rft, wo Becker am 28. Januar ein klei -
rre s Handbeil geckauft hat, wützde ein weiteres, für ihn
sehr belastendeS Momcnt der UntersuchungSbehörde an die
Harvd geMben sein. Dic wohlgetroffene Photographie der Cr-
Mordeten ist seit heute Vormittag üet Herrn Photograph Max
Beyevle in Lit. S 1 Nr. 9 öffentlich auSgestellt. SÄbstver-
ständlich drängen sich hierzn viele Ncngierige.
fH Mannheim, 9. März. (S t ra f kam me r.) Ein Ans-
bund von Brutaliiät und Genreinheit stand heute in der Person
dcs 63 Jahve alten Taglöhners Johann Biedermann aus
Feudenherm unter der Anklage der Körperverletzung vor der
Strafkammer. Tie Verhandlung gewährte eiuen Einblick rn
unsäglich traurrge Familienverhältnrffe. Seit längerer Zeit
drangsalicrte und rnalträtierte Biedermmrrn seine kräirtliche
und q'chwächlrche Ehcfrau rn einer Weise, die in der Gemeinde
die grötzte -Entrüstung ihervorrics. Drohungen, sie totzuschlageir
oder rhr den Hals abzuschneiden, waren alltägliche Din-ge. Er
schlug -mtt Besen un>d Pflastc-rsteriren auf sie ein, tvarf sie ein-
nml derart zu Woden, dah ffe einen Avmbruch erlitt, schlug ihr
eine Klafche ins Gesicht ufw. Die Fvau trug beständig Spuren
schwerer körperlicher Mihhandlungen an sich. Befonders arg
trieb er es am 6. Oktober v. I. An dtefem Tage schlang er ihr
ein Tuch um den Hals mrd zog sie auf der Strahe herum.
Trotz. all dtefer Verrmglimpfungen schwerster Art machte die
unglückliche Frau, die etwa 60 Jahre alt ist, aber unter dem
Druck -ilhrer häuslichen Schreckniffe weit me-hr gealtert ist, 'heute
von dem Rechte, das Zeügnis zu verweigern, Gebrauch. Da-
gegen legten die beiden Schwiegersöihne, von denen er den einen
mit Totschlagen bedrohte, den andern durch einen Stich in den
Arm verletzt hat, Zeugnis Mgen ihn ab. Das Urteil gegen den
Unchold lautebe auf 2 Jahre Gefängnis.
Todtnauberg, 8. März. (Schneefall.) Seit Anfang
März schneit es fast un-unterbrvchen Tag unb Nacht. Vor den
Häusern liegen, dcm „Freib. Bpte" zufolge, ganze 'Berge von
Schnse. Eine Arizcchl von DÄnnern inuh mit der Schnee-
schaufel dem Bahnschlrtten vorarbeiten, welcher täglich gefahren
werden «ruh. 'Sert Jahven rst so reichlicher Schneefall rrichr
dayewesen.
Freiburg, 8. März. (Das G na de nge.-s uch), das dte
Eltern des wegen Ermovdung der 53jährigen Jnd-ustriele-hrerrn
Eva Disch von Wildthal zuan Tode verurteilten Karl Friedrich
Laubach von hier an den Grvhherzog gerichtct hatten, wurde
abf chl äg i g be,f chi e de n. Die Hinrichtung -des mihratenerr
Sohnes, der es ab-gelehnt hatte, selbst von setnem Rechte, etn
Gnadengefuch etnzuretchen, Gebrauch zu machen, frndet Freitag
oder Samstag im Hofe des hiesigen LandesgefängnisseS statt.
Billingen, 9. März. (Schadenfeuer.) Dicnistag
AbenL brannterr diie Brauerer Faller und Kvei Scheunen meder.
Grohe Futtervorräte und 500 Zentner Malz wurden ver-
nichtet. Der Schaden rst bedeutend. Man vermutet Brand-
sfiftung und wurde als der Tat verdächfig der Brarchnrhhe
Fo-rster verhastet.
Konftanz, 9. März. (S cha de n fe ue r.) Vei^angen
Nächt brach im Dachramn des Gotcklieb'schen Haufis. ^
der Huffenstrahe urmu-fgeklärter Wefie Feuer aus, das swfif,
auf den Dachstrchl des Hauses des Frtseurs Lang und das HoW
zum badischen- Hof übergriff. Der Dachstühl des Hotels ist -wv
weise, jene der 'beiden germrrnten Häuser stnd vollständig
brcmnt. Die Häuser fitten bedeutenden Wafferschaden.
vermutet Brandsfistung.
Sport.
I I Futzbalt. Das -gestrige Wettspiel der ersten FünfzeHn
Ruderklub gsgen Neuenheim College endete m-r-t 3 Berswpo
gegen ernen, glerch 9 Punkten zu 3 zu Gunsten des erst^f'
Die Ru-derklubmannschaft spielte mit mehreren Ersatzleuten,
so daß das Resultat keru richtiges Bild von der wirklichewStarr
derselben gi-bt.
Theater- und Kunstnachrichten.
) I ( Heidelberg, 10. März. (S tad tt he a te r.) Rächs^
Sonntag gelan-gt neu eiustudiert „Die Zaüberflöte" von W- 7 -
Mozart zur Aufführung. Unser gesamtes Opernpersonal v
in dem musikalrschen- Mersterwerk beschäftigt und tst zu hojst"'
dah die sorgfältig vorbereitete Borstellu-ng des m-ustkatqw^
Meifierwerkes, wie stets, unseren Theaterfrcunden willkonwu,
setn wird. Die Borstellung findet autzer Abonnement sta» -
Handel und Verkehr.
Mannheim, 9. März Oberrbe nische Bank —.B 107.56^,-
Rbein. Creditbank B., 143.60 G. Rhein. Hypothekerrdaw,
203.— B. —G. Brauerei Kleinlein, Heidelberg —A
200.—G- Schroedl'sche Brauerei, Heidelberg —B. 200.—
Portland-Zementwerk Heidelberg —B., 149.— G-
Börse« Bevicht vom 9. März 1905.
(Frankfu rt.)
8°/, Dentfche RfichSan!. 91.60
3Dentsche Reichsanl. 102 —
S°/, Preuß. Conso's 9170
8»/,°/, Preuß. Consols 10190
SV-°/» aSgest. Baden 100.25
Ruffische Staatsan'. 89 80
4"/» Ungar. Staatsrente 98.50
i°/. äußere Argent. 1897 89 20
S°/« iuner-r Mexikaner 60.80
Rhein. Kreditbank- Aktien 143.60
Oberrhein. Bank - Aktien 107.60
HfidÄbg. Zement-Aktien 141.80
Mg. Elektr.-Ges.-Akiini 24175
Ocherr. Kredit-Aktien 214.30
Oestr. Staatsbahn-Aktten 142 06
Oesterr. Südbahn-Aktien >7.75
Heidelberger v. 1901 101,—
4°/. Mannbeimerv-1901 —
(London 1
t"'» Japaner 861/
Goerz Shares 3'/z
Grkuld Shsres 7.—
Great Fingall Sü-ires 8'/.
Jsanhoe Shares 7'/,
Ballimore n.Ohw Shares 1121/
CrnLda Vacistc Shares 146'/
(Berlin.) ^
4',.'/» Chinesen
Dislomo Komm.-Aktten Idfi
D-ntsch« Bank-Aktten 244
Berl. Hand.-Gei.-Äktiw. 163
Darmst. Bank-Aktten
Dresdener Bank-Aktien l^.o
Nat.-Bank stir D.-Aktten 129-1"
Sckaaffhans. Bankv,-Äk- lAU
Bochumer Guß-Ättien 24«^
Dortmunder Unton C.-Äkt. 9" ^
Gelsenk. Bcrgw- - Akttev 221'
Harpener Akttm 210 ^
Hibernia - Aktien
Kölner Bergwerk-Attien 417^
Lanra-A-tie..
Pfivat-Diskont
Rficksbank-Diskout
2S9 20
2"/»
3°-
Geldsorte»
20 FralltS-Siiickr
Dollars in GslL
Zngl. Sovereigns
Oesterr. Notni
Kussische Noten
Amerllauische Notcn
Englischc Notcn
1636
4A8--
26.A
85.20
t.1dfi-
20.45'',
asserstandsnachrichte».
N e ck a r.
Hfidelberg 1".. 2.60— 0.25 m
Heilbronu. 9., 1.70 -s- 0 88 00
Manndetm, 9, 2,60 -s- 0.00 m
Der Krieg iu Ostafien. ,
sll Der Rückzug der Russen ans ihrer
Stellungl am Schäho- ist nun nicht mchr zu bezwelf^^
Dis Japaner haben sie durch Umgehun-g des wostliw/'^
russischen FWgels aus denselbeu hinausmanövriert.
Bcch-n können die Russen ber chr-em Rückzng noch Ror
nicht benntzen, da sie von den Japanern unterbrochbi ^ ^
sie müssen' auf Landtveg-en versuchen, in einem
oberhalb der Stelle, die die Japaner beherrschen,
bei Tieling wieder an die Bähn zn gelangsn. Dcchsr vst
ben sie den Hunfluh zu überschrefien, tvas chnen .
wenig Schwrerigkeiten niachen tvird. General Nogi dr fi -
iu Eilmärschen immer tveiter nacks Norden vor; >
ZLbsicht fit au-gettscheinlich, Tieling noch vor deu M
gehenden Russen zu erreichen, deren Laae sich m dleft
Falle noch weiter verschlechtern würde. „
Berlin, 9. März. Der „Lokal-Anzeiger"
aus Tokio : Me Japaner haben' Mukden besetzt. ^
Russen sind vollständig, geschlagen u. überall im Äbniä^
begriffen. Die Japaner setzen ihre BemichuMeu
ihnen den Rückweg abWschneiden. Jn Tokio hbii-
große Begeisterung. . . ^
Pari s, 9. März. Jn hiesigen iifiormierten
verlautet, dah nunmehr die französische Regiernng ^ ^
lichdieFriedensvermittlung Mischen R"n
nnd Japan in die Hände genammen hade. Nach "
chen, welche ans Petersbnrg vorliegen, soll der Zui' ^
sich weniger ablchnend verhalten. ^ „
P e t e r s b u rg, 9. März. General Knr 0 Pat
meldet: Anf demi rechten Ufer des Hunh-o rrchtot^e ^ ^,
Feind seine -Offmsive gegen- Mukden von R ^^nri
w e st e n und teilweise v 0 n N 0 rden. Das s
und die linke F'Ianke nnserer Armee gehen ohne t
in- bie verschanzie Stellung auf dein rechten
Hunh-o zurück. Der Angrifs des Feindes anf^
StelUrng nördlrch von Mukden wurde mit grohev
lusten für die Japaner Wrückgeschlagen. Bei dmi .s
genangriff machten mfiere Truppen eine große ... ^,1^
-Gefangene. Auf allen- übrigen Stellungen war tvatz
des Tages kein Kampf.
Petersburg, 9. März. Der Nückzug dor ^
schen Truppen Vvm Zentrnm nnd vom Osfilügel w
aller Ordnung, v 0 llz 0 gen. Dre RuiM
bramrten alle Borräde, die sie znrücklassen rnnhtvr. .
Artilleriefener danerte mit fnrchtbarer Heffichkert
Cs wird nnmer wieder bestätigt, dah die
lufts besanders bei derr Känrpfen uni die befvl
Liesem juristischen Nachwuchs stellt sich, noch dm genauen
Berechnungen von Leris, die dem Gesamtbedarf au Fu-
risten in Preußen entsprechende Normalzahl der Stu-
dierenden aus rund 2890. Diese Zahl ist also 1903—04
um nicht weniger als 3545 überschritten worden.
Sachsen.
Leipzig, 8. März. Eine gut besuchte Versamm-
tung, drs von dem jungnationalliberalen
Verein einberufen worden war, mchm nach einenr Vor-
trag des Grafen Hoensbroech icher die äkademi j ch e
Freiheit eine Resolution an, worin ausge.
sprochen wird, angesichts des entgegenkonimenlden Derhal-
tens der Preußischen Regierung gegen das Zentrum sri
es die höchste Zeit zmn Mderstand.
Aus der Karlsrutzev ZeitunA.
— Serne Könitzliiche Hoheit der Grohherzog hctben den
-teallehrer Adols Iscle an der Höheren Mädchenschule in Ba-
ben wesgen vorgerückten Altcrs und leidender Gesunidheit unter
Anerkennung seincr langjährtMn und trcu geleisteten Dienste
in den Ruhestand versetzt.
Karlsruhe, 9. März. Der Grohherzog empjing
heute Dormittag halb 11 Uhr den staatsministor Dr.
Frecherrn von Dusch, Präsidenten des Staatsministe-
riums, und hörte uni 1 Uhr den Vortrag des Ministers
Dr. Schenkel. Gegen Abend nahm Seine, Königliche
Hoheit die Vorträge des Geheimrats Dr. Frecherrn vou
Babo und des Logationsrats Dr. Seyb entgegen.
— Staatsmin-isier Dr. von Brauer hat stch znr
Herstelluug seinei- Gesundheit Wnächst nach Lugano be-
,geb«n.
Ausland.
Ocstcrreich-Uusarn.
Wien, 9. März. Fn der heutige« Siyung beant-
vwrtete Ministerprästdent Gautsch eiue Anfrage dss
Nbg. Schönerer über den Jnhalt und die Gründe der
Jntervention des Grafen Goluchowski we-
gen der Aeuherung des preuhischen- Ministers v. Rhein-
baben. Gautsch erklärt, wie man Ler „Frankf. Ztg."
berichtet, dah die gemeinsame Regierung nach vorheriger
Verständigung der österreichischen Regierung und im
Ernvernehmen mit chr durch den Berlin-er, Botschaster
an zuständiger Stelle die Aeuherung Rheinbabens zur
Sprache brachte und dah die erteilten Aufklärungen voll-
kommen befriedigend tvaren wie denn auch die ganze
Angelegeicheit in drrrchaus freundschaftliche-n Fvrmen
erledigt wurd-e. Die Mrtteilung deA Jnhalts unserer
Vorstellungen sowie die Antwort nruh ich mir versagen,
da dies mit dem in solchen Fällen üblichen internativna-
len Brauche nrcht in Einklarrg stcht.
Englasd.
L o n L o n, 8. März. (Unterh.au s.) Fir bcr
Aberidsitzung, die schr gut besucht war, brrirgt W i n st o n
Churchill einen Bejchluhanträg eiir. in welchem er-
klärt wird, daß dre dauernde Einhert des Reiches durch
das System von V o r z u g s z ö l l e n auf Nah-
cungsmittel nicht gestchert werde. TayIor (kons.)
rmterstritzt den Antrag, Der Kolonialsekretär Lyttle-
. t o n erklärt, die Regierung sei der Ansicht, dah die Zeit
gekommen ssi, die Beratrrrrg über abstrakte Begriffh
(spöttischer Beifall bei der Oppvsition) einzustellen nnd
zu ermitteln, welche Dorsch-Iäge die Kolonien zu machen
bereit würen. Die Regierung wolle mit den Kolonien
zu einer freien, u ir g ezwu n gen e >r Konfer eng
zusammeirtreten, die 1906 stattfinden solle. Die Resoln-
tion Chrirchill würde die Konferenz hemmen, sei zwei-
deutig unb irveleitend, er beantrage daher, dah über s:e
nicht abgestinrmt werde.
Lord George H a nr ilton (kons.) erklärte, g e g e n
dieRegierung stimmen zu wollen. Joseph Cha m-
berlaiir unterstützte die Regierung und erklärte, er
lhälte die Besprechung seiuer VorschlLge im gegenwärti-
gen Parlamente fiir verfrüht und fiir u n p r a k -
t i s ch. Seiire Pflicht sei es aber, LaS Land zu seiner An-
sicht zu bekehren. Die Haltung der Regierurrg foi- völlig
konsequent. Premierminister Balfour wiederholt dre
Erklärung, die er fir Edinburg gab, nämlich, er wolle uie
sie Verantwortung fiir eine Schutzzollpolitik
Wernshmen, hiugegen eine sreiy Kolvnialkon-
ferenz einberufen. Er sei nicht für den Schutzzoll,
äber der Antrag Churchill richte sich gegen die Konsereirz.
Me Anhänger seines Edinbuvgher Programms sollten
die Regierung rmterstützen, um zu zeigen, daß der Antrag
zu ungeeignster .Zeit und in einer sür .Volk und Reich
nngeeigneter Weise singebracht sei. Der Vorfchlag dcr
Regierung, über den Antrag Churchill nicht ab -
z n st i m nr e n, wurde mit 302 gegen 260 Stimmen a n-
genommen. Bei der Verkündigung des Ergebnrsses
brach auf der mrnisteriellen Seite großer Beisall aus,
venn die Mehrheit war größer als man srwartet hatts.
Afrika.
— Die deutsche Sprache in T o g o. Das
amtliche „D. Kol.-Bl." enthält eine am 1. Januar 1906
in .Kraft tretend-e Verordnung des Gouverneurs von
Togo über deir Sprachrmterricht in den Schülen des
'Schutzgebiets. Tsie Hauptbestimmurrgen lauten: Jn allen
uurnale Stimmvocht burchzusetzen. Vorläufig gxben ihnen biie
Erelgnisse Recht. Bei Gelogenhctt des Zuseannientritts des
neuen Kabinetts hat dic Regierungspartei etn Manisest erlas-
sen, tn dem es u. a. hetht: „Jn Bezug aus tommiunate und po-
litifche Fretheit >md Güichheit müsse» alle die gleichcn Rechte
Hentehen, unabhängig von Klaffe, Besitz oder Geschlecht."
BercintgteStaaten. Jn Chicago gtbt es 12S wetb-
liche Vorsteher und üetter von Schulen, also betnahe die Hälfte
aller Schulen in Chtcago Merhaupt hat tveMrche Leitung. Jn
den Schulen von Chicago tst auch das Stzstem der Coedukatioi!
fehr Vevbreitet.
Schulen des -Schutzgebiets ist als, Gegenstand Les
Sprachunterrichts auher der Landessprache kerne cmdere
l-ebende Sprache zugelassen als die deutsche. Schulen,
in welchen eine nicht zngel-assene Sprache gelehrt wird,
köniren durch Verfügung ldes Gouverneurs geschlossen
werden. Auch kann Lehrern, welche rn einer nrcht zuge-
lassenen Sprachie Unterricht erteilen, die Lehrtätrgkeit
untersagt werden. — Di-e bedeutsame Derordnung ist anf
einsfimmrgen Beschluh des Gouvernementsrates, in dem
neben vrer Bsamten fiinf auherordentliche Mitglieder an-
wesend waren, erl-assen worden.
Aus StadL und Land.
Heidelbcrg, 10. März.
X AuS dem Stadtrat. Jn -Ler Sitzung des 'Stadtrats vom
8. d. M. wurden u. <i. fshzcnbe Gegenstände zur Kenntnis
bezw. Erledigung gebracht:
1. Die Ortskvantenkasse zählte -ruif 28. Februcrr l. I. 6119
männliche und 2666 weiMche Mitglieder.
2. Bei der ftädt. Sparkcrffe wurt^n irn Mon-at Februar l. I.
2061 Einlcrgen im Gesamtbetrage von 37 320.69 Mk. genmcht
unb in 1163 Einzelbeträgen 3L9 888.16 Mk. an bie Einleger
zu-rücWezahlt. Die Zcrhl -der letzteren ^rt ,fich sett 1. Fannar
I. I. mn- 198 vermehrt.
3. Der Bovftand des Schlacht- und Vic-hhofes soll künfiightn
die Amtsbezetchnung „Tirektor des ftädt. Schlacht- unid Vieh-
hofes" führen.
4. Die Vorlagen an den Bürgerausschutz, betrsfienL:
a) Mschluh von Anstellungsverträgen rrach der Dienft- und
GehaltSordnung und Ergänznng des Gehaltstarifs und
b) Ausdehnung des Ortsstatuts über die städtische Handels-
schule a-uf die weilblichen Handlungsgehilsen und Han-
delslehrliitge unter 18 Fahren,
werlden feftgestellt.
6. Die Rechnungen:
s) der israelitischen Bezirksschulftiftnng sür 1903 und 1901.
d) der Thielästiftung für 1904,
c) Les evangel. Ortsschnlfonds für 1002/04,
cl) d«S rsrael. Armenfonds für 1902/04,
e) des crllgem. Ortsarmenfonds für 1904,
k) der Schmttz-Toilvnson'-Stiftung für 1903/04,
g) der 'Saxo-Bornffm-Stifiung für 1903/04
tvevden für vorgeprüft erklärt.
6. Dü Ergebniffe der HolZverfteigerungen vom 27. und 28.
v. M. mit Evlösen von 13 960.50 Mk. und 6839 Mk: werden ge-
nehmigt.
7. Dfi Vergebung der Grabaribeiten urrd Maurerarbetten,
sowie der Lieferung der Basaltsockelsteine un-d der rotcn- Sand-
steine für derr Schulhausneubau im Bergbeimrer Viertel erfolgt
rmch derr Anträgen der Komrntssion für städtische Bäuten-
Mannheim, 9. März. (Die cvangel. Kirchenge-
mei n de ver sa m m l u ng) wählte den Stadtvikar Klern
zum Pfcrrrcr der Neckarvorstadt.
Mannheim, 9. März. (Ve rschiedenes.) Der seit No-
vemlber v. I. vernrihte Mcrirnheimer Feldhüter Gattfried Mcrm,-
mele wurde «mf der Küchga-rtshaufer Gemariung aus dem
Rhein gelän-det. Allern Anschein nach liegt SeWstmovd vor. —
Dcr verheiratete 34 Jahre crlte Schiffer Heinr. Müßig vmr
Hcrhmersheim fiel aus Unvorsichtrgkcrt von etner Leiter, ivelche
auf das Schiff gegen die Kaiumuer gestellt war, 6 Meter hoch
anf das Verdeck und von da in- den Schiffsraum herab. Er
evlttt so schwere Verletzungen, datz cr bald starb. — Jn einem
Anfallc von Schwerrn-nt brachte fich der verheiratete Schuh-
rimchermeister Mcrrtiir Jost eine lebenSgefährliche Schnitt-
wunde am Ha-lse bei. Die ganze 'Kehle tst durchschnittcn.
Mannheim, 9. März. (Zur Ermordungder Su-
sanna Sengcs.) Allerlet Gerüchte über die Mitwiffen-
schast der Frau- des inhastrerten Schreiners Becker an dem
Morde werden in der Stadt kolportiert. So wird erzählt, dah
Frau Wecker auf Gehertz ihres Manrres deffen blutbefleckte Klei-
der verbrannt habe. Sie würde deshalb ketne rhren Mann,
der sehr gcwalttätig sei, beloftende Angaben nmchen, weil sie
dies ficher schwer bühen mützte, -wenn- derselbe allerrfalls witzder
in Frei-Heit kom'me. Nichts von alledem ist richtig. Wahr ist
dagegen, dah Frau Becker fich nnt ihrcn Kindern in groher
Not bcfindet. Einem von ihr an die Grohh. Staatsanwalt-
schast gerichteten Gefuche um Unterstützung konnte n-icht statt-
gegeben wevden. Herr Staatsanwalt Hoffarth hat sich aber
ber der stÄdtischen Armenkommiffion darum bemüht, dah diese
fich vorläufig der Frau annehme. Wenn es sich betvahpheitet,
dah festgestcllt worden rft, wo Becker am 28. Januar ein klei -
rre s Handbeil geckauft hat, wützde ein weiteres, für ihn
sehr belastendeS Momcnt der UntersuchungSbehörde an die
Harvd geMben sein. Dic wohlgetroffene Photographie der Cr-
Mordeten ist seit heute Vormittag üet Herrn Photograph Max
Beyevle in Lit. S 1 Nr. 9 öffentlich auSgestellt. SÄbstver-
ständlich drängen sich hierzn viele Ncngierige.
fH Mannheim, 9. März. (S t ra f kam me r.) Ein Ans-
bund von Brutaliiät und Genreinheit stand heute in der Person
dcs 63 Jahve alten Taglöhners Johann Biedermann aus
Feudenherm unter der Anklage der Körperverletzung vor der
Strafkammer. Tie Verhandlung gewährte eiuen Einblick rn
unsäglich traurrge Familienverhältnrffe. Seit längerer Zeit
drangsalicrte und rnalträtierte Biedermmrrn seine kräirtliche
und q'chwächlrche Ehcfrau rn einer Weise, die in der Gemeinde
die grötzte -Entrüstung ihervorrics. Drohungen, sie totzuschlageir
oder rhr den Hals abzuschneiden, waren alltägliche Din-ge. Er
schlug -mtt Besen un>d Pflastc-rsteriren auf sie ein, tvarf sie ein-
nml derart zu Woden, dah ffe einen Avmbruch erlitt, schlug ihr
eine Klafche ins Gesicht ufw. Die Fvau trug beständig Spuren
schwerer körperlicher Mihhandlungen an sich. Befonders arg
trieb er es am 6. Oktober v. I. An dtefem Tage schlang er ihr
ein Tuch um den Hals mrd zog sie auf der Strahe herum.
Trotz. all dtefer Verrmglimpfungen schwerster Art machte die
unglückliche Frau, die etwa 60 Jahre alt ist, aber unter dem
Druck -ilhrer häuslichen Schreckniffe weit me-hr gealtert ist, 'heute
von dem Rechte, das Zeügnis zu verweigern, Gebrauch. Da-
gegen legten die beiden Schwiegersöihne, von denen er den einen
mit Totschlagen bedrohte, den andern durch einen Stich in den
Arm verletzt hat, Zeugnis Mgen ihn ab. Das Urteil gegen den
Unchold lautebe auf 2 Jahre Gefängnis.
Todtnauberg, 8. März. (Schneefall.) Seit Anfang
März schneit es fast un-unterbrvchen Tag unb Nacht. Vor den
Häusern liegen, dcm „Freib. Bpte" zufolge, ganze 'Berge von
Schnse. Eine Arizcchl von DÄnnern inuh mit der Schnee-
schaufel dem Bahnschlrtten vorarbeiten, welcher täglich gefahren
werden «ruh. 'Sert Jahven rst so reichlicher Schneefall rrichr
dayewesen.
Freiburg, 8. März. (Das G na de nge.-s uch), das dte
Eltern des wegen Ermovdung der 53jährigen Jnd-ustriele-hrerrn
Eva Disch von Wildthal zuan Tode verurteilten Karl Friedrich
Laubach von hier an den Grvhherzog gerichtct hatten, wurde
abf chl äg i g be,f chi e de n. Die Hinrichtung -des mihratenerr
Sohnes, der es ab-gelehnt hatte, selbst von setnem Rechte, etn
Gnadengefuch etnzuretchen, Gebrauch zu machen, frndet Freitag
oder Samstag im Hofe des hiesigen LandesgefängnisseS statt.
Billingen, 9. März. (Schadenfeuer.) Dicnistag
AbenL brannterr diie Brauerer Faller und Kvei Scheunen meder.
Grohe Futtervorräte und 500 Zentner Malz wurden ver-
nichtet. Der Schaden rst bedeutend. Man vermutet Brand-
sfiftung und wurde als der Tat verdächfig der Brarchnrhhe
Fo-rster verhastet.
Konftanz, 9. März. (S cha de n fe ue r.) Vei^angen
Nächt brach im Dachramn des Gotcklieb'schen Haufis. ^
der Huffenstrahe urmu-fgeklärter Wefie Feuer aus, das swfif,
auf den Dachstrchl des Hauses des Frtseurs Lang und das HoW
zum badischen- Hof übergriff. Der Dachstühl des Hotels ist -wv
weise, jene der 'beiden germrrnten Häuser stnd vollständig
brcmnt. Die Häuser fitten bedeutenden Wafferschaden.
vermutet Brandsfistung.
Sport.
I I Futzbalt. Das -gestrige Wettspiel der ersten FünfzeHn
Ruderklub gsgen Neuenheim College endete m-r-t 3 Berswpo
gegen ernen, glerch 9 Punkten zu 3 zu Gunsten des erst^f'
Die Ru-derklubmannschaft spielte mit mehreren Ersatzleuten,
so daß das Resultat keru richtiges Bild von der wirklichewStarr
derselben gi-bt.
Theater- und Kunstnachrichten.
) I ( Heidelberg, 10. März. (S tad tt he a te r.) Rächs^
Sonntag gelan-gt neu eiustudiert „Die Zaüberflöte" von W- 7 -
Mozart zur Aufführung. Unser gesamtes Opernpersonal v
in dem musikalrschen- Mersterwerk beschäftigt und tst zu hojst"'
dah die sorgfältig vorbereitete Borstellu-ng des m-ustkatqw^
Meifierwerkes, wie stets, unseren Theaterfrcunden willkonwu,
setn wird. Die Borstellung findet autzer Abonnement sta» -
Handel und Verkehr.
Mannheim, 9. März Oberrbe nische Bank —.B 107.56^,-
Rbein. Creditbank B., 143.60 G. Rhein. Hypothekerrdaw,
203.— B. —G. Brauerei Kleinlein, Heidelberg —A
200.—G- Schroedl'sche Brauerei, Heidelberg —B. 200.—
Portland-Zementwerk Heidelberg —B., 149.— G-
Börse« Bevicht vom 9. März 1905.
(Frankfu rt.)
8°/, Dentfche RfichSan!. 91.60
3Dentsche Reichsanl. 102 —
S°/, Preuß. Conso's 9170
8»/,°/, Preuß. Consols 10190
SV-°/» aSgest. Baden 100.25
Ruffische Staatsan'. 89 80
4"/» Ungar. Staatsrente 98.50
i°/. äußere Argent. 1897 89 20
S°/« iuner-r Mexikaner 60.80
Rhein. Kreditbank- Aktien 143.60
Oberrhein. Bank - Aktien 107.60
HfidÄbg. Zement-Aktien 141.80
Mg. Elektr.-Ges.-Akiini 24175
Ocherr. Kredit-Aktien 214.30
Oestr. Staatsbahn-Aktten 142 06
Oesterr. Südbahn-Aktien >7.75
Heidelberger v. 1901 101,—
4°/. Mannbeimerv-1901 —
(London 1
t"'» Japaner 861/
Goerz Shares 3'/z
Grkuld Shsres 7.—
Great Fingall Sü-ires 8'/.
Jsanhoe Shares 7'/,
Ballimore n.Ohw Shares 1121/
CrnLda Vacistc Shares 146'/
(Berlin.) ^
4',.'/» Chinesen
Dislomo Komm.-Aktten Idfi
D-ntsch« Bank-Aktten 244
Berl. Hand.-Gei.-Äktiw. 163
Darmst. Bank-Aktten
Dresdener Bank-Aktien l^.o
Nat.-Bank stir D.-Aktten 129-1"
Sckaaffhans. Bankv,-Äk- lAU
Bochumer Guß-Ättien 24«^
Dortmunder Unton C.-Äkt. 9" ^
Gelsenk. Bcrgw- - Akttev 221'
Harpener Akttm 210 ^
Hibernia - Aktien
Kölner Bergwerk-Attien 417^
Lanra-A-tie..
Pfivat-Diskont
Rficksbank-Diskout
2S9 20
2"/»
3°-
Geldsorte»
20 FralltS-Siiickr
Dollars in GslL
Zngl. Sovereigns
Oesterr. Notni
Kussische Noten
Amerllauische Notcn
Englischc Notcn
1636
4A8--
26.A
85.20
t.1dfi-
20.45'',
asserstandsnachrichte».
N e ck a r.
Hfidelberg 1".. 2.60— 0.25 m
Heilbronu. 9., 1.70 -s- 0 88 00
Manndetm, 9, 2,60 -s- 0.00 m
Der Krieg iu Ostafien. ,
sll Der Rückzug der Russen ans ihrer
Stellungl am Schäho- ist nun nicht mchr zu bezwelf^^
Dis Japaner haben sie durch Umgehun-g des wostliw/'^
russischen FWgels aus denselbeu hinausmanövriert.
Bcch-n können die Russen ber chr-em Rückzng noch Ror
nicht benntzen, da sie von den Japanern unterbrochbi ^ ^
sie müssen' auf Landtveg-en versuchen, in einem
oberhalb der Stelle, die die Japaner beherrschen,
bei Tieling wieder an die Bähn zn gelangsn. Dcchsr vst
ben sie den Hunfluh zu überschrefien, tvas chnen .
wenig Schwrerigkeiten niachen tvird. General Nogi dr fi -
iu Eilmärschen immer tveiter nacks Norden vor; >
ZLbsicht fit au-gettscheinlich, Tieling noch vor deu M
gehenden Russen zu erreichen, deren Laae sich m dleft
Falle noch weiter verschlechtern würde. „
Berlin, 9. März. Der „Lokal-Anzeiger"
aus Tokio : Me Japaner haben' Mukden besetzt. ^
Russen sind vollständig, geschlagen u. überall im Äbniä^
begriffen. Die Japaner setzen ihre BemichuMeu
ihnen den Rückweg abWschneiden. Jn Tokio hbii-
große Begeisterung. . . ^
Pari s, 9. März. Jn hiesigen iifiormierten
verlautet, dah nunmehr die französische Regiernng ^ ^
lichdieFriedensvermittlung Mischen R"n
nnd Japan in die Hände genammen hade. Nach "
chen, welche ans Petersbnrg vorliegen, soll der Zui' ^
sich weniger ablchnend verhalten. ^ „
P e t e r s b u rg, 9. März. General Knr 0 Pat
meldet: Anf demi rechten Ufer des Hunh-o rrchtot^e ^ ^,
Feind seine -Offmsive gegen- Mukden von R ^^nri
w e st e n und teilweise v 0 n N 0 rden. Das s
und die linke F'Ianke nnserer Armee gehen ohne t
in- bie verschanzie Stellung auf dein rechten
Hunh-o zurück. Der Angrifs des Feindes anf^
StelUrng nördlrch von Mukden wurde mit grohev
lusten für die Japaner Wrückgeschlagen. Bei dmi .s
genangriff machten mfiere Truppen eine große ... ^,1^
-Gefangene. Auf allen- übrigen Stellungen war tvatz
des Tages kein Kampf.
Petersburg, 9. März. Der Nückzug dor ^
schen Truppen Vvm Zentrnm nnd vom Osfilügel w
aller Ordnung, v 0 llz 0 gen. Dre RuiM
bramrten alle Borräde, die sie znrücklassen rnnhtvr. .
Artilleriefener danerte mit fnrchtbarer Heffichkert
Cs wird nnmer wieder bestätigt, dah die
lufts besanders bei derr Känrpfen uni die befvl