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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Valentin, Veit: Die Venus von Milo, [1]: neue Aufschlüsse über ihre Auffindung
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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0134

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Nr. 17.

^ Äahrganst.
Lciirägc

^"»vr.C.v.Lützuw
^ien.Theresianumg. 25)
"» di- Verlasisl,.

"p!>g, Königsftr. .„
iu rtchlen.

5 Februar.

Inseratc

L 25 Pf. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genommen.

1875.

Bciblatt z„r Zeilsqnst siir bildendc Kliilsl.

3nh

DirS Blatt, >ede Wache a»> Freitag erscheinend, -rhatic» die Adonnenten °er „Zeitschrist für bild-nde Knnst" xi-utln; sür stch atlei» bezagen
kostct d-r Jahrgang g Mark sawohl im Bnchhandel wic auch dei d-n dentschen und öst-rr-ichischr» Postanstaltcn.

»°? h"' d°s Mnsemn in Sigmaringen. lSchlust.) — Reder's G-schichte d-r Nkueren d-utsch-n Kunst; Schnaas-'s

Geschlchte ,der vildenden Kuuste: Parker s ^.ro^solo^)-' ok-Rows; Ein neues französifches Kunstblatt. — Konkurrenzen: Permanente Ausstellung im
KNiftallpalast zu Sydenham. — Düsscldorser Kun,taussteNung > Vcriindeningc» im B-rliner alten Museum. — Corn-lius-D-nkmal in Düsicldors -
Zur Ennnerung an H. R-gnaull; Ausgradung dcr Akropolis vo» Athen. — Ein neues W-rk übcr tertilc Kunst; Verkan der Sammlung des
Stadtraths Block »> Danzig; Handzeichnunge» dcr Usfizi-n. — Zeitschristcn. — Auktions-Katalogc. — Jnscrati.

Die Venus non Milo.

i.

Reue Aufschlnsse über ihre Auffindung.

Noch immer läßt die schöne Venus des Louvre die
^cschenden Geister nicht ruhen. Von archäologischer
^cite legt man vor Allem Gewicht darauf, dcn Zustand
ermitteln, in welchem sich die Statue bei ihrer Ent-
^'ckiing befand. Jst erst dieser klar gestellt, so ist damit,
^ Meint man, auch die Lvsung für das Verständniß dcs
^erkes gegeben. Wir werden später sehen, mit welchem
Nechw Fassen wir zunächst die hieher gehörige Litcratur
'U's Auge!

In der Frage nach dem Zustande der Statue bei
'hrer Auffindung lassen sich in dcr ncuesten Zeit drei
Phasen unterscheiden. Die erste giebt uns August
Preuner*) in einem zur Winckelmannsfeier am 9. De-
ättnber 1873 verfaßtcn Programm, an welches sich so-
dann noch eine Beilage, ein Anhang und Nachträge
anschließen. Anknüpfend an eine von Kekule in dem
bon diesem bearbeiteten Katalog: „Das akädemische Kunst-
'"useum zu Bonn" ohne genaiiercs Eingehen auf die
^uellen gethane Acußcriing: „die Berichte übcr die Auf-
huduug der Statue stellen außer Frage, daß die unzwei-
frlhaft zusammengehörigen Stücke, aus welcken die Statue
^usanimcngesetzt ist, unter cinem ganzen Haufen dcr aller-
Uerschiedenartigsten Skiilpturfragmcnte gcfunden wnrden
u- s. w.", geht Preuncr vielmehr auf den von Kekulv

') Ueber die Beiius von Milo. Eine archäologische
^nlersuchung auf Grund der Fundberichte von August Preu-
Ner. Greifswald. Ludwig Bamberg. 1871. 8. 48 S.

als „für die Benrtheilnng der Streitfrage gleichgültig"
verworfenen Bericht Dumont d'Urville's, sowie auf den
des Grafen Marcellus zurück. Dumont d'Urville war
auf der von Gauttier kommandirten „Otisvrsttv" sn-
seig'ns äe vnisssnn und stand als solcher auch unter
dem lisntsnant äv vaissvnn äluttvror, der bei Preuner
mit H. M*" bezeichnet ist. Der Graf Marcellus war
svorätairv äo I'ÄmbnLsnäo zu Konstantinopel unter dem
Mäschuis de Rivitzre- Ferner kommen in Betracht auf
Milo selbst Brest, der Bicekonsul von Frankreich, und
in Smyrna dessen nächstcr Chef, der Generalkonsul von
Frankreich, David. Preuner konnte am 9. Dezember
1873 nur die Berichte der Zuerstgenannten kennen,
und stützt sich daher nur auf Dnmont d'Urville und
Marcellus, während er den Bericht Matterer's verwirft.
Er kommt zu der Ueberzeugung, daß die mit der Statue
gefundenen Fragmente des linken Armes und der Hand
mit dem Apfel zur Statue gehöct haben, daß eine antike
Restauration durchaus unwahrscheinlich sei, oder falls
sie wegen des Hüftstückes doch anzunehmen wäre, daß
es nicht wahrscheinlich sei, „daß im Alterthum vor der
Zeit des tiefen Verfalls, und dieser kann ja oie Restau-
ration in keinem Falle angehören, eine Statue ganz
anders ergänzt wurde, als sie ursprünglich war, daß
eine Göttin, die darauf hin komponirt war, einen Schild
zu halten, nun cinen Apfel mit dem Armc in die Höhe
haltcn sollte", und daß in Folge dieser Unwahrscheinlich-
keiten die den Apfel haltende Venus das Originalmotiv
gebc. Sknr sei durchaus nicht an eine Benns zu denken,
welche den ihr von Paris als Preis der Schönheit
überreichten Apfel halte; vielmehr könne der Apfel blos
ganz allgemein als ein der Benus zukommendes Attribut
 
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