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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1905 - 31. März 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#0524

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bescheidenen Vorschlag machte, nran möge tn Städten wic un-
serem mittelschullosen Heidelberg Schülerimren, deren Eltern
aus bestimmten Gründen wünschen müssen, datz ihre Töchter
von einer oder in besonderen Fällen von beiden Fremdsprachen
besrcit werden, dicse Besreiung gewähren. Allerdings sei die
Bedin-gung zu stellen, datz die für diese Schülerinnen frei wer-
dende Zeit ungeschmälert dem Unterrichte in der Muttersprache
zuiaüe. Am Schlusse tvurde das Buch von Frl. Martin wärm-
stens empfohlen. Die sich an den Vortrag anschlietzerrde sehr
lebhafte Besprechung zeigte allseitiges, wärrnstes Jnteresse für
den Gegenstand und bei der von Frau Pros. Weber, der Vor-
siheri'den des VereiNs und Leiterin der Diskussion vorgeschlage-
nen Abstimmung darü'ber, ob etwa eine Fremdsprache obliga-
torisch, die andere fakultativ einzuführen sei, im Gegensatze zu
der bisherigen Uebung, sprach sich die gang überwiegen'de Mehr-
heit sür die vorgcschlagene Neuerung aus. Es beteiligten sich
an der Diskussion autzer der Vorsitzenden und der Reserentin
vor allem Herr Pros. Rösch, der in seinen Forderungen eher
weiter geht, als die Reserentin, Frl. ?l. Weber, Herr Llc. Wie-
landt und eine ganze Reihe von Müttern und sonstigen Damen.
Der von ällen Seiten lÄhaft begrützte Vorschlag von Fvau
Prok. Weber, Herrn Geh. Hofrat Direktor Dr. Thorlbecke um
Einberusung ciner Konserenz zu bittcn, an der die Eltern der
Sckülerinnen teilnehmcn könnten, wurde von den anwesenden
Gliedern des Kollegiums der Hök^ren Mädchenschule dahin be-
ankwortet, dah Herr Geh. Hofrat Dtrektor Dr. Thorbccke eine
derartige Konferenz für die nächste Zeiit bereUs in Aussicht ge-
stellt habe.

— Durchgereist. Der Grohherzog von Sachsen-Weimar tras
gestern Mittag 3.35 Uhr bier ein und suhr 3.41 Uhr nach
Karlsruhe weiter.

!I Staatsminister v. Brauer hat sich, wie schon gemcnet,
zur Herstellung seiner Gesundheit zunächst nach Lugano begeben.
Er wird sich später dauernd hier in §ieidelberg niedec-
lassen, wo er schön vor längerer Zeit ein Anwesen erworben hat.

II Theosophischer Vortrag. Der hier durch seine wieder-
holtcn Vorträge bekannte Schriiftsteller Herr Edivin Böhme
hält am nächsten Dienstag MbenL halb 9 Uhr im kleinen Har-
moniesaale eincn Vortrag über die Frage: „Gibt es ein Weiter-
leben nach dem Tod?" Rach Schlutz des Vortrages sindek einc
Diskussion und Fragenbeaniwortung statt, welche sehr inteves-
sant wer'den dürste. Näheres ist aus den Jnseraten ersichtlich.

Jn den volkstümlichen Vortragskursen, die vom Heidelberger
Universitäts-Ausschuh sür Volkshochschulkurse mit Unterstützung
der Stadt Heidelberg und des Engeren Senates der Universität
veranstaltet werden, beginnt am nächsten Montag Hcrr Prof.
Dr. Gothein, der Ordinarius sür Nationalökonomie an un-
screr Hochschule, einen Zyklus von 4 Vorträgcn über „Grotz-
betriebe und Kartclle". Die Vorträge werden im Hörsaal 7 der
Universität abgehalten und begtnnen pünktlich halb 9 Uhr
abends. Die folgenden Vorträge findcn am Donnerstag, 'den
16., Montag, den 20. und Donnerstag, dcn 23. März statt.

)>—( Lichtbilber-Bortrag. Einen äußerst irtteressanten
Vortrag wird der Dozent «m der HuM'boldt-Akadenrie in Ber-
lm, Jens Lützen, auf Beranlassung des Kaufmänni-
schen Vereins m-orgen Aberck hier halten. „Tibet, dcr
Da-lai-Lama und -die Engländer" ist der 'Gegen'stand des Vor-
trages, also jener seltsame Priefterstaat, von dessen Geheim-
niffen erst die englische Expedition nach Lhassa den Schleier zu
lüsten -begonnen hat. Die vorgeführten zahlreichen LichtLilder
stam'men sämtlich von Originalaufnahmen, teils 'der englischen
Expedition, tetls der geographischen Gesellschast in St. Peters-
burg her. Unter ihnen befinden srch viele Bilder aus der
Stadt Lhaffa und dem Allerheiligsten dcrselben, dem Potala.
— Der Redner selbst ist von vielen früheren Vorträgen, dic
er hier jewcils nrit grohern Erfolge gehaltcn, bestens bekannt.
Der Bortrag findet aben-ds 8 Uhr im grohen Harmonresaale
statt. Die Eintrrttspveise sirid für SchÜler 'besonders niedrrg
angesetzt.

)I( Ein Volkskonzert wird am Sonntag, -dcn 26. März,
nachm-ittags 3 Uhr, rm grotzen Saale der hiesigcn Stadthalle
abgehalten werden. Das Arrangcmcnt der Veranstaltung hat
das Gewerkscha-ftS-Kartell überrrommen, idas Kon-
zert se-lbst wirld vom Mannheimer Arberter-Sän-
gerbund ausgefirhrt. 'Jn dem schr reichhaltigen Programnr,
bezüglich dessen arrf dre noch erschcincnden Jnserate und Plakate
.verwiesen sei, sind n. a. auch die Chöre: „Das Grab am
Busento" von- Zerlett rrnd „Gotentreue" von H. Wagner ent-
halten. Es rst also ein- Kunstgenutz, was anr 26. März in der
Stadthalle geboten wird. Jm Verlaufe des Konzertes wird
Rechtsamwalt Dr. Frank aus Mannheim in einer Ansprache
die Bedeutung der Arbeitergesa-ngvereirre schildern und daibei
«in Dild entwerfen von dem- Ringen der unteren Schichten nach
Terlnahme an den Schätzen der Musik urrd des Gesanges. Der
etnheitliche Eintrittsp-reis beträgt 30 Pfg. pro Person. Karten
sind im Vorverkans u. a. auch in der Birchhan'dlring des Hcrrn
Wolff (Hanptstrahe 8) und an der Kasse zu haben.

Stadtthcater. Schon vor drer Wochen freute sich das
Publrkum auf die beiden erfolgreichen Sänger vom Hostheater
in Karlsruhe, Jan van Gorkom und Hans Buffard. Am 22.
Februar sollten sre rm „Rigoletto" srngen, aber — mit 1>es
Geschickes Mächten ist kcin ewiger Bund zu slechken — sie
mutzten beide aus verschredenen Gründen zum Leidwesen k«r
Thenierlbesuchcr absagen. Gestern kamen sie nun endlich, sangen
und siegten in einer vorzüglichen Arrsführrrng des „Troubadonr".
Jan van Gorkonr mit sciner prächtigcn, rn allen Lagen wohl-
klingenden Stimme und seinem natürlichen, ungezwungenen
Sprcl, war ein vorzüglicher Luna. Der Manrico des Herrn
Hans Buffard stand auf gleicher Höhe. Stimmlich wcrr er
lvvhl disponiert; nur im Kveiten Akt, bei der Abschiedsszene
von der Mutter, klong serne Stimme etwas gepretzt. Jrn
übrigen Leil der Oper sang er entzückcnd schön. Beide Gästc
fanden wärmste Anerkennung und Dank. Frl. Witzmann als
Leonore hiest srch sehr tapfer; das Spiel und der Gesang der
Gäste schienen auch aus ste einguwirken und src inrtzurcitzen.
Frl. Alsen gab auch gestern wicder eine Azucena, für üre man
ihr nur Lob zollen kanin. Der Chor hrekt sich recht wacker rrnd
brav. Nicht zuletzt ser auch dem Orchcster und seinem Leiter,
Herrn Dircktor Radig, welcher den Abend zu einem glanzvollen
gestaltete, von Herzen godankt.

Jm Kaiserpanorama gelangt von Sonrrtag aib eine ganz
ncue Serie von Palästina zur Ausstellung, die hrer brsher noch
nicht gezeigt wurde. Die hochinteressanten Ausnahmen von der
Weltansstrllung zu St. Louis könncn nur noch heutc vorgcführt
wcrdcn.

(!) Berichtigung. Jn dcn lctzten Mrtteilungen aus de:-r
Stadtrat ist unter O.-Z. 2 ei-n Druckfchler unter-lausen, da
die Sumnre dcr Eirilagen bei der städtische.n Sparkasse im Mo-
nat Februar nicht 37 320 Mk. 53 Pfg.. sondern 373 204
Mvrk 83 Pfg. beträ-gt.

Weinheim, 10. März. (Der Voranfchlag) für 1905
sieht an Etnnahmen 186 789 Mk., an Ausgaiben 454 332 Mk. vor,
sodatz ein ungedeckter Aufwand don 267 543 Mk. verbleibt. Die
Umlage ist wie im Vorjahre auf 60 Pfg. festgcfetzt.

Mannherm, 10. Mävz. (M a s ke n b a l I.) Das Brntto-
erträgn-is des Maskenballes inr Rofengarten beträgt 15 000 Mk.
Der Reingewinn düvfte 10 000 Mk. betragen.

Karlsruhe, 10. März. (V e rh af t u n g.) Grotzes Auf-
schen crregt hier die gestern Abend auf dem hiesigen Bahnhof
«rfolgte Vcrhastung ^s rn werteren Krcisen bekannten ehc-
mwligen Direktors deS Briquekwerkes in Maxau, Emil Brock -
haus. Wie es heitzt, soll es fich um- bedeutende Unter-
schlagungen handcln, welche Defraudakron erst jetzt aufgedeckt
wurde. Brockhaus, ern Rhcinländcr vorr Geburt, lebte auf
großcm Futz. Er leugnct jede Schuld rrnd behauptct, datz
kcdiglich fehlerhafte Buchungen vorliegen.

Karlsruhe, 10. März. (Städt. V o r a n s ch la g.) Nach
dem Voranschlag dcr Residenz Karlsruhe für das Rechnungs-
jahr 1905 betragen die Eiunahmcrr der Wir-tschaft 4 396 089 Mk.
gegen 3 631 768 Mk. i. V., die Ausgaben 6 269 919 Mk. gcgen
5 533 709 Mk. i. V. Die Erhohung 'beträgt demrrach bei dcn
Einnahmen 21 Prozent, bei den Au'sgaben 13,8 Prozenk. Der
ungedeckte Aufwand beträgt 1 873 830 Mk., der Umlagefutz
45 Pfg.

Ehrstädt, 8. März. (Die W a s s e r v e r,s o r g u n g s-
frage), die nranches Jahr schon unscre Gegend in Aufre-
gung hält, rst zlücklrch in rhr letztes Stadrrrm erngetreten,. Der
Genreinderat beschlotz einstimnr-ig die Einrichtnng crrrer Wasser-
leitung.

Bnden-Baden, 9. März. Aus Anregung der Herren Ge).
Rat Prof. Dr. Hegar-Frerburg und Geh. Med.-Rat Fehling-
Stvaßbuog sand hrer vor einigen Tagen rrn Ratharrsstrale erne
Versanr.nrluNg statt bchufs Gründ-ung eirrer Oberrheini-
schen Gesellschaft für Geburtshilfe und
Gynäkokogie. Nach Vorträgen von Geh. Rat Hezar
u. Geh. Mcd.-Rat Fehling wurde die Ko-rrstituierrmg der Gesell-
schast beschlvffen. Dre Vorstandswahlen hatten folgendes Er-
gebnis: 1. Vorsitzender Geih. Rat Prof. Dr. Hegar-Freiburg,
2. Vorsitzender Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Fehling-Straßburg,
Schristsührer Dr. Baurngärtner Baderr-Baden, Schatzmeister
Privatdozent Dr. Klein-Stratzburg, Beisitzer Geh. Hofrat
Pros. Dr. v. Rofiho-rn-Heidelberg und Prof. Dr. Döderlern-
Tübinzen. Die Gesellschast wird jährlich zwer Versammluu-
gen rn Boden-Baden abhalte'n. Zrr der Versamnrlmrg hatten
sich Teilrrehmer aus ganz Süddentschland nnd der Schweiz
eingesunden.

Freiburg, 11. März. (H i nr i ch t u n g.) Heute Samsstrg
srüh nach 6 Uhr ist rm Hofe des Larrdesgesängniffes der Mörder
der Näherrn Disch von Zährrngen, Laubach, hingerichtet
worden.

Hünde! nnd Berkehr.

Mann beim. 10. März Oberrhe nische Bonk —.B 107.50 G.
Nbein. Ereditbank —.— B-, 143.50 G. Rhein. Hypotbetenbark,
208 — B. —G. Brauerei Kleinlein, Heidclberq —B.
200.—G. Ichroebl's.d« Brnrerei, Heiselbreq . - B. 200. - G
Portlanv-^ementwerk Heldelberq —B 143 — G.

-st Heidelberg, 11. März. (M a r k t p r e > se.) Heu, der
Doppelzentner 6.20—6.50 Mk., Kornstroh, der Zentner 2.20 bis
2.50, gem. Skroh 1.80—2.00, gelbe Kartofselrr' 3.20—3.50, Salat-
kartoffeln 5.2E-5.80, Butter in Ballen 0.95—1.00, das Pfund
1.10—1.20, Zwiebeln, das Pfund 15—20, Knoblauch 40, Gelb-
rüben 2—3, Rosenkohl 15—20, Schwarzwurzelrr 45—50, Eier,
das Stück 7—9, 100 Stück 7.50—8.00, Blumenkohl, das Stück
20-25, Rotkraut 35—10, Weitzkraut 40—15, Wirsirrg 20—25,
Boden-Köhlrabi 10-12, Scllerie 8—12, Lauch 2—8, Rektich
3—5, Meerrettich 20—25, Weihe Rüben 2—3, Rote Rübcn
8—10, Kopfsalat 12—15, Endivien 2—4, Aepfel, das Stück
3—5, das Psurrd 12—15, Petevsilie, das Gelbund 2—^, Schnitt-
lanch 2—3, Radreschen 8—10, Froschscheirkel, per Schnnr 30
bis 35 Psg.

Wiesloch, 10. März. Der heutige Schwcinemarkk tvar mit
76 Stück Milchschweinen- besahren. Prers sür Milchschweinc
24—31 Mark per Paor.

Eppingen, 10. März. Der hcutige Schweinemarkt lvar gut
besucht und waren 258 Stück Mrlchschweine, sowie 29 Läufer
zugeführt. Das Paar Milchfchweine kostete 26—36 Mk., Läuser
40—78 Mavk.

Börfen Bericht

(Frankfnrt.)

3°/, D-utfche »iKchsanl. 90.70
37«°/„ Dentfch!' Reichsaul. 102 —
Preust. Const's P170
Brwb. ConsolS 101.75
87,'/° abgest. Baden 10l>.-
17, Ruffffche StaatSan'. 88 80
4°/, Ungar. Staatsrente 98.65
1°/» äußcre Argent. 1897 89.50
5'/« imrerr Mexikaner 50.80
stbeln. KredstbanstAktieo 143 50
Oberrhein. Bank-Aktien 1(>7.50
Heidelbg. Zement Aktien 141.90
Allg. Ekektr.-Gci.-Akrün "41.90
Oesterr. Kredit-Wlien 214.80
Oestr. Staatsbahn-Aktien 142.50
Oesterr. Südbahn-Aktien 17.80
1", Heideldergrr v. 1901 101.—
1°7 Manndeimcrv. 1W1 —

(Lo » do >>.1

4° „ Japantt

877,

Gettz Shares

37,

Gcdu'd ShareS

77

Gcsat Finqall Sbarss

87°

J-anboe Sbares

77,

B rLtirnorL u. Otzio Sbarcs

114 —

C nada Pacisic SdarcS

151'/,

vom 10. März 1905.

(Berrin.)

4-/,7« Ehinesen 95 50

Dis'ürno KvMM.-Aktlrn 192.70
Derrtsch- Bonk-Aktien 244 —
Bert. Hrind.-r-' est-Aktin, 164 ?0
D-rmst. Ban?- «»ktiei! 143.40
DreSdener Bank-Aktien 159 40
Nal.-Bank für D.-Wktisn 129 10
Schaaffhaus. Bankv.-Älr. 1-8.30
Bochumcr G>ck-Alt:en 244.90
DortnnmderUnion C.-Lkt 89.60
Gelsenk. Bcrgw- - Aktieu 220 50
Harpener Nltien 209 90

Hibttnia - Aktiev -

Kölner Bergwerk - Aktieii 418 —
Lüura - Astie. 259 50

Vribat-Diskont 2°',

Reichsbank-Drskmst

Geldssrken

2V FrankS-Stücke 16.31

DollarZ in Gold 4.181«

Engl. Sovereigns 20 40

Oefterr. Noten 85.20

Ruffische Noien 215.—

j Amcrikanische Nsterr 1.20

l Enqliickc Notcn 2" 457«

Wasserstnndsnachrichten.

Neckar. I Rhern.

Heidclberg 11.. 2 40— 0.20 n Lautttburx. 10. 3 36 -st 0.24m
Hetlbro««, 10.. 1.95 -st OL5n I Maxan 10.3.50 -f- 0.24 m
Mauudei«, 10, 3 80 -st 120n I Manuhei« 1>>. 3 36 -7- 0.64m
Hohcr Wasscrstand. Jnsolge der letzten Riederschläge steigt
der Rhein sehr stark. Jnsolgedessen wurde der telegraphischc
Wasserstands-Nachrichtendienst wieder aufgenormnerr.

Theater- und KuuftnKchrichtea.

X Heidelberg, 11. März. (Stadttheate r.) Monkag,
-den 13. d. M., gastiert Frl. Hedwig Kaufmann vom Stadt-
theater irr Dortmurrd in der Partie der „Marie" in Lortzrnlgs
Oper „Zar urrd Zimmermann". Vmr dem Debut der jungen,
guk empfohlenen Künstlerin soll ein eventuelles Engagement
sür nächste Saison abhängen. Die anderen Haupirollen des
poPrrlären Werkes sind verkreken durch die Herren Hand, Becker,
Lam-ge, Gottfried, Staufsert, Schrnilü urid Frl. Msen.

Das lnstiigste Stück dieser Theatersaison ist unstreitig der
drciaktige Schwank „Der Kikonrctersrcffer" von Curt Kraatz;
es nähert sich in- Berlin der hundertsterr Aufsührung, nrit denr
berühmten Komiker Thielscher irr der Hauptrolle. Bei nns wird
Lieser Herr Kngelberg von Herrn Baum gespielt, der gleich-
zcitig als Regiffenr der Vorstellung tätig rst. Die anderen
Hauptrollen des lnftigen Stückes, welches Drenstag, den 14. d.
>in einer Vorstellung autzcr Zlbonnement in Szene geht, wer-
den gesprelt von den Damen-: Bukövrcs, Decarli, Bonne, Nago-
schin, Elsa Wagner, Eva Wagner nnd den Herren Brenner,
Goll, Haatz, Saltenibnrg nnd Schmidt.

Der Krieg m Ostafien-

-4- Ac rmsfüihrlichcren rirssisichen Berichte voin
Kriegsschanplatz, die bis zum 6. ds. rcichen, bestätigen,
daß die rirssische Oberleitung sich hauptsächliclf auf 2ln°
griffe von Osten her gesaßt hislt. Bekannt ist ja schon
längft, dcrß Kurochatkin sich -weigerte, den Vorstoß des Ge°
nerals Griepenberg! rrn Westen s. Zt. zu unterstützen, lveil
er ssrne ösklichr Front nicht schwächen wollte. Wahrschein-

lich wäre der ganz-e Verlauf des Feldzuges ein andor^c
geworden, wenn stzuropatkin sich von serner fallschen u"-
nahme losgemacht hätte. So war man denn sehr übei"
rascht, als die Japaner auf einmal ,rm Schluß des
'bruar mit -großcn Massen gegen den westlichen
der Russen vordrangen. Sie lxitten nicht nur Nogi vo'i
Port Arthur in aller Schnelligkeit dorthin gebracht, i"!/'
dern auch Truppen aus dem Zentrum und von der Dj-'
front dorthin gesandt. Tas ist eben der Vorteil des
greifers, daß er sich auf einen Punkt konzentrieren kaM"
während der Gegner, der deN Angriffspunkt niast
voraussehen kann, nur das entgegenzusetzen vermach
was gerade an jener Stelle steht. Sehr übÄ macht '
srch, wenn rnsfisch-e Berichte erzählen, die Japaner
von den Offizieren mit der Pistole in der Hand förnäi"
in den Kanipf getrieben worden. Nach dem, was die N'
paner an Heldenmut nnd Todesverachtung bisher gezeiö
l>aben, ist eine solche Untersteüung unwürdig, gcmz
gesehen -davon, das es sür die Rnssen dvch geradcch
schmachvoll wäre, bon einer solchen Armee gsschlagen )
werden; daß sie trotz aller rhrer Tapserkeit geschlagen 10"''
den sind, läßt sich dvch nicht -bestreiten. Nach den neuei^'
Nachrichten haben die Japaner tatsächlich Mukden geno^°
inen. Die.Hauptstadt der Mantschurei ift rn rhreni Besiö
und damit ern großer strategisck>er und morälischer Ersoh)
erzielt. Kuropatkin, der Rückzugskünsller, kann froh ss^'
wenn er mit dein Gros seiner Armee eine Stellung nör^
lich vou Mukden erreicht. Und bei alle dem verfügt ^
selbst über etne mindestens ebenso große Gesamtzahl
Truppen wie sein Gegner. Knropatkin denkt nur darN^
ivie er Stand hält und im Notsall einen guten RückZi'd
niacht, die Japaner denken nur daran, wie sie angreist^
und siegen. Das ist der Unterschied zwischen beiden G-i'
nern und er spricht sehr für die Japaner. Es ist stist
begreiflich, tvenn man in Rußland jetzt ernstlich dar^
denkt, Kurvpatkin durch einen Obcrbefehlshaber M ^
setzen, der mehr vou japanischem Geist beseelt ist.

Petersburg, 10. März. Generaladjutarrt
r 0 patkrn meldet dem Kaiser unterm 10. ds.: Fn
Nacht zu heute begcmn der Rückzug aller unI
rer Armeen. Nachts wurde nicht gekämlpst, öov>
hrelt das Geschütz- und Gewckhrfeuer die ganze Nacht

L 0 n d 0 n, 10. März. Dem Reuterschen Bur^
wird aus Mukden vom 8. ds., 10 Uhr vorrnittags, ^
meldet: Die Räumung ihrer Stellung am Schäb"
zwairg die Russen, eine große Strocke dev Ersenbäv'!'
zahlreiche Feldtelegraphen, eine große Menge Vertei^^
gungswerke sowre mrsgedehirte Barackenlager des „Rosi,
Kreuz-es" preiszngckben. Große Mengen Brenrunatern
und Futtervorräte wurden verbrannt. Die Spitäler
übersüllt, aber der Dienst blreb aufrecht erhalten. ^
Japaner rücken schnell auf den Hunho los; die Rnm"
glanben, daß man dort ohne Schwierigkeiten standhch^
könne. Die Telegraphenlertung soll jetzt untestbroöi"
schn.

Mukdeii, 9. März. (Reuter.) Die JapMl^
drängten gestern Nacht von Süden her vor. Gsgenw"^
trg feuern rhre Batterien unablässig in der Richtrmg n"
Norden. Dinschantun war gestern der Schauplatz ^
h a r t n ä ck i g st e n u. v e r z w er f el st e n Kämp^
dieser entsetzlichsten Schlacht; sein Besitz ist erne
von entsckstsidender Wichtigkert. Die Japaner stürmi^
es wicder und wieder; dre Russen wurden daraus
trieben, gewännen es> aber wieder zurück. DinschtzN^^
jst jetzt in Len Händen der Japaner. Sie konzentri^^
ihre Angrrffe auch aus eine Stelle, 10 Werst nördllich
7 Werst westlich der Eisenbahn, um die Linie der
stchenden russischen Truppen zu durchbrechen, diese
zuschnerdeir nnd zu umzurgeln.

Tokio, 10. März. Aus dein Hauptquartier
nrantschurrschen Armee wrr-d von gestern Vormnttag
meldet: Jn der Rrchtung aus Hsrnchiiig sind unfere Tr^

ö


pen mehrere 'Tage hindurch znm Angrrsf übergegangff^
Der Feind leistete in seinen starkeir Stellungen i"
Nähe von Tita hartnäckigen Widerstand, schließlich
trieben Irsir rhn am Dormerstag Morgen 3 Uhr vollst" ^
dig aus dreser Stellung und wir verf 0 lgen ^
jetzt. llnsere Truppen in der Umgebung von
^hrmtan setzen die Verfo'lgung der Rusfen energisch .A,
Fuhsun fort. Jm Gebrete des Schaho, östlich und
lich von Mukden, häben wir den Feind gänzlich nach ^
Taile des Hunho gedrängt>wir haben auf dem
Ufer des Hunho Halt gemacht und greifen die stns.,-
Besessigungen des Feindes westlichj und uör-diich
Mukdeu an. Unsere Angriffe auf den Fernd, dckt
näckigj Widerstand lerstete, wurden m»t größtem Z/ackch^
austzesührt. . §

T 0 ki 0, 10. März. (Amdtrch.) Marschall OY "
berichtet, daß die japaisischen Truppen Vormittags ^
10 Uhr Mirkden b e s e tz t haben. Er berichtet

Äaß die Einschließungsoperationen

eiuigen Tagen erfolgreich durchgcführt
uird daß der blutigste Kamips an mchreren PunMN
der Nähe von Mirkden rm Gange sei.

Tokio, 10. März. Wre Marschall OyaMsi
richstet, hatten die Einschließungsmano ^
der Jtzpaner einen vollkommenen Erfol g-
Japa>ner- erbenteten' eine grohe Zahl von Gefawl^x-
nird eine gewalsige Menge Wasfen, Munitron
räterr an Krietzsrnaterial. Zu genauen Fössitckllnn-
fehlt es an Zett.

T 0 kr 0. 10. März. (Reuter.) Die ^ipaner
in der letzten Nacht Fushun. Der Karnpf nördlich
Fushirn dauert fort. Fushun liegt an 'oer Ossiron
 
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