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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0121

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Personal- und Atelier-Nachrichten

St

Perlons!- und Kteliernsrlnnrliten

FO. 0. Berlin. Der Bildhauer Karl Ludwig Otto Geyer,
am 7. Januar 1813 zu Charlottenburg geboren, Schüler der
hiesigen Akademie, an welcher er besonders den Unterricht Schie-
welbcin's genoss, hat einen Ruf als Lehrer der technischen Hoch-
schule für ornamentales und figürliches Modelliren erhalten.
Seine Vorgänger waren die kürzlich verstorbenen Bildhauer
Professor Lucrssen und Beruh nd Roemer —Otto Geyer hat sich
auf dem Gebiete der ornamentalen Plastik auf das Vorteilhafteste
bekannt gemacht. Von seinen zahlreichen in Berlin ausgeführten
Werken sind besonders hervorzuheben: ein Cyklus von Relief-
bildnissen hervorragender Künstler in der Eingangshalle der
Nationalgallerie, der aus zehn Teilen bestehende hochinteressante
Fries an der Hauptsront des Rathauses, der mit der Darstellung
eines Volksfestes beginnend, das gewerbliche Treiben, den Markt-
Verkehr, das Schulwesen, den Großhandel und die Übergabe der
Schlüssel der Stadt an den ersten Hohenzoller darstellt, ferner

aber um so interessanter, als es bis jetzt selten gelungen ist, die
Glasmalerei den stylistischen Anforderungen des Barockstyls so
glücklich anznpassen. szg7s

— München. Die Neuwahl des Präsidenten und die
Ergänzungswahlen des Vorstandes der Münchner Künstleraeuos-
senschait fanden im November statt. Sie ergaben die einstimmige
Wiederwahl des Präsidenten Herrn Eugen von Stieler. Ferner
wurden wiedergewält die Vorstandsmitglieder Richard Groß, Pro-
fessor Hermann Kaulbach, Hippolyt v. Klenze, Georg Papperitz;
ebenso als Ersatzmänner die Herren Karl Otto Braun, Einst
Meisel, Hugo Kotschcnreiter, Paul Höcker, Arthur Langhammer.

— Nürnberg. Direktor Dr. von Essenwein hat seine
Stellung als erster Direktor des germanischen Museums zu
Nürnberg aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt. zsisz

— München. Die nachgelassenen Zeichnungen Professor
Heinrich Lang's sind, soweit sie nicht in den Besitz des k. Kupfer-
stich-Kabinets übergegangen sind, in Mappen vereinigt worden und
werden von der Kunsthandlung I. Littauer (Odeonsplatz 2)
zum Kauf angeboten. lssty

Vorbrrrilung zum Dienst, von Aarl Müller, Hamburg.

Probe-Illustration aus „Karl Müller—Hamburg, Soldatenlebcn." Verlag von C. Boysen, Hamburg. lBftpr. S. 90.)

verschiedene allegorische Figuren auf der Belle-Alliancebrücke und
im Vestibüle des Landesausstellungspalastes am Lehrter Bahnhof.
In jüngster Zeit schuf er einen „Auferstehungsgenius" 1886 und
zahlreiche Reliefporträts und Büsten, von denen die Reliefbildnisse
des Kaiserpaares und der drei ältesten Prinzen, sowie die Büsten
der Generale Gustav und Konstantin von Alvensleben in den
weitesten Kreisen bekannt geworden sind. isexz

v. ?t. In der Mayer'schen Kunstanstalt dahier sind
soeben zwei große Fenster tür die Peterskirche in Mainz vollendet
worden, von welchen das erste die Himmelskönigin mit dem kleinen
Erlöser auf dem Arm und das zweite den heiligen Joseph, beide
eingefaßt von je einem reichen gemalten Barokrahmen zeigen, der von
Drollinger vorzüglich komponirt ward. Noch besser ist freilich die
von Blaim ebenso edel als großartig aufgefaßte Himmelskönigin,
eine Leistung ersten Ranges. Da nun die beiden Fenster zugleich
auch in der von Mayer sen. geleiteten Ausführung vortrefflich
ini Kolorit gerathen sind, so muß man sie schon zum Besten
rechnen, was unsere Glasnialerei hier geschaffen hat. Das ist

Gestorben. Am 6. November zu Freiburg i. B. der
Landschaftsmaler Jakob Vollweider, im Alter von 56 Jahren.
— Am 14. November in seinem Geburtsorte Oberstdorf
der Historienmaler Claudius Sckwaudolph, im Alter von
78 Jahren. — Am 20 November zu Berlin an einem Herz-
schlag der bekannte Historienmaler Professor A. Spangenberg,
im Alter von 03 Jahren. Der Verstorbene, ein geborner Ham-
burger, bildete sich zuerst unter H. Kauffmann, besuchte daun die
Gewerbeschule zu Hanau, wo er weiter Pelissier sludirte und ging
1851 nach Par/s. Hier kopirte er im Louvre, machte Studienreisen
nach England und Holland, verweilte während der Jahre 1857/58
in Italien und ließ sich dann in Berlin nieder. In seinen Bildern
lebte der Geist der deutschen Renaissance. Dürer und Holbein
waren seine großen Vorbilder. Er behandelte vorzugsweise die
Zeit der Reformation, aus der ihn Luther's Persönlichkeit besonders
mächtig anzog Sein Gemälde „Totentanz" (1876), erwarb die
k Nationalgallerie zu Berlin. Spangenberg war Mitglied der
Tlkademien zu Berlin und Wien. sS87)
 
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