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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Lutsch, Hans: Das Kämmereigebäude in Neisse
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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0299

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2ZH Das Uämmereigebäude in Neiffe — Personal- und

blocks herausragen, während hier früher Sgrassiti die farbige
Ausstattung ergänzten. Der Rest ist Schweigen — ein totes Grau!

Wie aber hier eine mittelgroße Stadtgemeinde in der Er-
neuerung des Farbenschmuckes eines Monumentalbaues der Pro-
vinzialhanptstadt vorangeeilt ist, deren Rathaus des einstigen
Farbenschmuckes noch immer zum größten Teile entbehrt, so ist
zu hoffen, daß sie auch den Rest der Arbeit in nicht zu ferner
Zeit aussühren lasse und so das glücklich begonnene Werk zum
Abschluß bringe: bedeutet doch der jetzige Zustand immerhin einen
der Einsicht der Stadtvertretung zu dankenden Fortschritt gegenüber
dem von dritter Seite gemachten Vorschläge, nur die Giebelseite
selbst zu bemalen! MH

Personal- und Mtrlirr-Nachrichlen

-r. Budapest. Julius Benczur malt gegenwärtig
das Bild des Königs Franz Joseph für den großen Sitzungs-
saal des Pester Komitatshauses, dessen Wände die Porträts der
Mitglieder des Herrscherhauses und berühmter Obergespane des
Komitats zieren. Das Bild Benczurs wird den König im brokat-
seidenen Ornate der Set. Stefans-Ordensritter darstellen, was
die malerische Wirkung des Bildes jedenfalls sehr heben wird.
Sr. Majestät saß an zwei Tagen längere Zeit dem berühmten
Künstler zu diesem Bilde und die Skizze des Porträts ist im
großen Ganzen auch schon vollendet. Benczur hofft, daß der
König vor Fertigstellung des Bildes sein Atelier noch einmal
besuchen wird, bei welcher Gelegenheit er dann die eventuell not-
wendigen Änderungen nach der Natur vornehmen wird. — Dem
zu Beginn der achtziger Jahre verstorbenen begabten ungarischen
Dichter Kolo man Toth wird in seinem Geburtsorte Baja
ein Denkmal errichtet. Zur Konkurrenz verfertigten Julius
Bezeredi, Julius DonLth, Nikolaus Köllö und
Meier Modelle, welche alle den bedeutenden Dichter und Hu-
moristen sehr gelungen darstellen. — Die Damen der ungarischen
Aristokratie betrauten mit der künstlerischen Ausschmückung der
neuerbauten Jesuitenkirche den ausgezeichneten Kirchenmaler
Ignaz Roskovics, welcher mit der Anfertigung der Kartone
bereits begonnen hat. — Alexander Bihari und der vor
kurzem von Paris zum bleibenden Aufenthalte heimgewanderte
geniale junge Maler Andreas Karlovszky eröffneten vor
kurzem in Budapest eine Malerakademie, um die in Ungarn auf-
tauchenden jungen Talente im Geiste der modernen Kunst fort-
zubilden. Die Malerakademie hat schon mehrere Schüler und
darunter mehr als ein vielversprechendes Talent. Die Künstler
werden, dem Vernehmen nach, demnächst einen Lehrkurs für
Damen eröffnen. Zu dieser Idee bot ihnen der Umstand Anlaß,
daß die Regierung mit Schluß des Schuljahres die bisher auf
Staatskosten erhaltene Frauen-Malerschule, welche noch der ver-
storbene Kultus- und Unterrichtsminister August Trefort gründete,
aufzulösen beabsichtigt. — Leopold Horovitz, der namhafte
ungarische Porträtist, ist nach Berlin gereist, um einige in Arbeit
befindliche Porträts zu vollenden. — Bela Pällik, dessen
Bilder überall Aussehen erregen, arbeitet jetzt an einer Kompo-
sition von größeren Dimensionen, welche den von der Jagd mit
der Meute heimkehrenden Grafen Stefan Kärolyi und seine ihn
erwartende Familie vorstellt. Auf dem Bilde sind die Jagdhunde
mit besonderer Virtuosität gemalt. Auch ein zweites größeres
Bild malt Bela Pällik, auf dessen einer Seite eine Gruppe beim
Frühstück, auf der andern Seite ein zur Abfahrt bereiter Vierer-
zug zu sehen ist. — Vor zwei Jahren konstituierte sich in Buda-
pest eine „bilderkaufende Gesellschaft", deren Mitglieder
jährlich je 120 Gulden einzahlen. Hiefür erhält jedes Mitglied
ein oder zwei kleinere Gemälde in den in den ersten Monaten
des Jahres stattfindenden Verlosungen. Der Verein zählt gegen-
wärtig 40 Mitglieder, hauptsächlich aus dem Kreise der Kaufleute
und wohlhabenden Industriellen und in der jüngst abgehaltenen
Verlosung gelangten 52 Bilder — zum Teil Skizzen — zur
Verteilung unter die Mitglieder. Die Bilder wurden von
Alexander Bihari, Otto Baditz, Franz Eisenhut, Anton Neogrädy,
Bela Spänyi, Carl Telepi, Philipp Läszlö, Julius Stetka,
Gustav Mannheimer, Geza Vastagh und andern gemalt. Die
Gewinner waren mit ihren Gewinnen sehr zufrieden und schieden
von der Auslosung mit dem Versprechen, neue Mitglieder dem
Vereine anwerben zu wollen. MH

— Darmstadt. F. A. von Kaulbach ist von dem Groß-
herzog von Hessen beauftragt worden, für ihn ein Porträt seiner
Schwester, der Großfürstin Sergius von Rußland zu malen. MH

Ateliernachrichten — Denkmäler — Preisausschreiben

tt. Cannstadt in Württemberg. Der Kunstmaler G. Fischer
hier stiftete für den hiesigen Rathaussaal die von ihm in Oel ge-
malten Bildnisse des Königs Karl und der Königin Olga von
Württemberg. Die beiden Gemälde sind sowohl in der Zeichnung,
wie im Kolorit wohlgelungen und werden einen würdigen Schmuck
des Sitzungssaales unserer städtischen Verwaltung bilden, der-
selbe besitzt bereits die Bildnisse früherer Mitglieder des Königs-
hauses. MN

— Berlin. Das neueste Werk Adolf Menzels, das
Gouachebild „Auf der Fahrt durch schöne Natur" ist um den
Preis von 24000 Mk. in Privatbesitz übergegangen. Mtt
— Gestorben. Am 30. März zu München der Land-
schaftsmaler Willibald Wex im Alter von 6l Jahren. — Am
25. März zu Sonnenstein bei Pirna der Maler Louis Neubert
im Alter von 46 Jahren. Der Künstler, dessen Nachlaß im März
im Münchener Kunstverein ausgestellt wurde, war unheilbar
geisteskrank und der Tod ist ihm ein Befreier von qualvollen!
Leiden gewesen. MH

Denkmäler

— Coburg. Für das Kaiser-Wilhelm-Denkmal der
Rheinprovinz ist nunmehr die öffentliche Bewerbung ausgeschrieben
worden, wobei durch den Kaiser als Standort das „Deutsche Eck"
am Zusammenfluß von Rhein und Mosel erwählt wurde. Das
Preisgericht, welchem Geheimrat Persius, Or. W. Jordan und
Professor Lessing aus Berlin, sowie die Professoren Janssen und
Bauer in Düsseldorf angehören, hat drei Preise von 2000, 4000
und 6000 M. zur Verfügung. Die Modelle für das Reiterstand-
bild, im Maßstab von 1:10, sind bis zum 1. Oktober 1892 an
den Landesdirektor Klein in Düsseldorf einzusenden. Eine besondere
Schwierigkeit bietet die Verbindung des tieser gelegenen Denkmal-
platzes mit den anliegenden Straßen, wofür besondere Ent-
würfe mit Einschluß der Treppenanlagen im Maßstab 1:200 zu
zeichnen sind. MN

— Ruhrort. Das Preisgericht für das Kaiser-Wilhelm-
Denkmal zu Ruhrort hat den ersten Preis (3000 M.) Professor
Gustav Eberlein zuerkannt, den zweiten Preis (2000 M.)
hat Bildhauer C. Meifen (München), den dritten Preis (1000 M.)
Bildhauer H. Stockmann in Karlsruhe erhalten. MH

— Caub. Das Komitee für das Blücher-Denkmal zu
Caub hat nach eingefandter Modellskizze Professor F. Schaper
mit der Ausführung beauftragt. MH

Preisausschreiben

Berl in. (Konkurrenzordnung für die großen Rompreise.
Ausschreibung für 1892.) Aus Anlaß der seit Jahr und Tag,
insbesondere auf dem Gebiete der Geschichtsmalerei, erfolglosen
Konkurrenzen um den großen akademischen Staatspreis im bis-
herigen Betrage von 6600 M. zu einer zweijährigen Studienreise
nach Italien hat sich der.,Senat der Königlichen Akademie der
Künste zu durchgreifender Änderung der Bewerbungsbedingungen
entschlossen, und haben letztere die Zustimmung des Ministeriums
gefunden. — Als nicht mehr den jetzigen Zeitverhältnisfen ent-
sprechend ist das vielbeklagte Arbeiten unter Klausur, das über
60 Jahre an der Akademie bestanden und bis in die letzten Jahr-
zehnte hinein äußerst befriedigende Resultate ermöglichte, voll-
ständig in Fortfall gekommen. Als grundbestimmende Normen
sind bei der Neuordnung des Wettbewerbes ungefähr folgende
aufgestellt worden: Der Staatspreis, seiner Begründung nach in
erster Reihe bestimmt, die ideale und monumentale Richtung
der Kunst auf dem Gebiete der Malerei, der Bildhauerkunst und
der Baukunst zu fördern, gelangt alljährlich in zwei Stipendien
im Bettage von je 3300 M. zur Verleihung; für Maler und
Bildhauer kann das Stipendium auf begründeten Antrag des
Stipendiaten auf ein zweites Jahr ausgedehnt werden, wenn
der zu führende Nachweis über die im ersten Jahre entwickelte
Thätigkeit dies rechtfertigt. Die Ausschreibung und Verleihung
der Stipendien erfolgt alljährlich durch die Akademie der Künste,
welche bei resultatlosem Verlaufe des Wettbewerbes berechtigt ist,
die nicht zuerkannten Stipendien als Prämien an konkurrierende
Bewerber zur Verteilung zu bringen. Zur Bewerbung werden
nur preußische Künstler »erstattet, deren Alter zur Zeit der Ein-
sendung der Konkurrenzarbeiten 32 Jahre nicht übersteigen darf.
Die Arbeiten müssen selbständige der Bewerber sein; aus ihnen
soll das bewußte Streben erkennbar sein, größere und höhere
Vorstellungen zu gestalten. Insbesondere soll Wert auf den not-
wendig engen Zusammenhang der drei Schwesterkünste gelegt
 
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