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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Eine Kunstausstellung in Baden-Baden
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Personal- und Ateliernachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Vom Kunstmarkt -
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0396

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Line Aunstausstellung in Baden-Baden, von P. S. — Personal- nnd Atclieruachrichten

212

dort eine beträchtliche Anzahl guter Bilder zusammen.
So ein Kopf von Gabriel Max; dann ein Pastell
von Piglhein, ein famoses Bild, das zwar keines-
wegs die Apotheose der Schönheit darstellt, sondern
vielmehr die Idylle, wie ein schwarzer Mohrenknabe
mit einem alten Affen um die Wette uns angrinst.
Dann kleine Sachen von Jakobides, Diez, Höcker,
Defregger, Beyschlag, Klinkenberg, Roubaud;
Laupheimer, der uns einen Kardinal schildert, welcher
in seinem roten Gewand, das Haupt in die Hand ge-
stützt, am offenen Fenster sitzt und mit dem Blick in die
weite Ferne vor sich hinbrütet; mit das an-
ziehendste Bild ist ein kleiner Hugo König,
der uns in einen blumigen Obstgarten führt,
wo eine dralle Bäuerin mit ihrem Söhnlein
lustwandelt, was aber mit solch' gleichsam
spielender Sorgfalt und vor allem Wahrheit
wiedergegeben ist, daß ich es manchem Frei-
lichtmaler zum fleißigen Anschauen empfehlen
möchte. Dann ein Stuck, von dem man
nicht recht weiß, was man daraus machen
soll; aus der Höhe, in der es hing, erschien
cs mir wie ein Faun, der mit einem andern
Lebewesen um einen Baum herumrennt; was
sich in der Nähe daraus entpuppen würde,
weiß ich nicht. — Dann noch allerhand
kleine Sachen von H. Kanlbach, Kotschen-
reutcr, Faber du Faur, Echtler,

Lossow, Papperitz, Block. Von Zügel
ein in der Färbung ungemein frisches Bild
eines Esels, ein herrliches Grautier; von
Maffei ein Reh, das durch Gestrüpp und
Unterholz jagt. Von Landschaftern tritt nur
P. P. Müller, Wenglein, Voellmy,

Strützcl nnd Dill hervor.

Aus andern Städten bliebe noch eine
Marine von Gude und ein hübsches älteres
Bildchen „Quelle" von Geiger in Lauten-
bach, ein kleiner Hase manu und die „Kur-
promenade" von Stahl zu nennen übrig.

Auch die Skulptur ist vertreten: von Maison
ein getönter schöner Marmorkopf, eine lachende
Kokette von F. Kühn und einige Köpfe
und Statuetten von Jul. G. Jordan.

Die Ausstellung ist im übrigen noch
nicht abgeschlossen und hofft man noch auf
manche Bereicherung; sogar ein echter
Menzel wird erwartet. Ueberhaupt soll
das Verfahren durchgeführt werden, daß
jedes verkaufte Bild einem neuen Platz machen soll.

Hoffen wir auf ein rechtes Gelingen dieses ersten
„Versuches" einer alljährlich wiederkehrenden Ausstellung
in Baden-Baden und auf guten materiellen Erfolg, auf
dem ja schließlich die Wiederholung in größeren Dimensionen
basiert. Die Gelegenheit der vornehmen Welt, die das
Bad besucht, ihren Kunstsinn zu bethätigen, ist gegeben
und es wäre in der That ein höchst betrübliches Zeichen,
wenn die Ausstellung nicht zu reüssieren vermöchte bei
einer so starken Frequenz von Kurgästen, die für sehr ma-
terielle Genüsse bei kurzem Aufenthalte oft viele Tausende
zurückläßt.

Oie Rllnst fllr All- VII

Personal- und Akrlirr-Nachrichken

tt. Stuttgart. Bei dem am 25. November 189l er-
öffneten Wettbewerbe zur Erlangung von Entwürfen und Modellen
für die künstlerische Ausschmückung der großen Halle im Neu-
baue des hiesigen Königlichen Landes-Gewerbemuseums sind im
ganzen 12 Entwürfe für Malerei und 31 Modelle für Bild-
hauerei eingegangen. Das Preisgericht, welchem Bildhauer von
Rü mann-München, Professor Schill-Düsseldorf, Professor
vr. Lemcke und Architekt Neckel mann-Stuttgart angehörten,
hat für die Frcskobilder den 1. Preis von 3000 Mark dem
Entwürfe von Professor Ferdinand Keller-Karlsruhe, den
2. Preis von 1L00 Mark dem Entwürfe von Professor Karl
Häberlein-Stuttgart und den 3. Preis von 500 Mark dem

Hausandachk. von Adolf Lfölzel

VI. Internationale Runstausstellung I892 zu München

Entwürfe von A. D elug-München zuerkannt. Weiter für die
Figuren auf den mittleren Treppenabsätzen den 1. Preis von
2000 Mark den Modellen von Professor Gustav Eberlein-
Berlin, den 2. Preis von 1000 Mark den Modellen von
Hubert Netzer-München und den 3. Preis von- 500 Mark
den Modellen von Franz Bernauer-München. Endlich für
die Figuren auf den oberen Treppenabsätzen den 1. Preis von
1000 Mark den Modellen von Bildhauer Hunderieser-Berlin
und den 2. Preis von 500 Mark dem Bildhauer Friedrich
Hausmann-Frankfurt a. M. — lues;

— München. In der Stadtpfarrkirche zum hl. Kreuz in
Giesing sind zwei Figuren, St. Michael und St. Georg an den
Pfeilern des Musikchors aufgestellt worden. Schöpfer der beiden
Figuren ist der Bildhauer Eduard Beyrer fun. in München.

— Paris. Der Conseil superieur de beaux arts hat
gestern den sogen. Prix de Paris, der jetzt die Stelle des früheren
Prix du Salon vertritt, dem jungen Bildhauer Henry Vidal

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