Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

DOI Heft:
Heft 12
DOI Artikel:
Stokvis, Benno: Vincent van Gogh in Ables
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0500

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
wundenen, holprig gepflasterten Gassen, mit kleinen,
sonnigen Plätzen, mit den Ruinen einer Arena und
eines römischen Theaters, eine Stadt, deren male-
rische Winkel Vincent merkwürdigerweise niemals
wiedergegeben hat. Uberall fällt der Schmutz in
die Augen, gegen den kaum angekämpft wird, und

aus: „Von Anfang an hatte ich hier mit den
schlimmsten Widerständen zu kämpfen!"), liebte er
diese Stadt. Hier hatte er jene gelbe, sengende
Sonne, die ihm unentbehrlich war, die Felder mit
dem wogenden Korn, die Obstgärten, den Fluß
und das blaue, unendliche Meer! Und eines ist

CHR. CL. DAHL, DRESDEN

IM BESITZ DER STADT KOTTBUS

mit einigem Recht konnte Gauguin von Arles als
von der schmutzigsten Stadt des ganzen Südens
sprechen.

Aber trotz des geringen Entgegenkommens,
das Vincent dort fand (er beklagt sich wiederholt
über die unerhörten Preise, die ihm „für die un-
entbehrlichsten Gebrauchsgegenstände abverlangt
werden" und bei der Abreise aus Arles ruft er

gewiß: daß diese Zeit erDitterten Ringens der
glücklichste Abschnitt seines an Freuden so armen
Daseins war!

Vincent kam im Februar 1888 nach Arles, im
Mai des nächsten Jahres wurde er im Kranken-
haus von St. Remy untergebracht. Die Erinnerung
an ihn ist schon sehr verblaßt. Man entsinnt sich
des Vorfalls mit dem abgeschnittenen Ohr, man

471
 
Annotationen