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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 11
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Eberlein, Kurt Karl: Zur Säkularfeier des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0465

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ADAM ELSHEIMER, LANDSCHAFT MIT VENUS UND AMOR

LAVIERTE FEDERZEICHNUNG. AUSGESTELLT IM KUNSTVEREIN DÜSSELDORF

licher Kunstwerke hatte allein der Düsseldorfer Kunstverein.
Diese Idee, die auf die neudeutsche römische Nazarener-
schule der Overbeck und Cornelius zurückgeht, war das Ver-
dienst des allzuvergessenen Akademiesekretärs und Kunst-
historikers Carl Mosler, dem also alle die Fresken, Wand-
gemälde, Altarwerke und Galeriebilder zu danken sind, die
im Rheinland, aber auch in Preußen, in ganz Deutschland
die Vormacht der Düsseldorfer Schule bewirkten. Die
monumentale Großkunst, die Staats- und Kirchenkunst, die
Geschichts- und Dekorationsmalerei wurde somit ein be-
deutendes Gegengewicht ge-
gen die modische Bild- und
Genremalerei der „Fächler",
die zwar der neuen Land-
schaftsmalerei zur Blüte ver-
half, dabei aber auch eine
bedenkliche Konversations-
und Bildungsmalerei ermög-
lichte. Wenn der Kunstver-
ein für die Rheinlande nichts
anderes geschaffen und ermög-
licht hätte als Rethels Aache-
ner Fresken, so wäre sein Ver-
dienst noch immer groß ge-
nug. Aber auch für den neuen
malerischen Linienstich hat er
durch seine bekannten, in Kel-
lers Werkstatt und Nachfolge
gestochenen Prämienblätter
damals Vorbildliches geleistet.
Daß er auch Denkmalschutz
und Denkmalpflege, Groß-

P. P. RUBENS, DIE LANDSCHAFT MIT DEM BAUERNKARREN

AUSGESTELLT IM KUNSTVEREIN DÜSSELDORF

plastik und Bauplastik, Kunstgewerbe und Dekoration för-
derte, sei nicht vergessen. Kurzum, er war der wichtigste
und erfolgreichste Kunstverein, der auch im Ausland bis
Amerika die neue Ölmalerei der Düsseldorfer Schule be-
kannt machte, die venezianische und belgische Koloristik
eigenartig verband und so der Vorläufer der französischen
Malkunst war. Schließlich sei auch der Jahresberichte des
Kunstvereins gedacht, die von den vierziger bis in die
sechziger Jahre eine inhaltsreiche Zeitschrift darstellten, die
unter Professor Wiegmanns Leitung für das Kunstleben der

Zeit eine besondere Quelle
war. Seit 1902 trat der Kunst-
verein auch als Verlag hervor
und hat bis heute grundle-
gende Arbeiten über dieDüssel-
dorfer Kunst, über rheinische
Baukunst, Malerei, Graphik
und anderes vonSchaarschmidt,
Klapheck, Koetschau, Cohen,
Lasch, Horn, dabei aber auch
die reizvollen Düsseldorfer
Almanache ermöglicht. Vor
allem sind aber noch die mo-
dernen und historischen Kunst-
ausstellungen hervorzuheben,
die der Kunstverein für die
Rheinlande und Westfalen seit
1919 im eigenen Hause monat-
lich veranstaltet und die nicht
nur einheimische Künstler,
sondern auch Liebermann, Sle-
vogt, Corinth, Jaeckel, Kolbe,

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