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Heidelberger Zeitung (47) — 1905 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 138-150 (15. Juni 1905 - 30. Juni 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16473#1132

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Vormittatzs von 10 Uhr aü fanden die Sitzung des geschäfts-
führenden Ausschusses und die Besprechung der Vertraueus-
männer statt. Nachmittags von 2 Uhr ab tagte die Hauptoer-
sammlung. Dieselbe war zahlreich desucht. Dem badischen
Pfarrverein gehören zur Zeit 482 Mitglieder an.

— Laryngologenkongreß. Nochj nie hat Hetdelbevg in set-
nen Mauern so vtele Bertreter der Larhngoilogie auf einmal
Leisammen gesehen, wte tn diesem Jahre wahrerid -der Pfingst-
feiertage. Tie Ursache dvvon »var nicht alletn der hier seit
12 Jahren regetmäßig am Pfingstmontag stattfinidende Kon-
gretz des Bereins süddeutsch^r Laryngologen, sondern auch die
deadsichrigre Gründmrg einer allgemeinen deutschen larhngolo-
"Mfchen Msellschaft. Die leMre hat sich tatsächlich am Pfingst-
dienstag konstitutert und zugleich ihre erste wissenschaftliche
Sitzung adgehalten. Heiddlüerg tst also wisder die Geburts-
stätte eines neuen Gelehrtenvereins geworden, der hoffentltch
«benso wie alle anderen hier ins Leben gerufenen glücklich
gedethen wird. Was zunächst den BerNn süddeutscher Laryn-
gologen anlangt, so hat setne 12. VersammiluW agr PfinAt-
mvntag in der üblichen Weise oineni glänzenden Verlauf ge»
mommen. Schon am VovaLend. fanden sich zaihlveiche Tsil-
nehmer mit ihren Damen tm Grand-Hotel zur gemeinsamen
Vegrüßung ein. Am nachfolgenden Tage wurde die <Ätzung
im Hörfaal der medizinischen Klinik um 8 Uhr movgens durch
Den Vorsitzendeu, Dr. A v e l i s - Franksurt a. M., eröffnet
und dauerte bts gegen 2 Uhr mittags. Während dieser Zeit
haben dte Tamen unter Führung der Frau Prüf. Jurasz
-sinen Ausflug in die Umgebung> bon Heidelberg nnternom-
men. Aus Ler Ehronik des Vereins ist hervorzüheben, daß
-4 Mitglieder im Lwuf« des Jahres starben und 36 neue hin-
zutvaten. Ter Verein zwhlt jetzt nahezu 300 Mttglieder umd
ist dadurch zum größten Laryngologeniverein der We>lt gewor-
den. Die PräsenKiste wies 130 NÜrmen auf. Unter t>en An-
wesendeni besanden sichi eintge Herren aus der Schweiz und
-aus Oesterreich. Autzerdem erschienen äls Gäste Dr. Sir
Semon ans London nnd Dr. Klebs aus Chicago. Zum
Vorfitzenden für das nächste Jahr iwurde Dr. Winckler-
Bremen und zum Kveiten Bvvsitzenden Dr. Lindt-Be-rn
-gswählt. Als Kongreßort ift Heideliberg beübehalten worden.
Die wissenschafMchen Vdrträge und Demonftrationen, die
noch ider Abfertigung des igeschastlichen Berichtes folgten, tvarea
ebenso wie in deni früheren Jahren interessant und anregend
nnd gaben Lster zu lebhasten Dtskussioneu Anilatz. Wir hebchr
hier d-ie Vorträge von Seifert- WürMrrg, Schröder-
Kassel, Wtnckler - Bremen, HaNsberg - Dortmund,
Iessen - Tavos, Rosenberg - Berlin, Kronenberg-
SMngen, Ki ll ian> - Fvetburg t. -B., S ä n ge r - Magde-
Vuvg, Hennig - Wnigsberg r. Pr., KtIlian - Worms nnd
Hoffmann - Dresden^hervor. Um 2 Uhr setzten stch mehr
äls 100 Deilnehmer mit ihreU Damen zum gerneinschastlichen
Feftessen im Granid-Hotel und machten 'dann ernen Ausflug
nachl Ziegelhausen, von wo sie abends auf dem Neckar die
Rückkeh r antraten, umi sich die SchloßbeleUcbtuna anzusehen.
Zum Schluß vereiniigteu sie sich nvchmeÜZ im Hause des Herrn
Prof. Jurasz und verbliaben dort im fröhlichen Beisam-
mensein bis nach Mirternachr. Am Pfrngstdienstag hielt die
'deutsche laryngologische Gesellfchast ebenfalls im Hörsaal der
med-izinifchen Klinik ihre konstituierende Sitzung ab. Um
0 Uhr vormittags begrüßte der erste Vovsitzende, Geheimrat
Moritz Schmidt Exz.--Frankfurt a. M. 'die Anwefenden
und erklärte, daß die neue Gesellfchast außer der Wissenschaft
noch den Zweck versolgt, die Jnteressen der Laryngologie zu
vertreten und ihr eine entsprechende Stelluntz unter den rnedi-
zini-schen Spezialitäten zu erkämpfen-. Die Vovgelegten Sta-
tuten -wurde'n Nach läntzeven Debaitten mit tzüwissen VeräNde-
runtzen angenvrnmen. Die Gesellschast soll sich nur alle 2 Jahre
in verfchiedenen Städten -versammiiÄ'n. Zum 1. Vovsitzenden
wnrde Moritz-Schmidt Exz.-Fvankfrtrt a. M., zum
2. Vovsitzenden B. F r ä n kel - Berlrn, zum 1. Stellvertreter
Iurasz - Heidelberg und zmn 2. Stellvertreter Killia n-
Fvetburg gewählt. Mls Einlertuntz zuv wisstlifchastlichen
Sitznng hiät B. Fränkel- Berlin einen Vortrag „übev die
Zukunst der Laryngologie". Die Sitzung, welche wegen der
vorgerückten- Zeit. gegen 2 Uhr NntevbrocheN wnrde, Wuvde
Nach dem Msttagessen, -welches im EuropäischeN Hof stattge-
funden hatte, forttzesetzt und dauerte bts gegen- Uhr
abends.- Leider war die BeteUigung ami Nachmittag nuir eine

geringe. Die Vortrogen'den_waren K utt ne r - Berlin,

Gln ck-Berlin und G utzMAn n - Berlin. ' Zumi Schlutz
wurde noch ein HnldiguNgstelegvamim an S. M. den Kaiser
abgeschickt.

Die Sektion Mosbach des Odenwaldklubs kommt nächsten
Sonntag znm Besuch hierher. Ankunst 2 Uhr 17 Mtnuten
nachmtttags, Abfahrt nach Schlievbach mit dem Neckardampser
'S Uhr 45 Min.

M. K. Abendkonzert auf dem Schlosse. Kommenden Freitag
Abend wird das erste dresjährigen Abendkonzert des üädtischen
'Orchesters auf dem Schlosse stattfinden. Wir machen aus diese
Veranstalturig besonders aufmerksam. Dieselbe wird zu Ehren
des hier tagenden Verbands Deutschcr Zellstofl-Fabritanten
mit einer festlichen Beleuchtung des Schlohwirflchastsgartens
verbunden sein und den zur Zeit tn nnserer Stabt tveilenden
'Fremden die iedenfalls erwünschte Gelegenheit bieten, einen
genußreichcn Sommerabeud inmitten der reizvollen Um-
gebung des Heidelberger Schlosses zu verbringen. Das Kvn-
zert wird zu den gewöhnlichen Eintrittspreisen gegeben. Wie

wenn er in der Lektüre Senecas Trost sucht oder gar mit
Todesgedanken umgcht. Jm „Dtstrait" grcist Rsgnard einen
-von Labruhsre in seinen „Charakteren" meisterhast geze'chncten
Thpus auf und schildert die Verlegenheiten des verliebten Zer-
stventen anschaülich. Jn „Democrtte" (1700) ziLht sich üer
lachende Philosoph in die Einsamkeit zurück, um die Torheit
der Menschen zu flichen, verlicbt sich in ein schlichtes Banern-
mädchcn und ohne den Fngrimm von Molieres Misanthcope
bekennt er seine Schwäche. Mit etner an die Posse grenzenden
Ausgelassenheit wird in „Les Folies amoureuses" der polternde,
eifersüchtige Albert durch Agathe getäuscht, die Wahnstnn
flngiert, und stch durch den als Wunderdoktor verkleideten
Diener ihrcs Geliebten enflühren lätzt. Fn „les Menechmes"
greift Regnard das klassische Motiv der Aehnlichkeit zweier
Brüder auf und verarbeitet es zu einer rnodernen Jntriguen-
komödie, in der es dem schlauen Chevalier Menechme dnrch
Mittel bedenklichster Art gelingt, die Hand Jsabelles und die
Erbschast seines Onkels dem Bruder abzugewiNnen. Jm „lega-
taire universcl" (Generalerbe) sehen wir den schurkischen
Diener Crispin im Verein mit seinem Hevrn ein gefälschtes
Testament, das Eraste zum Generalerben einsetzt, dem schwer-
kranken Onkel Erastes ausdrängen und dem Alten, der von 'dem
Teftament nichts wissen will, klavmachen, daß sein Gedächtnis
währcnd ciner Lethargie gelitten hat und das Testament sein
Werk ist. Einc dem Kranken entwendete Gcldsumme wird in
schnödester Weise benutzt, um von- dem Alten die Etnwilligung
in die Heirat des Neffen Eraste rrnt der schönen Jsabelle zu
erzwingen. Gerade dieses Stück.ist für Regnards -E-igenart
charakteristisch. Seiner übersprndelnden Phantaste gelingt es,
nns übcr Lie Wirklichkeit hinübcr in ein Jenseits von Gut nnd
'Döse zu versetzen. Wer den, Maßstab auch der weiteften Moral
-an Regnavds Ko-rnödien anlegen will, -der verkennt ihr Wesen.
Regnavd ist ein Meister der Form. -Ein Lilder- und sarben-
veicher Dialog, dem sich der biegsa-me Mexandriner trefflich
-anpaßt, wttzige Einfälle, das rasche Tempo der Handlung, die
-unwiderstehliche Komik der Situationen, nehmen den Hörer
gefangen und führen ihn über Unwahrscheinlichkciten hinüber
in ein Reich der Konveniion. Er bewundert im Vorbeigehen
sie Erfindungsgabe, die nie versagende Schlagsertigkeit eines

wir erfahren, wird die Heidelberger Straßen- und Bergbahn-
gesellschast am Konzertabend die Wagen der Bergbahn laiiger
als gewöhnlich lausen lassen.

(—) Heidelberg rm Blumenschmuck! Ter Verein selb-
ständiger Handelsgürtner Badens, Beztrk Heide'tbery-Mosba-ch,
beabsichtigt zu Anfang des Monats Jnlt eine Prämiierung
der schöNsten mst Mnmenschmuck versehenen Bälkons rn hiestgcr
Stadt vorzune'hmen, nm diese Bestrebnngen, welche in vtelen
andern Städten Lerests eineN Ledeutcnden Umfang angenom-
men haben, auch- hier nach Krästen zui sö-rdern. Es sind dem
Berein zn diesem Zweck namlhafte Bvstväge von der Städt, dem
Gemeinnützigen Verein nnd -dem 'Gartenbanverein zugowendet
worden, sodaß der Prämsternngskomimiss-ion ausreichende Mrt-
tel für Prämien, welche ans wertvollen Topspflanzen bestehen
werden, zur Verfügung stehen. Der Ve-rein richtet an die
derehrlichen Einwiahner Heidelbergs dle dringende Bitite, sich
an Äiesem Wettbewevb recht zaWreich zu beteiligen und hier-
durch mst dvzn bei-zutragen, unsere schöne Neckarstadt dnrch
reichen Blumenschmuck immer anziehender zn gestalten. Tre
Prämsterungskommrssion, zusaminengesetzt ans je einem Ver-
treter des Stadtrats, des Gemeinnützrgen Bereins, des Gar-
tenlbauvereins nnd drei Mtgliedern des Handelsgärtner-Ver-
e.ins wivd- die Begutachtung der Leistumgen in der ersten Hälfte
des Juli vornehmen und das Refultat devselben s. Zt. bekannt
geben.

*' Der Zirkus Corty-Althoff gibt nur noch hente und mvr-
gen hter Vorstellungen. Dann 'bricht er sein Zelt ab und reist
weiter. Wer den ZirkuS noch nicht besncht haben sollte, der
hat keinc Zeit mehr zu verliercn, wenn er sich an den wirklich
gediegenen Darbietungen dcs rühmlichst bekannten Unterneh-
mens einige Stunden amüsieren will.

Weinhetm, 13. Jmri. Der nachts 12 Uhr fällige letzte
Zng ab Hetde'hberg tvaf gestern Abend in zwei Auflagen erst
nm 1)4 und 1)h Uh.r an. Der erste Zug rrßin der NLHe der
Statton Großsachsen ausernander, was eine neue Ver-
spätrmg 'vevanilaßte und außevdem zur Folge hatte, dvß der
zweste mit Stattonsabstvnd folgende Zug längere Zest auf
freter Strecke zwischen Großsachsen und Lvdenbuvg anhalten
mußte.

^ v Karlsruhe, 14. Juni. (TodesfaI l.) Jn St. Croix
(Schweiz) ist gestern der frühere Präsident des Karlsruher
Landgerichts, Karl Bender, nach langen schweren Leiden im
Alter von 78 Jahreu gestorben. Präsident Bender stammt
aus Wemheim. Er war stüher als Amtsrtchter in Ladenburg
und als Staatsanwalt in Mosbach und -Frerburg tätig, Wurde
1869 Oberstaatsanwalt, 1879 Landgerichtsdirektor in Kapls-
ruhe u. 1887 Ländgerichtspräsident in Mosbach. Jm Jahre 1889
wurde er zum Landgerichtspräsidenten in Karlsruhe ernannt
und verblieb in dieser Stellung bis zum Jahre 1900, wo er m
den wohlverdienten Ruhestand trat. Bender war ein tüchtiger
Jurist, der wegen seines charaktervollen, kongilianten Wesens
bei Vorgesetzten und Untergebenen in hohem Ansehen stand.

O- Lahr, 14. Juni. (E i n fn rcht ba re s Gewitter
m i t H a ge l s chla g) ging am 'Samstag über die Gemarkung
JchenWim nieder. Die Getreideernte, die zu den schönsten Hoff-
nungen berechtigte, ist -der „Lahrer Ztg." zufolge vollständig
vernichtet, die Kartoffeln haben sehr starken Schaden gelitten.
Durch die hernicdevgegangenen riesigen Wassermasscn wurden
die Tabäkpflanznngen derart überschwemmt, daß sie umge-
pflanzt werdeu müssen, was für die Landwirte in der jetzigen
Zeit, in der es Arbeit in Hülle und Fülle gibt, große Mühc
und Anstrengung bedeutet. Der Schaden beträgt nach vor-
läufiger Schätzurig uugefähr 70 000—80 000 Mark; -versichert
ist niemand.

8>e Zerliir 5clml o/ Lsngusg«.

llsuplstvLssv 84, 1 rrepps.

Jnstltut zum Zwecke deS Stus
diumS fremder Sprachen, für
Erwachsene, Herren u. Damen,
unter Oberleitung des Herrn
ProfessorS

L. v. LerUtr.

Lvvl xolckvuv HvSslUvL »uk cker ksrisvr tVvIluusstvIIuux.

Französtlch, Englisch, Jtalienisch, Nusstsch, Spanis»,
Dentsch für AuSländer: n«r Lehrer der betreffende« Natio»

Konversation K o r r e sp o n d e n z ^ Literalur
Ueber 230 Zweigschulen. A Prospekte gratis u. franko.

Der Krieg in Ostasten.

Petersburg, 14. Juni. General Line-
witsch telegraphiert dem Kaiser unter d-em 13. Juni:
Am> 11. Jnni besetzten die Russeni nach einem Gef-echt die
Dörfer Syfongibay hal'bwegs zwischen Symiaochen und
Tschantufu, sowie Tschilipu und Tschaktidzi. Am 11. Juni
rückte eine andere Abteilung gegen 'die Bergwerke bei
Tschakhsdzi vor- Me Kompagme Japaner, welche die

Crispin; er weiß ja, daß diese Gestalten nicht leben und leiüen,
wie die 'Schöpfungen Moliercs, sondern 'daß diese Gebilde der
frei waltenden Phantasie des Dichters und der Tradition nur
besttmmt sind, unser Lachen zu erregen und- uns aus der trüben
Wtrklichkeit in eine Welt zu versetzen, wo Frohsinn und Aus-
gelassenheit herrschen. So lachcn wir rückhaltlos in der Kvan-
kenstube des alten Geronte über die grotesken Einfälle und
Witze Erispins, während ähnttche Situationen in Moliöres
„eingebildetem Kranken" nns peinlich berühren. Moliercs
Komik streift sür nnser Empfindmr oft an das Tragische, scine
Gestalten haben etwas Jmponterendes, den grotzen Wurf und
Sttl der zeitgenössischcn Kunst, wtr sehen sie in weiten, falten-
retchen Gewändern und -den seltsamen Trachten der Zeit ides
So-nnenkünigs einherstolzieren. Regnards 'flinke Gestalten,
seine fkrupestosen Lebemänner, Diener, Zofen und Jntriganten,
erinwern an die zierlichen, schinucken Figuren der Mlder eines
Lancret oder Watteau. Sie führen von der würdevollen Kunst
des 17. Jahrhunderts zur farbenfrohen, heitern Kunst des 18.
Jahrhnnderts hinü'ber.

-L.ttsnäsr-moi sous I'Orms- ist eiu lustiger Schwank: Do-
rante, ein ans dem Dienst entlassener verschulüeter Oflizier,
zieht siegesbewußt in ern Dorf ein und verlicbt sich in eine
Dorfschüne, Agathe. Agathe verschmäht ihren Verlobten, den
M-tmüttgen Colin, und schenkt Dorante Ge'hör. Da verbinden
sich Dorantes Diener und Lisette, eine Freundin von Agathe,
um das betörte Mädchen von seiner Leidenschaft zu heilen.
Lisette verkletdet -sich als reiche Witwe, lätzt stch vor Agathe
durch Dorante den Hof machen. Am Abend erwartet Dorante
„unter der Rüster" auf dem Dorfplatz, umsonst die Witwe, be-
schämt muß er den derben Spott üer Dorsjngend über sich er-
gehen lassen. »Itttsnäsr-moi sons I'Orms vons m'sttsnärsr:
iongtsmps«. So schließt dieses anmutige Schäferspiel, zicrlich
geistreich, wi« cin Bauernbild Lancrets.

Kleine Zeitung.

— Heilbronn^ 13. Juni. Nach dem bis'herigen Er-

Bergwerke besetzt hielt, räumte diese und zog sich
Südwesten zurück; fie wurde dann durch etn Bataillorr Hö-
paner mit Revolverkanon-en verstärkt- DerFeind hat sich
der Mandarinenstraßö südlich von Minhuagay verschanö '
Unsere Vorposten gingen am 11. Juni von neuem duf^
den Engpatz voir Jandililin in der Rrchtung aus iöttw
huagay zu vor. . „

Tokio, 14. Juni. Heute ist hier ern Bericht de
Gesandten in Washington mit der Mitteilung eingoga'"
gen, daß die russische Regierung ihren Botschafter in
ris N e l i d o w zum Bevollmächtigten sür die EinleituNS
der Friedensverhandlungen ernannt hat- dlt
'Zusammenkunst für die beiderseitigen Bevollmächtigteu Ü
Paris rn -Vorschlag gebracht worden. Me japarriM
Regierung dürfte aber ihre Zustimnrung dazu- n i ch
geben. Mcm erwartet, daß Japan einen Ort in her
Näh-e des Kriegsschauplatzes vorschlagen werde. Der
pamsch>e B-ev-ollmächtigte rst nvch nicht beftimmt.

Harrdel und Berkehr.

Mannheim, 14. Juni, Oberrheinische Bank —. B 109.25 G;
Rhein. Creditbank B.. 145.26 G. Rhein. Hyvothekenbaw

—-— B 204.— G- Brauerei Kleinlein, Heidelberg — ^
2M.-G.Schroedl'sche Brauere! B.. 208.—G. Portlanv-

Zementwerk Heidclberg —B-, 137.— G.

Börsen Bericht

(Frankfurt.)

3°/«Deutsche Reichsanl. 90.70
Tentiche Reichsanl. 101.40
3°/» Preuß. Consols 90.50
8'/-"/o Vrenß. Coniols 101.40
3'/-°/» abgest. Baden 100.10
4"/» Russische Staatsanl. 90.30
4°/» Ungar. Staatsrente 98.10
4°/o äußsre Argent. 1897 90.80
5°/. innere Mexikaner 99.70
Rhein. Kreditbank-Aktten 145.20
Oberrbein. Bank-Aktien 109.50
Heidelbg. Zement Aktien 138.—

Allg. Elektr.-Ges.-Aktien 240.70
Oesterr. Kredit-Akticn 208.50
Oestr.Staatsbahn-Aktien 142.50
Oesterr. Südbahn-Aktien 18.70
4°/» Heidelberger v. 1901 100.40
4°/» Mannbeimer v 1901 —

(London-)

4°/» Japaner 89°/,

Goerz Söares 2'/,

Geduld Shares 6'°-,,

Great Fingall Shares 6"/.

JvanhoeSbareS 7"//„

Baltimoreu.OhioShares 111'/-
Canada Pacistc Chares 153°/,

vom 14. Juni 1905.

(Berlin.)

4'/-°/» Chinesen
Diskonto Komm.-Aktien
Deutsche Bank-Aktien
Berl. Hand.-Ges.-Aktien
Darmst. Bank-Aktien
Dresdener Bank-Aktten
Nat.-Bank für D.-Nktien lA-st
Schaaffhaus. Bankv.-Akt. lAA
Bochumer Guß-Aktien 250-st
Dortmunder Union C.-Akt.
Gelsenk. Bergw.-Aktien 228-;
Harpener-Aktien
Hibernia-Aktien
Kölner Bsrgwerk-Aktien
Lauri-Aktien
Prlvat-Diskont
Reichsbank-Diskont

«6.50

190.60

239-60

170.80

141-^

I66.v0

213.5b

434^


3°'-

Geldsorte«. .

16.25-.st

4.1S

.44

20 Franks-Stücke
DollarS in Gold
Engl. Sovereigns 20.40^ ^
Oefterr. Noten —

Russische Noten

Amerikanische Noten 4-s/
Engl. Noten 20.46V.—-Iflü

Wasserstandsnachrichte-
N e ck a r.

Setdelberg 15.. 119 -s- 002 m
Hellbron» 14.. 0.55 — 0.00 m
Mannheim, 14., 4.00 — 0.00 m

Rbe>n.

Lauterbnr«. > 4,4.89 -s- 0.06 ^
Maxau 14.. 5.00 st-0.02 ^
Mannheim 14.4.46 fl-'0.02 ^

Neueste Nachrichten.

Essen, 14. Juni. -Gestern wurde hrer die Jahresve^
sammlung der deutschen Kolonialgeselfl
schaft unter großer Beteiligung der Mitgsi^
der dnrch einen B-egr'ühungsabend eingeleitet. HerhvS
Johann Albrecht zu Mecklenburg-Schwerin begrüßte O'
Präsideni der Kolonialgesellschaft dre Teilnehmer in erv^
längeren Ansprache und sprach die Hosfnung arrs, daß ^
Tagung eine segensretche sein möge. ...

Breslau, 14. Juni. Prosessor von Mikulicz 4l
heute Mittag. g e st orben.

Berlin, 14. Iuni. Das KronprinzenpaO^
statt-ete gestern Abend dem auf der Durchreise von BadeR
Baden na'ch Petersburg besinldlichen Großfürsten Mrchafl
einen hal-bstündigen Besuch ab. Der Gr-oßsükst,
Schwager des Großherzogs von Baden, ist der Grvv
vater — mütterlicherseits — der Kronprinzessin- ...

Signiaringen, 14. Juni. Heute Mttag um 1 Uhr,0
dieLeiche des Fürste n LeopoId von Berlin
eingetroffen. Sre wurde soglerch in feierlichem Zasi
nach d-er sürstlichen Grustkirche übergesührt. Den Ehre,6
dienst 'stellte 'die 1. Kompagnie des badischen Jnsanteüle'

gebnis der Untersuchung übev den dreisache
Mord in N e ck a r g a r t a ch stsht f-est, daß der füch"
tige Bäckergeselle Ernst Mogler, von Böckingen gebürti^'
das Verbrechen begangen hvt. Alle drei Personerr siv^.
mit einem großen Holzbeil, wie sie von den Bäckern L'v"
Zerkleinern ihres Hölzes verw-endet werden, in ihr^
Betten, während sie schl-resen, durch Schläge äus den Kol^
ers-chlagen worden. Ein Kam-Ps hat nach dem Befu^
nicht stattgesunden- Die Bullingerschen Eheleute wa^.
nach Mitternacht von einem Tanz-vergnügen zurückgekew
nnd -hatten sich, nachdem sie den Gesellen zur Arbeit E
weckt hatten, zur Ruhe begeben. Der Mord rst jedensa^
um 3 Uhr srüh- verübt worden. Als am Morgeu ein'^
Äunden im La'den erschienen nnd nach längerem Warsiv,
durch die Abwesenheit der Eheleute stutzig gemacht ^
Wohnung durchsuchten, machten sie die entsetzliche Elw
deckung. Die unglücklichen Opfer lagen mit klafsen^.
Kopswunden in ihren Betten, dre über und über mit ^ n
besleckt waren. Das Mordbeil lag im Schlaszimmer a' -
dem Sosa. Ein Geldschrank war erbrochen, ans
Bod-en lag ein Hundertmarkschein und einige andere
genstände umher. Bäckermeister Bullinger nxir 38 Fah
alt und zum zweiten Male verheiratet. Frau Bulliwi;.
stand im 28. Lebensjahre. M-s Leute galten als ver»'^
gend- Wieviel Geld geraubt wurde, ist noch nicht seE

stellt. Der Mordbube, ein schon mchrfach wegen V

bestrasi^

stahls un'd- Unterschlagung' mit Gefängnis
Mensch, ist Zwanzig Jahre alb und hat, schon lange eltök'
los, seine Kin'derjahre in einem Erzrchüngshause
bracht. B-is jcht ist es nicht gelungen, des Mörders h^
hast zu werden. ^
 
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