DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:Börger, Hans: Die Wiederherstellung der Kathedrale von Syrakus
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0128
bogen der Nordseite des Schiffs (dem ersten, von
Westen gesehen) in eine kleine neue Taufkapelle
auf der Südseite, neben der Capella di Santa Lucia,
verpflanzt. Damit aber die Schiffe bei aller Feier-
lichkeit und Einheitlichkeit der jetzt erreichten
Wirkung nicht kahl und unbelebt dastünden,
machte man sie zum Schluß durch einige ge-
schmackvolle, dem Charakter der Basilika besser
entsprechende Zutaten, unter denen die schönen
Marmorstatuen aus der Nachfolge des Gagini (aus
dem Besitz des archäologischen Museums von Syra-
kus) im nördlichen Seitenschiff hervorzuheben
sind, wieder wohnlicher.
Dank der seltenen Einhelligkeit und der Vor-
urteilslosigkeit des Erzbischofs und des General-
konservators der sizilischen Altertümer, und —
nicht zu vergessen — dem künstlerischen Takt
und der hingebenden Liebe des ausführenden
Architekten der Soprintendenza, Sebastiano Agati,
wurde so ein Erfolg erzielt, den nur derjenige in
vollem Umfange würdigen kann, der den Dom
in seinem früheren Zustande gekannt hat. Hoffen
wir, daß sich in Bälde die Mittel finden zur Er-
füllung eines letzten großen Wunsches, der sich
gerade angesichts des Erreichten dem Kunstfreund
mit doppelter Gewalt aufdrängt: daß die durch
das Erdbeben von verschobenen Säulentrom-
meln der Nordseite des Baus wieder in ihre nor-
male Lage zurückversetzt werden. Erst dann wür-
den die störenden Stützmauern innen und außen
und auch das schlechte Tonnengewölbe des nörd-
lichen Seitenschiffs zum Vorteil für die dann frei-
werdenden antiken Bauglieder fallen können, erst
dann würde sich das prächtige Schauspiel einer
ununterbrochenen Flucht von zwölf dorischen
Säulen edelster Arbeit dem Passanten der Via
Athenea bieten und aus dem in der Welt einzig-
artigen Monument der Kathedrale von Syrakus
das letzte an Wirkungsmöglichkeit herausge-
holt sein.
FRANCESCO GUARDI, DEKORATIVE WANDGEMÄLDE
AUS^EINEM SAAL DES PALAZZO MOCEN[GO IN VENEDIG. IM BESITZ DER KUNSTHANDLUNG GUSTAV NEBEHAY, BERLIN
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Westen gesehen) in eine kleine neue Taufkapelle
auf der Südseite, neben der Capella di Santa Lucia,
verpflanzt. Damit aber die Schiffe bei aller Feier-
lichkeit und Einheitlichkeit der jetzt erreichten
Wirkung nicht kahl und unbelebt dastünden,
machte man sie zum Schluß durch einige ge-
schmackvolle, dem Charakter der Basilika besser
entsprechende Zutaten, unter denen die schönen
Marmorstatuen aus der Nachfolge des Gagini (aus
dem Besitz des archäologischen Museums von Syra-
kus) im nördlichen Seitenschiff hervorzuheben
sind, wieder wohnlicher.
Dank der seltenen Einhelligkeit und der Vor-
urteilslosigkeit des Erzbischofs und des General-
konservators der sizilischen Altertümer, und —
nicht zu vergessen — dem künstlerischen Takt
und der hingebenden Liebe des ausführenden
Architekten der Soprintendenza, Sebastiano Agati,
wurde so ein Erfolg erzielt, den nur derjenige in
vollem Umfange würdigen kann, der den Dom
in seinem früheren Zustande gekannt hat. Hoffen
wir, daß sich in Bälde die Mittel finden zur Er-
füllung eines letzten großen Wunsches, der sich
gerade angesichts des Erreichten dem Kunstfreund
mit doppelter Gewalt aufdrängt: daß die durch
das Erdbeben von verschobenen Säulentrom-
meln der Nordseite des Baus wieder in ihre nor-
male Lage zurückversetzt werden. Erst dann wür-
den die störenden Stützmauern innen und außen
und auch das schlechte Tonnengewölbe des nörd-
lichen Seitenschiffs zum Vorteil für die dann frei-
werdenden antiken Bauglieder fallen können, erst
dann würde sich das prächtige Schauspiel einer
ununterbrochenen Flucht von zwölf dorischen
Säulen edelster Arbeit dem Passanten der Via
Athenea bieten und aus dem in der Welt einzig-
artigen Monument der Kathedrale von Syrakus
das letzte an Wirkungsmöglichkeit herausge-
holt sein.
FRANCESCO GUARDI, DEKORATIVE WANDGEMÄLDE
AUS^EINEM SAAL DES PALAZZO MOCEN[GO IN VENEDIG. IM BESITZ DER KUNSTHANDLUNG GUSTAV NEBEHAY, BERLIN
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