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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 3
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Felixmüller, Conrad: Malerglück und Leben
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0122

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Manchmal geht der Maler mit dem kleinen Modell
Hand in Hand — wenn die Katze mitgemalt
wird. Für eine Stunde Modellstehen gibt's fünf-
zehn Pfennige — und da die Modelle wissen, daß
es bei reibungsloser schneller Arbeit darnach einen
Ausflug zur Rähnitzer Windmühle oder in ein
Museum zur Stadt gibt, wird bei saftigen Reden
malgerecht posiert. Strich um Strich unterliegt
strenger kameradschaftlicher Kritik, die, unver-
bildet, nur das Natürliche will und fern doch
falscher Kunsttheorien auch das Natürliche schafft:
die Welt, die ich als Mensch wahrhaft kenne, da

ich sie selbst um mich, durch mich, geschaffen
habe und die in meinem Innern fließend erlebt
wird ohne Spekulation auf Kunst, Motiv oder
zeitgemäße Sensation. So daß ich von meiner
Kunst zu sagen wage, in ihr ist nur das gestaltet
und wiedergegeben, was ich selbst gesehen, erlebt
und erfühlt habe — als Gegenstand, in der Emp-
findung wie in Form und Farbe.

Mit dem Auge und dem Herzen eines die
Malerei von Kindheit an leidenschaftlich betreiben-
den und liebenden, zwischen Not und Glück
schwebenden Menschen.

CONRAD FELIXMÜLLER, BRÜCKE ZUM STEINBRUCH. 1928

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