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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Weihnachtsbücherschau
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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben und Stipendien - Ausstellungen und Sammlungen - Besprechungen - Vom Kunstmarkt
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Personal- u. Ateliernachr — Preisausschreiben

und Maria" entscheidein Turchblättern wir aber das Buch,
so werden wir wieder zweifelhaft, auch „Vorbeigegangen"
„Expropriiert", „Des Künstlers Weib" sind treffliche Er-
zählungen, und da wären ja schon fast alle Einzeltittel genannt.
Gerade in den Kreisen unsern Abonnenten kann die so fein analy-
sierende Verfasserin auf eine Reihe verständnisvoller Leser rechnen,
die unschwer erkennen werden, welcher zeitgenössische Künstler die
Anregung zu diesem oder jenem Stoff gegeben. Bei „Venus und
Maria" ist der Anregende säst mit Händen zu greisen, aber er hat
heute noch keine Idee, daß er dort abkonterfeit ist. Morgen soll
es des Referenten erster Weg sein, dem „Modell" die Geschichte
vorzulescn; auf den Effekt darf man gespannt sein!

Wir schließen mit dem Hinweis auf ein lilterarisches Ereignis:
Das Konversationslexikon ist jetzt hundert Jahre alt! Der
erste Band der ersten Auflage des Brockhau sffchen Konversations-
lexikons, des Stammvaters aller ähnlichen deutschen Werke, er-
schien im Jahre 1798. Gerade hundert Jahre später soll die 14.
Auflage des bezeichneten Werkes, deren erster Band soeben er-
schienen ist, vollendet sein (16 Halbfranzbände ä 10 Mk.s, und
dieser Zeitpunkt wird Anlaß zu interessanten Betrachtungen da-
rüber geben, was Alles unser Jahrhundert dem Konversations-
lexikon verdankt. Freilich als der erste Band vor hundert Jahren
bei Löbel L Frauke in Leipzig erschien, da ahnte niemand die große
Lebensfähigkeit der Idee, an deren Ausführung mehrere Verleger
scheitern sollten. Erst als F. A. Brockhaus, der Begründer der
nach ihm benannten berühmten Buchhandlung, das Verlagsrecht
übernahm und in dem Werke seine schöpferischen Ideen verkörperte,
kam der Erfolg, dem die jetzt erscheinende 14. Auflage ihr Ent-
stehen verdankt War die große eingespaltcne Borgisschrift schon
in der 13. Auflage zu Gunsten der zweispaltigen Petit und einer
umfangreicheren Textillustrativn gewichen, so ist in der neuesten
Auflage in umfangreicher Weise auch der Farbendruck in seine Rechte
getreten, überhaupt Text und Bild in einer Weise vervollkommnet,
daß das Werk jetzt seinem Ideale, der gemeinverständliche Ans-
druck der gesamten Geisteskultnr der Menschheit zu sein, nahe
kommt. (Schluß.)

Ptrsmilü- und Ateliermickricktcn

— München. Paul Höcker ist als Professor an der Akademie
der bildenden Künste zu München auf die noch unbesetzte Stelle
F. A. von Kaulbachs getreten. Den Hilfslehrern Malern W. Dürr
und L. Herterich wurde der Professorstitel verliehen. 46131

Denkmäler

V. 1. Zürich. Schon seit Jahren war ein Jnitiativkomite
damit beschäftigt, dem bekannten Liederkompouisten Wilhelm Baum-
gartner in Zürich ein Denkmal zu errichten. Am 15. November
1891 wurde dasselbe feierlich enthüllt und der Stadt übergeben.
Es befindet sich auf der Platzpromenade in der Nähe des Geßner-
Monumentes und besteht aus der wohlgelungenen, lebensgroßen
Bronzebüste Baumgartners, modellirt von August Heer in Basel,
auf einem mit Leier und Lorbeerzweig geschmückten, marmornen
Piedestal, welches den Namen und die Jahrzahlen 1820—1867
trägt. Eine halbkreisförmige Ruhebank aus Granit, zu welcher
drei Stufen hinaufführen, umgibt das von dem Hintergrund einer
Taimengruppe sich vorteilhaft abhebende Denkmal. l60>!

v. 1'. Bern. Der schweizerische Turnverein ließ durch Bild-
hauer Lanz in Paris die Büste I. Niggelers, des eifrigen För-
derers des Turmvejens, anfertigen und durch Laurenti in Bern
ein geschmackvoll ausgesührtes, 2 m hohes Piedestal dazu erstellen.
Die in Bronze gegossene Büste stellt den „Turnvater" in kräftigen,
seinen letzten Lebensjahren entnommenen Zügen dar; das Piedestal
trägt außer Niggelers Namen (1816—1887) die Embleme des
Turnwesens. Das auf der Kleinen Schanzenpromenade in Beim
errichtete Denkmal wurde am 25. Oktober 1891 im Beisein der
Behörden und vieler Vereine festlich eingeweiht. l°sss

VreiskNissckreiben und Stipendien

IVO. Berlin. Der große akademische Staatspreis
im Betrage von 6600 Mk., einschließlich 600 Mk. Reisegeld; zu
einer zweijährigen Studienreise nach Italien ist dem einzigen Be-
werber zuerkannt worden, welcher rechtzeitig die Lösung der vor-
geschriebenen Aufgabe: „Projekt zu einem Akademie- und Aus-
stellungsgebäude auf dem von den beiden Akademien der Künste
und der Wissenschaften gegenwärtig benützten Akademiegrundstücke

u. Stipendien — Ausstellungen u. Sammlungen 109

Unter den Linden hierjelbst" eingereicht hatte. Als Sieger hat sich der
Architekt Arnold Hartmann, am 24. April 1861 zu Briissow,
Kreis Prenzlau geboren, ergebender nach Vorbildung auf der König!.
Baugewerkschule in Nienburg a. W. von 1884 bis 1887 seine
Studien auf der hiesigen Technischen Hochschule, wo er besonders
den Unterricht der Professoren Adler, Joh. Otzen und H. Ende
genoß, vollendete, um sich sodann als Privatarchikekt in Stettin
niederzulassen. Hier hat er bereits einige hervorragende Bauten
zur Ausführung gebracht. — Obwohl die Konkurrenzarbeit noch
nicht vollständig zur Ausführung gelangt mar, jo zeigte die Anlage
doch eine solche künstlerische Auffassung und ein so bedeutendes,
ernsthaftes Streben, daß die Arbeit von den statutenmäßig berufenen
Preisrichtern des Stipendiums für würdig befunden wurde. — isiq
IVO. Berlin. Jur Bewerbung um das für 1891 im Fache
der Architektur ausgeschriebene Stipendium der von Rohr'jchen
Stiftung im Betrage von 4500 Mk. zu einer einjährigen, dem
Ziele nach in das Ermessen des Siegers gestellten Studienreise
haben sich nur zwei Bewerber gemeldet, welche das geforderte
Projekt „Saalbau für Musik in der Reichshauptstadt" rechtzeitig
eingesandt haben. Da die Bearbeitungen nahezu gleichwertige sind,
dürste die in einiger Zeit erfolgende Entscheidung über die Ver-
eihung des Preises nicht allzu leicht zu treffen sein. — M71

Ausstellungen und S.iuunlungcn

— München- Den in München seit dem Jahre 1863 von
der Künstler-Genossenschaft in bestimmten Zwischenräumen abge-
haltenen internationalen Kunstausstellungen wird sich als nächstes
großes Unternehmen die VI. Internationale Kunst-Ausstellung
anreihen, nachdem deren Inszenierung bereits im Jahre 1888
beschlossen war. Das Zentral-Komits für die VI. Internationale
Kunstausstellung hat sich konstituiert und besteht aus dem Ge-
samt-Vorstande der Münchener Künstler-Genossenschaft, den Malern:
Karl Albert Baur, Professor Franz von Defregger, Richard Groß,
Professor August Holmberg, Professor Hermann Kaulbach, Hip-
polit von Klenze, Reinhold von Möller, Max Nvnnenbruch, Georg
Papperitz, Franz Simm, Eugen von Stieler, Viktor Tobler; den
Bildhauern: Professor Wilhelm von Rümann, Julius Zumbusch;
den Architekten: Professor Albert Schmid und dem Sekretär der
Genossenschaft k. Wirkt. Rat Adolf Paulus. — Ferner ist von
Seite der k. Staatsregierung der Referent für Kunst, Regierungs-
Rat Or. Anton Wehner abgeordnet, sowie von Seite der k. Aka-
demie der bildenden Künste: die Professoren Wilhelm Diez, Nikolaus
Gysis, Syrius Eberle, Leonhard Raab. Als Mitglieder des
Zentral-Komitös wurden bisher kooptiert die Professoren Joseph
von Brandt, Franz von Lenbach und Gabriel Seidl. Erster
Präsident des Zentral-Comitös ist statutengemäß Präsident Eugen
von Stieler, Schriftführer Karl Albert Baur. Die Wahl des
II. Präsidenten ist noch nicht erfolgt. Außerdem haben sich die
Subkommissionen konstituiert und zu ihren Vorsitzenden gewählt:
Die Baukommission Professor Albert Schmid, die Finanzkvmmisjion
Viktor Tobler, die Redaktionskommission den Architekten Joses
Ritter von Schmaedel, die Katalog-Kommission den Maler Karl
Albert Baur. Das Exekutiv-Komits besteht aus dem I Präsi-
denten, dem II. Präsidenten und dem Schriftführer des Zentral-
Komitss, sowie aus den vier Vorsitzenden der Subkommissionen.
Als Vertreter auswärtiger Staaten für die nächstjährige Aus-
stellung sind bisher ernannt: von Seite der belgischen Regierung
Konsul Ludwig Steub, von der niederländischen Regierung Pro-
fessor I. H. L. de Haas. Von einer Reihe von Staaten ist die
Ernennung von Kommissären bereits angekündigt. Tie Aus-
stellung findet unter dem Protektorate S. K. Hoheit des Prinz-
Regenten statt, das Ehren-Präsidium hat S. K. Hoheit Prinz
Ludwig von Bayern zu übernehmen geruht. Die Eröffnung dee
Ausstellung ist nicht wie bei den Jahresausstellungen für den
1. Juli, sondern schon für den 1. Juni festgesetzt, während der
Schluß Ende Oktober erfolgt. Der Termin für die An-
meldung der Kunstwerke läuft bis 15. März, der
Einsendungstermin vom 1.—15. April. Die vom Jn-
und Auslande bis heule eingelaufenen Nachrichten bürgen dafür,
daß auch die VI. Internationale Kunstausstellung Münchens gleich
den vorangegangenen von hervorragenster Bedeutung sein wird. (6071

WO. Berlin. Der Verein der Künstlerinnen und Kunst-
freundinnen veranstaltet im Januar und Februar 1892 seine nächste
statutengemäße Kunstausstellung und zwar in den Ausstellungs-
Räumen des Akademiegebäudes. Gleichsam als einleitende Vor-
läuferin hat die bekannte Hof-Kunsthandlung Fritz Gurlitt eine
intemationale Kunstausstellung von Werken hervorragender Künst-
lerinnen des In- und Auslandes veranstaltet, auf welcher Frau
 
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