cher durchaus naLürlichen, in keiner Weise altklugen Sorgfalt und Hingabe
sie die Kleinen betreuLe. Wie sie verhüLeLe, daß die zarLweißen nackten Körper-
chen zu lange an der gleichen SLelle von den brennenden Sonnenstrahlen
beschienen wurden und sie manchrnal für eine Weile im Schatten eines
Weidenstrauches beLLete, wie sie die Kinder, nachdem sie ihnen vorsorglich
die Beine, den Rücken und die Brust gekühlt hatte, an der Hand ins Wasser
sührLe, SchriLL für SchritL vortastend, weil sie osfenbar des Schwimmens
unkundig waren, und nicht weiter, als bis das Wasser ihnen unter die Brust
reichLe. Sie war selbst noch ein Kind und glich doch schon einer ganz jung-
mädchenhasLen MuLLer in der SicherheiL ihrer schirmenden Bewegungen, in
der Ruhe ihres klaren, von Liebe durchleuchLeLen Blicks. Ich seHLe mich an
den Nand der Sandbank, um dem uncndlich reizvollen, vom Hauch eines
guLen Ernstes umwehLen Spiel zuzusehen. Und da geschah eLwas, das mich
Lies erschüLLerLe. MarLa begann plöhlich den von ihrem Lreulosen jungen
Freund noch nichL vollendeten Damm weiterzubauen. Und so wie er sich
von ihr haLLe dabei helsen lassen, so leiLeLe jeHL sie die Kleinen dazu an, SLeine
und Rasenschollen herbeizuschaffen, und wenn ein SLein zu groß und zu schwer
war, danu hielL sie sie davon ab, sich über ihre KräsLe zu plagen, und hob
den SLein selbst aus dem Erdreich. Sie LaL das alles sicher ohne LlbsichL,
weil sie es hier an dieser SLelle gewohnL war und weil es eben ZeitverLreib
boL. Für mich aber bedeuteLe es viel mehr, ich sah darin einen schmerzlichen
Zusammenhang, und darum wurde mir eng ums Herz.
ZuleHL unterwies sie die Kleinen auch in der von Kurt erlernten Kunst, abge-
plaLLete Steine so zu werfen, daß sie in einer KekLe von flachen Sprüngen
übers Wasser LanzLen. 2lls sie des Spielens müde waren, sehte sie sich un-
besangen an meine SeiLe. Die Kinder schmiegte sie miL den 2lrmen an sich an,
und weil sie, müde vom Wasser und der Sonne, bald einschliefen, zeigte sie
mir, leise plaudernd und wieder ganz wie eine junge, glückliche MnLLer, die
reine Haut und den seinen, zierlichen Gliederbau der kleinen Geschöpfe und
rühmte, wie artig sie seien und wie wenig Sorge sie ihr bereiteLen. Mur miL
Mühe konnte ich mich davon zurückhalten, das Mädchen selbst so an mich zu
ziehen, wie sie es miL den Kindern LaL, und sie, an meiner Brust geborgen,
alles Leid verschlasen zu lassen, das sie, ihr vielleichL unbewußL, auf geheim-
nisvolle Weise peinigte. 2lber ich hütete mich, auch nur miL andeutenden
WorLen von KurL und ihrer Berlassenheit zu sprechen.
Was ich an diesem Tage ahnte, das sollte mir bald zur Gewißheit werden.
Rloch einmal fand ich sie miL den drei Kleinen an einer andern, vom Wasser
weiter enLfernten Stelle, aus einer miL kurzem, weichem Gras bewachsenen
Wiese zwischen Erlen und Weidengebüsch. Die Kinder spielten diesmal für
sich allein, und sie selbst saß, eben durch die weitere EnLfernung des Wassers
vom ständigen WächLeramL besreiL, unbeteiligt und ein wenig müde aus dem
Rasen. Sie haLLe mich, da ich Schuhe miL dicken, geschmeidigen Gummisohlen
Lrug, nichL herankommen hören, und ich konnte nun, nur wenige Schritte von
ihr getrennt und durch Gesträuch verborgen, stehen bleiben und sie betrachten.
Sie saß regungslos, miL schlass herabhängenden 2lrmen, die Handrücken locker
aus den Grasboden gelegL, und ihr Blick ging vor sie hin ins Leere. Ich
sühlte so klar und deutlich, woran sie dachte, als häLLe ich ihr hinter die
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sie die Kleinen betreuLe. Wie sie verhüLeLe, daß die zarLweißen nackten Körper-
chen zu lange an der gleichen SLelle von den brennenden Sonnenstrahlen
beschienen wurden und sie manchrnal für eine Weile im Schatten eines
Weidenstrauches beLLete, wie sie die Kinder, nachdem sie ihnen vorsorglich
die Beine, den Rücken und die Brust gekühlt hatte, an der Hand ins Wasser
sührLe, SchriLL für SchritL vortastend, weil sie osfenbar des Schwimmens
unkundig waren, und nicht weiter, als bis das Wasser ihnen unter die Brust
reichLe. Sie war selbst noch ein Kind und glich doch schon einer ganz jung-
mädchenhasLen MuLLer in der SicherheiL ihrer schirmenden Bewegungen, in
der Ruhe ihres klaren, von Liebe durchleuchLeLen Blicks. Ich seHLe mich an
den Nand der Sandbank, um dem uncndlich reizvollen, vom Hauch eines
guLen Ernstes umwehLen Spiel zuzusehen. Und da geschah eLwas, das mich
Lies erschüLLerLe. MarLa begann plöhlich den von ihrem Lreulosen jungen
Freund noch nichL vollendeten Damm weiterzubauen. Und so wie er sich
von ihr haLLe dabei helsen lassen, so leiLeLe jeHL sie die Kleinen dazu an, SLeine
und Rasenschollen herbeizuschaffen, und wenn ein SLein zu groß und zu schwer
war, danu hielL sie sie davon ab, sich über ihre KräsLe zu plagen, und hob
den SLein selbst aus dem Erdreich. Sie LaL das alles sicher ohne LlbsichL,
weil sie es hier an dieser SLelle gewohnL war und weil es eben ZeitverLreib
boL. Für mich aber bedeuteLe es viel mehr, ich sah darin einen schmerzlichen
Zusammenhang, und darum wurde mir eng ums Herz.
ZuleHL unterwies sie die Kleinen auch in der von Kurt erlernten Kunst, abge-
plaLLete Steine so zu werfen, daß sie in einer KekLe von flachen Sprüngen
übers Wasser LanzLen. 2lls sie des Spielens müde waren, sehte sie sich un-
besangen an meine SeiLe. Die Kinder schmiegte sie miL den 2lrmen an sich an,
und weil sie, müde vom Wasser und der Sonne, bald einschliefen, zeigte sie
mir, leise plaudernd und wieder ganz wie eine junge, glückliche MnLLer, die
reine Haut und den seinen, zierlichen Gliederbau der kleinen Geschöpfe und
rühmte, wie artig sie seien und wie wenig Sorge sie ihr bereiteLen. Mur miL
Mühe konnte ich mich davon zurückhalten, das Mädchen selbst so an mich zu
ziehen, wie sie es miL den Kindern LaL, und sie, an meiner Brust geborgen,
alles Leid verschlasen zu lassen, das sie, ihr vielleichL unbewußL, auf geheim-
nisvolle Weise peinigte. 2lber ich hütete mich, auch nur miL andeutenden
WorLen von KurL und ihrer Berlassenheit zu sprechen.
Was ich an diesem Tage ahnte, das sollte mir bald zur Gewißheit werden.
Rloch einmal fand ich sie miL den drei Kleinen an einer andern, vom Wasser
weiter enLfernten Stelle, aus einer miL kurzem, weichem Gras bewachsenen
Wiese zwischen Erlen und Weidengebüsch. Die Kinder spielten diesmal für
sich allein, und sie selbst saß, eben durch die weitere EnLfernung des Wassers
vom ständigen WächLeramL besreiL, unbeteiligt und ein wenig müde aus dem
Rasen. Sie haLLe mich, da ich Schuhe miL dicken, geschmeidigen Gummisohlen
Lrug, nichL herankommen hören, und ich konnte nun, nur wenige Schritte von
ihr getrennt und durch Gesträuch verborgen, stehen bleiben und sie betrachten.
Sie saß regungslos, miL schlass herabhängenden 2lrmen, die Handrücken locker
aus den Grasboden gelegL, und ihr Blick ging vor sie hin ins Leere. Ich
sühlte so klar und deutlich, woran sie dachte, als häLLe ich ihr hinter die
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