Asamten Msnnheimer Btirgerschaft ist, daß mit dem Wechset
in der Person des Leiters der hiesigen Potizeiverwalitung, von
dem man als bevorstehend spricht, auch ein Wechsel im hiesigen
Poligeisystem eintritt. (Lebhaster Beifall auf allen Seiten.)
!Für die Kollegmlität der Staatsstellen hat das badtsche
Nolk wo'HI Verständnis; aber andererseits ift es doch von
jeher gewöhnt, in den Beamten Glieder des Volkes zu
sehen, und- so wiegt es in jedem Einzelfall den Könflikt
zwischen jenen beiden lEigenschaften nach beiden Seiten hin
ab. Auf welche -Seite sich in der Angelegenheit Koch die
Wagschale neigt, das ist uns und, wie wir annehmen dür-
fen, auch unsern Lesern nicht zweifelhast.
Aus der Karlsruher ZertuKg»
—- Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben den
LNerzollinspektor Georg Zimmermann in Säckingen der
Zolldirektion zur Dienstleistung im Kollegium beigegeben, den
Öberzollinspektor Hermann Kempff in Stühlkngen in glei-
cher Eigenschaft zum Hauptsteueramt Säckingen versetzt und
den Mgirkssteuerinspektor Franz Effinger in Thiengen zum
LMerzollinspektor in Stühlingen ernannt.
— Dem Revkdenten Richard Schuster bei Grotzh. Ober-
fchnlrat wurde Lie etatmätzige Amtsstelle eines Revisors bei
dieser Behörde Mertragen.
— Revident Joses Kern in Offenbnrg wurde znm Be-
zirksaimt Villingen versetzt.
— Jn gleicher Eigenschast wurden versetzt: Finanzassessor
Dr. Gustav Kaiser beim Hauptsteueramt Lahr zum Finanz-
amt Thiengen zur Wahrnehmung der Dienftvorstandsgeschäfte,
Finanzassessor Josef Krentz beim Hauptsteueramt Baden zu
jenem- in Lahr.
Karlsruhe, 22. April. Der Grotzherzog, die
Grotzherzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßher-
zogin uahmen geftern an dem Vor- und Nachmittagsgot-
tesdienst in der Schlotzkirche teil. Der Grotzherzog
empfing im Laufe des gestrigen Tages den Professor Dr.
Schiemann aus Berlin, welcher den Kaissr nach Jtalien
begleitet hat und auf der Rückreise nach Berlin hier sich
aushielt. Zur Mtttags- und Abendtafel der Grotzherzog-
lichen Herrschaften erfchienen gestern der Erbgroßherzog
und die Erbgrotzherzogin. Heute Vormittag hörte der
Grotzherzog einen längeren Vortrag des Präsidenten Dr.
Nicolai und darnach denjsnigen des Majors von Mutius.
Nachmittags von 5 Uhr ab folgten die Vorträge des Ge-
heimerats Dr. Freiherrn von Babo und- des Legationsrats
Dr. Seyb. Der Kaiser und die Kaiserin werden am Frei-
tag, den 6. Wai, abends, auf der Heimreise zum Besuch
der Grotzherzoglichen Herrschaften 'hier eintreffen und
Samstag, den 6. und Sonntag, den 7. Mäi hier verweilen.
Auslaud.
Frankreich.
P a r i s, 22. April. Dte „Ugence Havas" meldet:
Ministerpräsident Rouvier 'hatte heute Vormittag eine
Besprechnng mit dem Präsidenten L o u b e t. Aus Wunsch
Rouviers ließ Präsident Lollbet DeIcasso zu sich b i t-
ten und wird in ihn dringen, se i n A mt zu behal»
t e n.
Weitere Mitteilungen in d-er Presse sagen dann,
daß Delcassö sich> in der Tat habe erbitten lassen unb datz
er seine Demission zurückgezogen ha bs. Man habe den
Eindruck vermeiden wollen, -als sei Delcasss von Deutsch-
land gestürzt worden. Die Hauptfrage ist uun, ob Delcasso
bleibt, indem er sich- in seiner Marokkopolitik dex Mehrheit
des Ministeriums beugt, oder o-b er die Bedingung gestellt
hat, an seiner bis-herigen Ma-rok-kopolitik festh-alten zu
dürfen. Dtese Politik zielt d-araüs ab, aus Marokko- ein
zweites Tunis zu machen, d. h. einen Staat, d-er eine
französische Provinz mit einem einheimischen Schatten-
herrsch-er ist. Jn einem solchen Staate hört die wirtschaft-
liche Glei-chberechtigung aller Nationen- aus und- deshalb
mutz Deutschland derartigen Plänen Frankreichs entgegen-
treten.
Rußland.
Lemberg, 22. April. Wie man aus WiIna
meldet, werden seit gestern in Littauen, Wo-Ihynien und
Podvlien sämtliche sta-atli-ch'en Branntwein-Monopollager
m i I i tä r i s ch b ew a ch t, nm dieselben vor der ange-
gerichtliche Erledigung gsfunden. Am 6. Februar v. I.
war beim hiesigen Restaurateur Schl. eine ihrem Treiber
entsprungene Kalbin durch das sehr niedrig gslegene
Fenster in das Lokal gesprungen, hatte Tische und Stühle
demoliert und den sich ihr entgegenstellenden S-chl. atta-
kiert. Dieser trug von dem Nenkontre Muskelquetschun-
gen am linken Oberschenkel und an der Brust, eine gebro-
chene Zehs sowie eine schwere Nervenerregung davon. Das
Landgericht verurteilte den Eigentümer der Kalbin, einen
Fleischermeister W., dessen Gesellen die Kalüin entsprun-gen
war, im Oktob-er v. I. zur Zahlung von 1000 Mk. Schmer-
zensgeld und etwa 630 Mk. Schcrdenersatz. K'läger Schl.
war jedo-ch hiermit nicht zufrisden und verlangte, da der
erlittene Nervencho-c ihn dauernd erwerhsunsähig gemacht
habe, eine Rente. Auch dies-e wurde ihm küvzlich vom
Landgericht in Höhe von 76 Mk.-monatlich zugesprochen.
Eine Erhöhung dieser R-ente ist nicht aus-geschlosstn.
Schlächtermeister W. ist glücklicherweise gegen HaftP-flicht
versichert.
— Halle a. S-, 22. April. Ein Soldat des hier garni-
sonierenden 75. Feldartillerie-Regiments erkrankte an
Genickstarre und wurds in das Garnisons-Lazar-ett
gebracht.
— Brcslau, 22. April. Jin! Kreise Beuthen sind
in der Zeit vom 13. bis 19. Upril 31 Personen an G e -
nickstarre erkrankt. Davon find 12 gestorben. Jn
der Zeit v-om 19. November 1904 bis 19. April 1905
stnd von 276 erkrankten Personen 116 gestorben.
— Prag, 22. April. Fürstin Elisabeth Windisch -
grätz (Tochter des verstorbenen 'Kronprinzen Rudolf) ist
gestern Morgen in Prag von einem Sohns entbunden
worden.
drohten Brandlegung zu bewahren. Jn vielen
Landgemeinden Podoliens, wo Ausschreitungen besür-ch-
tet werden, wurd-e die Gendarmsrie vsrstärkt.
Warscha u, 22. April. Ein betrunkener be-
waffneter Jnsanterist feu-erte an einer lebhaftsn Stratzen-
ecke aus seinem -Gewehre mehrere Schüsse ab und- verletzte
zwei jüdische- Arbeiter und- ein M-ädchsn schwer. Ein
S -chutzmann und SoIdaten v-on einer Patrouille,-
die auch betrunken waren, konnten d-en Mörder
nicht entwaffnen. Dieser tötete dann noch den Maler
Tropinski und- -verletzts no-ch einen Telegraphsn-Feldwebel
schwer, bis er ergrisfen und gefesselt werden konnte. Die-
s-er Vorsall erregt in der Stadt große Entrüstung. —
Aus der lGüterstation der Weichfelbahn in Sosnowice ver-
hindertsn zahlreich-e Arbeiter dis Einladung von Waren
unter Geltendmachung neuer Arbeitsöedingungen.
Griechenland.
— Die Bewegung für den Anschluß Kretas an Grie-
chenlaild ist wieder einmäl in 'lebhaftem Mutz. Dte kre-
tische Nation-alversammlung hat kürzlich den Anschluß in
ein-er Resolution verlangt. Diesen Beschlutz hat die griechi-
sche Regierung „tief bewegt" den Mächten unterbrsitet
mii dem Hinzufügsu, datz dsm provisorischen Aust-and nun
baldigst ein Ende gemacht wer-den sollte. So erzählte der
griechische Ministerprästdent in der Kamm-er. Auch Prinz
Georg, der Oberkomm-issar in ,Kreta, will in diesem Sinne
vorstellig werden. Di-e Rechtsanwälte in Krsta hab-sn
erklärt, sie würden nun noch amtieren untsr d-er Bedin-
gung, daß griechisches Recht angewendet würde. Dis
Mächts werden nun, w-ie -es heißt, nicht gleich offiziell die
Vereinigung genehmigen, aber sie wollen geftatten, datz die
Sch-utztruppen der vier Mächte dur-ch griechisch-e Truppsn
ersetzt werdsn. Der Sache nach wäre das mit einsr An°
nexion Kretas durch Grischen-land gleichbedeutend.
Atis StsÄL und Lsno.
Heidelberg, 25. April.
* Die Osterfeiertage waren recht ge-mütlich sür den, der
ein Fenerle im Ofcn brennen hatte und Festtage mit sinn-igen
Betrachtungen i-nnerhalb seiner vier Wände zu feiern lie'Lt.
Die Natur zeigte nichts Oesterliches. Das We-tter war kühl, und
wenn es auch nicht geralde viel regnete, so sah der Himmel doch
meist drohend aus. An ein Sitzen im Freien war nicht zu
Lenken. Der Fremdenverkehr war unter solchen Umstäniden gc-
ring, aber die Wirtschaften in Ler Stadt hatten stch n-icht zu be-
Kagen.
— Die Einwcitzung der Krcispflegeanstalt Sinsheim. Am
2S. ds. Mts. findet dic Einweihung der neuen- Kreispflegeanstalt
in Sirlsheim statt. Seine Königlich« Hoheit der Grohhergog
hat nntteilen lasscn, datz HöchstLerselbe bedauere, an der Feier
ni-cht teilnehmen zu können. sich Lei derselben aber durch Seine
Königliche -Hoheit den Erbgrotzherzog -wer'de vertreten lassen.
Auch Jhre Königliche Hoheit die Grotzherzogin wird Ler Feier,
für d-ic in Sinsheim große Vorbereitun-gen getroffen werden,
amwohnen.
8. Sein üOjährigcs Lehrer-Jubiläum beging in aller Stille
und Zurückgezo-genheit Herr Hauptlehrer Philipp Wag-
ner, an 'der Volksschule hierselbst wirkend. Möge dem allbe-
.liebten Jubilar auch das Liamantene Dienst-Jubiläum gu be-
gehen beschieden sein l
)I( Städtische Schilierfcier. Wir machen auf Las Jn'serat
in heutiger Nummer, betr. die städtische Schillerseier in der
Stadthallc am Sonntag den 7. Mai. ausmerksam.
Schillerfeicr im Evangel. Bnnd. Auch der hiestge Orts-
berein des Gvangel. Bundes -veranstaltet zum Gedächtnis unse-
res grotzen Dichters eine Feier in der Gestalt eines Familien-
abends am- So-nntag, den 10. Mai, crbends 8 Uhr, im oberen
Saal des „Hotel Tannhäuser". Die Festrede mit dcm Vorwort:
„Luther und Schiller" hat Herr Stadtschulrat Dr. Mosapp aus
Stuttgart übernommen. Autzerdem finden n-o-ch Deklamationen
und Gesangsvorträge Les Kirchen-chors der Altstadt statt. Der
Eintritt ist srei. Mit dieser Veranstaltung beschlietzt der hie-
sige 'Gvangel. Bund seine dieswintcrliche Tätigkeit.
— Osterkonzerte dcs städt. Orchesters. Die beiden Nachmit-
tags-Konzertc des städt. Orchesters am Oster-Sormtag und
-Montag fan-den in der Schlotzwirtschaft statt; die Halle war
über-füllt. Das städt. Orchester unter Direktor Radigs umstch-
ti-gxr Leitung spielte vorzüglich und wurde mit vielem Beisall
ausgezeichnet. Das Montags-Programm brachte u. a. den
Einzugs--Marsch aus der Königin von Saba von -Goldmark und
eine sehr hübsche Fest-Ou-verture von Klughardt nebst, eiüem
neuen Spanischen Walzer „Tortajada" von Morcna. Äuch die
Stadthallen-Kongerte am Abend warcn erfrculicherweise sehr
gut bcsucht. Jm Konzert am Montag Abend wurde die Wieder-
gabe des zum ersten Male gespielten Festmarsches op. 1. von
Richard Strautz, des neucn Walzers von Krall „Der letzte
Tropfen" un-d schlichli'ch der neuen idianischen Jdylle Hia-
watha -von Morell sehr beifällig aüfgenommen, ebenso d-ie
schwierige Oubcrture zu Meyerbeer's Dinorah, Lie reizende
Ballcttmüsik -von Leo Lassen a. Ueber allem Zauber
Liebe sowie einer wunderbaren Fauft-Ou-verture don R.
Wagner.
— Dienstesnachrichten. Wie wir hören, ist Herr Major
Hildebrandt zum Oberstleutnant beför'dert wovden, bleibt
aber zunächst beim Bataillon. Der Kommandeur Les 110. Re-
giments, Oberst v. Specht, wuvde zur Disposition gestellt.
X Siegreicher Wettbewcrber. Jn dem engeren Wettbewerb
sür das Kinkel-Denkmal in Oberkassel bei Bonn ist dem hier in
Heidelberg auftzewachsenen Bildha-uer Gustav Rutz zu Düssel-
dorf der erste Preis zuerkannt und 'die Ausführun-g des Denk-
mals übertratzen worden.
p Leichenbegängnis. Am Samstag Nachm-ittag fand die Bei-
setzung des verstorbenen Hcrrn Altstadtrats Kekler statt.
Zahlreiche Frcunde und Bekannte gaben dem Verblichcnen das
letzte Geleite. Jm Namen der Stadt legte Oberbürgermeister
Dr. Wilckens, im Namen dcr Luisenheilanstalt Hosrat Lossen
und im Namen dcr altkatholischen Gemei-nLe Altoberbürgermei-
ster Bilabel eincn Kranz an dem Sarge Les Verblichenen nie-
der.
—** Aussperrungen. Die hiesigen Tapezierermeister ha-
ben beschlossen, vor 1. Oktober ds. Js. keinen der -gegen -
wärtig streikenden Gehilsen einzustellen.
X Brand. Jn Ler Nacht von Samstag aüf Sonntag bald
nach 1 Uhr brach im Hause Luisenstratze 10, in der Kückie des
2. Stockes, infolge Kurzschlusses Feuer aus, welches sich mit un-
heiimlicher Geschwindigkeit auf alle Wohnzimmer ausdehnte.
Der BranLschaden ist sehr bedcutend. Dem raschen Eintreffen
der Feuerwehr ist es zu verdanken, datz der Braüd nicht weiter
um sich griff und so noch grötzeren Schaden verursachte. Der
Parterrestock blieb nahezu völlig un-beschädigt.
(!l) Neberfahren und getötet. Gestern Äbend wurde der
Arbeiter Körner von Nutzloch in der Nähe der neuen Stratze
nach Ler Jrrenanstalt Wiesloch von der Elektrischen Stratzen-
bcchn Hei'deliberg-°WseslLch überfahren und getötet. Körner soll
migetrunken gewesen und aus dem Stratzengraben heraus
direkt vor den Zug gclaufen sem, sodatz es dem Führer nicht
rnehr möglich war, Len Wagen zum Halten zu bringen.
Z—H Nnfall. Gestern Nachmitta-g wollte ein Schreiner die
sogen. Himmelsleiter heruntersteigen; chierbei glitt er aus, fiel
chin, übevschlug sich mechrmals und zog sich dabei einige Ver-
letzungen am Kopfe zu, soLatz er in Las akad. Krankenchaus auf-
genommen Werden mutzte.
X Sandhausen, 24. April. (Goldene Hochzeit.) Die
Landwirt G. M. Burkhard Eheleute dahier feierten heute
die goldene Hochzeit. Jm- feierli'chen Züge ging es zur evangel.
Kirche, wo das Ju'belpaar eingesegnet wurde. Da der Bräuti-
gam- ein 48er und zwar vom treugebliebenen Grenadierbataillon
ist, so wurde das Jubelpaar von 12 Grenadieren in der 48er
und 5öer Uniform eskortiert, sowie vom Gemeinderat begleitet.
-Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog spendete ein Gnaden-
geschenk von 30 Mark. Möge dem noch rüstigen Paare ein noch
recht langer, zufriedener Lebensabend beschieden seinl
Aus Baden. Das Bezirksamt in Bonndorf verhängte
wegen vorgekomrnener Genickstarre die Sperre über ver-
schiedene Häuser und allgemeine Vorsichtsmatzregeln.
Sport.
—. Ruder-Sport. Die Rudergesellschast Heidelberg v. 1898
hat trotz des kalten mit frischen Winden verbundenen Wetiter-s
planmätzig am 1. Osterfeiertag die Partie nach Hirschhorn (42
KtloMeter) mit 3 Gig-V'ierern ausgefüchrt. Der Ostermontag
wurde, abgesehen von kleinen Ausflügen, den auswärttgeü
Rudervereinen gcwidmet, welche auf ichrer Talfachrt (Heikbronn-
HeiLelberg) das Gesellschafthaus der Rüdergesellschaft besuckden
und freundllche Aufiürchme Laselbst gefunden haben. — Der Ru-
derbetrieb ist in tzollem Umfange aufgenommen worden und
chaben die Ruderer bereits Ende März die Tore des Bootschauscs
geöffnet, in -welchem recht regcr Verkechr cheruscht. An Neulingen
und Junioren fechlt es dieses Jachr nicht, sodaß man mit schö-
ner Zuversicht Ler kmümenden Saison entgegensieht.
HandeL uud Verkehr.
Wiesloch, 22. April. Der cheutige Schweinemarkt war mit
65 Stück Milchschweinen befachren. Preis 24—32 Mk. pen
Paar.
Lke Zerliir Zcdsol of LsnZsöger.
llnnptolrnsse 34, 1 Irvppe.
Jnst 'ut zum Zwecke des Stu-
diumS fremder Sprachen, für
unter Oöcrleitung deS Herrn
Professors
N. I). Nvrlitx.
Livvi gal'Isnv Leüaillen nnk üsr ksrisvr ^eilmi ^tsilunjk-
Französisch, Englisch, Jtalienisch, Russtsch, Spanisck.
Deutsch für Auslättder: uur Lehrer de« PetreffkudL« Natio».
Konversation O Korrespondenz ^ Literütuk
Ueber 230 Zweigschulen. Prospekte gratis u. franko.
Der Krieg irr Ostasien»
Paris, 22. April. Jm „Petit Parisien" heißt es,
die Nachricht, daß die französische Regierung durch dcu Ge-
neralgouverneur von Französisch-Jndochina der baltischeN
Flotte Weisung erteilt habe, die Kamranhbuchl
»u verlassen, habe in Petersburg Verblüffuug hervor-
gerufen. Der nationalistische „Eclair" sagt, der Protest in
Betreff der Neutralität Frankreichs in den indochinesischeN
Gcwässern sei ein gemeinsam von Großbritannien und Ja»
pan verübter Streich; wie Großbritannien Frankreich gegett
Deutschland aufznhetzen gesucht habe, so wolle es jetzt
Frankreich von Rußland trennen. England wünsche uM
jeden Preis, datz die Flotte Roschdestwenskys vernichtet
werde. Werde Frankreich seine nationale Würde und seine
feierlichen Abmachungen mit Rutzland opferns Werde es
das Beispiel einer diplomatischen Unterwerfung geben, durch
die die Flotte Roschdestwenskys iinbarmherzig ausgeliefert
wcrdcn wüide?
Paris, 22. April. Die „Agence Havas" mcldet:
Bis heute Nachmittag 2 Uhr war bei der Regierung noH
keine Mitteiluug eiugegangeu, daß das russische Ge>
schwader die Kamranhbucht verlaffen hat.
P a r i s, 24. April. Wie der „Temps" aus SaigoN
mel'det, wurde vorgssteru W-enL eine von der Kaui'
ranhbucht herko-mmeude K auonade gehört. Ver-
mutlich hcmdelt es sich um ein Seegsfecht mit japani-
scheu A u fk I ä r u n g s s ch i f f e n.
L o n d o n, 24. April. „Daily Mafl" meldet aus
ManiIa vom 22. April: Das Gsschwader des
A-dmirals Kamimura- wird morgen hier er'
wartet. Eine Depeschs mit der Adresse „Kamimuru
Manila" ist hier eingetroffen. Der japanische Konsul, der
ein Telegramm betreffend dis Ankunft des -Geschwaders
erhielt, sagt, die Schifse würd-en nicht in den Hafen eiU'
laufen, sondern autzerhalb kreuzen. ..
Saigon, 24. April. Dampfer fahren täglich run
bedeutenden Vorräten und Proviant ab,-um zu dem ^^5
schwader Roschdestwsnskys zu stoßen. Man veranschlagr
die Worräte an Kohlen, wekche augenbkicklich in SaigoU
für die Russen aufgsstapelt sind, auf 46 000 Tonnen. Der
Dampser Hindu ist 'damit beschäftigt, wsitere Kohl-enla>duU'
gen für die Russen zu verladen. Die hissigen HandelH'
firmen ma-chen- untsangreiche ^Geschäfte mit dem russischru
-Geschwäder.
Saigon, 24. April. Der Berichterstatter
„Agence Havas", -dsr die K a m r a n 'h b u ch t besucht ^ '
telegraphiert: 52 russische Schiffe, einschlietzlich st .
Transportschiffe, sind in dsr Kamranhbucht gelvestu-
Sam-stag M'ittag ist das gauze 'Geschw-ader in n ö r L'
licherRichtung sortgefahren, in Sicht d-er Ducht .
Kreuzer „Swetlana" und das Ho-spitalschifs „^61" !^
14 Transportschiffe -lassend. Fischer sow-ohl wie uuch ^ ^
ropäer sagen übereinstimm-end aus, sie häüen
Abend lebhafteslGeschützfeuerin der Höhe
Kamranhbucht gehört; möglicherweise handelt es si'ch?»,
ein U e b u n g s s ch i e ß e n, wis es Admiral
wensky ost währen-d der Uebersahrt abgehalten hat.
disjenigen, die Gelegenheit gchabt haben, mit russisw^^
Schifsen in Berührung zu kommen, bestätigen, daß
in der Person des Leiters der hiesigen Potizeiverwalitung, von
dem man als bevorstehend spricht, auch ein Wechsel im hiesigen
Poligeisystem eintritt. (Lebhaster Beifall auf allen Seiten.)
!Für die Kollegmlität der Staatsstellen hat das badtsche
Nolk wo'HI Verständnis; aber andererseits ift es doch von
jeher gewöhnt, in den Beamten Glieder des Volkes zu
sehen, und- so wiegt es in jedem Einzelfall den Könflikt
zwischen jenen beiden lEigenschaften nach beiden Seiten hin
ab. Auf welche -Seite sich in der Angelegenheit Koch die
Wagschale neigt, das ist uns und, wie wir annehmen dür-
fen, auch unsern Lesern nicht zweifelhast.
Aus der Karlsruher ZertuKg»
—- Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben den
LNerzollinspektor Georg Zimmermann in Säckingen der
Zolldirektion zur Dienstleistung im Kollegium beigegeben, den
Öberzollinspektor Hermann Kempff in Stühlkngen in glei-
cher Eigenschaft zum Hauptsteueramt Säckingen versetzt und
den Mgirkssteuerinspektor Franz Effinger in Thiengen zum
LMerzollinspektor in Stühlingen ernannt.
— Dem Revkdenten Richard Schuster bei Grotzh. Ober-
fchnlrat wurde Lie etatmätzige Amtsstelle eines Revisors bei
dieser Behörde Mertragen.
— Revident Joses Kern in Offenbnrg wurde znm Be-
zirksaimt Villingen versetzt.
— Jn gleicher Eigenschast wurden versetzt: Finanzassessor
Dr. Gustav Kaiser beim Hauptsteueramt Lahr zum Finanz-
amt Thiengen zur Wahrnehmung der Dienftvorstandsgeschäfte,
Finanzassessor Josef Krentz beim Hauptsteueramt Baden zu
jenem- in Lahr.
Karlsruhe, 22. April. Der Grotzherzog, die
Grotzherzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßher-
zogin uahmen geftern an dem Vor- und Nachmittagsgot-
tesdienst in der Schlotzkirche teil. Der Grotzherzog
empfing im Laufe des gestrigen Tages den Professor Dr.
Schiemann aus Berlin, welcher den Kaissr nach Jtalien
begleitet hat und auf der Rückreise nach Berlin hier sich
aushielt. Zur Mtttags- und Abendtafel der Grotzherzog-
lichen Herrschaften erfchienen gestern der Erbgroßherzog
und die Erbgrotzherzogin. Heute Vormittag hörte der
Grotzherzog einen längeren Vortrag des Präsidenten Dr.
Nicolai und darnach denjsnigen des Majors von Mutius.
Nachmittags von 5 Uhr ab folgten die Vorträge des Ge-
heimerats Dr. Freiherrn von Babo und- des Legationsrats
Dr. Seyb. Der Kaiser und die Kaiserin werden am Frei-
tag, den 6. Wai, abends, auf der Heimreise zum Besuch
der Grotzherzoglichen Herrschaften 'hier eintreffen und
Samstag, den 6. und Sonntag, den 7. Mäi hier verweilen.
Auslaud.
Frankreich.
P a r i s, 22. April. Dte „Ugence Havas" meldet:
Ministerpräsident Rouvier 'hatte heute Vormittag eine
Besprechnng mit dem Präsidenten L o u b e t. Aus Wunsch
Rouviers ließ Präsident Lollbet DeIcasso zu sich b i t-
ten und wird in ihn dringen, se i n A mt zu behal»
t e n.
Weitere Mitteilungen in d-er Presse sagen dann,
daß Delcassö sich> in der Tat habe erbitten lassen unb datz
er seine Demission zurückgezogen ha bs. Man habe den
Eindruck vermeiden wollen, -als sei Delcasss von Deutsch-
land gestürzt worden. Die Hauptfrage ist uun, ob Delcasso
bleibt, indem er sich- in seiner Marokkopolitik dex Mehrheit
des Ministeriums beugt, oder o-b er die Bedingung gestellt
hat, an seiner bis-herigen Ma-rok-kopolitik festh-alten zu
dürfen. Dtese Politik zielt d-araüs ab, aus Marokko- ein
zweites Tunis zu machen, d. h. einen Staat, d-er eine
französische Provinz mit einem einheimischen Schatten-
herrsch-er ist. Jn einem solchen Staate hört die wirtschaft-
liche Glei-chberechtigung aller Nationen- aus und- deshalb
mutz Deutschland derartigen Plänen Frankreichs entgegen-
treten.
Rußland.
Lemberg, 22. April. Wie man aus WiIna
meldet, werden seit gestern in Littauen, Wo-Ihynien und
Podvlien sämtliche sta-atli-ch'en Branntwein-Monopollager
m i I i tä r i s ch b ew a ch t, nm dieselben vor der ange-
gerichtliche Erledigung gsfunden. Am 6. Februar v. I.
war beim hiesigen Restaurateur Schl. eine ihrem Treiber
entsprungene Kalbin durch das sehr niedrig gslegene
Fenster in das Lokal gesprungen, hatte Tische und Stühle
demoliert und den sich ihr entgegenstellenden S-chl. atta-
kiert. Dieser trug von dem Nenkontre Muskelquetschun-
gen am linken Oberschenkel und an der Brust, eine gebro-
chene Zehs sowie eine schwere Nervenerregung davon. Das
Landgericht verurteilte den Eigentümer der Kalbin, einen
Fleischermeister W., dessen Gesellen die Kalüin entsprun-gen
war, im Oktob-er v. I. zur Zahlung von 1000 Mk. Schmer-
zensgeld und etwa 630 Mk. Schcrdenersatz. K'läger Schl.
war jedo-ch hiermit nicht zufrisden und verlangte, da der
erlittene Nervencho-c ihn dauernd erwerhsunsähig gemacht
habe, eine Rente. Auch dies-e wurde ihm küvzlich vom
Landgericht in Höhe von 76 Mk.-monatlich zugesprochen.
Eine Erhöhung dieser R-ente ist nicht aus-geschlosstn.
Schlächtermeister W. ist glücklicherweise gegen HaftP-flicht
versichert.
— Halle a. S-, 22. April. Ein Soldat des hier garni-
sonierenden 75. Feldartillerie-Regiments erkrankte an
Genickstarre und wurds in das Garnisons-Lazar-ett
gebracht.
— Brcslau, 22. April. Jin! Kreise Beuthen sind
in der Zeit vom 13. bis 19. Upril 31 Personen an G e -
nickstarre erkrankt. Davon find 12 gestorben. Jn
der Zeit v-om 19. November 1904 bis 19. April 1905
stnd von 276 erkrankten Personen 116 gestorben.
— Prag, 22. April. Fürstin Elisabeth Windisch -
grätz (Tochter des verstorbenen 'Kronprinzen Rudolf) ist
gestern Morgen in Prag von einem Sohns entbunden
worden.
drohten Brandlegung zu bewahren. Jn vielen
Landgemeinden Podoliens, wo Ausschreitungen besür-ch-
tet werden, wurd-e die Gendarmsrie vsrstärkt.
Warscha u, 22. April. Ein betrunkener be-
waffneter Jnsanterist feu-erte an einer lebhaftsn Stratzen-
ecke aus seinem -Gewehre mehrere Schüsse ab und- verletzte
zwei jüdische- Arbeiter und- ein M-ädchsn schwer. Ein
S -chutzmann und SoIdaten v-on einer Patrouille,-
die auch betrunken waren, konnten d-en Mörder
nicht entwaffnen. Dieser tötete dann noch den Maler
Tropinski und- -verletzts no-ch einen Telegraphsn-Feldwebel
schwer, bis er ergrisfen und gefesselt werden konnte. Die-
s-er Vorsall erregt in der Stadt große Entrüstung. —
Aus der lGüterstation der Weichfelbahn in Sosnowice ver-
hindertsn zahlreich-e Arbeiter dis Einladung von Waren
unter Geltendmachung neuer Arbeitsöedingungen.
Griechenland.
— Die Bewegung für den Anschluß Kretas an Grie-
chenlaild ist wieder einmäl in 'lebhaftem Mutz. Dte kre-
tische Nation-alversammlung hat kürzlich den Anschluß in
ein-er Resolution verlangt. Diesen Beschlutz hat die griechi-
sche Regierung „tief bewegt" den Mächten unterbrsitet
mii dem Hinzufügsu, datz dsm provisorischen Aust-and nun
baldigst ein Ende gemacht wer-den sollte. So erzählte der
griechische Ministerprästdent in der Kamm-er. Auch Prinz
Georg, der Oberkomm-issar in ,Kreta, will in diesem Sinne
vorstellig werden. Di-e Rechtsanwälte in Krsta hab-sn
erklärt, sie würden nun noch amtieren untsr d-er Bedin-
gung, daß griechisches Recht angewendet würde. Dis
Mächts werden nun, w-ie -es heißt, nicht gleich offiziell die
Vereinigung genehmigen, aber sie wollen geftatten, datz die
Sch-utztruppen der vier Mächte dur-ch griechisch-e Truppsn
ersetzt werdsn. Der Sache nach wäre das mit einsr An°
nexion Kretas durch Grischen-land gleichbedeutend.
Atis StsÄL und Lsno.
Heidelberg, 25. April.
* Die Osterfeiertage waren recht ge-mütlich sür den, der
ein Fenerle im Ofcn brennen hatte und Festtage mit sinn-igen
Betrachtungen i-nnerhalb seiner vier Wände zu feiern lie'Lt.
Die Natur zeigte nichts Oesterliches. Das We-tter war kühl, und
wenn es auch nicht geralde viel regnete, so sah der Himmel doch
meist drohend aus. An ein Sitzen im Freien war nicht zu
Lenken. Der Fremdenverkehr war unter solchen Umstäniden gc-
ring, aber die Wirtschaften in Ler Stadt hatten stch n-icht zu be-
Kagen.
— Die Einwcitzung der Krcispflegeanstalt Sinsheim. Am
2S. ds. Mts. findet dic Einweihung der neuen- Kreispflegeanstalt
in Sirlsheim statt. Seine Königlich« Hoheit der Grohhergog
hat nntteilen lasscn, datz HöchstLerselbe bedauere, an der Feier
ni-cht teilnehmen zu können. sich Lei derselben aber durch Seine
Königliche -Hoheit den Erbgrotzherzog -wer'de vertreten lassen.
Auch Jhre Königliche Hoheit die Grotzherzogin wird Ler Feier,
für d-ic in Sinsheim große Vorbereitun-gen getroffen werden,
amwohnen.
8. Sein üOjährigcs Lehrer-Jubiläum beging in aller Stille
und Zurückgezo-genheit Herr Hauptlehrer Philipp Wag-
ner, an 'der Volksschule hierselbst wirkend. Möge dem allbe-
.liebten Jubilar auch das Liamantene Dienst-Jubiläum gu be-
gehen beschieden sein l
)I( Städtische Schilierfcier. Wir machen auf Las Jn'serat
in heutiger Nummer, betr. die städtische Schillerseier in der
Stadthallc am Sonntag den 7. Mai. ausmerksam.
Schillerfeicr im Evangel. Bnnd. Auch der hiestge Orts-
berein des Gvangel. Bundes -veranstaltet zum Gedächtnis unse-
res grotzen Dichters eine Feier in der Gestalt eines Familien-
abends am- So-nntag, den 10. Mai, crbends 8 Uhr, im oberen
Saal des „Hotel Tannhäuser". Die Festrede mit dcm Vorwort:
„Luther und Schiller" hat Herr Stadtschulrat Dr. Mosapp aus
Stuttgart übernommen. Autzerdem finden n-o-ch Deklamationen
und Gesangsvorträge Les Kirchen-chors der Altstadt statt. Der
Eintritt ist srei. Mit dieser Veranstaltung beschlietzt der hie-
sige 'Gvangel. Bund seine dieswintcrliche Tätigkeit.
— Osterkonzerte dcs städt. Orchesters. Die beiden Nachmit-
tags-Konzertc des städt. Orchesters am Oster-Sormtag und
-Montag fan-den in der Schlotzwirtschaft statt; die Halle war
über-füllt. Das städt. Orchester unter Direktor Radigs umstch-
ti-gxr Leitung spielte vorzüglich und wurde mit vielem Beisall
ausgezeichnet. Das Montags-Programm brachte u. a. den
Einzugs--Marsch aus der Königin von Saba von -Goldmark und
eine sehr hübsche Fest-Ou-verture von Klughardt nebst, eiüem
neuen Spanischen Walzer „Tortajada" von Morcna. Äuch die
Stadthallen-Kongerte am Abend warcn erfrculicherweise sehr
gut bcsucht. Jm Konzert am Montag Abend wurde die Wieder-
gabe des zum ersten Male gespielten Festmarsches op. 1. von
Richard Strautz, des neucn Walzers von Krall „Der letzte
Tropfen" un-d schlichli'ch der neuen idianischen Jdylle Hia-
watha -von Morell sehr beifällig aüfgenommen, ebenso d-ie
schwierige Oubcrture zu Meyerbeer's Dinorah, Lie reizende
Ballcttmüsik -von Leo Lassen a. Ueber allem Zauber
Liebe sowie einer wunderbaren Fauft-Ou-verture don R.
Wagner.
— Dienstesnachrichten. Wie wir hören, ist Herr Major
Hildebrandt zum Oberstleutnant beför'dert wovden, bleibt
aber zunächst beim Bataillon. Der Kommandeur Les 110. Re-
giments, Oberst v. Specht, wuvde zur Disposition gestellt.
X Siegreicher Wettbewcrber. Jn dem engeren Wettbewerb
sür das Kinkel-Denkmal in Oberkassel bei Bonn ist dem hier in
Heidelberg auftzewachsenen Bildha-uer Gustav Rutz zu Düssel-
dorf der erste Preis zuerkannt und 'die Ausführun-g des Denk-
mals übertratzen worden.
p Leichenbegängnis. Am Samstag Nachm-ittag fand die Bei-
setzung des verstorbenen Hcrrn Altstadtrats Kekler statt.
Zahlreiche Frcunde und Bekannte gaben dem Verblichcnen das
letzte Geleite. Jm Namen der Stadt legte Oberbürgermeister
Dr. Wilckens, im Namen dcr Luisenheilanstalt Hosrat Lossen
und im Namen dcr altkatholischen Gemei-nLe Altoberbürgermei-
ster Bilabel eincn Kranz an dem Sarge Les Verblichenen nie-
der.
—** Aussperrungen. Die hiesigen Tapezierermeister ha-
ben beschlossen, vor 1. Oktober ds. Js. keinen der -gegen -
wärtig streikenden Gehilsen einzustellen.
X Brand. Jn Ler Nacht von Samstag aüf Sonntag bald
nach 1 Uhr brach im Hause Luisenstratze 10, in der Kückie des
2. Stockes, infolge Kurzschlusses Feuer aus, welches sich mit un-
heiimlicher Geschwindigkeit auf alle Wohnzimmer ausdehnte.
Der BranLschaden ist sehr bedcutend. Dem raschen Eintreffen
der Feuerwehr ist es zu verdanken, datz der Braüd nicht weiter
um sich griff und so noch grötzeren Schaden verursachte. Der
Parterrestock blieb nahezu völlig un-beschädigt.
(!l) Neberfahren und getötet. Gestern Äbend wurde der
Arbeiter Körner von Nutzloch in der Nähe der neuen Stratze
nach Ler Jrrenanstalt Wiesloch von der Elektrischen Stratzen-
bcchn Hei'deliberg-°WseslLch überfahren und getötet. Körner soll
migetrunken gewesen und aus dem Stratzengraben heraus
direkt vor den Zug gclaufen sem, sodatz es dem Führer nicht
rnehr möglich war, Len Wagen zum Halten zu bringen.
Z—H Nnfall. Gestern Nachmitta-g wollte ein Schreiner die
sogen. Himmelsleiter heruntersteigen; chierbei glitt er aus, fiel
chin, übevschlug sich mechrmals und zog sich dabei einige Ver-
letzungen am Kopfe zu, soLatz er in Las akad. Krankenchaus auf-
genommen Werden mutzte.
X Sandhausen, 24. April. (Goldene Hochzeit.) Die
Landwirt G. M. Burkhard Eheleute dahier feierten heute
die goldene Hochzeit. Jm- feierli'chen Züge ging es zur evangel.
Kirche, wo das Ju'belpaar eingesegnet wurde. Da der Bräuti-
gam- ein 48er und zwar vom treugebliebenen Grenadierbataillon
ist, so wurde das Jubelpaar von 12 Grenadieren in der 48er
und 5öer Uniform eskortiert, sowie vom Gemeinderat begleitet.
-Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog spendete ein Gnaden-
geschenk von 30 Mark. Möge dem noch rüstigen Paare ein noch
recht langer, zufriedener Lebensabend beschieden seinl
Aus Baden. Das Bezirksamt in Bonndorf verhängte
wegen vorgekomrnener Genickstarre die Sperre über ver-
schiedene Häuser und allgemeine Vorsichtsmatzregeln.
Sport.
—. Ruder-Sport. Die Rudergesellschast Heidelberg v. 1898
hat trotz des kalten mit frischen Winden verbundenen Wetiter-s
planmätzig am 1. Osterfeiertag die Partie nach Hirschhorn (42
KtloMeter) mit 3 Gig-V'ierern ausgefüchrt. Der Ostermontag
wurde, abgesehen von kleinen Ausflügen, den auswärttgeü
Rudervereinen gcwidmet, welche auf ichrer Talfachrt (Heikbronn-
HeiLelberg) das Gesellschafthaus der Rüdergesellschaft besuckden
und freundllche Aufiürchme Laselbst gefunden haben. — Der Ru-
derbetrieb ist in tzollem Umfange aufgenommen worden und
chaben die Ruderer bereits Ende März die Tore des Bootschauscs
geöffnet, in -welchem recht regcr Verkechr cheruscht. An Neulingen
und Junioren fechlt es dieses Jachr nicht, sodaß man mit schö-
ner Zuversicht Ler kmümenden Saison entgegensieht.
HandeL uud Verkehr.
Wiesloch, 22. April. Der cheutige Schweinemarkt war mit
65 Stück Milchschweinen befachren. Preis 24—32 Mk. pen
Paar.
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Der Krieg irr Ostasien»
Paris, 22. April. Jm „Petit Parisien" heißt es,
die Nachricht, daß die französische Regierung durch dcu Ge-
neralgouverneur von Französisch-Jndochina der baltischeN
Flotte Weisung erteilt habe, die Kamranhbuchl
»u verlassen, habe in Petersburg Verblüffuug hervor-
gerufen. Der nationalistische „Eclair" sagt, der Protest in
Betreff der Neutralität Frankreichs in den indochinesischeN
Gcwässern sei ein gemeinsam von Großbritannien und Ja»
pan verübter Streich; wie Großbritannien Frankreich gegett
Deutschland aufznhetzen gesucht habe, so wolle es jetzt
Frankreich von Rußland trennen. England wünsche uM
jeden Preis, datz die Flotte Roschdestwenskys vernichtet
werde. Werde Frankreich seine nationale Würde und seine
feierlichen Abmachungen mit Rutzland opferns Werde es
das Beispiel einer diplomatischen Unterwerfung geben, durch
die die Flotte Roschdestwenskys iinbarmherzig ausgeliefert
wcrdcn wüide?
Paris, 22. April. Die „Agence Havas" mcldet:
Bis heute Nachmittag 2 Uhr war bei der Regierung noH
keine Mitteiluug eiugegangeu, daß das russische Ge>
schwader die Kamranhbucht verlaffen hat.
P a r i s, 24. April. Wie der „Temps" aus SaigoN
mel'det, wurde vorgssteru W-enL eine von der Kaui'
ranhbucht herko-mmeude K auonade gehört. Ver-
mutlich hcmdelt es sich um ein Seegsfecht mit japani-
scheu A u fk I ä r u n g s s ch i f f e n.
L o n d o n, 24. April. „Daily Mafl" meldet aus
ManiIa vom 22. April: Das Gsschwader des
A-dmirals Kamimura- wird morgen hier er'
wartet. Eine Depeschs mit der Adresse „Kamimuru
Manila" ist hier eingetroffen. Der japanische Konsul, der
ein Telegramm betreffend dis Ankunft des -Geschwaders
erhielt, sagt, die Schifse würd-en nicht in den Hafen eiU'
laufen, sondern autzerhalb kreuzen. ..
Saigon, 24. April. Dampfer fahren täglich run
bedeutenden Vorräten und Proviant ab,-um zu dem ^^5
schwader Roschdestwsnskys zu stoßen. Man veranschlagr
die Worräte an Kohlen, wekche augenbkicklich in SaigoU
für die Russen aufgsstapelt sind, auf 46 000 Tonnen. Der
Dampser Hindu ist 'damit beschäftigt, wsitere Kohl-enla>duU'
gen für die Russen zu verladen. Die hissigen HandelH'
firmen ma-chen- untsangreiche ^Geschäfte mit dem russischru
-Geschwäder.
Saigon, 24. April. Der Berichterstatter
„Agence Havas", -dsr die K a m r a n 'h b u ch t besucht ^ '
telegraphiert: 52 russische Schiffe, einschlietzlich st .
Transportschiffe, sind in dsr Kamranhbucht gelvestu-
Sam-stag M'ittag ist das gauze 'Geschw-ader in n ö r L'
licherRichtung sortgefahren, in Sicht d-er Ducht .
Kreuzer „Swetlana" und das Ho-spitalschifs „^61" !^
14 Transportschiffe -lassend. Fischer sow-ohl wie uuch ^ ^
ropäer sagen übereinstimm-end aus, sie häüen
Abend lebhafteslGeschützfeuerin der Höhe
Kamranhbucht gehört; möglicherweise handelt es si'ch?»,
ein U e b u n g s s ch i e ß e n, wis es Admiral
wensky ost währen-d der Uebersahrt abgehalten hat.
disjenigen, die Gelegenheit gchabt haben, mit russisw^^
Schifsen in Berührung zu kommen, bestätigen, daß