Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
Rosenberg, Jakob: Jacob van Ruisdaels Flachlandschaften
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0088

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
räumlichenDurchgliederung wirkt das große Berliner
Seestück, das darum wohl noch dem Beitschen
Bilde zeitlich vorangehen dürfte.

Zum Schönsten, was Ruisdael geschaffen hat,
gehören die Strandbilder dieser Periode, wie das
der Sammlung von Pannwitz in Hartekamp (S. 60)
und des Museums in Chantilly. Die Anlage der

luftige Kühle und eine flüssige leichte Malweise
sind an die Stelle des starken Helldunkelkontrastes
und der festeren voluminösen Bildungen des Men-
singschen Bildes getreten.

Noch ein wenig weiter entwickelt ins Helle,
Plane und Tiefenhafte ist das silbrig graue Strand-
bild der National Gallery, London, das wir darum

JACOB VAN RUISDAEL, WASSERFALL

EHEM. SAMMLUNG C. D. BORDEN, NEW YORK

Komposition bei dem Pannwitzschen Bilde ist nicht
neu. Wir kennen sie aus dem Strandbild bei Men-
sing und anderen Bildern der vorigen Periode. Jetzt
ist sie bezeichnenderweise ins Offene, Flache, Tiefen-
hafte weitergebildet. Die Dünen sind seitlich zu-
rückgenommen. Das Meer ist weiter in das Bild
eingedrungen und wird von dem Schwünge des
Ufers bis an den Horizont umfaßt. Der Himmel
hat an beherrschender Kraft gewonnen. Eine helle,

etwas später als das Pannwitzbild, gegen die Mitte
der siebziger Jahre setzen möchten. Die Küste ist
hiervon dem Wasser nahezu verdrängt, der Himmel
noch höher geworden. Die Malweise zeigt schon
die trockene Technik der letzten Zeit.

Die Winterlandschaft, die Ruisdael schon in
den frühen sechziger Jahren als Bildgattung aufge-
nommen und in der zweiten heroischen Stilstufe
ins Düstere und Dramatische gesteigert hatte, er-

61
 
Annotationen