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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Vom Kunstmarkt -
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Heilbut, Emil: Berühmtheiten von Madrid
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0460

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Ausstellungen und Sammlungen — vermischtes — vom Kunstmarkt — Berühmtheiten von Madrid

2S5

gangenen.Jahre gestorbenen Landschaftsmalers Carl Hi lg er;s.
Aus den Überschüssen der Kunsthalleverwallung wurden erworben:
ein Genrebild von Ferdinand Fagerlin und Landschaften
von Eugen Kampf, „Flandrische Mühle" und A. Metzen er,
„Mühle in Siid-Throl", Auf Kosten des Vereins selbst wurde
dem Prof. Peter Janssen das Porträt des Ehrenbürgers
von Düsseldorf, Prof. Andreas Achenbach, des Altmeisters
der deutschen Landschafts- und Marinemalerei, bestellt und der
Galerie bereits einverleibt. Die Zahl der Mitglieder des Vereins
ist durch Todesfälle von 336 auf 324 gesunken. Die Jahres-
rechnung von 1891 weist eine Einnahme von 26611 Mk. 42Pfg.
und eine Ausgabe von 16169 Mk. 20 Pfg. auf, mithin ver-
bleibt Ende 1891 ein Bestand von 10442 Mk. 22 Pfg. iwes)

Vermischtes

u>. Rom. Aus Rom schreibt man uns: Wie es der ver-
krachte Fürst Sciarra fertig gebracht hat, trotz der strengsten
Überwachung seines Palastes durch die Polizei, die berühmtesten
Bilder seiner Galerie ins Ausland zu senden, darüber wissen die
römischen Blätter das Folgende zu erzählen. Der Palazzo
Sciarra steht mit dem dereinst dem Fürsten gehörigen und auch
von ihm erbauten Quirino-Theatcr in Verbindung, wo gewöhn-
lich eine Operettentruppe spielt. Der schlaue Fürst wußte nun
im Einverständnis mit dem Direktor der Gesellschaft seine nach
Paris verkauften Bilder — deren Ausfuhr aus Italien bekannt-
lich strafbar war — in denselben Kisten mit Theaterdekorationen,
Kulissen rc. zu verpacken und unter der Etikette der betreffenden
Operettentruppe durch den Polizcikordon hindurchzuschmugeln.
In der Grenzstation Modaue wurde die kostbare Sendung zwar
angehalten, aber gegen einen Bakschisch an die Zollwächter frei-
gegeben. Auf diesem Wege wurde angeblich Rafaels „Violin-
spieler", dann einige Werke Tizians und andrer alter Meister in
aller Gemütlichkeit unter den Augen der heiligen Hermandad
über die Grenze geschafft. Eine Taktik, die freilich dem Fürsten
Sciarra noch schlecht kekommen dürfte. UZisi

— München. „Eine Geschichte der modernen Malerei"
wird demnächst von R. Mut her heransgegeben werden. In
Muthers Buch soll zum erstenmal die Entwickelung der euro-
päischen Malerei von der Mitte des achtzehnten bis zum Ende
des neunzehnten Jahrhunderts geschildert werden. England,
Schottland, Holland, Belgien, Dänemark, Schweden, Norwegen,
Italien, Spanien, Amerika, Japan rc. werden in dem Buche
zum erstemnnl ausführlich behandelt. Muthers Buch läßt alles,
was Kunst zweiter Hand ivar, hinter den Werken zurücktreten,
die als selbständige Leistungen des 19. Jahrhunderts für die
Kunstgeschichte grössere Bedeutung haben und entwirft an der
Hand dieser Werke von der Entwickelung der modernen Malerei
ein lebendiges und anschauliches Bild. Das Werk wird, reich
illustriert, in G. Hirths Kunstverlag (München) erscheinen, U3vii

Vom Kunstmarkt

— München. Das Kunstantiqnariat von I. Halle
in München versteigert am 5, 6. und 7. September eine reich-
haltige und wertvolle Sammlung von alten Kupferstichen und
Büchern, als englischen und französischen Farbstichen, englischen
Schabkunstblättcrn und Porträts, ferner historischen Porträts,
dann Ornamente und Handzcichnungen. Die zur Versteigerung
gelangenden Bücher bestehen aus Holzschnitt- und Küpserwerkcn,
neueren französischen Prachtwcrken, Werken der Kostllmkunde rc.,
insgesamt etwa 700 Nummern. Von der gleichen Firma geht
uns Kunst-Katalog Nr. 6 zu, über eine etwa 800 Nummern
umfassende Sammlung von Bildnissen berühmter Personen in
Kupferstich und Schabkunst. U3voi

— Frankfurt a. M. Am 10. Oktober und an den
folgenden Tagen bringt die Kunsthandlung von Rudolf Bangel
in Frankfurt a. M. eine interessante Sammlung von Waffen
und Bekleidungsstücken aus dem Besitze des Hoflieferanten Johann
Mayer in München zur Versteigerung. Die Sammlung des
Herrn Mayer ist von verdienter Berühmtheit, ihr entstammten
zahlreiche Requisiten zu den großartigen Kostüm-Festzügen, wie
sie in München von der Münchner Künstlerschast gelegentlich der
Centenarfeier nnd bei andern Gelegenheiten veranstaltet worden
sind. Ein illustrierter Katalog ist in Vorbereitung. U30ch
— München. Bei der am 19. September in München
zur Versteigerung kommenden Kollektion Höch (alte Meister) be-
finden sich eine große Anzahl Werke ersten Ranges, sowie eine
Menge solcher dekorativen Charakters. Auf letztere möchten wir
besonders die Herren Künstler aufmerksam machen, da sie sich zur
Ausschmückung von Ateliers ganz besonders eignen. lisosi
— Berlin. Besonderes Interesse für Kunstfreunde hat der
soeben erschienene Kunstlagcr-Katalog der Firma Schweitzer
L Mohr in Berlin, etwa 1400 Nummern von Büchern aus
dem Gebiete der Kunstwissenschaft, Kupferstichen, Radierungen,
Photographien, Lithographien ic. umfassend. lwou

— München. Bei der bekannten Kunsthandlung von
Hugo Helbing wird im Oktober ds. Js. die hinterlassene Kunst-
sammlung des Architekten F. Hasselmann versteigert werden.
Die Sammlung umfaßt Kupferstiche, Holzschnitte, Radierungen,
Handzeichnungen, Aquarelle, dann auch Pergamentminiaturen,
Ornamentstiche, Initialen und seltene Bücher des 15., 16. und
17. Jahrhunderts. lirsch

— Bern. Der Bundesrat hat aus dem diesjährigen
Schweizer Salon für 54 000 Franken Bilder angekauft, darunter
C. Grob (München): „Häusliche Andacht" : Otto Fröhlicher^
(München): „Umgebung von München": Steffan (München):
„Bergbach"; Koller (Zürich): „Schlittenpartie" Professor
Ritter (Karlsruhe): „Daheim". ftlosi

Berühmtheiten van Madrid

von Dermal! Delrerick

n hohem Grade, wie ich glaube, überschätzend haben
nicht allein Kritiker der älteren Zeit von Goya
gesprochen. Selbst in unsren, ruhigen Tagen trifft man
Zeichen mancherlei Art der Überschätzung, auch sporadisch
in jenem ausgezeichneten Werke über Velazquez, das ein
so scharfsichtiger und bedächtiger Mann wie Justi ge-
schrieben und das ein Stolz unsrer Litteratur ist. Die
Ausdrücke variieren zwischen dem „nationalsten Künstler
Spaniens", bei Amicis, dem rpetit-üls cke Veiarcguer«,
welcher er nach Gautier ist, und dem „ebenbürtigen"

Nachfolger dieses Meisters, den er nach Justi (in einem
flüchtigen Moment von Justi) abgeben soll: so scheint
es, mit Goya sich zu beschäftigen, auch erforderlich für
den, der Goya nicht so erwähnenswert hielte. Da in
ihm ein so bedeutendes Talent von seiten vieler erblickt
wird, sieht man wiederholt und fleißiger Werke an, die
man beim ersten Blick abscheulich gefunden, doch nicht
ohne Anteil betrachtet hatte, weil sie Anreger geworden
sind. Denn in der jüngeren Schule Frankreichs, in
Kreisen, deren Bekanntschaft in Deutschland allerdings
 
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