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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

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Heft 11 (November 1926)
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Buchbesprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0261

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233

Das Werk legt zunächst die Grundsähe dar, die
die Verfasserin im Unterrichk verfolgk und die die
erfahrene Lehrerin durchweg zeigen. Auf 8 Ta-
feln sind dann prakttsche Beispiele aus dem Skicke-
reiunterricht vorgeführt, die auch im Farbendruck
gut wiedergegebeir sind. Wir wünschen dem kreff-
lichen Werkchen weike Verbreitung und eine neue
Auflage. Vielleichk entschließt sich die Berfasserin,
die Tafeln zu numerieren. Eine kleine Bemerkung
zu Seite 4. Es heiht dort: Gebrochene Farben sind
schwierig in der Zusammenstellung, weil sie sich fork-
gesetzt neben anderen Farben verändern. Das trifft
natürlich für alle Farben zu.

Die Farbe — elne Forderung an die neue Schule.
Folgerungen auS der Olkwaldscken Farbenlehre.
Bortraavon G. de Martinläusdem Pädagogischen
3ahrbuch, herausgegeben von der Wiener Pädago-
gischen Gesellschaft (Deutscher Berlag für Iugend
und Bolk, Wien.) Ein nicht überzeugender Bersuch,
die Ostwald'sche Farbenlehre in den Schulunkerricht
einzuführen.

stn demselben Iahrbuch geht uns ein Bortrag von
Prof. Dr. Ernst Kunzfeld „Zur Neuge-
staltung des Zeichenunterrichks an der
Mlttel- und Oberschule näher an. Dr. Kunz-
feld, ein Sohn des von uns hochgeschähten Refor-
mers Prof. Alois Kunzfeld, Herausgeber des Wer-
kes „Naturgemäßer Zeichen- und Kunstunterrichk",
gibk hier einen gründlichen Ileberblick üher den heu-
kigen Ekand unseres Unkerrichtsgebtekes. Dank der
Borkämpfer Cicek, Kunzfeld, Rokhe u. a. hat sich in
Oesterreich der psychologisch begründeke Kunstunker-
rlcht stegreich durchgeseht, während im Deutschen
Reich da und dort noch hart dafür gekämpft wer-
den muh. „Das Naturstudium", sagt Dr. K. u. a.,
„das solange llahre hindurch den Zeichenunterricht
fast restlos beherrschte, kommt heute großenkeils nur
mehr als Hilfswlssenschafk in Bekrachk. Es darf nur
im Anschluh an das Borstellungszeichnen bekrieben
werden." „Der frühere Standpunkt der „Richkig-
keit" des Gezeichneten mußte nakürlich ebenso weg-
fallen, wie im Deutschunterricht. Der Reichkum an
Tmpfindung, die Entfaltung der Phantasie, die Wek-
kung aller Echaffenskräfte müsien den Unterricht be-
herrschen. Nichts wird von außen an den Schüler
herangebracht, sondern alles, je nach seinem Alker,
aus seinem Zdeenkreis entnommen, alles aus ihm
selbst enkwickelk. Zmmer und Lberall stehk das eigene
Erleben der Schüler im Mitkelpunkt der Darstel-
lung, dle nur individuell zu klären und zu berei-
chern ist.

Mik der Farbe in der Kunst setzt stch auch das
folgende Werk auseinander:

„Don Kunst zur Gestalkung." Eine Elnführung
ln die moderne Malerei von Dr. Adolt Behne. 88
Seiten Texk, illustriert und 32 mehrfaroige und ein-
farbtge Bildertafeln. Preis kart. 2,75 Mark, in
Ganzleinen geb. 3,75 Mark. Arbeikerjugend-Derlag,
Berlin SW. 61, Belle-Alliance-Platz 8.

Daß keine Mißverständnisie entstehen: der Ber-
faffer versteht unker „Gestalkung" nicht etwa bild-
hafkes Gestalken, fondern Lebensgestalkung über-
haupk. Tr sagt am Schluß: „Es (das Kunstwerk)
will helfen, den Bau der Gesellschaft verbesiern, es
will mit seinen Mitteln keilnehmen an der großen
Aufgabe, die vor uns allen stehk, der Gestaltung un-

seres Lebens in allen seinen Beziehungen." Darum
übernimml er den Bersuch, der Arbeikerjugend die
neuzeikliche Kunst nahe zu bringen. Ein vergebliches
Bemühen, das auf diesem Weg zu erreichen. Nicht
als ob seine Darlegungen an sich verfehlt wären.
Zm Gegenkeil, sie sind an Etndringlichkeit und Plan-
mäßigkeit den meisten „Erläukerungen" neuzeitlicher
Kunst überlegen und bemühen stch ernsthafk, den Leh-
rer für eine sachliche Wertung der Probleme zu
gewinnen. Auch ist der gebokene Bilderstoff im
Berhältnis zu dem niederen Preis des Buches un-
oerhältnismäßig reich und gut. Aber wenn eS an
sich schon unmöglich ist, jemand durch wörtliche Dar-
iegungen in das Wesen der bildnerischen Gestal-
tungsprobleme so einzuführen, daß fle wirkliches Le-
ben und innerste Anteilnahme wecken, so gilt das
in besonderem Maße für die Bolksschicht, an dte
lich der Berfasier wendet. Man muß Erfahrung
haben, man muß fich schon um die Arbeiterjugend
in dieser Sache hemüht haben, um das sagen zu kön-
nen. Theoretisch eingestellke Menschen, dle flch
immer im Gebiete des Wortes bewegen, werden
das schwer begreifen. Das ist ja auch die psycho-
logische Arsache, warum die krampfhaften Befire-
bungen der Philologen, in der Schule esne vom oild-
haften Gestalten losgelöste „Kunstbekrachtung" —
trotz der schlimmen Erfahrungen in den Mädchen-
lyzeen — 1n die Wege zu leiken, nicht aufhvren wol-
len. Bücher, wie das vorliegende, haben einen
wirklichen Wert nur für solche, die durch eigenes
Schaffen mit den Gestalkungsproblemen bis zu
einem gewisien Grad vertraut und prakkisch hegrtff.
lich geschulk sind. Bei ihnen ist die Boraussetzung
geschafsen, sich durch Lesen und Nachdenken eine
Ileberschau über diese Fragen zu gewinnen.

Das Zeichnen der konstruktiven Beruse (Mekall-,
Holz- und Steinarbeiter in gemischkberuflichen Klas-
sen kleiner Berufsschulen, bearbeitet von Prof. W.
Zecker u. Dipl.-3ng. G. Gagel. (Berlag B. G.
Teubner, Leipzig.) Preis 10 Mark.

Das aus der Praxis hervorgegangene Werk wird
das Zeichnen in den kleinen Berufsschulen und in
den gemischtberuflichen Klaffen zum Erfolg bringen.

Das Zeichenbuch, welches alle Arten von Zeichen
enthälk, wie sie schon gebrauchk worden flnd in den
frühesten Zeiten, bei den Völkern des AltertumS, tm
frühen Mitkelalter, mit Hilfe von Freunden gefam-
metk, gezeichnek und erläutert von RudolfKo ch.
Zweite, bedeutend erweiterke Auflage. (Berlag von
Wilh. Gerstung in Offenbach a. M.) Preis Ganz-
leinenband 9,50 Mark. Die Äbbildungen des BucheS
wurden in Holz geschnitten von Fritz Kredel.
Ein in Druck, Ausstaktung und Znhalt vorzügllcheS
Buch, das in unseren Krelsen flcher viele Freunde
finden wlrd. Viellekchk wäre es mögllch, in etner
neuen Auflage das Geschichtliche noch ekwas mehr
zu berückflchkigen. Statt weikerer Morke drucken
wir ein Kapitel ab.

Kunfibücher deukscher Landschafken, herauSgegeben
von Dr. W. Cohen, Düffeldorf: Carl Georg
Helse, Lübecker Plastik. Mit 88 ganzsei-
ktgen Abbildungen. (Verlag Friedr. Cohen, Bonn.)
Der Text beginnt mik dem Sah: „Kennknis lübek-
kischer Plastik ist eine Angelegenheit gesamtdeutscher
Kunstbetrachkung. Wie Nürnberg -ie fränkische, wie
Köln die rheinländische, beherrschk Lübeck — zum
 
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