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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Miethe, Adolf: Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0207

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160

L ernphotographien

von Or. Adolf miethe

ekanntlich versagen die gewöhnlichen pho-
tographischen Objektive vollkommen den
Dienst, wenn es sich um Aufnahmen sehr
entfernter Gegenstände handelt. Und doch
wird diese Aufgabe nicht selten gestellt; wenn
es sich z. B. darum handelt, Details einer
hohen Faxade, ferne Schneeberge oder Küsten
aufzunchmen, oder wenn man Tiere in der
ihnen angemessenen Umgebung photogra-
phieren will, schließlich aus Forschungsreisen
w. gibt es genug Gelegenheit, ein passendes
Objektiv zu vermissen. Diesem Umstand ist
durch eine neue Konstruktion von A. Mi ethe
abgeholfen worden, welcher ein Objektiv her-

gestellt hat, das speziell zur Aufnahme ent--
fernter Gegenstände bestimmt ist. Dieser
Zweck wird dadurch erreicht, daß mit einer
photographisch korrigierten Sammellinse eine
Zerstreuungslinse von kurzer Brennweite
derartig verbunden ist, daß die Entfernung
beider Linsen innerhalb eines gewissen Jn-
tervalles verwendet werden kann. Hierdurch
ist die Möglichkeit gegeben, mit beliebig
langen Kameraauszügen Aufnahmen zu
machen, wahrend zugleich das Bild stark ver-
größert wird, sodaß man alles das deutlich
photographieren kann, was mit einem guten
Feldstecher sichtbar ist. Versuche mit der neuen
Konstruktion haben ergeben, daß sie sich
- vorzüglich bewährt und damit bei fast mo-
mentaner Belichtung scharfe, richtig gezeich-
nete Bilder sehr entfernter Objekte zu erzie-
len sind.

Aristobüder mit höchstem Glanz

von vr. Adolf Miethe

/^hlorsilbergelatinepapier kann bekannt-
^ lich durch Aufquetschen auf Glasplatten
hochglänzend gemacht werden, doch fürchten
viele Amateure diese Operation, weil ihnen
gelegentlich Bilder dabei verunglücken.
Nach folgender Vorschrift ist ein Mißlingen
resp. Sitzenbleiben am Glase vollkommen
ausgeschlossen.

Man nimmt Stücke guten blasen- und
risse fr eien belgischen Tafelglases (un-
brauchbare Trockenplatten eignen sich gut,
Spiegelglas ist riskant!) und reinigt dieselben
zunächst in heißem Wasser mit Sodazusatz
vollkommen, spült sie ab, trocknet sie mit

einem Leintuch und poliert sie nüt einem
weißen Leinewandballen und einigen Tropfen
Alkohol solange, bis der Hauch gleichmäßig
und ohne Streifen verschwindet. Hierauf
löst man

Heißes Wasser I Teil

rektisiciertes Terpentinöl 50 Teile
und tröpfelt davon auf die geputzte Platte
einige Tropfen, die man mit einem frisch
durchgeschnittenen Kork gleichmäßig unter
kräftigem Druck verteilt. Man nimmt dann
den Leinwandballen und entfernt alle Flüssig-
keit, poliert nach und wieder so lange bis
beim Beschauen keine Streifen mehr ent-
stehen. Jetzt taucht man die Platte in das
Wasser, in welchem die Kopie auswässert,
drückt letztere unter Wasser an die polierte
Seite des Glases mit der Bildseite an, hebt
beides heraus und streicht das überflüssige
Wasser heraus. Man überläßt das Ganze

darauf in einen warmen Zimmer dem frei-
willigen Trocknen. Nach 24 Stunden hebt
man die eine Ecke der Kopie vorsichtig ab
und zieht das Bild leicht herunter. Springen
die Bilder von selbst ab, so ist die Fläche
nicht so gleichmäßig eben und hatte man
dann zu viel Wachs auf der Platte ge-
lassen.

Statt der Glasplatte kann man etwas
bequemer aber mit nicht ganz so gutem
Erfolg sogenannte Ferrotypplatten benützen.

Aufgeklebt werden solche Bilder mit
dünnen Schellacklack, welchen man mit einen
steifen Pinsel aufträgt; nüt Kleister aufge-
klebt, verlieren sie den Spiegelglanz fast
vollkommen.

kropiercahmLU aus alten Vlatten

an schneidet unbrauchbare Platten durch
t einen Querschnitt mit dem Diamanten
in 2 gleiche Teile, beklebt die ganze Platte
mit einem'Stück Tuch oder Calico mittelst
Fischlcim und erhält so ein ausgezeichnetes
Kopierbrett. Man nimmt die zu kopierende
Platte, legt das Kopierpapier auf, dahinter
eine Lage Tuch, Filz oder Papier, deckt
das Kopierbrett mit der Tuchseite nach außen
daraus und klemmt das ganze mit 4 ameri-
kanischen Klammern zusammen. Man ko-
piert wie gewöhnlich, indem man die Licht-
wirkung durch Lüsten der einen Kopicrbrett-
seite kontrolliert.

Briefkasten

nötig.

Komtesse K. in L. bei Haae. Die mir freuud-
lichst übersandten Bilder sind für die Reproduktion
noch nicht geeignet. Sie belichten und entwickeln-zu
kurz und hart. Die Stellung, Auswahl der Motive
und Charakteristik der Personen dagegen ist so hübsch,
daß wir auf einzelne Sachen ungern verzichten. Wir
sind gerne bereit, Ihnen ev. brieflich Rat zu erteilen,
bez. Künstler zu empfehlen, welche Ihnen in techni-
schen Sachen Rat zuverlässig geben.

Herrn G. R. Wien. Lichtempfindliche Seide ist
durch I. Meißl. Jnsbruck zu beziehen.

Herr R. LH. Basel. Der Viehmarkt ist sehr
hübsch , leider wegen allzukleincn Formates zur zinko-
graphischen Reproduktion nicht geeignet.

Prof. I)r. Z. Graz. Bitte noch einmal um Ihre
werte Adresse, da dieselbe durch irgend einen, leidigen
Zufall abhanden gekommen ist. Bon Ihren schönen
Platinotypieu haben wir eine zur Reproduktion aus-
gewählt.

Lrl. Klara M. M. Fällt nicht in unsere Ab-
teilung ; lesen Sie den betreffenden Artikel nach in
Vogels Lehrbuch Teil III.

vr. Adolf Miethe, Potsdam, Mühlenhäuser I.
Nedaklionsfchluß 3V. Januar — Ausgabe 13. 5ebruar

Inbalt des zehnten Lestes: Heinrich

Glücksmann. Die ungarische Kunst der Gegen-
wart (Schluß! — Kunst- und Ateliernotizen —
I-enilretou: S. v. Adelung. Maria Stuart
(Fortsetzung! — per Kmateur-^hotograph: Vr.
Adolf Miethe. FcrnPbotogra-ine — Brust-
bilder mit höchstem Glanz Kopierrahmen aus alten
Platt-'n :c. — Ailderöeilagea: M. m Mn n kacsu.
Die beiden Familien — T. v. Margitay. Die
Nebenbuhler — M. v. MunkacSy. Bildnis —
I. v. Benczur. Unter Malvm.

Mn Osiscrsirand. Momentaufnahme von Johann G. Treue in Berlin

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz — Druck der Brnckmannschen Bachdruckerei in München
 
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