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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt -
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Margitay, Desider: Die Auferstehung des Lazarus, [3]: Erzählung
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0422

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ZZH Vermischtes — Aunstliiteratur — vom Kunstmarkt — Die Auferstehung des Lazarus, von Desider Margitay

führte, wo eben die Auktion der einst dem Fürsten Paul ge-
hörigen Einrichtung stattfand. Wie erstaunt war Signor Luzi,
als er da mitten unter der Schar der Gemälde, die einst das
Heim der berühmten Patrizierfamilie geschmückt, den langgesuchten
San Giovannino Salimbenis erblickte! Der Auktionator hatte
das ihm von andrer Seite überlassene Bilv unter die Kunstwerke
des Hauses Borghese gemischt, um es so desto leichter verkaufen
zu können; und angesetzt war es mit ganzen 10 000 Franks.
Natürlich ließ Herr Luzi sofort das Bild mit Beschlag belegen,
so daß die Irrfahrten der Madonna von San Severino und
ihrer heiligen Begleiter wohl für immer beendet sein dürften. —
Was die gleichfalls seinerzeit gestohlene „Pieta" betrifft — ein
Werk, das, irren wir nicht, ebenfalls Salimbenis Pinsel ent-
stammte — so dürste über den Verbleib derselben wohl nicht
mehr lange Dunkel walten. Denn wahrscheinlich wird der Prozeß,
den die Regierung gegen den letzten Verkäufer des Giovannino
und gegen die Erben des ersten Käufers eingeleitet hat, auch
über die Abenteuer der Pieta Licht verbreiten. lMss

Kunst likkeratur UNÄ vervielfältigende Kunst

8> Bilderjchatz für das Kunstgewerbe. Interna-
tionale Rundschau über die hervorragendsten Abbildungen aus
den kunstgewerblichen Publikationen aller Länder. Monatshefte
mit je 10 Tafeln zu M. 1.20. Verlag von Julius Hofmann,
Stuttgart. —Wer etwa geglaubt hat, eine neue kunstgewerbliche
Zeitschrift könne neben den zahlreichen anderen nicht wohl mehr
lebenssähig sein, den wird schon ein flüchtiger Blick in diese Blätter
eines anderen belehren; denn wahrlich, es fehlte uns entschieden
daran, daß wir zu wenig Gelegenheit haben, zu sehen, was ander-
wärts gemacht wird. Wir fürchten nicht, daß unsre deutsche Ei-
genart durch diese sremden Muster viel alteriert wird; aber in
hohem Maße anregend sollen und werden sie wirken. Die besten
französischen, englischen, italienischen, dänischen u. s. w. Publika-
tionen werden hier in knappen Auszügen durch ihre Abbildungen
charakterisiert und machen uns auf diese Weise mit dem Besten
bekannt, was die Musterzeichner oder Kunsthandwerker und In-
dustriellen andrer Länder Hervorbringen; die vier ersten uns vor-
liegenden Lieferungen lassen das Beste hoffen. Wir wünschen des-
halb der neuen Zeitschrift aufrichtig einen großen Abonnenten-
kreis. 1626)

i. Wenn Professor Otto Lessing in der Vorrede zu
seinem Prachtwerke über das „Schloß Ansbach", dessen erste und
zweite Lieferung (vollständig in 10 Lieferungen ä 10 Mark)
bereits im Verlag von W. Schultz-Engelhard in Berlin er-
schienen, um Entschuldigung bittet, daß er den zahllosen Publi-
kationen über Rokoko noch eine neue hinzugefügt, so ist das der
Bescheidenheit zu viel. Denn er hat wirklich einen Schatz ge-
hoben, der des Hebens wert war und die Barock- und Rökoko-
dekorationen, welche das Schloß aus dem vorigen Jahrhundert
ausweist, gehören zum Schönsten, Reichsten und Künstlerischsten,
was überhaupt aus dieser phantasiereichen Kunstepoche erhalten
ist, und die Publikation entspricht nicht nur dem augenblicklichen
Interesse der Mode an den üppigen Formen des Rokoko, sie ver-
mittelt für alle Zeiten allen jenen Kunstfreunden, Künstlern und
Gewerbetreibenden, welche das wenig besuchte Ansbach nicht
kennen lernen, die Kenntnis einer für den Snl ihrer Zeit geradezu
mnstergiltigen Schöpfung. In 100 Blättern, deren '0 in
je einer Lieferung beisammen sind, lernen wir alle Ruinen
des herrlichen Schlosses kennen, jedes nennenswerte Detail ist
sür sich allein ausgenommen und die Lichtdrucktafeln sind so klar
und sauber, daß die Weiterverwendung für alle möglichen Zwecke
von Malern, Stukkateuren, Schnitzern, Kunstschmieden u. s. w.
ein Leichtes ist. Das meiste aber bieten die Blätter eben dem,
der den Barock- und Rvkokostil künstlerisch studieren will und sie
beweisen merkwürdig, wie viel wahre Kunst damals im Handwerk
war. Die zwei vorliegenden Lieferungen — ä 10 Mark —
beweisen, hinsichtlich Ausstattung und Auswahl, daß wir es mit
einer Publikation ersten Ranges zu thun haben. litis;

Vom Kunstmsrkrk

— London. Vor kurzem ist bei Christie Manson und
Mords die sehr bedeutende Sammlung des Earls os Dudleh ver-
steigert worden. Es wurden außerordentlich hohe Preise gezahlt
und ein Gesamtresultat von über 2 Millionen Mark erzielt. Von
den Preisen notieren wir: Lorenzo di Credi, Madonna mit dem
Kinde 48 000 M., Carlo Crivelli, Madonna mit dem Kinde und
zweiHeitigen 140000 M., Raffaels Kreuzigung 212000 M., Tizians
Mutter und Kind 48000 M., ein Cutzp erzielte 36000 M., Mieris
68 000 M., Wouvermann (Rast der Ausflügler) 70000 M., Rubens
30 000 M., Canaletto (Ansicht von Venedig) 39000 M. und des-
selben „Ansicht des Canale grande" 42 000 M. lissoi

Die ^Auferstehung dcß Lazarus

Erzählung von Desider ülargitay

(Schluß)

^HAelch' häßliche Menschen müssen es doch gewesen sein,
unter denen Sie bisher lebten! — rief sie unwill-
kürlich aus. — Sie glauben also an gar nichts? . . .
Wenn Sie an gar nichts glauben, was wollen Sie dann
malen? . . . Sie sind ja dann als Künstler eben so
tot, wie Lazarus/ noch dazu ohne jede Hoffung! auf
Auferstehung. '

— So ist es! Ich bin tot, gestorben und werde
nie auferstehen.

Madelaine blickte ihn beinahe entsetzt an.

— Das ist schrecklich!

— In der That.

— Jedoch . . .

— Es gibt kein „jedoch", erwiderte Aladär. —
Das wäre die Auferstehung . . . und ich habe Ihnen
bereits gesagt, daß ich nicht an Auferstehung glaube.

Nachdruck verboten

Madelaine warf ihm einen mitleidsvollen Blick zu,
dann senkte sie die Augen, in Gedanken verloren . . .

III.

Am nächsten und am dritten Tage, wie auch die
ganze Woche hindurch nahm die Arbeit ihren regelmäßigen
Fortgang, ohne daß jedoch das Porträt dementsprechend
seiner Vollendung näher gekommen wäre. Die Ursachen
dieser Verzögerung waren absonderlicher Art. Erstens
kam Madelaine jeden Tag in anderer Toilette, mit
anderem Kopfputze und mit einem, von dem vorherigen
gänzlich verschiedenen Gesichtsausdrucke, so daß Aladär
immer erst umarbeiten mußte, was er tags vorher ge-
macht hatte, ehe er die Arbeit fortsetzen konnte. Dann
ging auch ihm diesmal die Arbeit viel langsamer von
 
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