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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Pecht, Friedrich: Die Münchener internationale Ausstellung von 1892, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0366

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VII. IghrrlSNg. Deft 19

1. Juli 1892


—Gersufgegeven von Friedrich Dechr

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geheftet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3517, bayer. Verzeichnis Nr. 406, k. u. k. österr. Zeitungsliste Nr. 1593) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr

(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Die Münchener internationale Aufstellung von 1892

vom Herausgeber

III.*)

tl

Unstreitig ist es selbst für alte Aus-
stellungsbesucher überraschend, wie
scharf sich der Sondercharakter jeder Nation
in ihrer Kunst ausspricht, nachdem man sie
diesmal endlich streng getrennt. Es ist das
vielleicht der größte Reiz dieser Ausstellung
und ganz geeignet die Rederei von dem
internationalen Charakter aller Kunst auf
ihren wahren Wert zu reduzieren. Wenn
ich also heute mit der näheren Besprechung
dieser verschiedenen fremden Nationen be-
ginne, so hat das zwei Gründe. Erstens
den, daß eine ausführliche Behandlung der
Deutschen jetzt schon darum nicht möglich
ist, weil noch die Österreicher ganz fehlen,
die doch einen so wichtigen Bestandteil der
deutschen Kunst bilden. Ferner weil gerade
bei den fremden Nationen sich eine so große
Anzahl in München entstandener Kunst-
werke befinden, daß sie und der Einfluß,
den dies Doppelverhältnis auf sie ausübt,
ganz besonders lehrreich für die Entwicke-
lung sind, welche heute die Kunst nimmt.
Das gilt von den Nordamerikanern, dann
den Ungarn und Polen am meisten, von
denen allen ja förmliche Kolonien in
München sitzen. Beginnen wir also mit
den ersteren, weil sie besonders scharf aus-
geprägte Künstler nach dieser Seite hin be-
sitzen. Denn wenn man es nicht sonst
schon wüßte, daß unsre neueste Kunst einen
stark materialistischen Zug hat, genau wie
unsre Wissenschaft auch, so könnte Wilh.
Marrs „Sommernachmittag" es uns um so unwiderleglicher beweisen, als es zugleich unstreitig eines der
reizendsten Bilder der ganzen Ausstellung ist. In einer großen hohen Laube, durch deren saftiges Frühlingsgrün

Heilige Familie, von Albin Lgger-Lienz

*) II. siehe Heft 18.

Aunst für Alle VII.
 
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