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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 45.1931-1932

DOI Heft:
Heft 12 (Septemberheft 1932)
DOI Artikel:
Faesi, Robert: Gedichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.8819#0855

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AbendritL

Es erdunkeln Tal und Hügel,
Schlummer regt sich aller Enden;
Meines Hengstes lose Zügel
Liegen träg in meinen Händen.

Don der bleichen Straße hebt
Roß und Reiter sich roie Schatten;
Bänglich über seuchte Matten
ssrrt der Husschlag und entschwebt. ..

Ach noch hat es keiner lang
Hoch und stolz zu Roß getrieben.
Auch von mir ist nichts geblieben
Als ein Schatten und ein Klang.

Der Strom
blnsre Geduld ist lang,
wie der Aangtsekiang,
an dem wir seit tausenden Jahren
verweilen,
den wir besahren
aus tausende Meilen,
und den wir niemals ergründet.

^sn silbernen Bergen wird er entspündet,
zu schmächtig unsern schmächtigsten Schissen,
und,

wo er mündet,

werden die weitesten noch vom Schlund
wüster unendlicher Weiten ergrissen.

Aber die ewige Jugend der nährenden
Quellen

ist uns gewiß durch den währenden
Wechsel der Wellen;

uns ist gewiß: alle Wasser, die je ihn durchwallten,
wallen heim zum blralten.

blnd wir haben, was uns auch sehle, das Eine:
dem Gewimmel der nichtigen Wichte
die Richte,

dem Verlaßnen das treue Geleite,

dem Engen das Weite,

dem Makel das Reine,

dem Drängen die Weihe,

und das Freie

dem Zwange, —

haben das Gut, das auch die Ärmsten verschwenden;
haben, unfaßbar, doch tastbar den Händen
die gelbe, die große, die gütige Schlange,
 
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