Heidelberger Zeitung (47) (1905 (Januar bis Juni))

denen er öeiwohnte, zutoge trat, init den parlamenta-
rischen Körperschaften allmäihlich bessere Fühlung, bbwohl
rhm stabke Angriffe auch in jüngerer Aeit mcht erspart
bliebern

v, Hammerstein wurbc preuszischer Mnister des Jn-
nern, als nach Miquels Entlassung Frhr. v, Rhein-
baben das Ressort des Jnnern mit dem der Finanzen ver-
tauschen mußte. Der damaligen Situation, dem Streit
um die KanülpoliÄ entsprechend, galt es, zum Minifter
des Fnnern cinen Mann zu machen, der zwar konstzrÜativ
»var — denn das ist jeder Minister des Jnnern in Preu-
ßen — der aber doch nicht durch Herkunft oder bisherige
politischc Tätigkeit mit den Kreisen des agrarischen
preußischen Jun'kertums eng verbunden war. Bleibende
Spuren seiner ministeriellen Tütigkeit wird die preutz.
Gefetzgebung nicht aufweisen. Wer sein Nachfolger wer-
den wrrd, daricher besteht heute noch keine Vermutung.

Aus der Karlsruher ZeiLung.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog habc» dein
Künizlichen Oberlcutimnt im Garde-Jagcr-Gataillon, Edgar
Grafen Perponcher, kommTndiekt zur Tienftleistnng bei
dem Grotzlherzog von Sachsen, das Rittertreuz zMiter Klasse
nrit Eichenlaub des Ordens voni Zähringai- LÄvcn und dcm Gr.
Sächsischen. Leibjäger K ühn die ileine gold«ne Berdienst-me-
daille vcrlichen.

— Dcr Vermessungsasststent Joseph Gerlin in Tauber-
bischofsheun ist nach Lahr vcrsetzt und mtt der Berwaltung des
.Bezi-rksgcometerdienstes betrant worden,

Karlsruhe, 20. März. Am gestrigen Soimtag
nahmeu der Grotzherzog und die Grotzherzogin, Prinzessin
Reutz und Tochter, sowie der Etbgrotzherzog und die
Erbgrotzherzogin. an dein Gottesdfenft in der Schlotzkirche
teil. Prinz Heinrich XXXIII. Reutz reiste gestern Vor-
mittag 10 Mr 40 Minuten von 'hier nach München ab
und von da zu seinen Eltern. Prinzessin Reutz und
Tochter verließen die Höchsten Herrschaften gestern Vvr-
mittag halb 12 Mr und traten, von der Grotzherzogin
zum Bahnhof begleitet, die Heimreise an. Am fpäteren
Abend befuchten die Höchsten Herrschasteu das Theater.
Heute Vormittag von 10 Mr an uahm der Grotzherzog
den Bortrag des OberchostnlarfckMs Grafen von Andlaiv
und von 11 Mr an bis 1 Uhr denjenigen des Staats-
nünisters Tr. Freiherrn von Düfch entgegen. Jm L-aufe
des Nachmittags empfing der Großherzog verschiedene
Besuche und hörte später die Vorträge des Geheimerats
Dr. Freiherrn von Vabo und des Legationsrats Dr. Seyb.
Die Grotzherzogin besucht heute Abeud eine Probe für
das bevorstehcnde Reiterfeft. Morgen, Dienstag, 21.
März, abends, werden der Grotzherzog und die Grotzher-
zogin von hier nach Cap Martin an der Riviera abreisen.
Uerztlicher Rat hat dem Großherzog infolge anhaltender
katarrhalifcher Dispofition empfohlen, einen Ruheaufent-
halt in milder Luft zu nehmen, der die MöglickLeit bie-
let, dcn größten Teil des Dages im Freien zuzubringen.
Aesem Wunsche entfprechend werden die Großherzogliche,,
Hemsckxrsten etwa dvei Wochen abwesend sein und geden-
ken vor der Karwoche wreder hier einzutreffen.

Aus Stadt und Laud.

Heidelberg. 21. März.

Pvn dcr Univcrsität. Im Befinden dcs Ncstors unsercr
llniveüsität, Kuno Fischstr, ist in letzter Zei-t eine erfreuliche
Besserrmg zu beobachten. Während cr noch anfängs dcs Jahres
imiuter bettlägerig war, kann er jetzt dcn gmizen Tag auf sein
und nn dcr Abfassung sciner Lebenscrinnerungen arbciten.
Ob er im Sonmrer, wic er drrngend wnnscht, wicdcr seine
Vorllesungen aufnehnrcn kann, rst fraglich.

Bcsörderung. Stadtrat Krieger, Obcrleutnant d. R.
rnr hiesigen Rcgnnent, wnrde znm Hauptmann d. R. bcfördcrt.

Aus der Bogelwclt. Für den Vogel- und Naturfreund gc-
»vährt cs jetzt ein grotzcs Vcrgnügen, dre Rückkchr seincr ge-
fiederten Lieblrnge aus denr Süden zu beobachtcn. Kanm stnd
drc ersten Stare nnd Lerchen eingetroffen, da erschienen auch
fchon dte vevschtedcnen Ftnbcn nnd Hänflinge, die Drosseln und
Heidelerchcn, sowie die Ringel- turd Holztanibcn. Auch ver-
eiuzeltc -Tchnepscn, Kiellitze und Wildgänse laffen sich bereits
Ibei uns sehen rmd „nberm Gartchr dnrch die L-üfte" hüren wir
jctzt hänfig Wandervögcl ziehcn. Das erste, ivas die An-
küinncktnge untcrnehmen, ist, sich nach eincm angcmesscncn
Ou-artier, nach ernem geschützten Ort uinzusthen, damit der
Bau des Ncstes bäldmäglichst in Anzriff genomnren werden
kann, einc üiberans wichtige Arbeit, bei welcher die Tierchen
von fvüh brs abestds in ömfiger Tätigkeit sind. Alles, was
srch da irgend zur Ausmöblierung und Austapezierung der
neuen Wöhnung eignet, wird herbeigeschleppt. Vom harten
Strohholm. an, der ans der Tür des Kornbodens herauslugt,
bis zum kleinen weichenl Seidenflöckchen herab, das eine Dame
aus ihrein Handarbeitstäfchchcn verloren hat. Zwar geraten
die A.nkömmlinge oft in Drfferenzen mit ihrenl unfreiwil-
ligen Hanswirten, die da rnit Befen und Stangen heöbeierlen,
ivn ihnen das Asylrecht zu wehren, Iveil sie gegen die spätere
Krnderschar ihrer aus blauer Luft kommenden gefiederten
Eininricter cine gewissc Abneigung hegen. Doch sind glücklichcr-
tveise nicht alle Menschen so unbarmherzig, — die meiften
von thncn heihen jene kleinen Wohnungssnchendeir freudig bei
sich willkom-men und störcn sie nicht in rhrer schwierigen
architektonischen Beschäftigung, dcmr „Vögel Lringen Glück ins
Haus" fagt der Volksmund und wer könnte heutzutage nicht
Glück braucheir! Echte Vogelfreundc errichten sogar bequeme
Niftkästchen an hohen Stangen für die Angehörigen der Fa-
milie Star. Jhnen sei angeraten, die StehhölzcheN an der
Oestnnirg des Kastens, die dcm Raubzeug nur als Stütz-
pmrkr dicnen, ruhig wegznlasieu nnd auch das „kreisrunde
Tor" geradc nur so gcoh zu niachen, lah Vai'.r Star bequ-m>
cin und ausschlüpfen kann . .. Ende des Monats komrncn
nun anch noch die Bachstelzen und Rotkehlchen, die Rot-
fchwänzchen rmd Alnmern, die Kraniche und Störche und Wi«

Das Ströh wird in ein eisernes Gefätz oder einfach auf
den Sleinboben eines Aimmers gelegt und angezündet,
n-achdei» das Gefätz oder die Türen und Fenstev des
Raumes geschlossen sind, um die Znfnhr von Sauerstoff
Zu verhindern. Die so enlstandene Kohls ist völlig keim-
frei und saugt jede Flüssigkeit sehr stark auf, überdres
kostet sie fast gar mchts und karrn überall hergestellt wer-
den. Dres Verhandszeug ist eine Erfindnng des japa-
nischen Generalarztes Kiknzi.

lange wirds danern, da kann unsere Kinderwelt wieder singen:
„Alle Vögel sind schon da, alle Vögel alle!"

IIDer Männcrhilfs-Verein Heidelberg hält anr Mittivoch,
dem 22. März 1905, abe.nds 8l^ Uhr pünktlich, itn Gartenfaale
der Harmcmic feine Mitglieder-Versamnrlung ab. Auf der
Tagesordnung stehen: 1. Mittcilung über den Stcmd der Gesell-
schast. 2. Rechnnngslegung. 3. MitteilunNM arM dem Vereins-
leben und über die Sanitätskolomre. 4. Bericht über diejenigen
Mahrmhmen, welchc getroffen worden sind zur Lösung der de-m
Vercm für das Jakhr 1905—06 zugefallenen Aufgabcn. 5. Ge-
tvälhrnng eincs Beitragcs zur Beschastung bcf'pMinbarer Kran-
kentrans portwagen.

)I( Der altkntholische Sterbekasienverein Charitas hielt <rm
Sonntag setne diesjährigc Gcneralversammlrmg ab. Dcr Vor-
stand, Herr Pfarrer Scyfricd, cröffnete diesekbe mit einem
Nachruf auf den f Begründer und langjährigeu Leitcr, Pfarrcr
Dr. Stnbenvoll, dessen Jahresgedächtnts gerade an diesem Tage
gefeiert worden; zum ehrenden und dankbareN Gedächtnis er-
hobcn sich dic Versaimneiten von ihrcn Sitzen. — Aus dem cr-
statteterr Jahresbericht entnehmen wir, dah der Verein der in
85 Zweigveremen Tenstchlands schon gegsn 1900 Mitglieder
zählt, irr 42 Sterbfällen Les Jahres 1904 7770 Mk., seit seinem
Bestehcn (1888) fchon über 126 000 Mk. vn mcist bcdürftigc
HintcrblieLenc ans-bczaihlt hat, gcwih einc grohe Lerstnng! Von
den Beschlüssen heiben wir hervor 'den neuen, stufemweis steigen-,
dcn, die bisherigen Mitglieder nicht beeinträchtigendcn Tarif
der Schrbogelder, anfarigeird von 100 Mk. bis zu 300 Mk. >bei
30jähriger Mitgliedschast; Ler Beitrag pro Sterbefall bleibt
12 Pfg., lauter sehr giinstige Bcdingmigen, die jeden Alt-
katholiken veranlassen sollten, dem Vevein, der anch Evangelische
ansti'imnit, bcizntrctrn und so rnit kleinen Opfern für seine
Fatn'ilic usw. zn forgen. — Nach' warmen Dankesworten l>es
Herrn Prof. H olzcr an den Vorstand und an Herrn Sekretär
Hertweck tvurde di« 'Vestanmrlung gcschlosien.

—Tas Äaiser-Pniiornmn wählte als letzte Serie für
die diesjährige Saison Darstellungcn aus ldem Feldzuge von
1870—71. Die bewegten siegreichen Schlachstzenen sind nach
gnten Gcnrälden anfgenoimnen, die aber ersichtlich von Augen-
zeugen herrühren. Dagegen sind die Oertlichkeiten, Städte,
Dörfcr usw. imch der Natur aufgenomrneir, wie das Panora-ma
von Versailles, die zerschosscncn Häuser und gcsprengten
Brücken dastlbst. Die Wlvkrmg des Bornibardements sieht mcm
<m den Ruinen der Schlösser zu Meudon und St. Clou-d, an den
zerstörten Festuingswerkon, an den beschossenen Punktcn von
Pavis. Den Gegcnsatz zu diesen Schreckbildern des Krieges
bilden eine Anzahl Szcuen, bei dcnen die Hnnranität znm Aus-
drnck gelangt, wie Kaiser Wilhelm aim Krankenbette Verwunde-
tcr in Versailles usw. Die Erinnerungen auS dem Kriegc
1870—71 sind in sechs vcrschiedencn Sericn eingeteitt, die jetzt
ausgcjtellte wuvde hier noch nicht gezeigt.

-j- Ein Maurcrstreik in Sicht. Die hiesigen Maurer jind in
cine Löhnbewcgnng eingctreten. Sie verlangen statt 42 Psg.
50 Pfg. StuNdenIohn bei lOstündiger ArLeitszeii. Wie ver-
laNtet, wollen die Manrernreister anf diesc Forderungen nicht
eingchcn, und soll daher am 1. April in dcn Ausftand cingetreten
wrrderi.

— Polizeibericht. Verhaftet wurden ein Frmnnzim-
nrer wegeu Die-jtahls, ein Taglohncr wegcn Bettcklns und ein
andcrcr wegen fortgeseHter Rnhcjtörung. Sechs Pestonen
kamcn wegcn Ruhcstörnng znr Anzc igc.

-j- Schöffcngcrichtsstyung vom 18. März. Georg Moos,
Maurermeister von hier, wurde von der Anklage wegcn Fagd-
vergehcns und Untestchlagung sreigcsprochen. Angust Schncpf,
Steinhauer von Leimen, Friedrich Hochmüller von Leimen und
Adolf Kugel, Brctzclverkäufer von hicr, angcklagt ivegen grobcn
Unfugs, wurdcn frcrgcsprochen. Desglcichen Gcorg Beetz, Stu-
dcnt, Thcodor Frantz, Student und Friedrich Schäfer, Student
von hicr von der Anklage wcgen Abbrcnnens von Feucrwerks-
körpcrn. Jakob Schuhmann, Wirt hicr, angestagt wegcn Ueber-
tretung dcS 8 866 Ziff. 10, und Friedr. Birnincticr, Bäckcr-
nrcstter hier, angeklagt wegen Beleidigung des Friedr. Blaich
hier, wurden freigefprochen. Jaiob Schork, Maurer Eheleute
hier sind wegcn Beleidiyung dcr Karl HNber Wwc. hier angc-
klagt; I. Schork erhiclt 20 Mk. Geldstrafe odcr 4 Tage Haft,
dcssen Ghcfran 30 Mk. GÄdstrafe oder 6 Tagc Haft.

L. Wieblingen, 20. März. (Der landwirtschaftl.
Konsum- und Abscrtzverein Wie'blingen) hielt
am Sonntag illachmittag seine sährliche Generalverscmrmrlnng
im Gasthaiste zur „Rose" ab. Dcr Vostitzende, Landwirt Fried-
rich Roth, eröffnete dieselbe nnd begrützte die zahlreich er-
schienerien Mitglieder. AuS dem Rechenschaftsbericht, den der
Rechner, Rosenwirt Jakoib Maah, verlas, geht hcrvor, datz
der Jahresunstatz 36 461 Mi. betrug, der MitgliedesttaiNd im-
mer im Wachsen begrstfen stt, nnd datz von dem Uebestchutz,
534.40 Mk., 2 Prcy. den Mitgltcdern auf Warenabnähmc rm
Jahre 1904 gut gcschriebcn und der Rcst dcm Rcservefond übcr-
wiesen wurde. Der Rechenschafisbericht wurde gutgcheitzen
und dem Vosttand Entlastung ertetlt. Direktor Steitz cms
Mannheim war bei der Vcstannnlung anwefend und gab über
die an dhn von seiten der Mitglieder gestellten Fra-gen bc-
lehrcnde AnSkünfte, wofür ihm vom Miigiied TraubeMvirt
Müller, der Dcmk dcr Vestaimnlung ausgstprochcn wurdc.
Nachdein noch vcrschiedene Verei-nsangelcgenhcitcn bstprochcn
wurdcn, schlotz dcr Vorsitzcndc die intcrcssant verlmstene Ver-
sammlimg.

Bretten, 18. Ndarz. (U n g l ü ck s fa l l.) iSchoN wieder
ift auf dcm hiesigen Bahnaf ein schivcres Unglück pasiiert. Der
Streckenarbeiter Heinstch Heckel voN HeidelAheim wollte am
Donncrstag Nachmittag 1 Uhr beim- Ueberschreiteir des Bahn-
körpers eineM' däherkoinmenden Zug nach rückwärts auswei-
chen; «ber in demselbcn Angenblick kcttnen cnst diesem Gleis
zwei 'Mcstchtnen, erfatzten den Unglücklichen und fuhren ihm
beide Beine ab. J-m hiesigen Kran-kenhans wurde noch ein
RettnNgsvestuch gemacht durch Abncchme der Beine, äber in
der Nacht trat dcr Töd ein. Die Leiche des jungen Mannes,
welcher cine Frau und drei .Kinder hinterlaht, wurde nach
Heidelsheim -gebracht.

Karlsruhe, 20. März. (Julius Nctzler si.) Ter am
Sanistag vesttor-bein fvühere lmigjährige Vosttand der land-
wirstchaftlich-chemischen Versucbsftation Karlsruhe (.jctzt Ver-
suchscnsttalt Grötzingen), Geh. Hosrat Dr. Julius Netzlcr, wurde
1827 in KeU Mboren, crlernte die Pharmazie, studierte in
Straßburtz, Freiburg nnd Heidelberg, trat 1856 als Chemiker
m die chmiische Kabrik von Pauli bei Karlsruhe ein und er-
richtetc 1859 die agriknlturche.mische Vestuchsstation Kasts-
ruhc, tvelche sixiter vom Staat übernomme-n wuvde. Er lic-
ferte zahlrriche agrikulturchcmische Untersuchungen uird beschäf-
tigte fich seit Mitte der 60er Jahre vorzugsweise mit Ver-
suichen und Untestnchungen über Wetnbau, WeiNbchandlung
und Erkennung von Westälschnngcn dcs Weines. Autzer dcm
bckannten Neßlerschen Reagens auf AmMonikal und einer Kon-
sevvicrungsflüssigkeit sür Pflanzenp-räparatc findct das Netz-
lersche Jnsekten-gstt haufige Vclwen-duiig. Von scincn zahl-
reichcn Schriften scien erwähnt: „Der Wein und seine Be-
standteile", „De.r Täbak, seine Bc'standtcile und Behandlu-ng",
„Die Btteitung, Pflege und Untestuchung dcs -Weines", „Die
RMvurzelllius", „Naturivissenschaftlicher Lllitfaden für Land-
wirte un'd Gärtner". Alle diefe Werke haben mehrere Auflagen
erlebt. Nehlers Verd.ienste um die Lctttdwirstchaft wurden vom
Grotzherzog gvbührend gewürdigt. Jm Fähre 1870 wurde Netz-
ler zum Profesior, 1879 zum Hofrat und 1889 zum Geh. Hofrat
ernannt. Vor einigen Jahren, als die Vestuchsstation mit der
Vestuchsanstalt Grötzingcn vercmigt wnrdc, trat Nctzler tn dcn
wohlverdienten Rnhestand. Mit ihm ist auck, eiu überzeugter
und opferwilliger Anhäuger der natioualliberalen Partei dahin-

gegangen. Das badische Land, ansbesondere die Landrvi
werden dcm hervorragenden Gelchrten und Landwirstcyctt
chemiker stets ein dankbares Andenken bewahren. vie

Karlsruhe, 20. März. (Bcim Wettbcwerb) swer w
Bearbeitung der Fasiadenentwürfe zu einem neuen AufnaV
gebäude nebst cineni Ve.rwaltungsgeüände ini künftigcn Hch e
bcchnhof Karlsruhe hat das Preisgericht von den eingelause
79 Enüvüsteu den Arbciten der nachgenannten ^rrfaffer
folgenden Preise zuerkannt: 1. dem Entwust
„Lokomotive" des Architekten und Professors Hermann »
ltng und des Architekteu WÄhelm Bittali in Karlö
cinen Preis von 5000 Mk.; 2. deni Eüöwust „Hohcs ,

licht" der Architekten Reinharb ilnd Sühenguk
Charlottenburg einen Preis von 300H Mk.; 9. dem Erm» ^
„Karlsruhe 1750 bis 1800" dcs Architekten und drynll^ ;
Stürzenackcr in Karlsruhe einen Preis von 1600
4. dem Entwurf „Residenz" des Architekten F. derge ,
Steglitz-Berlin einen Preis vou 1500 Mk. Auf
des PrcisgcrichtS wurden angckauft: der Entwust
3043" des Architekten und Profesiors Herm. Dilling >>' ^vo»
ruhe. Die sämtlichen eingcgangcuen Entwürfe werden ^
Mittwoch, den 22. d. M. bis einschliehlich Dienstag,^ ^
Apri'l, in der Zeit von morgens 10 Uhr bis uachmittogsv
in den oberen Räumen der neuen Schillestchule am Lutyerg
in Karlsruhe öffcntlich ausgcftellt sein. . .^4

Hüningen, 19. Märg. (Einen Mordversuch "n<c
Eifersucht) verübtc gcstern Mittag ein 20
Fabrikarbeiter auf seinc ehemalige"Gelic!bte, die Acrd>»^
terin Emilie Faller. Der Attcutäter Hörler kam lt. -:^?''hicr-'
speziell zu dem Zweck von Lörrach, tvo er zur Zeit aMntetst/^^
her, um sich mit dem Diädchen anseinanderzufetzcn. Er
den Eintritt der Mittagspause ab und stelltc sich 6c>»>^ «c

Revolvcr drei Schüsie anf das ahimirgslofe Mädchen ab-
denen einer fchlging, die andern abcr in den Rücken
Lendenaeaend cretrotten batten. Dabei wurde die Begff ^

gericht auf, lvo das Mädchen vorbeiiommen mußte.
desien ansichtig wurde, gäb er aus dem zielbereit

ähnungslofe Mädch
> ader in den Rücken
Lendengegend getrofsen hatten. Dabei ivurde dic
der Faller, cinc in Burgfelden wohnhafte Nebenarbc>»
leicht verletzt. Tie Verletzung der Faller ist ernfter dlotuMsts
dah sie auf Anordnung des Arztes ins Bürgestpital »^>^^-,pdc
verbracht werden mutzte. Der Attentäter wollte flüchten,
aiber von den Pasianten vcrfolgt, festgenommen mtd irrs » ^

gefängms vcrbracht. Der Diann hatte seiner Gelicbten
wiederholt gedroht, er Iverde sie erfchiehcn, wenn sie das
hältnis mit ihm' nicht wieder aufnehine.

V Bon Bodensee, 20. MLrz.

(D'c r Z u z u g >.t a N

scher Arbciter) fängt wieder an, grötzerc DinrcnN^^.
anzunehmen. Ein Teil dcstelben reift über Arlberg
genz nach Konftanz, die andereu kommen über den ^stdcr
Der Zuzug beträgt pro Tag oft mehrere Tausende. "Ducgt-
Gotthardbahn werden beinahe täglich vier Extrazüge
Das Reifeziel des grötzereu Teiles jener Arbeiter,
den Gotthard re-isen ist Basel, von wo sic dann nacb
land, Belgien und Frankreich sich verteilcn. Die t^m^Imeii
der tvährend dcr Reiseperiode übcr den Gotthard
Jtaliener düsttc sich auf 50—60 000 beziffern, waö der
hard'bahn eine Einnahmc von 500—600 000 Fra-nks ansi»

Handel und Verkehr.

Maniiheim, 20. März Oberrbe nische Bank —. B t^7-^
Rhein. Creditbank B., 143.50 G. Rhetn. Hypotbekeü»»'^

—B. 202.25 G. Brcnierei Kleinlein, Heidcibcrg —^ K.
200. —G. Schroedl'icke Brauerei, Heiaelbecg —B. 200.^
Portland-Zementwerk Heidelberg 142,- B.. —G-

Körskll-Kerilht vom 20. März 1905.

(Frsnkfurt.)

1"/, Deutscye RKchsanI. 96 70
!'/,«/„ Deutich- Reichsanl. 101 80
l"/, Prei-g. Eonse 8 10 50

;'/,"/« Vrenff. ConsolS 101 90
1'/,°/- abgest. Badeu 100.—
Ruffische Staatsan!. 87.60
l°/„ Ungar. Staatsrente 98.55
l°/. äußere Argent. 1897 89 —
-°/« innere Mexikaner 50.66
Rhetn. Kreditbank-Aktirn 143 56
Oberrhein. Bank - Aktien 167.50
sieidelbg. Zement-Aktien 141 20
llllg. Elektr.-Gei.-Attiui 241 20
Oesterr. Kredit-Akiien 213.20
2estr. Staatsbahn-Äktien 14170
Oestcrr. Südbahn-Aktien >7.10
4"/, Heideiberger v. 1901 101 —
4°/, Maunheimerv-1901 100.20
(London.l
l° , Japaner
8aerz Shares
Zckmld Shares
Zccat Fingall Sdares
Zaanhoe Shares

is>s»

249

169 L

-cho

(B c i l i n.)

4'/»°/« Chinesen
Diswmo Komm.-Aktien
Deutiche Bank-Aktien
Berl. Hond.-e-'-ci.-Akt>i
Darmst. Bank-llktten 1^7
DreSdener Bank-Aktien fpgfS
Nar.-Bank sür D.-Akt-eii l^ gg
Schaaffhani. Bankv.-A5 .qgl)
Bochumcr Guß-A'tien lR
Dortmmiber Uniou C.-Aki^ ^
G-lsenk. Bergw. - Aktte« ^ zg
Harpener Aktieu
Hibernia - Aktiei' , > a'--

KSlner Bergwcrk-Aktien g-
Laura-Altir. g'i/'«

86'/.

9'/.

7.-

8'/.

7-ll

)»lttmoreu. Ohio SbareS 110 ,
i mada Pacific ShareS 150°/.

ffh:ivat-DiSl0!rt

Reichsbonk-TtSI'ont

Geldsorten

80 FrankS-Stllckc
DollarS tn Gsld
Engl. Sovereigns
Oesterr. Noten
Rufsische Noten
Amerikanische Nvten
Engliiche No'en

3°.

Wnsserstandsnachrichten

Nc ck ar.
btidelberg 21.. 2 44-s- 010 m
betlbronn 2»., 2.08 — 0 00 w
Narmdeim, 20, 3.75 — 0 03 m

» , Rhem. „.qa,
«anleröurg. 20. 4 85 st "- pa,
^aran 20. 4 91-0
Mannhei« 20. 4 05 — Ofi

Theatcr- und Kunstnachrichten

-i- Heidelberg, 21. März. (Sta d t t hea te r.)

Mitttvoch gclangt znm letztenmal in diefer <oaison
Operctte „Boccaccio" von Franz ^ou-ppe zur -'«M groff
Donnerstag gcht wiederholt die Lustspielnovität --d.'si. Ausi
Leidcnschafi" von Raonl Anernheinier, deren biSh»>^>f^ jo-iä'
sührungen bekanntlich niit grotzem Beifall aufgeiw>»»^,s, Eüs.s
den, in Szcne. Eine weiterc Aufführung des Sä»6sifMrt0>^
nenwerkes ist in> dieser Saison des wechselndcn -»em
wegen nicht in Aussicht gcnonimen. o'rrlnS

— Die von Simon.Brc n kompon-ierte und i»> ,_rz,i<'>>»Ä>
k. Univcstitätsdrnckerci von H. Stürtz in Würzbuvg ^ 1-Ssi
cinstim'Nttge volkstüinliche Schillerhymne (Klavieraucmjt^ w
Mark, Singstiinime 10 Psg.) cignet sich nicht nur »a>^fiMlfes^I
Massengstang -iür öfsintliche Feierlicbkeiten und jchc»
sonderu auch für die hänsliche Mujikpflege. Da» f^.„sili»>
ausgeftaitete Werkchcn wird daher vistfach auch »»>>
begehrt.

Sport.

C' ) Fuffball. Ain Mittwoch Nachinitmg halb
halb 4 Uhr fin-den zwei Fuhball-Wetffpielc heö /stc ^jstff''
Ruderklub gegen die Vereinigtcn Colleg-cs aus k>e»
des Heidelbergcr Ruderklub cn, der Neuerihett»*-'» >
stratze statt. _

Der bevorsteliende Vesuch des beuts >
Kaisers in Tanfler. K s>

Berlin, 20. März. (-Franff. Ztg-i Daß ^ (ik
s 11 ch des Kaisers in Tanger nnt der 4-