Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0206
DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:Kümmel, Otto: Die Ausstellung chinesischer Kunst in der Akademie der Künste
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BESCHLAGSTÜCK. TIGER EINEN WILDESEL ANFALLEND. BRONZE. SKYTHISCH
BES.: A. STOCLET, BRÜSSEL
DIE AUSSTELLUNG CHINESISCHER KUNST
IN DER AKADEMIE DER KÜNSTE
VON
OTTO KÜMMEL
BECHER. SILBER GRAVIERT. T'ANG (618-906)'
BES.: OST ASIATISCHE KUNSTABTEILUNG, BERLIN
Qchon im Jahre 1912 hat sich die Akademie der Künste mit
^ schönem Mute an das Unternehmen einer Ausstellung ost-
asiatischer Kunst gewagt. Der bescheidene Versuch beschränkte
sich im wesentlichen auf deutschen Besitz, vor allem die damals
noch verpackten und unzugänglichen Bestände der Berliner Mu-
seeranach dem sicherlich unparteiischen Urteile des besten Pariser
KernKs war sie trotzdem besser gelungen als alle ihre Vorgänger
in dewualteren Sammlerländern England und Frankreich.
Ohne Vertrauensbruch kann heute verraten werden, daß die
Akademie nie einen gründlicheren Mißerfolg erlebt hat. Die
nicht allzu zahlreichen Sachkenner waren im ganzen befriedigt,
das Urteil der Tagespresse bewegte sich zwischen nicht sehr ein-
sichtigem, aber glühendem Enthusiasmus und der freundlichen
Feststellung, daß jedes Teegeschäft ebenso Gutes oder Besseres
biete. Der Berliner aber ging einfach nicht hin. Ostasien
war damals in Berlin noch nicht salonfähig: der erwähnte
Pariser Kenner war auf vierzehn Tage nach Berlin gekommen,
um die Ausstellung zu studieren, eine Führerin der Berliner Ge-
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BES.: A. STOCLET, BRÜSSEL
DIE AUSSTELLUNG CHINESISCHER KUNST
IN DER AKADEMIE DER KÜNSTE
VON
OTTO KÜMMEL
BECHER. SILBER GRAVIERT. T'ANG (618-906)'
BES.: OST ASIATISCHE KUNSTABTEILUNG, BERLIN
Qchon im Jahre 1912 hat sich die Akademie der Künste mit
^ schönem Mute an das Unternehmen einer Ausstellung ost-
asiatischer Kunst gewagt. Der bescheidene Versuch beschränkte
sich im wesentlichen auf deutschen Besitz, vor allem die damals
noch verpackten und unzugänglichen Bestände der Berliner Mu-
seeranach dem sicherlich unparteiischen Urteile des besten Pariser
KernKs war sie trotzdem besser gelungen als alle ihre Vorgänger
in dewualteren Sammlerländern England und Frankreich.
Ohne Vertrauensbruch kann heute verraten werden, daß die
Akademie nie einen gründlicheren Mißerfolg erlebt hat. Die
nicht allzu zahlreichen Sachkenner waren im ganzen befriedigt,
das Urteil der Tagespresse bewegte sich zwischen nicht sehr ein-
sichtigem, aber glühendem Enthusiasmus und der freundlichen
Feststellung, daß jedes Teegeschäft ebenso Gutes oder Besseres
biete. Der Berliner aber ging einfach nicht hin. Ostasien
war damals in Berlin noch nicht salonfähig: der erwähnte
Pariser Kenner war auf vierzehn Tage nach Berlin gekommen,
um die Ausstellung zu studieren, eine Führerin der Berliner Ge-
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