burger Bild mit Nymphen und Satyrn, mit dem unvoll-
endeten Herkules und der herrlichen Landschaft mit dem
Bauernwagen, van Dyck mit der Olskizze zur Beweinung in
Boston und mit dem Kniestück der Catharine Howard. Die
Holländer erscheinen mit Albrecht Bouts, Cornelisz, Goyen,
van der Neer, Ostade. Die Zwillinge von Cuyp, die beiden
Landschaften von Ruisdael, die Tricktrackspieler und das
Selbstbildnis von Steen sind Meisterwerke guten Ranges.
Die Bildnisse eines Ehepaares und der bisher unbekannte
Fischerknabe von Frans Hals, das frühe Bildnis der Mutter
und das große seltsame Waldbild, das die Aktäon- und
Kallistoszene verbindet und 1635 datiert ist, von Rembrandt
sind Perlen dieser Ausstellung. Dazu kommen gute Bilder
der Italiener: ein Herrenbild von Bartolomeo Veneto, das
Anselmibildnis von Tizian, ein Damenbildnis von Veronese,
eine Madonna von Tiepolo und Veduten von Guardi und
Canaletto. Zwei Murillos beschließen die Reihe der Bilder.
Ein Kabinett mit köstlichen Blättern von Dürer, Holbein,
Altdorfer, Holbein, Huber, Leu, Pisanello, Parmigianino und
andern gibt gleichsam den Auftakt. Die Donaulandschaft
von Huber, die heilige Familie von Leu, die Venusszene
von Elsheimer, der stehende Männerakt von Rembrandt und
das Kreidebildnis der Susanne Fourment von Rubens, das
sind unvergeßliche Kunstwerke malerischer Graphik. Diese
Jubiläumsausstellung ehrt und krönt die Ausstellungstradition
des hundertjährigen Kunstvereins aufs beste und zeigt in
ihren Meisterwerken die Ahnen rheinischer Kunst. Der alte
Zusammenhang mit der niederländischen und holländischen
Malerei ist am Rhein und besonders in der Düsseldorfer
Kunstschule nie ganz verloren gegangen. Auch abseitige
Erscheinungen wie Leibi versteht man in ihrer unorganischen,
scheinbar gebrochenen Entwicklung nicht ohne den tieferen
Stammescharakter ihrer Kunst zu beachteil. Düsseldorf blieb
lange eine „schicksalige" Schule. Künstler wie Rethel, Kaul-
bach, Feuerbach blieben trotz aller Induktionen für immer
Düsseldorfer und auch Böcklin blieb lange der Schirmerschüler.
Wir sehen schon heute vieles anders. Düsseldorf ist einer
der wichtigsten Knotenpunkte neuer deutscher Malerei, und
sein Kunstverein ist sein wichtigster Pionier und Helfer gewesen.
Das wollen wir dem hundertjährigen Jubilar nie vergessen!
HANS LEU, HEILIGE FAMILIE IN LANDSCHAFT. LAVIERTE FEDERZEICHNUNG. 1520
AUSGESTELLT IM KUNSTVEREIN DÜSSELDORF
438
endeten Herkules und der herrlichen Landschaft mit dem
Bauernwagen, van Dyck mit der Olskizze zur Beweinung in
Boston und mit dem Kniestück der Catharine Howard. Die
Holländer erscheinen mit Albrecht Bouts, Cornelisz, Goyen,
van der Neer, Ostade. Die Zwillinge von Cuyp, die beiden
Landschaften von Ruisdael, die Tricktrackspieler und das
Selbstbildnis von Steen sind Meisterwerke guten Ranges.
Die Bildnisse eines Ehepaares und der bisher unbekannte
Fischerknabe von Frans Hals, das frühe Bildnis der Mutter
und das große seltsame Waldbild, das die Aktäon- und
Kallistoszene verbindet und 1635 datiert ist, von Rembrandt
sind Perlen dieser Ausstellung. Dazu kommen gute Bilder
der Italiener: ein Herrenbild von Bartolomeo Veneto, das
Anselmibildnis von Tizian, ein Damenbildnis von Veronese,
eine Madonna von Tiepolo und Veduten von Guardi und
Canaletto. Zwei Murillos beschließen die Reihe der Bilder.
Ein Kabinett mit köstlichen Blättern von Dürer, Holbein,
Altdorfer, Holbein, Huber, Leu, Pisanello, Parmigianino und
andern gibt gleichsam den Auftakt. Die Donaulandschaft
von Huber, die heilige Familie von Leu, die Venusszene
von Elsheimer, der stehende Männerakt von Rembrandt und
das Kreidebildnis der Susanne Fourment von Rubens, das
sind unvergeßliche Kunstwerke malerischer Graphik. Diese
Jubiläumsausstellung ehrt und krönt die Ausstellungstradition
des hundertjährigen Kunstvereins aufs beste und zeigt in
ihren Meisterwerken die Ahnen rheinischer Kunst. Der alte
Zusammenhang mit der niederländischen und holländischen
Malerei ist am Rhein und besonders in der Düsseldorfer
Kunstschule nie ganz verloren gegangen. Auch abseitige
Erscheinungen wie Leibi versteht man in ihrer unorganischen,
scheinbar gebrochenen Entwicklung nicht ohne den tieferen
Stammescharakter ihrer Kunst zu beachteil. Düsseldorf blieb
lange eine „schicksalige" Schule. Künstler wie Rethel, Kaul-
bach, Feuerbach blieben trotz aller Induktionen für immer
Düsseldorfer und auch Böcklin blieb lange der Schirmerschüler.
Wir sehen schon heute vieles anders. Düsseldorf ist einer
der wichtigsten Knotenpunkte neuer deutscher Malerei, und
sein Kunstverein ist sein wichtigster Pionier und Helfer gewesen.
Das wollen wir dem hundertjährigen Jubilar nie vergessen!
HANS LEU, HEILIGE FAMILIE IN LANDSCHAFT. LAVIERTE FEDERZEICHNUNG. 1520
AUSGESTELLT IM KUNSTVEREIN DÜSSELDORF
438