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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 4
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Auktionsnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0200

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PUTTO AM LANDHAUSE MAX SLEVOGTS IN NEU-CASTEL (PFALZ)
NACH EINER ZEICHNUNG UND NACH ANGABEN SLEVOGTS

Die etwas steife Straße bei Versailles von 1870 brachte
157000, die Plauderei im Feld (1892) 173000, die Mutter
Jolly im Garten von 1874 106000, die badenden Mädchen
am Fluß 108000, die Kirche St. Jacques in Dieppe 160000,
die Überschwemmung bei Bazincourt 120000, das Portal von
St. Jacques 120000, November in Eragny 122000 fr. Kleinere,
minder bedeutende oder nicht ganz fertige Bilder wurden
entsprechend billiger verkauft. Sie gingen herunter bis aut
etwa 30000 fr, also ca. 5000 Mark. Von den Pastellen und
Aquarellen, deren Preise sich zwischen 4- und 25000 fr be-
wegten, erwarb eines der Louvre für 10500 fr.

Von den Werken anderer Maler, die Pissarro besessen
hatte, interessierte vor allem ein Schneebild von Monet, das
193000 fr eintrug. Ein frühes, sehr farbiges Bildchen von
Cezanne, badende Frauen darstellend, kostete 48000 fr, drei
Bleistiftzeichnungen des Meisters wurden mit 6200 und 10 000 fr
zugeschlagen, das Pissarroporträt erwarb der Louvre. Eine
leicht aquarellierte Marine von Manet brachte 35000, ein
Frauenkopf in Federzeichnung 15 100. Eine Bleistiftzeichnung
von Seurat trug 35000 fr ein. Die im Handel neuerdings für
solche Blätter verlangten Preise erscheinen durch dieses Er-
gebnis bestätigt. Es ist immerhin bemerkenswert, daß ein
wundervolles Landschaftsbild von Delacroix, wie es hier für
23000 fr versteigert wurde, um ein Drittel weniger kostete
als eine Zeichnung von Seurat. Ein wenig charakteristisches
Bildchen dieses Malers brachte immerhin 58000 fr.

Eine Sammlung moderner Bilder, die am 12. November
versteigert wurde, war in ihrer Zusammensetzung recht be-

scheiden und wurde entsprechend bewertet. Die höchsten
Preise wurden für Derain bezahlt, ein liegender Frauenakt
brachte 25000, eine Landschaft 11 500 fr. Kleine Bilder von
Utrillo kosteten 6600, 8600 und 12 600 fr. Ein schönes Pastell
von Degas mit einer Frau in der Badewanne war für 9500 fr,
eine kleine Schneelandschaft von Courbet für den gleichen
Preis zu haben.

In der Sammlung des Dr. D. interessierte neben einem
Mädchenporträt von Modigliani, das 75 500 erzielte, vor allem
die Reihe der Utrillos, die mit 5000 bis 24000 fr sehr ver-
schieden bewertet wurden. Das teuerste Bild war eine Ansicht
von Sacre Coeur im Format 53X75. Die wenig kleinere
Ansicht des Lapin agile kostete nur 9500. Auch Bilder von
Soutine waren ziemlich hoch im Preise. Für ein Stilleben
mit einem Hut gab man 17 000, für eine Landschaft 9000 fr.

Die Versteigerungen moderner Bilder drängen sich in
Paris wie niemals zuvor, aber jede von ihnen ist ein Erfolg.
Es werden Millionenbeträge umgesetzt, die Vente Pissarro
brachte insgesamt 3 370000 fr, und wenn es auch nur Millionen
Franken sind, so darf man doch das Gesamtergebnis von
1 600000 fr für eine ziemlich mäßige Sammlung wie die der
Villa „Sauge pourpree" in Deauville als außerordentlich hoch
bezeichnen. Das kostbarste Bild der Sammlung war ein Monet,
Segelboote in Argenteuil, datiert 1875. Es war auf 300000
geschätzt und brachte 481000 fr, mit den Zuschlägen also
nahe an 100000 Mark. An einem solchen Preise gemessen
sind die kleinen Kostbarkeiten aus Renoirs Nachlaß noch
immer billig, ein kleines Bildchen kostete 8100, ein etwas

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