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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,1.1904-1905

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Heft 11 (1. Märzheft 1905)
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Unsere Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.8192#0859

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Tochter Stell' ich den nicht möchte!" So köstlich wie die Worte ist die
Melodie selber! Und nun beachte man die Weiterführung dieser Melodie:
sie schwingl sich im Kampf gegen Beckmesser empor, macht sich zur Herrin
der Situation (als oberste Stimme) und behauptet sich gegen alles Wühlen
des von unten anstürmenden Stadtschreibers! Aber auch ohne diese Er-
klärnng wird man von der Komik dieser Stelle überwältigt. Zum Studium
der Meistersinger empfehlen wir außer der billigen Partitur bei Schott
den Klavierauszug mit übergedrucktem Text, der für den Nichtsänger voll-
kommen ausreicht. Jm Heckelschen Verlag in Mannheim ist ein Buch von
Eugeu Thomas über die Jnstrumentation der Meistersinger erschienen. Auch
auf den Führer von F. Pfohl (Leipzig, Reinboth) machen wir aufmerksam.
Vor der musikalischen Kenntnisnahme des Werkes sollte man es, etwa im
Familienkreise, ein- oder zweimal v o r l e s e n. Die Meistersinger sollten
überhaupt das erste sein, was man von Wagner kennen lernt und hört.

Verdis „Rigoletto" ist trotz vorgeschrittenen Alters (5^s Jahre) eine
lebensprudelnde Schöpfung, der genialste Wurf aus der ersten Periode des
Künstlers. Leider haben ihn Troubadour und Traviata, die fast gleich-
altrigen Geschwister, in den Hintergrund gedrängt. Was würden die heutigen
Beristen für Unwahrhaftigkeiten begehen, um einen so schauerlichen Stoff
zu gestalten! Die Oper beginnt mit einem festlichen Tanze, dessen be-
rückende Melodieen dem Leser in der Fastnachtsstimmung doppelte Freude
bereiten werden. Wie leicht und vornehm, wie glänzend und üppig klingen
diese Weisen, vollends wenn wir an die mehr als genügsame Tanzmusik
denken, die sich unsre gebildete Halb- und Ganzwelt jahraus sahrein ge-
fallen läßt! Man lasse alles Pgmpo rubnto und richte den Vortrag so
ein, daß wirklich dazu getanzt werden könnte. Was man tanzen soll,
möge der Leser selbst entscheiden!

kreuncllicken keacklung

Dieses kseft, das der Bilder wegen auf Fllustrationspapier gedruckt werden
mußte, fällt vielleicht nicht „dicker" aus, als ein gewöhnlicbes Kunstwartheft,
enthält aber sehr viel mehr Seiten — obgleich es keine „Rundschau" enthält.
lVir haben alles „Rundschauliche" zurückgeftellt, um von den „guten" wie den
„bösen" Lsumoren ein möglichft umfassendes Bild geben zu können. Das nächste
bseft wird mit ihrer „Rundschau" das Versäumte nachholen.

Verantwortlich: der Herausgeber Ferdinand Aoenarius in Dresden-Blasewitz Mit-
leitende für Mustk: vr. Richard Batka in Prag-Weinberge, für bildende Kunst: Prof. Paul
S chultz e-Na umb urg in Saaleck bei Kösen in Thüringen — Sendungen für den Text an
den Herausgeber; über Mustk an Or. Karl Grunsky, Stuttgart, Stitzenburgstr. l — Verlag
von Georg D. W. Callwey, Druck von Kastner L Callwey, kgl. Hofbuchdruckerei in München --
Bestellungen, Anzeigen und Geldsendungen an den Verlag Georg D. W. Callwey in München

s. Riärzhefl HZ05 799
 
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