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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Miethe, Adolf: Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0227

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<76

Bilder mit Mmidscheincffettt.

von vr. Adolf Miethe

/Obwohl es möglich ist bei Mondschein Auf-
nahmen zu machen, so ist dies doch mit
allerlei Schwierigkeiten verbunden. Die Ex-
positionszeit beträgt im günstigsten Falle
bei Anwendung eines lichtstarken Objekives
1—3 Stunden und das Bild verliert da-
durch den Reiz, daß der Himmel ziemlich
hell wirkt, der Mond
selbst seiner Bewegung
wegen nie mit auf
das Bild kommt und
die Schattenlinien aus
demselben Grunde un-
scharf werden. Viel
bessere, dem Mond-
schein ganz ähnliche Ef-
fekte erhält man durch
geeignete Manipula-
tionen am Tage. Am
besten eignen sich Auf-
nahmen gegen das
Licht mit beleuchteten
Wasser- oder Schnee-
flächen. Die Sonne
kann sehr wohl mit
auf das Bild kommen,
ja eS ist dies sogar im
Interesse der richtigen
Wirkung sehr er-
wünscht. Besonders
nehmen sich Bilder gut
aus, welche bei leicht
bewölktemHimmel und
schon etwas tiefem
Sonnenstand ausge-
nommen sind. Man
verfährt nun folgen-
dermaßen: das Objek-
tiv wird stark abge-
blendet, bis auf ca.

Vs» der Brennweite
und mittelst eines
langsamen Moment-
verschlusses oder mit
der Hand ca. Se-
kunde belichtet. Man
überzieht die Platte
mit einem kräftigen
Entwickler der rasch
glle Details heraus-
holt; sobald diese da sind (tiefe Schal->
tenpartien können ohne Schaden weiß blei-
ben), gibt man dem Hervorrufer eine ziem-
liche Portion Bromkalilösung hinzu, um das
Dichterwerden der Halbtöne zu verhindern, u.
entwickelt nun solange weiter, bis die hohen s
Lichter (Sonne, Wasserreflex, Helle Wolken)
genügende Deckkraft aufweisen. Durch die-
ses Verfahren wird künstlich der Kontrast
zwischen den höchsten und mittleren Lichtern
erzeugt, der für die Mondscheinbeleuchtung
charakteristisch ist.

Die so gewonnene Platte wird auf ir-
gend einem empfindlichen Papier so tief
kopiert, wie es zur Erlangung des gewünsch-

ten Effektes nötig ist und dann möglichst
kalt blau getont. Um auf Aristo- oder Al-
bumiupapier passende blauschwarze Töne zu
erzielen, bedient man sich folgenden Ton-
bades :

Wasser 1000 ccm

Kohlensaures Ammoniak 1 gx

Rhodammonium 20

Chlorgold 2 ^r

Fixirnatron 1—2 xr

zielt ist. Auf 100 ccm Rodinalentwickler
1 :30 kann man bis zu 10 ccm folgender
Sodalösung nehmen:

Soda krystallisiert 15 §r

Wasser 100 ccm

Emaillierte Eisenblech schalen

bekommen bei langem Gebrauch leicht Risse
in: der Emaille und werden dadurch un-
brauchbar. In diesem
Falle kann man sich
am besten durch
Lackieren der Schalen
mit Asphalt lack
helfen, welchen man in
jeder Drvguenhaud-
lunq bekommt. Man
wäscht die Schale mit
etwas Salzsäure aus,
scheuert sie mit Sand
und Wasser und setzt
sie an einem warmen
Ort zuni vollkomme-
nen Austrocknen. Hier-
aus streicht man sie
mit Asphalilack nicht
zu dick aus, erhitzt sie
stark über einer
Flamme, bis der Lack
allenthalben tüchtig
raucht und wiederholt
diese Operation zwei-
bis dreimal. Die Scha-
len sind jetzt wieder
vollkommen brauchbar
und vertragen sogar
das Ausspülen mit
Säure. -X. Li.

beiden Schwestern. Ausnahme von A. M.

Briefkasten

Herrn Maler A. A.
Reproduktionen können von
solchen Bildern nur mit
farbenempfindlicher Platte
und Gelbscheibe gemacht
werden. Sachverständige
Retouche ist außerdem er-
forderlich. Wenden Sie sich
an eine renommierte Repro-
duktionsanstalt in München.

Vrn... l)r. Vaul p.,
Herrn Gkonomiekommis-
sarius M. zu L. Über das
Teleobjektiv bringen wir
eine Notiz

Man kann auch die Bilder auf grün-
blauem Albuminpapier kopieren oder die
fertigen Kopien in eine Auflösung von
Meihylgrün solange legen, bis die Weißen
genügend gefärbt sind.

Noch einmal Eodinalenrwicliler

von Vr. Adolf Miethe

^ftir viele Zwecke arbeitet dieser ausgezeich-
<1 nete Entwickler ein wenig zu flau, be-
sonders wenn inan ihn bei etwas reichlicher
Belichtung stark verdünnen muß. In diesem
Falle setze man demselben eine kleine Quan-
tität Sodalösung hinzu und entwickelt dann
solange weiter, bis die genügende Kraft er-

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
l)r. Adolf Miethe, Potsdam, Mühlenhäuser I.

Rcdaktiousfchluß 6. Irbruar — Ausgabe 20. lebruar

stinbalt des eilten tzeltcs: re»i.-vr. H. M.

Ein lunstgeschi-titlicher Brief von Sulpiz Boisseree

— De. Georg Hirth Die Bercrbnng des Ta-
lentes und Genies - Friedrick, Pechl. Unsre
Bäder — Kunst- und Ateliernovzen -c. reuiNcton -
S. v. Adelung. Maria Stuart (Fortsetzung)

— Der Amateur-2>hotograph : Ad als Miethe.
Bilder mit Mondscheinestckt - Noch einmal Rodi-
nalcntwicklcr — Emaillierte Eisendleckischalen. —
Aitderöeilagen: K A. von »aulback,. Kar-
neval -PP Müller. Bachuser—K Beck-
mann. Der Oheim als Brautführer — J.Hirt.
Getroffene Nivbide.

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz — Druck der Brnckmannschen Buchdruckerei in München
 
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