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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Pecht, Friedrich: Die Münchener internationale Ausstellung von 1892, [8]
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Barth, Hans: Aus dem italienischen Kunstleben
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0469

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Die Münchener internationale Ausstellung von ^892 — Aus dem italienischen Aunstleben

köpf, Lorenz Ritter rühmlichst zu erwähnen. — Kvppiug und Klinger, die Hauptmeister der Gattung,
fehlen leider ganz. Unter den Holzschnitten sind die freilich ganz im Fahrwasser der Amerikaner segelnden
Blätter Strobels nach Rens Reinicke wohl die vorzüglichsten.

(Fortsetzung im nächsten Hefte)

AuF ücm itaUcnischcii Kunstlcüen

von llr. Bans Barth (Rom)

(Zwei Aunstausslellungcn in Genua Der Halizzi-Saal in der Nationalgalerie — Neue Statuen — Aünstler-Anekdoten)

^^chon tvieder erfreut sich das glückliche Italien einer
nationalen Kunstausstellung — wir meinen die von
den Künstlern des ganzen Landes reich beschickte Künst-
abtcilung der Kolumbus-Ausstellung von Genua. Ein

Nom, Anfang August

fütterndes Baby) und Sozzi (kleines Mädchen, das bei
der Lampe die Grammatik studiert). Dann eine stattliche
dralle Bauerndirne von Guerr i, eine vollendete weib-
liche Figur mit Kind von Pittalunga (trauernde See-

Tischgrbrk. von Alp ho ns Spring

VI. Internationale Kunstausstellung I892 zu München

Besuch derselben verlohnt sich immerhin, wenngleich wir,
ehrlich gestanden, nur einer kleinen Anzahl der gebotenen
Werke einen höheren künstlerischen Wert beizulegen ver-
mögen und sich besonders das Banale, Groteske hier
mehr hervordrängt, als bei andern Gelegenheiten. Es
bringt dies eben leider der Charakter der Gesamtaus-
stellung mit sich, von der ja die Kunstgalerie nur einen
Teil bildet, während gleichzeitig schon der Name des
Mannes, zu dessen Ehren all diese Herrlichkeiten ins
Werk gesetzt sind, zu manchen geschmacklosen und forzierten
Kunstschöpfungen anregen mußte. An wirklich Gutem
fehlt es übrigens weder in Malerei noch Skulptur.
In letzterer bemerken wir namentlich einige Prächtige
Kindergruppen von Calvi (weinende Kleine, der eine
junge Ente den Teller ausfrißt), Garibaldi (Hühner

mannswitwe, deren ahnungsloses Kind lachend die
Händchen ausstreckt) zweifellos eines der besten ausge-
stellten Werke, das durch seinen ausgeprägten Kontrast
eine tiefe Wirkung erzielt. Schließlich noch eine dem
Bad entsteigende und sich die langen offenen Haare aus-
windende moderne Venus von Mercante, mit ent-
zückendem Gesichtchen und einer schlanken Taille, die das
Tragen des Korsettes nur allzudentlich verrät. Und neben
der appetitlichen Schaumgeborenen —- die in diesem Falle
sehr wohl die Rolle einer Frau Potiphar spielen könnte —
einen schönen, jungen und fabelhaft keuschen Euklid
Ginettis, der mit dem Zirkel in der Hand im Sande
kauert und — als Joseph aus Studierwut! —
von seinen geometrischen Figuren vollständig absorbiert
wird. An einer nicht sehr originellen epheubekränzten
 
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