ten Depesche im Lippeschen Thronfolgestreit ift eiM üb-er-
r-aschende Wendung eingetreten. Sämtliche MitgliKer des
Detmolder Gerichtes haben sich gestern für befä n-
g e n erklärt und ihre Deilnahme als Richter abgelehnt.
Die Entschlietzung ruft umsomehr Aufs-öhen hervor, als
Staatsminister Gevekot öffentlich die Staatsgefährlichkeit
der DePesche betont hatte. Der Prozeß ist vertagt wor»
den.
Aus der Karlsruher Zeitung.
Karlsruhe, 13. Mai. Gestern Mend U8 Uhr
traf die Erbgrotzherzogin und heute Vormittag gegen
9 Uhx Erbgrohherzog vvn Schloß Zwingenberg wie-
der hier ein. Der -GroMerzog empfing heute Dormittag
halb 11 Uhr den G'eneraladjutanten, General der Artil-
lerie von Müller zur Vortragserstattung, darnach- den
Gcheimerat Dr. Reinhard- und um U12' Uhr den Mi-
nisterialrat Dr. Böhm zur Besprechung. Um 12 Uhr
erteilte Seine Königliche Hoheit dem Geheimen Ober-
Postrat Thiele, bisher Ober-Postdirektor in Konstanz,
Audienz. Hiernach meldeten- sich; eine Anzahl Offiziere
und Militärbeamte. Nachmittags 1 Uhr 21 Minuten
reisten die Erbgrotzherzoglichen Herrschaften zu mehrtä-
gigem Aufenthalt nach Freiburg! i. B. Der Großherzog
und die Großherzvgin besichtigten nachmittags 4 Uhr die
Ausstellung der Gemälde des verstorbenen Malers und
Professors Weis-Haupt in der Akademie der bildenden
Künste. Abends besuchten die Großhlerzoglichen Herr-
schasten die Aufführung des Dramas „L'Aiglon" durch
die Gesellschaft Sarah- Bernhärdt im Großherzoglichen
Hoftheater.
AuslanL.
Rußland.
Petersburg, 13. Mai. Hier ist heute der Mze-
ädmiral Racinoff von seinem Burschen d-urch drel
Revolverschüsse ermordet w-orden. Der Grund soll
die Entlassung des Burschen sein, der nün zum Kviege ein-
berufen worden wäre.
Petersburg, 13. Mai. Der Senat hat bas
Kassationsgesuch Koliajews, des Mörders des Grvß-
fürsten Sergius, verworfen und das Todesurteil
b e st ä t i g t.
O d e s s a (Schwarzes Meer), 13. Mai. Hi-er wurde im
Matrosenviertel eine Werkstatt zur H e r st e l l u n g von
P o mben enkdeckt. Es wurden sechs Bomben gefunden.
Kiew, 13. Mai. Jn der Woh-nung eines Studen-
ten des Polytechnischen Fnststuts wurden Materialien
und Vor'ber-eitungen zur Herstellung von Spreng-
Lomben entdeckt.
Aus SLadL und Laud.
Heidelberg. 15. Mai.
!! Von dcr Universitüt. Bei der Jmmatrikulation am letz-
ten Samstag wurdcn cingeschriebcn: in der theologischen Fa-
kultät 9, in der juristischen 95, in der me-dizinischen 24, in der
philosophischen 49, in der naturwissenschastlich-mathematischen
25, zusammen 202 Studicrende (darunter 3 Damen, 1 iur.,
1 med., 1 cam.). Mit den 492 im ersten Termin- Jmmatriku-
lierten stellt sich die Zahl der bis jetzt neu Eingeschriebenen auf
694. Jm vorigcn Sommersemester war die Zahl der Ange-
meldeten am 8. Mai 641 un-d die Schlutzzahl am 20. Mai 734.
Es wird also in diesem Sommer der Zu-gang mindestens so
stark sein, wie im letzten Sommer. Unter -den am letzten Sams-
tag in der philosophischen Fakultät Jm-matrikulierten befindet
sich auch Prinz Alfons von Spanicn, der mit seincm jüngercn
Bruder in 'der letzten Zeit daS Heidelberg -College hesuchte.
-I- Der Schlutz der Schillerfeier. Den Herren Konsul A.
Kellner und Dr. W. Pfeiffer, den Leitcrn der dramati-
schen 'Aufführungen aus Anlatz der -Schillerfeier, ist gestern
früh nachstehen-dcs Schreiben des StadtratS zugegangen, welches
gestern Äbend vor der letzten Vorstellung den Mitwirkenden zur
Kenntnis gebracht wurde:
„Geehrteste Herren! Die dramatischen Aufführungen,
welche untcr Jhrer kundigen Leitung aus Anlatz der Schil-
lerfeier im hiösigen Stadttheater veranstaltet -wor-den sinb,
gehen heute zu 'Ende, und es ist uns iBedürfnis, Jhnen und
Ällen, die dabei mitgewirkt, i-m Namen der Stadt zu dem
glänzenden und erheben-den Verlauf des Festspiels die freund-
lichsten Glückwünsche auszusprechen und für das Dargebotene
aufs wäristste zu danken. Mochte es vielleicht auch anfängkich
dem Einen oder Anderen als ein- Wagnis erscheinen, dah von
Angehörigen der Heidelberger Mürger- und- Studentenschaft
eine Ausgabe in die Hand genommen wurde, Lie sonst nur
von Lerussmähig auf der Bühne tätigen -Künstlern gelöst zu
werden Pflegt, so hat doch der Erfolg bewiesen, dah alle
denken in dieser Richtung unbegründet waren. Ja, es hat
sich von Vorstellung zu Vorstellung immer mehr gezeigt, dah
gerade in der Durchführung -des ganzen Unternehmens durch
Kräfte aus dem 'Volk heraus, die unter gewöhnlichen Verhält-
nissen mit der darstellenden Kunst nichts zu tun haben, ein
Hauptreiz der Daübietnngen lag, denen das Püblikum von
An-beginn- bis zületzt das regste und lebhafteste Jnteresse ent-
gegenbrachte.
Der schöne, das Andenken unseres großen, vaterländischen
Dichters in so würdiger Weise ehrende Berlauf des Festes
ist zum guten Teile der Liebe zur Sache nnd der vollen Hin-
gebung an die freiwillig übernommene 'Aufgäbe zuzuschreiben,
welche wir Lei sämtlichen Mitwirkenden wahrnehmen durften.
'> -Es haben sich dieselben durch ihre wirklich hevvorragenden
künstlerischen Leistungen um das Gelingen der Feier in
hohem Grade verdient gemacht, u. es wäre unS ecwünscht, wenn
Sie ihnen nnsere dankbarste Anerkennung bekannt geben
wollten.
Gewitz werden aber auch alle diejenigen, welche bei den
Vorstellungen ihrc Mitwirkung eintreten lietzen, mit uns der
Ansicht sein, daß der grotze Erfolg vor allem der treuen, ge-
wissenhaften und rastlosen Avbeit zu verdanken war, die Sie,
geehrteste Herren, gcleistet haben. Sie -Beide haben äuf üte
Vorbereitung -des Ünternehmens elne Mühe, Sorgfalt und
Tatkraft verwendet, die wir nicht hoch genug anschlagen
können, und zug-leich die ganze Jnszenierung mit ausgezeich-
netem Geschmack nnd -feinem künstlerischen Verständnis ge-
leitet. Es ist daher in erster Reihe Fhr 'Werk, wenn die Auf-
sührungen im Stadttheater, die Sie in dankenswerter Wei-se
grotzen Kreisen der Bevölkerung Heidelbergs nnd namentlich
auch -der Jugend zugänglich gemacht haben, einen höchst wiv-
kungsvollen Bestandteil dcr Ghrungen bildeten, die in un-
serer a-lten Musenftadt dem Lieblingsdichter des dentschen
Volkes bei der hundertsten Wiederkehr seines Todestages zuteil
geworden sind.
Möge Jhnen und Allen, die an den Aufführungen aktiven
Anteil genommen, der treffliche und harmonische Verlauf
derselben stets eine liebe und werte -Erinnerung sein! Je-
denfalls wird die -Bevölkerung unserer Stadt diese Auffüh-
rungen und ihre Vcranstalter in dankbarem Gedächtnis be-
halten."
Auch sind vor Weginn der letzten Aufführung am gestrigen
Abend im Stadttheater den Herren Konsul A. -KÄlner und Dr.
W. Pseiffer namens der Stadt von Herrn Oberbürgermeister
Dr. Wilckens Lovbeerkränze überreicht worden.
Ebenso lietzen die Mitwirkenden es sich nicht nehmen, ihren
trefflichen Spielleitern als äutzeres Zeichen ihrer Dankbackit
je einen wunderschönen Lorbeerkranz mik roter Schleife zn
überreichen; jedoch viel schöner waren die Zeichen der Dank-
barkeit, d:e stch auf den Gesichtern der Mitwirkenden wieder-
spiegelten. Am Schlutz von „Wallensteins Lager" sowohl, als
der Ausführung der „Glocke" brachten die Mitspielenden auf
ihre Regisseure ein krästtges, aus vollem Herzen kommendes
Hoch hinter der Bühne aus. Jm Ganzen wurden, wenn nian
die beiden Generalproben mitrechnet, zehn Aufführungen ver-
anstaltet. Alle waren sie stark besucht. Hervorheben möchten
wir noch, datz am Samstag Abend die im Gewerkschaftskartell
vereinigte Arbeiterschaft mit ihren Angehörigen der Aufführung
mit der regsten inneren Anteiknahme folgte. Schiller lebt im
dcutschen Volk!
)!( Vortrag. Auf Veranlassung der hiesigen Abteilung der
Deutschen Kolonialgesellschaft findet Samstag, den 20. d. M.,
im kleinen Saale der „Harmonie" ein interessanter Vortrag
statt. Der bekan-nte geographische Schriftsteller und Welt-
reisende, Herr Dr. Georg Wegener aus Berlin, wird über
„Samoa" sprechen, diese paradiesische, aber auch durch den
Flettz dentscher Kausleute für uns wirtschaftlich so wichtige
Jnsel der Südsee. Der Vortragende, der auch als sehr ge-
wandtcr Redner geschätzt ist, hat vor sünf Jahren in jencr Ge-
-gend geweilt und wirü ohne Zweifel höchst anziehende Mit-
teilungen über Land und Leute darbieten. Der Zutritt zu dem
Vortrag, der üm 9 Uhr beginnt, ist für jeden frei.
? Verbandstage. Der Verband der in Deutschland arbei-
tendcn Unfall- und H a f t p f l i ch tve r s,i che r u n g s -
gesellschaften hielt am vergangenen Freitag und Sams-
tag hier seine Generalversammlung ab. Heute und morgen
tagt der Verband der in Deutschland arbeitcüden Lebens-
v e r -s i ch e r u n g s g e s e l l s ch a f t e n.
(!) Konzcrtc des städtischeir Orchestcrs. Das gestrigc Schlotz-
konzert-Programm brachte die Novität „L'enfant perdu" von
Rnvina; in dieser Komposition wird die Klage um den Verlust
des Kindes von den gestopften Hörnern ausgeführt. Das Cello
(Herr Raim. Wolff) spielt ei'n ergreifendes Solo, die ersten
Geigen klingen wundervoll und die Totenglocke läutet dumpf
dazwischen. D:e übrigen Nummern des Programms, insbe-
sondere Mignon-Ouvertüre, Vorspiel zu Lohengrin, Streifzug
durch Strauh'sche Operetten usw. fanden den ge-wohnten
Applans. Jnfolge der kühlen Witterrmg wuvde das Abend-
konzert in der Stadthalle abgehakten.
— Jodlertruppe Lini vom Heede. Die aus der Molkenkur
konzertierende Truppe „Lini vom Heede" genannt „Jodler-
königin" hakte, wie man aus Stuttgart berichtet, dort autzer-
ordcutl. Beisall. „Lini vom Heede", genannt „Jod-lcrkönigin",
sührt nicht mit llnrecht diesen Namen; sie ist wirklich die Kö-
nigin der Jodler. Der Besuch der Konzerte auf der Molkenkur
ist daher schr zu empfehlen.
MS- Postalisches. Äm 16. Mai wird in Langenzell bei
Wiesenbach eine Reichs-Telegrap'henansta-lt mit Fernsprechbe-
trieb in -Verbindung mit der vorhandenen Posthi-lfstelle eröff-
net. Die neue Betriebsstelle ist öffent-liche Fernsprechstelle; ste
befatzt sich mit Nnfallmcldungen in Form von Tclegrammen
und Gcsprächcn.
!I Ein schwindelhafter Heiratsvermittler wuvde von der
Pol:zei in üer Person 1-es Schreiners Jmhoff -verhaftei. Im-
hoff, der schon dreimal wegen des gleichen -Vergehens vorbe-
straft ist, hatte sich nnter falschem Namen in einem hiesigen
Hotel ein-gemietet und verlangte von- seinen Kun-den 100—200
Mark als Vermittlungsgebühr, natürlich pränumerando zahl-
ba-r; aüer eine eheliche Hwlfte hat er ihnen niemals vermittelt.
(*) Selbstmord. Am Samstag erhängte sich in seiner
Behausung in der Hirschgasse der 59 Jahre alte Gärrner
Klcy. Krankheit soll das Motiv zur Tat gewescn sein. Mit
Kley ist ein altcr Krieger von 1866 und 1870—71 freiwillig
zur grohen Armee abgegangen.
— Polizeibcricht. Verhaftet wurden ein Student wegen
Vergeheus gegen 183 R.-Str.-G.-B. und ein Schlosscr wegen
Hausfricdensbruchs. Zur Anzeige kamen 17 Personen
wegen Ruhcstörung.
WicbMgen, 15. Mai. (Ge san g s w e t t st re i t.) Bei
-dem anlätzlich des 40-jährigen Bestehens Les Gesangvereins
Sängerbund i-n S e ckenheim abgehaltenen Gesangswettstreit
errang der hiesige M ä n n e r g e s a n gv e r e i n „E i n -
tracht" in der 3. Klassc (Landvereine über 40 Sänger) einen
erstcn Preis nebst Ehrenpreis, Lestehend aus golde-
ner Medaille und ciner grohen silbernen Bowle. Wir gratu-
lieren dem Berein, sowie dem Dirigenten, Herrn 'E ni i g jun.,
zu diesem schönen Ersolg.
Mannbeim, 13. Mai. (Z u m M o rd i n L 7) erfährt das
„Mannh. Tgbl.", datz der Mörder Becker über den Hergang die
detailliertcste Schilderung gegebcn hat. Dabei zeigt der Ver-
brecher i-mmcr unverhüllter die grauenhastc Roheit seincr Ge-
sinnung. Die Hauptverhandlung wird 'darüber Details abstoi-
tzendster Art bringen. Wie wenig Reue- der zynische Mörder
über seine Tat em-pfindet, beweist eine' Aeuherung, die er dieser
Tage zu einem Mitgefangenen tat. Er sagte zu diesein: „J ch
hab' demBauer (womi-t er das ermordete Mädchen meinte,
weil dieses vom Land stammt) eine gegeben, datz das
Hirn a n- die Decke gespritzt i st." -An der Erfindung,
er habe bei der Tat einen Genossen gehabt, hält er immer noch
fest.
Heidelberger Bereinsanqelegenyeiten»
(?) Liederhalle. Der Gesangverein „Lieder ha lle",
welcher unter -der zielbewutzten Leitung des Herrn Hauptlehrer
Braun in den letzten Jahren einen mächtigen Aufschwimg
auf musikalischem Gebiete genommen hat und mehrmals mit
ersten und Ehrenpreisen ausgezeichnet wurde, errang sich auch
gestcrn wieder bei dem Wetffingen in Kirchheim in der
1. Klaffe für Stadtvereine Üen 1c Preis, sowie für Kunstgesang
den 2. -Ehrenpreis.
— Der Gesangverein „Eintracht"-Handschuhsheim, i^irigent
Herr Georg Bauer hier, errang sich gestern bei dem vom
Liederslranzs Ztzstthern janlählich sefineis H0. Sjtiiftnngsfie-steß
unid 2. Fahnenweihe veranstalteten Preiswetffingen in der W-
teilung sür Stadtvereine den 1. Preis d, goldene Medaille und
Diplom.
Neueste Nachrichterr.
Berli«, 14. Mai. Die „Norddeutsche Allg. Ztg." meldet,
Kardinal-Fürstbischof Dr. Kopp wird sich nach Metz begeben,
um dem Kaiser den Orden vom heiligen Grabe zn
überreichen, den das Patriarchat in Jerusalcm den Kaiscr
gebeten hat in Erinnerung an seinen Aufenthalt in Palästina
anzunehmen.
Berlin, 14. Mai. Zum O.b e r p r ä s i d e n t e n
Provinz B r a n d -e n b u r g ist 'der bisherige Regl
rungspräsident in Llassel, v. Trott zu S o l z, und a
dessen- Stelle der bisherige Polizeipräsident von Potsdai '
Gras v. Bernstorff, zum RegierungsPrästdenten in Kal!
ernannt worden. .-i
Potsdam, 14. Mai. Prinz Eitel Friedriw '
aus England 'heute Abend 7f/2 Uhr hier eingetroffen. , ^
Urbille, 14. Mai. Heute Morgen machte der K a
ser einen Spaziergang im Garten 'des Schtosses us'
fnhr kurz nach 19 Uhr nebst dem Gefolge zur Kirast'
Prediger Hoffet hielt d-ie Pvedigt über das Sabbatg^ '
Später besuchte der Kaiser das Augusta Viktoria--L>tff
und das Wlkhelmhetm für alte Leute.
Schwerin, 14. Mai. Der Kronprinz hat
heute Nachmittag mit der Herzogin Cacilie sow
dem Großherzog und d-er Gvoßherzogin i-m AntoM'v-b
nach Ludwigslust begeb'en. ^
Chatellerant, 11. Mai. Der Mörder Roy, der M
in seinem- Hause verbarrikadierte und der b"
waffneten Macht zehn Tage Widerstand leiM^
wurde heute Morgen 3 Uhr f e st g e n o m m e n. DM
mußte die Mauer des Hanses mit Melinit wegsprenge -
London, 14. Mai. Wie -es heißt, hat die e n g '
lische Regierung in Tokio wegen 'des Untergang^
des 'snglischen Dampfers „Sobräl-ense" Reklania
tionen erhoben und darauf hingewiesen, daß durch bi
MinensPerre der vffenen' Häfen die internation«
Schiffahrt g-efähr'det wird. -
Tangcr, 11. Mai. Der deutsche Gesandte,
Tattenbach, ist am 11. Mai vormittags in 8 "
eingetroffen.
Handel und Verkehr.
Börsen-Bericht vom 13. Mai 1905.
(Frankfiir t.)
3°/<> Deutsche Relchsanl. 90.40
3>/s°/o DeutscheReichsanl. 101.10
3°/° Preich. Consols 90.40
3-/-°/° Prenß. Consols 101.2S
3-/-°/« abgest. Badcn 99.90
4"/» Russische Staatsanl. 88.—
4°/o Ungar. Staatsrente 98.20
4°/° änßere Argent. 1897 88.40
5°/„ innere Mexikaner 51.20
Rhein. Kreditbank Aktim 144.70
Oberrhein. Bank-Nktien 109.75
Heidelbg. Zemmt Aktim 136.70
Allg. Elektr.-Ges.-A tim 237.50
Oesterr. Kredit-Äktim 209.30
Oestr.Staatsbahn-Aktim 143.50
Oesterr. Südbahn-Akiim 16.30
4°/o Heidelberger v- 1901 100.50
4°/» Mannheimer v 1901 100.65
(London.)
4°/° Japaner
Goerz Shares
Geduld Shares
Great Ftngall Shares
Jvanhoe Shares
Baltimoreu.Ohio Shares Illsi^
Canada Pacific Cbares 153.—
(Berlin.)
4>/-°/o Chinesen
Diskonto Komm.-Aktim
Deutsche Bank-Aktim
Berl. Hand.-Ges.-Aktim
Darmst. Bank-Aktim
Dresdener Bank-Aktien
Nat.-Bank für D- «ktien 1?s
Schaaffhaus. Bankv.-Akt. 11^'sg
Bochumer Guß-Aktim 24a ff.
Dortmnnder Union C--Akt.
226.°°
82°/,
3-/,
7°/
'
7°/,
7",
Gelsenk. Bergw.-Aktim
Harpeiiei-Aktien
Hilbernia-Altim
Kölner Bcrgwerk-Aktim
Laüra-Aktien
Privat-Diskont
Reichsbank-Diskoi-t
Gelssorten.
20 Franks-Stücke
Dollars in Gold
Engl. Sovereigns
Oesterr. Noten
Russische Noten
Amerikanische Notm
Engliiche Noten
lU'L
154'I
o -o
16-ff
4.1^
8S^
21S'.<
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Ueber 230 Zweigschulen. Prospekte gratis u. fraiiko
Der Krieg in Ostasteu.
London, 13. Mai. Lloyds Agentur meldet ans
schwang: Der englischeDampfer „Sobralense", dergest^
auf der Höhe von Port Arthur zum Sinken gebracht '
hatte außer einer Bemannung von 60 Köpfen 28 Passag^,
an Bord. Durch die Boote der japanischen Regierung war"
6 3 Personen geborgen; von diesen sind drei gestorbeü- i!
London, 13. Mai. „Daily Chronicle meldet -
H -ongkong, daß die dortige englische Marine-Beha^
eine große Seeschlacht nicht weit von Hongkon-g ^
wartet.
Saigon, 13. Mai. Seit dem 5. Mai, uack)^^
Admiral Roschde st wensky die Banfongbucht ^
lassen hat, ist hier keine Nachricht über den Verbleib
russischen Geschwaders eingegangen. .
San Francisco, 13. Mai. Die Zollauff^ ,
entd-eckten 2500 Kisten, gesüllt mit gebrauchssb^,
tigen 4,7 Zentimeter-Gcschossen, die für Iapan --
stimmt waren und auf d-em englischen H^-iff „Deptff ^
verladen wurden. Der Kapitän wurd-e Ä?ranläßt, äw!
Tei'l der Ladung von seinem Schiff zu entfernen.
Hongkong , 13. Mai. 17 Kr i.e g.s schiff ^ !f>,,
a'm Mttw-och Abend in ein-er Entfernü'N-g von 12
von Threekings gesichtet worden. Transportsckstffe
schienen am Kaaüapaß, 70 Meilen nordlich der KaMi^
bucht. ,,
Tokio , 13. Mai. Das Komitee der Natiou ^,
l i st e n hatte 'beim Ministerpräsidenten Grasen s'.j,
taura eine Audienz, um den 'Fall der franzo ^
schen Neutralität zu besprechen. Graf -Katch^
versicherte dem Komitee, daß die Regi-erung ihr
zugunsten des Landes tue, und legte die versckKs-
Schritte dar, die getan worden seien. Das Komit^
r-aschende Wendung eingetreten. Sämtliche MitgliKer des
Detmolder Gerichtes haben sich gestern für befä n-
g e n erklärt und ihre Deilnahme als Richter abgelehnt.
Die Entschlietzung ruft umsomehr Aufs-öhen hervor, als
Staatsminister Gevekot öffentlich die Staatsgefährlichkeit
der DePesche betont hatte. Der Prozeß ist vertagt wor»
den.
Aus der Karlsruher Zeitung.
Karlsruhe, 13. Mai. Gestern Mend U8 Uhr
traf die Erbgrotzherzogin und heute Vormittag gegen
9 Uhx Erbgrohherzog vvn Schloß Zwingenberg wie-
der hier ein. Der -GroMerzog empfing heute Dormittag
halb 11 Uhr den G'eneraladjutanten, General der Artil-
lerie von Müller zur Vortragserstattung, darnach- den
Gcheimerat Dr. Reinhard- und um U12' Uhr den Mi-
nisterialrat Dr. Böhm zur Besprechung. Um 12 Uhr
erteilte Seine Königliche Hoheit dem Geheimen Ober-
Postrat Thiele, bisher Ober-Postdirektor in Konstanz,
Audienz. Hiernach meldeten- sich; eine Anzahl Offiziere
und Militärbeamte. Nachmittags 1 Uhr 21 Minuten
reisten die Erbgrotzherzoglichen Herrschaften zu mehrtä-
gigem Aufenthalt nach Freiburg! i. B. Der Großherzog
und die Großherzvgin besichtigten nachmittags 4 Uhr die
Ausstellung der Gemälde des verstorbenen Malers und
Professors Weis-Haupt in der Akademie der bildenden
Künste. Abends besuchten die Großhlerzoglichen Herr-
schasten die Aufführung des Dramas „L'Aiglon" durch
die Gesellschaft Sarah- Bernhärdt im Großherzoglichen
Hoftheater.
AuslanL.
Rußland.
Petersburg, 13. Mai. Hier ist heute der Mze-
ädmiral Racinoff von seinem Burschen d-urch drel
Revolverschüsse ermordet w-orden. Der Grund soll
die Entlassung des Burschen sein, der nün zum Kviege ein-
berufen worden wäre.
Petersburg, 13. Mai. Der Senat hat bas
Kassationsgesuch Koliajews, des Mörders des Grvß-
fürsten Sergius, verworfen und das Todesurteil
b e st ä t i g t.
O d e s s a (Schwarzes Meer), 13. Mai. Hi-er wurde im
Matrosenviertel eine Werkstatt zur H e r st e l l u n g von
P o mben enkdeckt. Es wurden sechs Bomben gefunden.
Kiew, 13. Mai. Jn der Woh-nung eines Studen-
ten des Polytechnischen Fnststuts wurden Materialien
und Vor'ber-eitungen zur Herstellung von Spreng-
Lomben entdeckt.
Aus SLadL und Laud.
Heidelberg. 15. Mai.
!! Von dcr Universitüt. Bei der Jmmatrikulation am letz-
ten Samstag wurdcn cingeschriebcn: in der theologischen Fa-
kultät 9, in der juristischen 95, in der me-dizinischen 24, in der
philosophischen 49, in der naturwissenschastlich-mathematischen
25, zusammen 202 Studicrende (darunter 3 Damen, 1 iur.,
1 med., 1 cam.). Mit den 492 im ersten Termin- Jmmatriku-
lierten stellt sich die Zahl der bis jetzt neu Eingeschriebenen auf
694. Jm vorigcn Sommersemester war die Zahl der Ange-
meldeten am 8. Mai 641 un-d die Schlutzzahl am 20. Mai 734.
Es wird also in diesem Sommer der Zu-gang mindestens so
stark sein, wie im letzten Sommer. Unter -den am letzten Sams-
tag in der philosophischen Fakultät Jm-matrikulierten befindet
sich auch Prinz Alfons von Spanicn, der mit seincm jüngercn
Bruder in 'der letzten Zeit daS Heidelberg -College hesuchte.
-I- Der Schlutz der Schillerfeier. Den Herren Konsul A.
Kellner und Dr. W. Pfeiffer, den Leitcrn der dramati-
schen 'Aufführungen aus Anlatz der -Schillerfeier, ist gestern
früh nachstehen-dcs Schreiben des StadtratS zugegangen, welches
gestern Äbend vor der letzten Vorstellung den Mitwirkenden zur
Kenntnis gebracht wurde:
„Geehrteste Herren! Die dramatischen Aufführungen,
welche untcr Jhrer kundigen Leitung aus Anlatz der Schil-
lerfeier im hiösigen Stadttheater veranstaltet -wor-den sinb,
gehen heute zu 'Ende, und es ist uns iBedürfnis, Jhnen und
Ällen, die dabei mitgewirkt, i-m Namen der Stadt zu dem
glänzenden und erheben-den Verlauf des Festspiels die freund-
lichsten Glückwünsche auszusprechen und für das Dargebotene
aufs wäristste zu danken. Mochte es vielleicht auch anfängkich
dem Einen oder Anderen als ein- Wagnis erscheinen, dah von
Angehörigen der Heidelberger Mürger- und- Studentenschaft
eine Ausgabe in die Hand genommen wurde, Lie sonst nur
von Lerussmähig auf der Bühne tätigen -Künstlern gelöst zu
werden Pflegt, so hat doch der Erfolg bewiesen, dah alle
denken in dieser Richtung unbegründet waren. Ja, es hat
sich von Vorstellung zu Vorstellung immer mehr gezeigt, dah
gerade in der Durchführung -des ganzen Unternehmens durch
Kräfte aus dem 'Volk heraus, die unter gewöhnlichen Verhält-
nissen mit der darstellenden Kunst nichts zu tun haben, ein
Hauptreiz der Daübietnngen lag, denen das Püblikum von
An-beginn- bis zületzt das regste und lebhafteste Jnteresse ent-
gegenbrachte.
Der schöne, das Andenken unseres großen, vaterländischen
Dichters in so würdiger Weise ehrende Berlauf des Festes
ist zum guten Teile der Liebe zur Sache nnd der vollen Hin-
gebung an die freiwillig übernommene 'Aufgäbe zuzuschreiben,
welche wir Lei sämtlichen Mitwirkenden wahrnehmen durften.
'> -Es haben sich dieselben durch ihre wirklich hevvorragenden
künstlerischen Leistungen um das Gelingen der Feier in
hohem Grade verdient gemacht, u. es wäre unS ecwünscht, wenn
Sie ihnen nnsere dankbarste Anerkennung bekannt geben
wollten.
Gewitz werden aber auch alle diejenigen, welche bei den
Vorstellungen ihrc Mitwirkung eintreten lietzen, mit uns der
Ansicht sein, daß der grotze Erfolg vor allem der treuen, ge-
wissenhaften und rastlosen Avbeit zu verdanken war, die Sie,
geehrteste Herren, gcleistet haben. Sie -Beide haben äuf üte
Vorbereitung -des Ünternehmens elne Mühe, Sorgfalt und
Tatkraft verwendet, die wir nicht hoch genug anschlagen
können, und zug-leich die ganze Jnszenierung mit ausgezeich-
netem Geschmack nnd -feinem künstlerischen Verständnis ge-
leitet. Es ist daher in erster Reihe Fhr 'Werk, wenn die Auf-
sührungen im Stadttheater, die Sie in dankenswerter Wei-se
grotzen Kreisen der Bevölkerung Heidelbergs nnd namentlich
auch -der Jugend zugänglich gemacht haben, einen höchst wiv-
kungsvollen Bestandteil dcr Ghrungen bildeten, die in un-
serer a-lten Musenftadt dem Lieblingsdichter des dentschen
Volkes bei der hundertsten Wiederkehr seines Todestages zuteil
geworden sind.
Möge Jhnen und Allen, die an den Aufführungen aktiven
Anteil genommen, der treffliche und harmonische Verlauf
derselben stets eine liebe und werte -Erinnerung sein! Je-
denfalls wird die -Bevölkerung unserer Stadt diese Auffüh-
rungen und ihre Vcranstalter in dankbarem Gedächtnis be-
halten."
Auch sind vor Weginn der letzten Aufführung am gestrigen
Abend im Stadttheater den Herren Konsul A. -KÄlner und Dr.
W. Pseiffer namens der Stadt von Herrn Oberbürgermeister
Dr. Wilckens Lovbeerkränze überreicht worden.
Ebenso lietzen die Mitwirkenden es sich nicht nehmen, ihren
trefflichen Spielleitern als äutzeres Zeichen ihrer Dankbackit
je einen wunderschönen Lorbeerkranz mik roter Schleife zn
überreichen; jedoch viel schöner waren die Zeichen der Dank-
barkeit, d:e stch auf den Gesichtern der Mitwirkenden wieder-
spiegelten. Am Schlutz von „Wallensteins Lager" sowohl, als
der Ausführung der „Glocke" brachten die Mitspielenden auf
ihre Regisseure ein krästtges, aus vollem Herzen kommendes
Hoch hinter der Bühne aus. Jm Ganzen wurden, wenn nian
die beiden Generalproben mitrechnet, zehn Aufführungen ver-
anstaltet. Alle waren sie stark besucht. Hervorheben möchten
wir noch, datz am Samstag Abend die im Gewerkschaftskartell
vereinigte Arbeiterschaft mit ihren Angehörigen der Aufführung
mit der regsten inneren Anteiknahme folgte. Schiller lebt im
dcutschen Volk!
)!( Vortrag. Auf Veranlassung der hiesigen Abteilung der
Deutschen Kolonialgesellschaft findet Samstag, den 20. d. M.,
im kleinen Saale der „Harmonie" ein interessanter Vortrag
statt. Der bekan-nte geographische Schriftsteller und Welt-
reisende, Herr Dr. Georg Wegener aus Berlin, wird über
„Samoa" sprechen, diese paradiesische, aber auch durch den
Flettz dentscher Kausleute für uns wirtschaftlich so wichtige
Jnsel der Südsee. Der Vortragende, der auch als sehr ge-
wandtcr Redner geschätzt ist, hat vor sünf Jahren in jencr Ge-
-gend geweilt und wirü ohne Zweifel höchst anziehende Mit-
teilungen über Land und Leute darbieten. Der Zutritt zu dem
Vortrag, der üm 9 Uhr beginnt, ist für jeden frei.
? Verbandstage. Der Verband der in Deutschland arbei-
tendcn Unfall- und H a f t p f l i ch tve r s,i che r u n g s -
gesellschaften hielt am vergangenen Freitag und Sams-
tag hier seine Generalversammlung ab. Heute und morgen
tagt der Verband der in Deutschland arbeitcüden Lebens-
v e r -s i ch e r u n g s g e s e l l s ch a f t e n.
(!) Konzcrtc des städtischeir Orchestcrs. Das gestrigc Schlotz-
konzert-Programm brachte die Novität „L'enfant perdu" von
Rnvina; in dieser Komposition wird die Klage um den Verlust
des Kindes von den gestopften Hörnern ausgeführt. Das Cello
(Herr Raim. Wolff) spielt ei'n ergreifendes Solo, die ersten
Geigen klingen wundervoll und die Totenglocke läutet dumpf
dazwischen. D:e übrigen Nummern des Programms, insbe-
sondere Mignon-Ouvertüre, Vorspiel zu Lohengrin, Streifzug
durch Strauh'sche Operetten usw. fanden den ge-wohnten
Applans. Jnfolge der kühlen Witterrmg wuvde das Abend-
konzert in der Stadthalle abgehakten.
— Jodlertruppe Lini vom Heede. Die aus der Molkenkur
konzertierende Truppe „Lini vom Heede" genannt „Jodler-
königin" hakte, wie man aus Stuttgart berichtet, dort autzer-
ordcutl. Beisall. „Lini vom Heede", genannt „Jod-lcrkönigin",
sührt nicht mit llnrecht diesen Namen; sie ist wirklich die Kö-
nigin der Jodler. Der Besuch der Konzerte auf der Molkenkur
ist daher schr zu empfehlen.
MS- Postalisches. Äm 16. Mai wird in Langenzell bei
Wiesenbach eine Reichs-Telegrap'henansta-lt mit Fernsprechbe-
trieb in -Verbindung mit der vorhandenen Posthi-lfstelle eröff-
net. Die neue Betriebsstelle ist öffent-liche Fernsprechstelle; ste
befatzt sich mit Nnfallmcldungen in Form von Tclegrammen
und Gcsprächcn.
!I Ein schwindelhafter Heiratsvermittler wuvde von der
Pol:zei in üer Person 1-es Schreiners Jmhoff -verhaftei. Im-
hoff, der schon dreimal wegen des gleichen -Vergehens vorbe-
straft ist, hatte sich nnter falschem Namen in einem hiesigen
Hotel ein-gemietet und verlangte von- seinen Kun-den 100—200
Mark als Vermittlungsgebühr, natürlich pränumerando zahl-
ba-r; aüer eine eheliche Hwlfte hat er ihnen niemals vermittelt.
(*) Selbstmord. Am Samstag erhängte sich in seiner
Behausung in der Hirschgasse der 59 Jahre alte Gärrner
Klcy. Krankheit soll das Motiv zur Tat gewescn sein. Mit
Kley ist ein altcr Krieger von 1866 und 1870—71 freiwillig
zur grohen Armee abgegangen.
— Polizeibcricht. Verhaftet wurden ein Student wegen
Vergeheus gegen 183 R.-Str.-G.-B. und ein Schlosscr wegen
Hausfricdensbruchs. Zur Anzeige kamen 17 Personen
wegen Ruhcstörung.
WicbMgen, 15. Mai. (Ge san g s w e t t st re i t.) Bei
-dem anlätzlich des 40-jährigen Bestehens Les Gesangvereins
Sängerbund i-n S e ckenheim abgehaltenen Gesangswettstreit
errang der hiesige M ä n n e r g e s a n gv e r e i n „E i n -
tracht" in der 3. Klassc (Landvereine über 40 Sänger) einen
erstcn Preis nebst Ehrenpreis, Lestehend aus golde-
ner Medaille und ciner grohen silbernen Bowle. Wir gratu-
lieren dem Berein, sowie dem Dirigenten, Herrn 'E ni i g jun.,
zu diesem schönen Ersolg.
Mannbeim, 13. Mai. (Z u m M o rd i n L 7) erfährt das
„Mannh. Tgbl.", datz der Mörder Becker über den Hergang die
detailliertcste Schilderung gegebcn hat. Dabei zeigt der Ver-
brecher i-mmcr unverhüllter die grauenhastc Roheit seincr Ge-
sinnung. Die Hauptverhandlung wird 'darüber Details abstoi-
tzendster Art bringen. Wie wenig Reue- der zynische Mörder
über seine Tat em-pfindet, beweist eine' Aeuherung, die er dieser
Tage zu einem Mitgefangenen tat. Er sagte zu diesein: „J ch
hab' demBauer (womi-t er das ermordete Mädchen meinte,
weil dieses vom Land stammt) eine gegeben, datz das
Hirn a n- die Decke gespritzt i st." -An der Erfindung,
er habe bei der Tat einen Genossen gehabt, hält er immer noch
fest.
Heidelberger Bereinsanqelegenyeiten»
(?) Liederhalle. Der Gesangverein „Lieder ha lle",
welcher unter -der zielbewutzten Leitung des Herrn Hauptlehrer
Braun in den letzten Jahren einen mächtigen Aufschwimg
auf musikalischem Gebiete genommen hat und mehrmals mit
ersten und Ehrenpreisen ausgezeichnet wurde, errang sich auch
gestcrn wieder bei dem Wetffingen in Kirchheim in der
1. Klaffe für Stadtvereine Üen 1c Preis, sowie für Kunstgesang
den 2. -Ehrenpreis.
— Der Gesangverein „Eintracht"-Handschuhsheim, i^irigent
Herr Georg Bauer hier, errang sich gestern bei dem vom
Liederslranzs Ztzstthern janlählich sefineis H0. Sjtiiftnngsfie-steß
unid 2. Fahnenweihe veranstalteten Preiswetffingen in der W-
teilung sür Stadtvereine den 1. Preis d, goldene Medaille und
Diplom.
Neueste Nachrichterr.
Berli«, 14. Mai. Die „Norddeutsche Allg. Ztg." meldet,
Kardinal-Fürstbischof Dr. Kopp wird sich nach Metz begeben,
um dem Kaiser den Orden vom heiligen Grabe zn
überreichen, den das Patriarchat in Jerusalcm den Kaiscr
gebeten hat in Erinnerung an seinen Aufenthalt in Palästina
anzunehmen.
Berlin, 14. Mai. Zum O.b e r p r ä s i d e n t e n
Provinz B r a n d -e n b u r g ist 'der bisherige Regl
rungspräsident in Llassel, v. Trott zu S o l z, und a
dessen- Stelle der bisherige Polizeipräsident von Potsdai '
Gras v. Bernstorff, zum RegierungsPrästdenten in Kal!
ernannt worden. .-i
Potsdam, 14. Mai. Prinz Eitel Friedriw '
aus England 'heute Abend 7f/2 Uhr hier eingetroffen. , ^
Urbille, 14. Mai. Heute Morgen machte der K a
ser einen Spaziergang im Garten 'des Schtosses us'
fnhr kurz nach 19 Uhr nebst dem Gefolge zur Kirast'
Prediger Hoffet hielt d-ie Pvedigt über das Sabbatg^ '
Später besuchte der Kaiser das Augusta Viktoria--L>tff
und das Wlkhelmhetm für alte Leute.
Schwerin, 14. Mai. Der Kronprinz hat
heute Nachmittag mit der Herzogin Cacilie sow
dem Großherzog und d-er Gvoßherzogin i-m AntoM'v-b
nach Ludwigslust begeb'en. ^
Chatellerant, 11. Mai. Der Mörder Roy, der M
in seinem- Hause verbarrikadierte und der b"
waffneten Macht zehn Tage Widerstand leiM^
wurde heute Morgen 3 Uhr f e st g e n o m m e n. DM
mußte die Mauer des Hanses mit Melinit wegsprenge -
London, 14. Mai. Wie -es heißt, hat die e n g '
lische Regierung in Tokio wegen 'des Untergang^
des 'snglischen Dampfers „Sobräl-ense" Reklania
tionen erhoben und darauf hingewiesen, daß durch bi
MinensPerre der vffenen' Häfen die internation«
Schiffahrt g-efähr'det wird. -
Tangcr, 11. Mai. Der deutsche Gesandte,
Tattenbach, ist am 11. Mai vormittags in 8 "
eingetroffen.
Handel und Verkehr.
Börsen-Bericht vom 13. Mai 1905.
(Frankfiir t.)
3°/<> Deutsche Relchsanl. 90.40
3>/s°/o DeutscheReichsanl. 101.10
3°/° Preich. Consols 90.40
3-/-°/° Prenß. Consols 101.2S
3-/-°/« abgest. Badcn 99.90
4"/» Russische Staatsanl. 88.—
4°/o Ungar. Staatsrente 98.20
4°/° änßere Argent. 1897 88.40
5°/„ innere Mexikaner 51.20
Rhein. Kreditbank Aktim 144.70
Oberrhein. Bank-Nktien 109.75
Heidelbg. Zemmt Aktim 136.70
Allg. Elektr.-Ges.-A tim 237.50
Oesterr. Kredit-Äktim 209.30
Oestr.Staatsbahn-Aktim 143.50
Oesterr. Südbahn-Akiim 16.30
4°/o Heidelberger v- 1901 100.50
4°/» Mannheimer v 1901 100.65
(London.)
4°/° Japaner
Goerz Shares
Geduld Shares
Great Ftngall Shares
Jvanhoe Shares
Baltimoreu.Ohio Shares Illsi^
Canada Pacific Cbares 153.—
(Berlin.)
4>/-°/o Chinesen
Diskonto Komm.-Aktim
Deutsche Bank-Aktim
Berl. Hand.-Ges.-Aktim
Darmst. Bank-Aktim
Dresdener Bank-Aktien
Nat.-Bank für D- «ktien 1?s
Schaaffhaus. Bankv.-Akt. 11^'sg
Bochumer Guß-Aktim 24a ff.
Dortmnnder Union C--Akt.
226.°°
82°/,
3-/,
7°/
'
7°/,
7",
Gelsenk. Bergw.-Aktim
Harpeiiei-Aktien
Hilbernia-Altim
Kölner Bcrgwerk-Aktim
Laüra-Aktien
Privat-Diskont
Reichsbank-Diskoi-t
Gelssorten.
20 Franks-Stücke
Dollars in Gold
Engl. Sovereigns
Oesterr. Noten
Russische Noten
Amerikanische Notm
Engliiche Noten
lU'L
154'I
o -o
16-ff
4.1^
8S^
21S'.<
4.1S '
20.46!;
Wasserstandsnachrichten.
Heidelberq 15.. 128 — 0 02 m
Äe Ierlstr 5cko»I of üngilrger-
Havptvlrasas 34, 1 Drspp«
Jristltut zum Zwecke des Stu-
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unter Oberleitung des Herrn
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Zl. v. LerUtr. —- —
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Der Krieg in Ostasteu.
London, 13. Mai. Lloyds Agentur meldet ans
schwang: Der englischeDampfer „Sobralense", dergest^
auf der Höhe von Port Arthur zum Sinken gebracht '
hatte außer einer Bemannung von 60 Köpfen 28 Passag^,
an Bord. Durch die Boote der japanischen Regierung war"
6 3 Personen geborgen; von diesen sind drei gestorbeü- i!
London, 13. Mai. „Daily Chronicle meldet -
H -ongkong, daß die dortige englische Marine-Beha^
eine große Seeschlacht nicht weit von Hongkon-g ^
wartet.
Saigon, 13. Mai. Seit dem 5. Mai, uack)^^
Admiral Roschde st wensky die Banfongbucht ^
lassen hat, ist hier keine Nachricht über den Verbleib
russischen Geschwaders eingegangen. .
San Francisco, 13. Mai. Die Zollauff^ ,
entd-eckten 2500 Kisten, gesüllt mit gebrauchssb^,
tigen 4,7 Zentimeter-Gcschossen, die für Iapan --
stimmt waren und auf d-em englischen H^-iff „Deptff ^
verladen wurden. Der Kapitän wurd-e Ä?ranläßt, äw!
Tei'l der Ladung von seinem Schiff zu entfernen.
Hongkong , 13. Mai. 17 Kr i.e g.s schiff ^ !f>,,
a'm Mttw-och Abend in ein-er Entfernü'N-g von 12
von Threekings gesichtet worden. Transportsckstffe
schienen am Kaaüapaß, 70 Meilen nordlich der KaMi^
bucht. ,,
Tokio , 13. Mai. Das Komitee der Natiou ^,
l i st e n hatte 'beim Ministerpräsidenten Grasen s'.j,
taura eine Audienz, um den 'Fall der franzo ^
schen Neutralität zu besprechen. Graf -Katch^
versicherte dem Komitee, daß die Regi-erung ihr
zugunsten des Landes tue, und legte die versckKs-
Schritte dar, die getan worden seien. Das Komit^