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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,1.1904-1905

DOI Heft:
Heft 4 (2. Novemberheft 1904)
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Avenarius, Ferdinand: Literarischer Ratgeber des Kunstwart für 1905, [11]: Länder- und Völkerkunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.8192#0335

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ferner Rudolf Fitzner in seinem Kolonial-Handbuch. Ein neuerer Ver-
such, unsere Kolonieen in volkstümlicher Weise zu schildern, ist das von
Hutter, Bnttner, K. Dove, A. Seidel, C. v. Beck, H. Seidel, Reinicke und
Deimling bearbeitete „Das überseeische Deutschland. Die deutschen Kolonieen
in Wort nnd Bild". Hier hat allerdings die bedeutende Zahl der Mitarbeiter
eine große Ungleichmäßigkeit der Darstellung zur Folge. Unter den älteren
Einzelschilderungen und Reisebeschreibungen sind anßer den obengenannten
besonders erwähnenswert Stuhlmann „Mit Emin Pascha ins Herz von
Afrika", Graf Götzen „Durch Afrika von Ost nach West" und Oskar
Baumann „Durch Massailand zur Nilquelle". Das Leben einer dentschen
Frau im Jnnern unserer ostafrikanischen Kolonie schildert Magdalene
Prince in ihrem Buche „Eine deutsche Frau im Jnnern Deutsch-Ostafrikas".
Schwabes „Mit Schwert und Pflug in Deutsch-Südwest-Afrika", das vor
kurzem in zweiter Anflage erschienen ist, gibt ein ausgezeichnetes Bild von
den Schwierigkeiten, die den in diesem Gebiete kämpfenden deutschen Truppen
erwachsen, und mag daher jetzt besonders empfohlen werden. Eine syste-
matische Landeskunde unserer Kolonie ist Karl Doves „Deutsch-Südwest-
Afrika". Das klarste Bild der ethnographischen Verhältnisse gewinnt man
aus Hans Schinz „Deutsch-Südwest-Afrika". Lesenswert sind auch die
Arbeiten von Moritz Schanz „Ost- und Südafrika" und „Westafrika".
Für unsere Kenntnis von Kamerun haben hervorragende Bedeutung Do-
minik „Kamerun" und Hutter „Wanderungen im nördlichen Hinterland
von Kamerun". Was bis 1899 über Togo bekannt war, hat Heinrich
Klose in seinem Werke „Togo" zusammengefaßt. Ueber Nordafrikas politische
Geschichte orientiert Oppenheim „Rabeh und das Tschadseegebiet". G.
Kampffmeyer in seiner Schrift „Marokko" gibt eine an einen größeren
Leserkreis sich wendende Schilderung dieses Landes. Charakter und Lebens-
weise der kolonialen Buren schildert sehr hübsch F. Bachmann, die Ge-
schichte Südafrikas knapp und präzise P. W l a st in seinem „Südafrika,
Entwicklungsgeschichte und Gegenwartsbilder". Die Ophirsrage endlich wird
von Karl Peters'in einem starken Bande, „Jm Goldland des Altertums"
betitelt, behandelt. Zu den Ergebnissen ist man in Gelehrtenkreisen geneigt,
dem Autor, der jenes vielgesuchte Land im heutigen Sofala wiedergefunden
zu haben glaubt, zuzustimmen, während die Art der Beweisführung all-
gemeinen Bedenken unterliegt.

Dem neuerdings erwachten lebhaften Jnteresse für die Erforschung
Asiens entspricht eine ebenfalls kaum noch übersehbare Reiseliteratur.
Dem sonnigen Süden gelten Axel Preyers „Jndo-malayische Streif-
züge", K. Giesenhagens „Auf Java und Sumatra", H. Breiten-
steins groß angelegtes, mehrbändiges Werk „21 Jahre in Jndien", Kurt
Boecks „Durch Jndien ins verschlossene Land Nepal", Alsred Maaß'
„Bei liebenswürdigen Wilden" und W. v. Hannekens „Kreuz und quer
durchs Leben". Dem ganzen Jnhalte nach streng wissenschaftlich gehalten
ist keins von allen diesen Werken, doch enthalten sie innerhalb der meist
flotten Darstellung manche treffende Beobachtung, ebenso wie auch die über
große Teile der Erde sich entwickelnden Schilderungen E. Webers in dessen
„Vom Ganges zum Amazonenstrom" und Fr. Weinitz „Jn 8 Monaten
um die Erde". Rudolf Fitzner führt uns in sein spezielles Forschungs-
gebiet, die asiatische Türkei, mit den beiden Werken „Forschungen auf der
bithynischen Halbinsel" und „Aus Kleinasien und Syrien". Sven Hedin
schildert seine letzte Reise in dcm zweibändigen Werke „Jm Herzen von
Asien". Von den wissenschastlichen Ergebnissen findet man darin zwar nichts,
aber eine recht interessante Schilderung seiner Erlebnisse, die weit besser
ist, als die in seinem ersten Werke. Diesem Werke hat er jetzt ein ein-
bändiges „Abenteuer in Tibet" folgen lassen, das Ereignisse von beiden
Reisen behandelt. Die Literatur über Niederländisch-Jndien ist durch eine
erstklassige Arbeit bereichert worden. Es ist dies das Werk von A. W.
Nieuwenhuis „Quer durch Borneo". Jn weiteren Kreisen beachtet zu
werden verdient, auch der politischen Perspektiven wegen, Paul Rohrbach
mit seinem lebendigen Buche „Jm vorderen Asien".

Aus der Literatur über China ist hervorzuheben das auf gründ-
lichen Studien beruhende Werk von E. Tiessen „China, das Reich der

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