rnenden Meistcrtitel rcgelmäßig anzuwenden haben. Gleich-
zeitig hat das dadische Mtnisterium der Justiz, des Kultus und
UnterrichtS sämtliche Amtsgerichte und Notariate darauf h:n-
gewiesen, datz ^bei Eintragungen ins Standesregistcr und ins
Güterrechtsregister solche Handwerker, Lie nicht im Belsitz des
Meistertitels sind, auch nicht als Meister anzuführen sind; bei
der Beurkundung des Personenstandes sowie bei der Aufnahme
von Protokollen und der Anfertigung sonstiger Urkundcn sind
jüngere Handwerker, die sich Meister nennen, ausdrücklich unter
Hinweis auf die Bestimmungen der Gewerbeordnung zu be-
fragen, ob sie zur Führung des Meistertitels befugt sind. Be-
kanntlich ist in dem Handwerkergesetz von 1897 bestimmt wor-
den, datz nur soilche Handwer'ker zur Führung des Meistertitels
befugt sind, welche die Meisterprüfung bestanden haben und
das Recht zur Anleitung von Lehrlingen besitzen.
Dayern.
Neustadta. H., 3. Mai. Am 21. Ddai wird Dr.
Heim hier imi Saalbau sprechen. Das Zentrum ist be-
müht, die Versamm'lung zu eiuer HaUPtaktion für die be-
vorstehenden Landtagswahlen zu machen. Aus allen
Teilen der Pfalz werden dafür Extrazüge arran-
giert.
München, 4. Mai. Das Kultusministerium hat
die Universität angewiesen, Abiturientenzeugnisse von
M ä d ch e n g y m n a s i e n nicht mchr als genügend
anzuerkennen. Das Kultusministerium würde, wie dis
„Frankf. Ztg." hierzu bemerkt, auch ohne dies Verbot vor
dem Derdacht übermäßig fortschrittlicher G-esinnung durch-
aus sicher geblieben sein.
Preuße«.
— Wie bekannt wird, haben auch dieMarburger
Professoren sich in eiuer Eiugabe au den vreu-
ßischen Kultusminister gegen den Erlaß betreffend die
Studeutenausschüsse gewandt. Die Eingabe ist vsm 23.
April datiert und in demselben Sinn wie disjenige der
GAtinger Professoren gehalten.
Aus der KarLsruher ZeituNg.
— Seine Königliähe Hoheit dcr Grotzherzog haben
die Amtsvorstände und Oberamtmänner Emil Nutzbaum
in Offenburg, Emil Bitzel in Tauberbischofsheim, Ostar
Frech in Rastatt und Anton Weck in Bruchsal, sowie den
Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Arbciterversicherung in
Freiburg, Oberamtmann Karl Reinhard daselbst, zu Geh.
Regierungsräten ernannt; Len Amtsvorstand Oberamtmann
Dr. Heinrich Cron in Villingen unter Ernennung zum Geh.
Regierungsrat mit der Versehung Ler Stelle des Direktors Les
Landesgewerbeamtes in Karlsruhe betraut; in gleicher Eigen-
schast versetzt: den Arntsvorstand August Wendt in Schwetzin-
gen nach Wertheim, den Amtsvorstand Oberamtmann Ludwig
Arnoldin Wertheim nach Villingen, den Amtsvorstand Ober-
amtmann Dr. Karl Baur in Wonndorf nach Schwetzingen,
den Amtmann Dr. Franz Popp in Heidslbcrg nach Bonndorf,
und den Amtmann Richard Hepp in Durlach nach Heidelberg.
Karlsruhe, 4. Mai. Der Großherzog empfing
h-eute Vormittag d-eu Oberhofmarschall Grasen von And-
law und den Oberstallmeister Grafen vou Sponsck zum
Vortrag. Von 11 IHr an nahm derselbe den Vortrag
des Mtnisters Dr. Scheukel entgegen. Danach empfing
Seine Königliche Hoheit den Kunstverleger Vurger aus
München, welcher ein wertvolles Dürerbild vorlegte. Fm
Lause des Nachmittags und -Abenbs folgten die Dortrüge
des Majors von Mutius, des Geh-eimerats Dr. Freiherrn
von Babo und des Legationsrats Dr. Seyb. Morgeu,
deu 5. Mai, trifst vor d-er Ankuuft des Kaisers der Reichs-
kanzler Graf von Bülow hier ein und ist -eingeladen, im
GroMerzoglichen Schloß abzusteigen. Auch der Ehef des
Geheimen Zivilkabinetts Wirklicher Geheimerat Dr. von
Lucanus uud Ob-erhof- und Hausmarschall Graf zu Eulen-
burg kommen m-orgen von Berlin Hier an. Deu auf
Samstag, den 6. fallendeu Geburtstag des Kronprinzen
werden die Allerhöchsten und Höchsten Herrlchaften im
eugereu Famüienkreis Legehen.
Ausland.
Türkei.
-— Der Aufstand inArabien macht der tür-
kifchen Regierung schwere Sorgeu. Wie stch jetzt heraus-
ftellt, ist die Nisderlage des türkischen Generals Riza
Pascha ein-e Vernichtsnde geweseni Sie schreibt sich nicht
zum wenigsten daher, datz seine syri-schen Truppen keine
Luft zeigten, geg-en die Nachkommien des Propheten zu
kämpfen, vielmehr in Massen zu den Arabern übergingen.
Nnn ist gar der wichtige türkische Stützpunkt Sana ge-
fallen; dies bedeutet, daß Scheich Hamideddin heuts einen
erheblichen Teil Arabiens beherrscht. Sein Erfolg tvird
anf die bisher noch unschlüssigen Stämme sehr stark ein-
wirken. Hamideddins Bestrebungen gipfeln in dem Lo-
sungswort: Arabien für die Araber und das Kalifat ge-
hört der Nachfolge Muhammeds, also den Arabern! Die
Erreichung dieses Ziels wäre aber gleichbedeutend mit
dem Zusammensturz des Th-rones Abdnl-Hamtds.
Em Landesgewerbeamt
wird gemäß einer soeb-en erschienenen landesherrlichen
Verordnung betr. die Förderung des Gewerbes und das
gewerbliche Unterrichtswesen am 1. Mcn d. I. ins Leben
tr-eten. Dis Leitung un-d Beaufsichtignng der auf die
Förderung des Gewerb-es sowie auf das gewerblich-e,
technische und kaufmännische Unterrichtswesen stch
beziehenden AngelegenHeiten gehört künftig zum
Geschäftsbetrielb des M i n i st e r i u m s des Innern,
ausgenommen ist daovn die Dechmsche Hochschuls, deren
Angelegenheiten dem Geschäftskreise des Unterrichtsmi-
nisteriums verbleiben. Die unmittelbare Leitung des
gewerblich-en Unterrichtswesens wird unter Oberaussicht
dss Ministeriums des Znnern von einer dies-em Ministe-
rium untergeordneten Zentralb-ehörde, dem L a n d e s-
gewerbeamt, ausgeübt. Dem Ministerinm bleibt
nur Vorbehalten, -die Beaufsich-tigung 'der Knnstgewerbe-
schnlen in Karlsruhe und Pforzheim, der Baugew-erkschule
und der Handwerkskammern. Das Landesgowerbeamt
gliedert sich in zwei Abteilungen für Gewerbe (Landes-
gewerb-ehalle) un'd gew-erbliches Unterrichtswesen, denen
als beratende Kollegien der Landesgewerberat und der
Landesgew-erbeschulrat mit dem Direktor des Landesgs-
werbeamts als Vorsitzen'dem beigegebey sind.
Dem Landesgewerberat gehören als Mitglieder an:
acht Dertreter der Handwerkskammer, -drei vom Landes-
ausschuß der Gewerb-e- und Handw-erkervereinigungen,
ein Vertreter vom Bad. Kunstgewerbeverein, zwei von den
Gesellenausschüssen der Handw-erkskammer, sowie eine An-
zahl (nicht mehr als ein Dritt-el) im Gew-erbew-esen sach-
verständiger Persönlichkeiten, die vom Mnisterium des
Jnn-ern ernannt werdsn. Der Landesgewerbeschn-lrat be-
steht aus den Be-amten 'der zweiten Abteilung des Lan-
desgewerbeamts und außerdem aus emer Anzahl außer-
ordentlicher Mtglieder.
Die 'WahI erfolgt auf bie Dauer von drei Fahren. Der
Landesgewerberat tritt aufAnordnung des Mini-
steriums des Jnnern oder des Landesgew-erbeamts zu-
sammen. Er soll berufen werden, wenn mindestens ein
Drittel der Mitgliedsr unter Bezeichnun-g eisier in die
Zuständigkeit des- Landesgewerberats sallenden Bera-
tungsgegenst-ands beim Ministerium um Einberufung
nachsucht.
Di-e Mitglieder 'des 'Landesgewsrbevats erhalten für
Geschäfte außerhalb des Wohnorts Ersatz der Reiseaus-
lagen und 12 Mark Tagegeld. — Dies sind die Haupt-
besümmungen der Lan'desherrlichen Verordnung, dts
zwar ein-en kleinsn Fortschritt, aber bei weitem nicht das
bringt, was man allgem-ein bei der Neuordn'Ung unseres
Gewerbewesens erwartet hat. Zum Direktor des Lan-
desgewerbeamts wurde Oberamtmann Dr. Cronin Vil-
lingen ernannt.
Aus StadL und Land.
Hcidelberg, 1. Mai.
Aus ber Studentenschaft. Das Korps „S uevi a" hat mit
Beginn des Sommer-Semesters ein neues Haus 'bezogen.
An Stelle des lnsherigen- Korpshauses am Klingenteich erhcbt
sich jetzt ein stattlicher roter Sandsteinbau, desien Fassade reich
in Barock ausgestattet ist. Zu dem Korpshaus gehört eine
grötzcre Terrasse und ein 4S Ar umsassender Garten. Das
E i nwe i h un gs fe st soll am 20. Mai stattfinden. Die
„Suevia" ist Landeskorps; daher wird bei der Festlichkeit der
Erbgrotzherzog von Baden anwesend sein.
I! Silbcrne Hochzeit. W:e rnan uns mitteilt, feiert Herr
Th. Gackstatter, k. Zahlmeister a. D., cDan>gel. Kircben-
steuererheber hier heute das Fest der silbcrnen Hochzeit im
engeren- Familien- und Freundes'kreisc. Möge es dem Jubel-
paarc beschicden sein, auch üas go-ldene -Ehejübiläum in voller
Rüstigkeit und Lebensfrische zu feiern. Das wünschen von
Herzen seine Freundc und Bekannte.
f. Strafkammersitzung vom 3. Mai. Vorsitzender: Land-
gerichtsrat Dr. Gautier; Vertreter der Anklage: Rcferendär
Burger. 1. Taglöhner Karl Christian Ackermann von
Heidelberg hat am 13. Fcbruar l. I., abends gegcn 10 Uhr
auf dcr Fahrstratzc Molkenkur-Schlotz oberhalb des Schlotzpark-
hotcls eincn dünnen Eiscndraht in ctwa 70 Zentimeter Höhe
über Ler -Fahrbahn quer über dcn- Weg gespannt. Die auf
einem Rutscherschlitten in raschem Tempo zu Tal fahrende
Anna Grotz verfing sich mit dem Hals in dem Draht, wurde
von dem Schlitten herabgeschleudert und erlitt an- der vorderen
und rechten Seitenpartie des Halses ziemlich erhebliche Quetsch-
wunden. Der deslhalb wcgen Vergehens gegen 88 223 nnd
223^ R.-Str.-G.-,B. angeklagte Ackermann wird zu 3 Monaten
Gefängnis verurteilt. — 2. Valentin Joseph Noe aus Reichen-
bach hat am 16. Februar d. I. als Weichenwärter, welchem die
Bedienung dcr Wegschranke des Römerwcgüberganges über-
tragen war, die Hübhornsignale der Wärter des Stellwerks 8,
durch die ihm dic Ankunft der täglich um dieselbe Zeit rangicl-
renden Lokomoti-Ve des Znges 91 vorgemeldet wurde, unbeachtet
gelassen, die -Wegschranke infolgedessen entgegen der Vorschrift
seiner Dicnstweisung nicht rechtzeitig vor Ankunft der Loko-
motive gcschlosscn, biclniehr cin Fuhrwerk mit eincm ange-
hängten Wagen passieren laffen, welcher von der heranfahrenden
Maschine xrfatzt un-d zertrümmert ttmrde. Er wird deshalb
wegen Gefährdung eines Eisenbahntransports mit 2 Wochen
Gesängnis bestraft. — 3. Maurermeister Gcorg Moos hier
war voin hiestgen Schöffcngericht vo-n- der gegen ihn erhobcnen
Anklage des Jagdvergehens und der -Unterschlagung freige-
sprochen worden. Die von der Staatsanwaltschaft hiergegcn
eingelegte Berufung wird aber als unbegründet zurückgewiesen.
— 4. Dienstiknecht Joseph Lösfler aus Furtwangen war
vom Schöfsengericht Sinsheim wogen Diebstahls zu 3 Monaten
Gefängnis verurteilt wordeu. Behufs Erwirkung eines Straf-
auffchübs fertigte er ohne Wifsen unb Willen seines Dicnstherrn
Wi-lhelm Laber eine mit dessen 'Namen unterzeichnete Beschei-
nigung aus, in welcher wahrheitswidr'g bezeugt war, datz sein
Dienstherr von seiner Scheuer gefallen sei und infolge der
hierbei erlittenen Verletzungen das Bett hüten müsse. Die Be-
scheinlgung versah cr eigenmächtig mit -dem Bc-glaübigungsver-
merk des Bürgermeiisters Steiner in Steinsfurth. Der ge-
ständige Angeklagte wird deshalb wegen Fälschung einer Pri-
vaturkunde zu 1 Woche Gefängnis verurteilt. — 5. Landwirt
Franz Krambs von Kirchheim war vom hiesigen Schöfsen-
gericht wegen Uetertretun-g des 8 366 Z. 7 R. Str.-G.--B.
(Werfens mit einer Latte) zu 3 Tagen Hast -verurteilt worden.
Auf die von dem Angeklagten eingelegte Berufung wird das
Urteil aufgchoben und Krambs freigesprochen.
Sulzfeld, 4. Mai. (V e r u n g l ü ck t.) Der Schmiede-
meister Christof Weigel fuhr mit seinem Fuhrwerk durch dcn
Herrschaftswald, wobei er den Weg verfchlte und in einen alten
Steinbruch hineinfuhr. Weigel stürzte samt Fuhrwerk über
eine hohe Wan-d hinunter. Er blieb tot 'liegen. Das Pferd
blieb unversehrt. Eine Witwe und sieben grötztenteils unmün-
dige Kinder trauern, der „Bad. Post" zufolge, um ihren Er-
nährer.
?—? Karlsruhe, 4. Mai. (I n der gestrigen Mau-
rer-Versammlung) referierte Herr Philipp über den
Braunschweiger Verbandstag. Er teilte u. a. mit, bei Beratung
über die Taktik bei Streiks und Lohnbewegungen habe man sich
geeinigt aus eine Resolution, welche Len Abschlutz korpo-
rativer Arbeitsverträge em'pfiehlt. Streiks,
die auf einen Vertragsbruch seitens der Arbeiter zurück-
zuführen sind, üürsten aus Verbandsmitteln nicht unterstützt
werden. Bezüglich der Re-gelung des Lehrlingswcfens machte
Philipp den Vorschlag, datz seitens der Organisation mit dein
Baugewerbe-Verband ein Uebereinkommen angestrebt werden
solle, datz Maurer drei Jähre gelernt haben müssen. Die Ver-
sammlung war damit ein'verstandeü. Dah die Akkordarbeit
strengstens verpönt und mit Ausschlutz aus der Organisation
bedroht wurde, ist schon mitgeteilt worden.
Lörrach, 4. Mai. (Landesschützentag.) Am Sonn-
tag, den 14. Mai findet in hiesiger Stadt der badische Landes-
schützentag statt, zu dem sämtliche dem Verbande angehörenden
Schützenvereine je nach der Mitgliederzahl 1—8 Vertreter zu
scnden haben.
Fraübnrg, 4. Mcn. (TodeSfall.) Gestern verschied hier
der kgl. Oberstleutnant a. D. Iacobi. Derselbe gehörte vom
Jahre 1867 bis 1872 Lem hiesigen Jnfanterie-Regiment an.
Seine Tapferkeit im Feldzug gegen Frankreich fand durch die
Verleihung des eisernen Kreuzes 1. Klasse, des Risterkreuzes
des Militär - Karl - Friedrich - Verdienstordens und des Ritter-
kreuzes 1. Kklasse mit Schwertern vom, Zähringer Lüwen die
wohlverdiente Anerkennung.
Vom Bodensee, 4. Mai. (Mailäfer.) Jn erschceckend
großer Zahl treten heuer in der Bodenseegegend öie Maikäfer
auf. Der Schaden, den das Ungeziefer an den in schönster
Blüte stehenden Obstbäumen anrichtet, ist sehr bedeutend. —
Auch am Oberrhein ist die Maikäferplage grotz. Jn Schweize-
risch Rheinfelden wird von der Gemeind« 16 Rappen für daS
Liter bezahlt.
Der Krieg in Ostafien.
— Am 1. Mai bcging die Armee des GeneralS
Kuro ki, wie dem Bureau Reuter aus dem japanischen Haupt»-
quartier gcmeldet wird, denJahrestag des Sieges am
Jalu in besonders feierlicher Weise. Das Tal, in dem das
Hauptquartier Kurokis liegt, war unter Beuutzung von Wasser-
läufen, Hügeln und Grotten einer japanischen Land-
schaft so ähnlich gemacht, wie nur möglich. An anderer
StcÜe war das Schlachtfeld vom Jalu nachgemacht worden.
Jn der Ebene hatten die Soldaten Theater aufaeschlagen,
Wege für Wettrennen geebnet nnd eigenartige Dekorationen
angebracht. Auf der Spitze eines Hügels wurde ein Altar
mit einer Gedächtnis-Jnschrift für die Gefallenen er-
richtet. Den Zugang zu diesem Altar bildete eine weite
Allee, deren Bäume mit künstlichen Kirschen b lü t eu
bedeckt mid durch Triumphbogen verbunden waren. Vor
dem Altar hielten Schinto- und Buddhisten-Priester Gcdächtnis-
gottesdienste für die Gefallenen ab, während am Fuße des
Hügels die Armee Aufstellnng genommen hatte. Unter den
Bäumen des HaineS hielten die Offiziere nachher ein Fest-
essen ab. Die Soldaten ergötztcn sich durch Maskenzüge,..
Wettrcnnen, Ringkämpfe nnd Theatervorstellungen.
London, 4. Mai. Dichte Nebel herrschen iu den
chinesisch-en und den japanischen Gewässern. Es liegen
b-estimmte Nachrichten vor, wonach das BaItische
Geschwader sich am 2. Mai im Hafen Deit, nördlich
von der Hankowbucht, besand, anscheinend außerhalb der
Dreimsilengrenze. Me „Daily Mail" berichtet aus Hong-
kong, die drei Dampfer „Eva", „Dagmar" und „Bour-
bon" segelten beständig zwischen Saigon und der Balti-
schen Flotte mit vollen Ladungen, di-e aus Mehl, Reis,
Schmalz, Fischen, Gemüsen, Schlachtvieh-, großen Mengen
Kognak und Wein beständen, deren Verschiffungen aber
plötzlich singestellt wnrden. Die französische Behörde
habe eine groß-e Zah-l stanzösischer Matrosen auf den
Kreuzer „Diana" gesandt, um ihr Enlkammen zu vec^
hindern.
Malacca, 4. Mai. Ein russisches Ge-
schwader, b-estehend' aus vier Schlachtschiffsn, einem
Panzerk reuzer, einem Kanonenboote und fünf Kohlen-
schiffen, ist hier heute Nachmittag in der Richtung nach
Süden fahrend vorbsigekommen. Es ist anscheinendl
das Geschwader Nebogatows.
Amoy, 4. Mai. Ein Teifun wütete in diessr-
Woche an der Südküste Chinas. Es heißt, die baI -
t i s ch e Flotte sei von dem Sturme erfaßt und einige
kleine Schiffe dadurch vom Hanptgeschwader getrennt
worden.
Tokio, 4. Mai. Die Presse fäsirt sort, in scharfer
Weise die sranzösische Auslegung derNeutraIi-
tätsverpslichtungen bezüglich Jndochinas zu
tadeln. „Dschid'schi Schimp-o" richtet die dringende Auf-
" forderung an die Regierung, oh'ne irgendwelche Rücksicht-
nahme, Schritte zum Schutz-e der na-tionalen Jnteressen
ILickt clis tsusren kostspieligen
gereichen dem Gemeimvohl zum vorteil, sondern erprobte Nährmittel, welche preis-
wert und uberaU käuflich find. Rnorrs L)aferpräparate und Suppenmehle zeichnsri
fich durch ihre vorzügliche gZualität aus! Knorrs vorzüglichen Haferkakao bereitet
jede ^ausfrau nach eigenem Geschmack sich selbst, indem sie Knorrs Hafermehl zur Hälfte mit einem guten Kakao mengt uud dauu
der Milch rc. beifügt. Die vielen vorzüge solch eines selbst zubereiteten L)aferkakao bedürfen wohl keiner besonderen Lrläuteruugl^
zeitig hat das dadische Mtnisterium der Justiz, des Kultus und
UnterrichtS sämtliche Amtsgerichte und Notariate darauf h:n-
gewiesen, datz ^bei Eintragungen ins Standesregistcr und ins
Güterrechtsregister solche Handwerker, Lie nicht im Belsitz des
Meistertitels sind, auch nicht als Meister anzuführen sind; bei
der Beurkundung des Personenstandes sowie bei der Aufnahme
von Protokollen und der Anfertigung sonstiger Urkundcn sind
jüngere Handwerker, die sich Meister nennen, ausdrücklich unter
Hinweis auf die Bestimmungen der Gewerbeordnung zu be-
fragen, ob sie zur Führung des Meistertitels befugt sind. Be-
kanntlich ist in dem Handwerkergesetz von 1897 bestimmt wor-
den, datz nur soilche Handwer'ker zur Führung des Meistertitels
befugt sind, welche die Meisterprüfung bestanden haben und
das Recht zur Anleitung von Lehrlingen besitzen.
Dayern.
Neustadta. H., 3. Mai. Am 21. Ddai wird Dr.
Heim hier imi Saalbau sprechen. Das Zentrum ist be-
müht, die Versamm'lung zu eiuer HaUPtaktion für die be-
vorstehenden Landtagswahlen zu machen. Aus allen
Teilen der Pfalz werden dafür Extrazüge arran-
giert.
München, 4. Mai. Das Kultusministerium hat
die Universität angewiesen, Abiturientenzeugnisse von
M ä d ch e n g y m n a s i e n nicht mchr als genügend
anzuerkennen. Das Kultusministerium würde, wie dis
„Frankf. Ztg." hierzu bemerkt, auch ohne dies Verbot vor
dem Derdacht übermäßig fortschrittlicher G-esinnung durch-
aus sicher geblieben sein.
Preuße«.
— Wie bekannt wird, haben auch dieMarburger
Professoren sich in eiuer Eiugabe au den vreu-
ßischen Kultusminister gegen den Erlaß betreffend die
Studeutenausschüsse gewandt. Die Eingabe ist vsm 23.
April datiert und in demselben Sinn wie disjenige der
GAtinger Professoren gehalten.
Aus der KarLsruher ZeituNg.
— Seine Königliähe Hoheit dcr Grotzherzog haben
die Amtsvorstände und Oberamtmänner Emil Nutzbaum
in Offenburg, Emil Bitzel in Tauberbischofsheim, Ostar
Frech in Rastatt und Anton Weck in Bruchsal, sowie den
Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Arbciterversicherung in
Freiburg, Oberamtmann Karl Reinhard daselbst, zu Geh.
Regierungsräten ernannt; Len Amtsvorstand Oberamtmann
Dr. Heinrich Cron in Villingen unter Ernennung zum Geh.
Regierungsrat mit der Versehung Ler Stelle des Direktors Les
Landesgewerbeamtes in Karlsruhe betraut; in gleicher Eigen-
schast versetzt: den Arntsvorstand August Wendt in Schwetzin-
gen nach Wertheim, den Amtsvorstand Oberamtmann Ludwig
Arnoldin Wertheim nach Villingen, den Amtsvorstand Ober-
amtmann Dr. Karl Baur in Wonndorf nach Schwetzingen,
den Amtmann Dr. Franz Popp in Heidslbcrg nach Bonndorf,
und den Amtmann Richard Hepp in Durlach nach Heidelberg.
Karlsruhe, 4. Mai. Der Großherzog empfing
h-eute Vormittag d-eu Oberhofmarschall Grasen von And-
law und den Oberstallmeister Grafen vou Sponsck zum
Vortrag. Von 11 IHr an nahm derselbe den Vortrag
des Mtnisters Dr. Scheukel entgegen. Danach empfing
Seine Königliche Hoheit den Kunstverleger Vurger aus
München, welcher ein wertvolles Dürerbild vorlegte. Fm
Lause des Nachmittags und -Abenbs folgten die Dortrüge
des Majors von Mutius, des Geh-eimerats Dr. Freiherrn
von Babo und des Legationsrats Dr. Seyb. Morgeu,
deu 5. Mai, trifst vor d-er Ankuuft des Kaisers der Reichs-
kanzler Graf von Bülow hier ein und ist -eingeladen, im
GroMerzoglichen Schloß abzusteigen. Auch der Ehef des
Geheimen Zivilkabinetts Wirklicher Geheimerat Dr. von
Lucanus uud Ob-erhof- und Hausmarschall Graf zu Eulen-
burg kommen m-orgen von Berlin Hier an. Deu auf
Samstag, den 6. fallendeu Geburtstag des Kronprinzen
werden die Allerhöchsten und Höchsten Herrlchaften im
eugereu Famüienkreis Legehen.
Ausland.
Türkei.
-— Der Aufstand inArabien macht der tür-
kifchen Regierung schwere Sorgeu. Wie stch jetzt heraus-
ftellt, ist die Nisderlage des türkischen Generals Riza
Pascha ein-e Vernichtsnde geweseni Sie schreibt sich nicht
zum wenigsten daher, datz seine syri-schen Truppen keine
Luft zeigten, geg-en die Nachkommien des Propheten zu
kämpfen, vielmehr in Massen zu den Arabern übergingen.
Nnn ist gar der wichtige türkische Stützpunkt Sana ge-
fallen; dies bedeutet, daß Scheich Hamideddin heuts einen
erheblichen Teil Arabiens beherrscht. Sein Erfolg tvird
anf die bisher noch unschlüssigen Stämme sehr stark ein-
wirken. Hamideddins Bestrebungen gipfeln in dem Lo-
sungswort: Arabien für die Araber und das Kalifat ge-
hört der Nachfolge Muhammeds, also den Arabern! Die
Erreichung dieses Ziels wäre aber gleichbedeutend mit
dem Zusammensturz des Th-rones Abdnl-Hamtds.
Em Landesgewerbeamt
wird gemäß einer soeb-en erschienenen landesherrlichen
Verordnung betr. die Förderung des Gewerbes und das
gewerbliche Unterrichtswesen am 1. Mcn d. I. ins Leben
tr-eten. Dis Leitung un-d Beaufsichtignng der auf die
Förderung des Gewerb-es sowie auf das gewerblich-e,
technische und kaufmännische Unterrichtswesen stch
beziehenden AngelegenHeiten gehört künftig zum
Geschäftsbetrielb des M i n i st e r i u m s des Innern,
ausgenommen ist daovn die Dechmsche Hochschuls, deren
Angelegenheiten dem Geschäftskreise des Unterrichtsmi-
nisteriums verbleiben. Die unmittelbare Leitung des
gewerblich-en Unterrichtswesens wird unter Oberaussicht
dss Ministeriums des Znnern von einer dies-em Ministe-
rium untergeordneten Zentralb-ehörde, dem L a n d e s-
gewerbeamt, ausgeübt. Dem Ministerinm bleibt
nur Vorbehalten, -die Beaufsich-tigung 'der Knnstgewerbe-
schnlen in Karlsruhe und Pforzheim, der Baugew-erkschule
und der Handwerkskammern. Das Landesgowerbeamt
gliedert sich in zwei Abteilungen für Gewerbe (Landes-
gewerb-ehalle) un'd gew-erbliches Unterrichtswesen, denen
als beratende Kollegien der Landesgewerberat und der
Landesgew-erbeschulrat mit dem Direktor des Landesgs-
werbeamts als Vorsitzen'dem beigegebey sind.
Dem Landesgewerberat gehören als Mitglieder an:
acht Dertreter der Handwerkskammer, -drei vom Landes-
ausschuß der Gewerb-e- und Handw-erkervereinigungen,
ein Vertreter vom Bad. Kunstgewerbeverein, zwei von den
Gesellenausschüssen der Handw-erkskammer, sowie eine An-
zahl (nicht mehr als ein Dritt-el) im Gew-erbew-esen sach-
verständiger Persönlichkeiten, die vom Mnisterium des
Jnn-ern ernannt werdsn. Der Landesgewerbeschn-lrat be-
steht aus den Be-amten 'der zweiten Abteilung des Lan-
desgewerbeamts und außerdem aus emer Anzahl außer-
ordentlicher Mtglieder.
Die 'WahI erfolgt auf bie Dauer von drei Fahren. Der
Landesgewerberat tritt aufAnordnung des Mini-
steriums des Jnnern oder des Landesgew-erbeamts zu-
sammen. Er soll berufen werden, wenn mindestens ein
Drittel der Mitgliedsr unter Bezeichnun-g eisier in die
Zuständigkeit des- Landesgewerberats sallenden Bera-
tungsgegenst-ands beim Ministerium um Einberufung
nachsucht.
Di-e Mitglieder 'des 'Landesgewsrbevats erhalten für
Geschäfte außerhalb des Wohnorts Ersatz der Reiseaus-
lagen und 12 Mark Tagegeld. — Dies sind die Haupt-
besümmungen der Lan'desherrlichen Verordnung, dts
zwar ein-en kleinsn Fortschritt, aber bei weitem nicht das
bringt, was man allgem-ein bei der Neuordn'Ung unseres
Gewerbewesens erwartet hat. Zum Direktor des Lan-
desgewerbeamts wurde Oberamtmann Dr. Cronin Vil-
lingen ernannt.
Aus StadL und Land.
Hcidelberg, 1. Mai.
Aus ber Studentenschaft. Das Korps „S uevi a" hat mit
Beginn des Sommer-Semesters ein neues Haus 'bezogen.
An Stelle des lnsherigen- Korpshauses am Klingenteich erhcbt
sich jetzt ein stattlicher roter Sandsteinbau, desien Fassade reich
in Barock ausgestattet ist. Zu dem Korpshaus gehört eine
grötzcre Terrasse und ein 4S Ar umsassender Garten. Das
E i nwe i h un gs fe st soll am 20. Mai stattfinden. Die
„Suevia" ist Landeskorps; daher wird bei der Festlichkeit der
Erbgrotzherzog von Baden anwesend sein.
I! Silbcrne Hochzeit. W:e rnan uns mitteilt, feiert Herr
Th. Gackstatter, k. Zahlmeister a. D., cDan>gel. Kircben-
steuererheber hier heute das Fest der silbcrnen Hochzeit im
engeren- Familien- und Freundes'kreisc. Möge es dem Jubel-
paarc beschicden sein, auch üas go-ldene -Ehejübiläum in voller
Rüstigkeit und Lebensfrische zu feiern. Das wünschen von
Herzen seine Freundc und Bekannte.
f. Strafkammersitzung vom 3. Mai. Vorsitzender: Land-
gerichtsrat Dr. Gautier; Vertreter der Anklage: Rcferendär
Burger. 1. Taglöhner Karl Christian Ackermann von
Heidelberg hat am 13. Fcbruar l. I., abends gegcn 10 Uhr
auf dcr Fahrstratzc Molkenkur-Schlotz oberhalb des Schlotzpark-
hotcls eincn dünnen Eiscndraht in ctwa 70 Zentimeter Höhe
über Ler -Fahrbahn quer über dcn- Weg gespannt. Die auf
einem Rutscherschlitten in raschem Tempo zu Tal fahrende
Anna Grotz verfing sich mit dem Hals in dem Draht, wurde
von dem Schlitten herabgeschleudert und erlitt an- der vorderen
und rechten Seitenpartie des Halses ziemlich erhebliche Quetsch-
wunden. Der deslhalb wcgen Vergehens gegen 88 223 nnd
223^ R.-Str.-G.-,B. angeklagte Ackermann wird zu 3 Monaten
Gefängnis verurteilt. — 2. Valentin Joseph Noe aus Reichen-
bach hat am 16. Februar d. I. als Weichenwärter, welchem die
Bedienung dcr Wegschranke des Römerwcgüberganges über-
tragen war, die Hübhornsignale der Wärter des Stellwerks 8,
durch die ihm dic Ankunft der täglich um dieselbe Zeit rangicl-
renden Lokomoti-Ve des Znges 91 vorgemeldet wurde, unbeachtet
gelassen, die -Wegschranke infolgedessen entgegen der Vorschrift
seiner Dicnstweisung nicht rechtzeitig vor Ankunft der Loko-
motive gcschlosscn, biclniehr cin Fuhrwerk mit eincm ange-
hängten Wagen passieren laffen, welcher von der heranfahrenden
Maschine xrfatzt un-d zertrümmert ttmrde. Er wird deshalb
wegen Gefährdung eines Eisenbahntransports mit 2 Wochen
Gesängnis bestraft. — 3. Maurermeister Gcorg Moos hier
war voin hiestgen Schöffcngericht vo-n- der gegen ihn erhobcnen
Anklage des Jagdvergehens und der -Unterschlagung freige-
sprochen worden. Die von der Staatsanwaltschaft hiergegcn
eingelegte Berufung wird aber als unbegründet zurückgewiesen.
— 4. Dienstiknecht Joseph Lösfler aus Furtwangen war
vom Schöfsengericht Sinsheim wogen Diebstahls zu 3 Monaten
Gefängnis verurteilt wordeu. Behufs Erwirkung eines Straf-
auffchübs fertigte er ohne Wifsen unb Willen seines Dicnstherrn
Wi-lhelm Laber eine mit dessen 'Namen unterzeichnete Beschei-
nigung aus, in welcher wahrheitswidr'g bezeugt war, datz sein
Dienstherr von seiner Scheuer gefallen sei und infolge der
hierbei erlittenen Verletzungen das Bett hüten müsse. Die Be-
scheinlgung versah cr eigenmächtig mit -dem Bc-glaübigungsver-
merk des Bürgermeiisters Steiner in Steinsfurth. Der ge-
ständige Angeklagte wird deshalb wegen Fälschung einer Pri-
vaturkunde zu 1 Woche Gefängnis verurteilt. — 5. Landwirt
Franz Krambs von Kirchheim war vom hiesigen Schöfsen-
gericht wegen Uetertretun-g des 8 366 Z. 7 R. Str.-G.--B.
(Werfens mit einer Latte) zu 3 Tagen Hast -verurteilt worden.
Auf die von dem Angeklagten eingelegte Berufung wird das
Urteil aufgchoben und Krambs freigesprochen.
Sulzfeld, 4. Mai. (V e r u n g l ü ck t.) Der Schmiede-
meister Christof Weigel fuhr mit seinem Fuhrwerk durch dcn
Herrschaftswald, wobei er den Weg verfchlte und in einen alten
Steinbruch hineinfuhr. Weigel stürzte samt Fuhrwerk über
eine hohe Wan-d hinunter. Er blieb tot 'liegen. Das Pferd
blieb unversehrt. Eine Witwe und sieben grötztenteils unmün-
dige Kinder trauern, der „Bad. Post" zufolge, um ihren Er-
nährer.
?—? Karlsruhe, 4. Mai. (I n der gestrigen Mau-
rer-Versammlung) referierte Herr Philipp über den
Braunschweiger Verbandstag. Er teilte u. a. mit, bei Beratung
über die Taktik bei Streiks und Lohnbewegungen habe man sich
geeinigt aus eine Resolution, welche Len Abschlutz korpo-
rativer Arbeitsverträge em'pfiehlt. Streiks,
die auf einen Vertragsbruch seitens der Arbeiter zurück-
zuführen sind, üürsten aus Verbandsmitteln nicht unterstützt
werden. Bezüglich der Re-gelung des Lehrlingswcfens machte
Philipp den Vorschlag, datz seitens der Organisation mit dein
Baugewerbe-Verband ein Uebereinkommen angestrebt werden
solle, datz Maurer drei Jähre gelernt haben müssen. Die Ver-
sammlung war damit ein'verstandeü. Dah die Akkordarbeit
strengstens verpönt und mit Ausschlutz aus der Organisation
bedroht wurde, ist schon mitgeteilt worden.
Lörrach, 4. Mai. (Landesschützentag.) Am Sonn-
tag, den 14. Mai findet in hiesiger Stadt der badische Landes-
schützentag statt, zu dem sämtliche dem Verbande angehörenden
Schützenvereine je nach der Mitgliederzahl 1—8 Vertreter zu
scnden haben.
Fraübnrg, 4. Mcn. (TodeSfall.) Gestern verschied hier
der kgl. Oberstleutnant a. D. Iacobi. Derselbe gehörte vom
Jahre 1867 bis 1872 Lem hiesigen Jnfanterie-Regiment an.
Seine Tapferkeit im Feldzug gegen Frankreich fand durch die
Verleihung des eisernen Kreuzes 1. Klasse, des Risterkreuzes
des Militär - Karl - Friedrich - Verdienstordens und des Ritter-
kreuzes 1. Kklasse mit Schwertern vom, Zähringer Lüwen die
wohlverdiente Anerkennung.
Vom Bodensee, 4. Mai. (Mailäfer.) Jn erschceckend
großer Zahl treten heuer in der Bodenseegegend öie Maikäfer
auf. Der Schaden, den das Ungeziefer an den in schönster
Blüte stehenden Obstbäumen anrichtet, ist sehr bedeutend. —
Auch am Oberrhein ist die Maikäferplage grotz. Jn Schweize-
risch Rheinfelden wird von der Gemeind« 16 Rappen für daS
Liter bezahlt.
Der Krieg in Ostafien.
— Am 1. Mai bcging die Armee des GeneralS
Kuro ki, wie dem Bureau Reuter aus dem japanischen Haupt»-
quartier gcmeldet wird, denJahrestag des Sieges am
Jalu in besonders feierlicher Weise. Das Tal, in dem das
Hauptquartier Kurokis liegt, war unter Beuutzung von Wasser-
läufen, Hügeln und Grotten einer japanischen Land-
schaft so ähnlich gemacht, wie nur möglich. An anderer
StcÜe war das Schlachtfeld vom Jalu nachgemacht worden.
Jn der Ebene hatten die Soldaten Theater aufaeschlagen,
Wege für Wettrennen geebnet nnd eigenartige Dekorationen
angebracht. Auf der Spitze eines Hügels wurde ein Altar
mit einer Gedächtnis-Jnschrift für die Gefallenen er-
richtet. Den Zugang zu diesem Altar bildete eine weite
Allee, deren Bäume mit künstlichen Kirschen b lü t eu
bedeckt mid durch Triumphbogen verbunden waren. Vor
dem Altar hielten Schinto- und Buddhisten-Priester Gcdächtnis-
gottesdienste für die Gefallenen ab, während am Fuße des
Hügels die Armee Aufstellnng genommen hatte. Unter den
Bäumen des HaineS hielten die Offiziere nachher ein Fest-
essen ab. Die Soldaten ergötztcn sich durch Maskenzüge,..
Wettrcnnen, Ringkämpfe nnd Theatervorstellungen.
London, 4. Mai. Dichte Nebel herrschen iu den
chinesisch-en und den japanischen Gewässern. Es liegen
b-estimmte Nachrichten vor, wonach das BaItische
Geschwader sich am 2. Mai im Hafen Deit, nördlich
von der Hankowbucht, besand, anscheinend außerhalb der
Dreimsilengrenze. Me „Daily Mail" berichtet aus Hong-
kong, die drei Dampfer „Eva", „Dagmar" und „Bour-
bon" segelten beständig zwischen Saigon und der Balti-
schen Flotte mit vollen Ladungen, di-e aus Mehl, Reis,
Schmalz, Fischen, Gemüsen, Schlachtvieh-, großen Mengen
Kognak und Wein beständen, deren Verschiffungen aber
plötzlich singestellt wnrden. Die französische Behörde
habe eine groß-e Zah-l stanzösischer Matrosen auf den
Kreuzer „Diana" gesandt, um ihr Enlkammen zu vec^
hindern.
Malacca, 4. Mai. Ein russisches Ge-
schwader, b-estehend' aus vier Schlachtschiffsn, einem
Panzerk reuzer, einem Kanonenboote und fünf Kohlen-
schiffen, ist hier heute Nachmittag in der Richtung nach
Süden fahrend vorbsigekommen. Es ist anscheinendl
das Geschwader Nebogatows.
Amoy, 4. Mai. Ein Teifun wütete in diessr-
Woche an der Südküste Chinas. Es heißt, die baI -
t i s ch e Flotte sei von dem Sturme erfaßt und einige
kleine Schiffe dadurch vom Hanptgeschwader getrennt
worden.
Tokio, 4. Mai. Die Presse fäsirt sort, in scharfer
Weise die sranzösische Auslegung derNeutraIi-
tätsverpslichtungen bezüglich Jndochinas zu
tadeln. „Dschid'schi Schimp-o" richtet die dringende Auf-
" forderung an die Regierung, oh'ne irgendwelche Rücksicht-
nahme, Schritte zum Schutz-e der na-tionalen Jnteressen
ILickt clis tsusren kostspieligen
gereichen dem Gemeimvohl zum vorteil, sondern erprobte Nährmittel, welche preis-
wert und uberaU käuflich find. Rnorrs L)aferpräparate und Suppenmehle zeichnsri
fich durch ihre vorzügliche gZualität aus! Knorrs vorzüglichen Haferkakao bereitet
jede ^ausfrau nach eigenem Geschmack sich selbst, indem sie Knorrs Hafermehl zur Hälfte mit einem guten Kakao mengt uud dauu
der Milch rc. beifügt. Die vielen vorzüge solch eines selbst zubereiteten L)aferkakao bedürfen wohl keiner besonderen Lrläuteruugl^